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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2016

In Würzburg trägt die alte Dame pink. *

Der Besuch der alten Dame
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In Güllen, einer einstigen Kulturstadt, geht man in die Suppenküche, denn das vermeintliche Wirtschaftswunder ist ausgeblieben. Als die Multimillionärin Clair Zachanassian, eine ehemalige Bürgerin der ...

In Güllen, einer einstigen Kulturstadt, geht man in die Suppenküche, denn das vermeintliche Wirtschaftswunder ist ausgeblieben. Als die Multimillionärin Clair Zachanassian, eine ehemalige Bürgerin der Stadt, dem Ort dann einen Besuch abstattet, bietet sie der Stadt Güllen ihre Unterstützung in Form von einer Milliarde an. Geknüpft an die Voraussetzung, dass Alfred Ill umgebracht wird, denn er hatte einst eine Beziehung mit ihr, aus der ein Kind hervorging, zu dem er jedoch nicht stand bzw. das er verleugnen lies. Mit seinem Tod möchte sie sich ein Stück weit rächen...

Die Geschichte klang sehr spannend - und da wir diese als Ballettstück ansehen wollten, wollte ich vorab wissen, worum es da genau geht, etc., denn Ballett ist manchmal ja schon sehr Interpretationssache, wie ich finde...

Dass die Geschichte in Dialog-Form geschrieben ist (wie bei einem Schauspiel eben bzw. wie für Schauspieler), macht einem das Lesen nicht gerade leichter, aber man gewöhnt sich mit der Zeit daran. Man merkt natürlich auch, dass das Buch nicht in der heutigen Zeit spielt, wobei das der guten Unterhaltung beim Lesen keinen Abbruch tut.

Generell ist es einfach schwerer zu lesen, die Sprache früher war einfach eine andere als sie es heute ist, außerdem muss man sich mit der Dialog-Form eben vertraut machen.

Die Geschichte ist generell sehr interessant, es ist teilweise ein wenig verworren, weil doch recht viele Personen im Buch vorkommen, aber man kann den Überblick behalten. Für mich war es vorm Ballettbesuch wirklich sehr gut, dass ich das Buch gelesen habe, so hatte ich einen Einblick, was mich im Ballettstück erwartet, denn dort hätte ich sonst recht viel Phantasie haben müssen, so war dies kein Problem und ich wusste bei den entsprechenden Szenen, was damit gemeint ist.

Wer mal etwas Klassisches lesen möchte, für den ist "Der Besuch der alten Dame" von Friedrich Dürrenmatt sicher was, für mich war es wieder mal ein interessanter literarischer Ausflug, den ich gut und unbeschadet überstanden habe. Ich vergebe hier 4 von 5 Sternen und spreche eine Empfehlung aus.
* Zumindest im Ballett am Mainfranken Theater.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Ein echter Fitzek eben.

Der Augenjäger
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Zarin Suker zählt zu den besten Augenchirurgen der Welt. Tagsüber ist er der Meister im Operationssaal. Aber nachts widmet er sich besonderen Patientinnen: er verschleppt sie in seinen Klinikkeller und ...

Zarin Suker zählt zu den besten Augenchirurgen der Welt. Tagsüber ist er der Meister im Operationssaal. Aber nachts widmet er sich besonderen Patientinnen: er verschleppt sie in seinen Klinikkeller und öffnet ihnen die Augen... Doch wie sind Alina Gregoriev und Alexander Zorbach in diesen Fall verstrickt? Und wo ist Zorbach's Sohn Julian?

Seit ich vor einiger Zeit schon mal ein Buch von Sebastian Fitzek (damals zusammen mit Michael Tsokos) gelesen habe, wollte ich unbedingt noch ein weiteres Buch von ihm lesen. Als mir dann "Der Augenjäger" in der Bücherei über den Weg lief, habe ich nicht lange gezögert und es direkt mal ausgeliehen. Nun habe ich es recht schnell innerhalb von ein paar Tagen gelesen, teilweise hat es mich echt regelrecht gefesselt, anfangs hatte ich das Buch übrigens aus dem Schlafzimmer verbannt, da ich solche heftigen Geschichten abends eigentlich nicht mehr unbedingt lesen möchte... aber langsam.

Die Geschichte ist wirklich sehr spannend geschrieben, ab und an ist es mal ein wenig verworren, was aber an den Verwicklungen der einzelnen Charaktere (die ich sicher nicht im einzelnen aufführen werde) liegt. Denn im Buch sind mehrere Personen auf gewisse Weise miteinander verknüpft, was einen manchmal, zumindest erging es mir so, etwas grübeln lässt bzw. einen etwas verwirrt. Aber gut, Gehirnjogging ist nie verkehrt. ;) Von der Sprache her ist die Geschichte auch gut verständlich, dennoch finde ich die Wortwahl eher anspruchsvoll, was aber nicht heißt, dass viele Fremdwörter/Fachbegriffe vorkommen. Im Vergleich zu anderer Literatur ist dieses Buch eben einfach anspruchsvoll, aber eben auch verdammt unterhaltsam und spannend.

Ich habe allein an einem Abend (im Wohnzimmer. :D ) gefühlt 100 Seiten gelesen, hätte ich nicht zwischendurch auf die Uhr geschaut, wäre ich wohl nicht ins Bett gegangen, sondern hätte das Buch durchaus noch ausgelesen... nun ja. Man muss ja fit für die Arbeit sein... ;)

Ich kann dieses Buch wirklich nur empfehlen, ich wurde hier gut unterhalten, klar, die Geschichte ist auch ein wenig brutal, aber so ist das nun einmal, wer das nicht verträgt, sollte sie wohl nicht lesen. (Ich hatte es mir aber fast noch schlimmer vorgestellt. Ja, manches ist schon schlimm, aber die Schilderung war ok.) Von mir gibts hier 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 17.11.2016

"Das Schönste an dir - bist du!"

Dement, aber nicht bescheuert
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Im Buch schildert Michael Schmieder, der das Heim Sonnweid bei Zürich leitet, eine der besten Pflegeeinrichtungen für Demenzkranke, wie mit Demenzkranken umgegangen werden sollte. Er setzt sich für einen ...

Im Buch schildert Michael Schmieder, der das Heim Sonnweid bei Zürich leitet, eine der besten Pflegeeinrichtungen für Demenzkranke, wie mit Demenzkranken umgegangen werden sollte. Er setzt sich für einen würdevollen Umgang mit Demenzkranken Menschen ein, klärt über ihre Bedürfnisse und Ängste auf.

Leseprobe

Seite 55

Wie damals, als sich Peter Dolder am Nachmittag zu ihr auf die Bettkante setzte, um sie aus dem Mittagsschlaf zu wecken. Er tat es behutsam, denn er hatte schon öfter erlebt, dass sie dazu neigte, aus der Haut zu fahren und fürchterlich zu fluchen, wenn man sich ihr nicht in ehrerbietiger Haltung näherte. Schließlich entstammte sie einer steinreichen Schweizer Familie und hatte in einer palastartigen Villa am Zürichsee eine kleine Heerschwar Bediensteter auf Trab gehalten, bevor sie in ein Zimmer unserer Wohngruppen zog. Doch nachdem der Pfleger sanft ihre Hand berührt hatte, setzte sie sich langsam auf und zeigte ihre weiche Seite.
"Es war sehr schön mit dir", hauchte sie. "Aber ich bin schon dem Henri versprochen. Und jetzt muss ich dich verlassen."
"Aber vorher sollten wir noch einen Kaffee trinken", antwortete Dolder. Sie nichte und ließ sich an seinem Arm in die WG-Küche führen, lächelnd und in dem schönen Gefühl, eben noch etwas sehr Inniges aus ihrer Frühlingszeit erlebt zu haben.



meine Meinung

Das Thema Demenz beschäftigt mich schon eine ganze Weile, als ich dann von diesem Buch gehört habe, war ich absolut daran interessiert es zu lesen, denn ich möchte auch nun, wo mich das Thema persönlich nicht mehr so betrifft wie bisher etwas mehr darüber erfahren. Viel zu wenig ist davon bekannt bzw. werden Betroffene oft mit Aussagen wie "nicht mehr ganz richtig im Kopf" oder "blöd, dumm, gaga" bezeichnet, was ich eine absolut unmögliche Sache finde. (Leute, setzt euch doch bitte mal damit auseinander!!!)

Entsprechend möchte ich für mich hier noch weiter Informationen im Umgang mit Demenzkranken haben, ich habe in den letzten Jahren immer wieder dazu gelernt, habe wundervolle Momente erleben dürfen, kuriose Aussagen, emotionale, manchmal gar traurige Situationen. Doch für all das bin ich ziemlich dankbar...

Im Buch geht es generell um das Thema Demenz und den Umgang mit dementen Menschen, der nämlich würdig sein soll. So wird durchaus erstmal der Begriff der Demenz grundsätzlich erklärt, ein gewisses Vorwissen wäre aber hier sicher von Vorteil denke ich. (Ich erlaube mir für mich mal zu sagen, dass ich das inzwischen habe.)

Das Buch ist soweit recht verständlich geschrieben, durch die Thematik sind immer mal wieder gewisse Fachbegriffe vorhanden bzw. werden benutzt, so dass man vielleicht schon Kenntnis davon haben sollte. Ansonsten fand ich, dass der Satzbau nie großartig schwierig zu verstehen war bzw. der Inhalt, wobei es eben generell einfach kein leichtes Thema war.

Inhaltlich wird im Buch der Weg vom Heim Sonnweid in der Schweiz geschildert - der Weg vom Beginn der Heimleitung von Michael Schmieder bis hin zur heutigen Entwicklung dort. All die Schilderungen klingen wirklich gut und interessant, oftmals werden auch persönliche Beispiele von Bewohnern kurz erläutert bzw. deren Geschichten erzählt, was mich sehr berührt hat. Generell fand ich diese persönlichen Einblicke sehr emotional, vielleicht auch, weil ich eben bei manchen Dingen an gewisse Ereignisse erinnert wurde. Entsprechend ist das Buch für persönlich Betroffene sicher auch überhaupt noch einmal emotionaler als für Menschen, die mit der Thematik bislang noch nichts anfangen konnten ("mussten"). Und sicher hat das Pflegepersonal auch einen anderen Umgang damit, einen professionelleren, was aber nicht heißt, dass hier keine Emotionen im Spiel sind.

Das Buch enthält wirklich tolle und interessante Ansätze, bei nicht allen geschilderten Umgangsmethoden bin ich so fest davon überzeugt, dass dies der beste Weg für den Umgang mit Demenzkranken ist, jedoch ist das einfach noch meine persönliche Meinung.

Die Ansichten von Herrn Schmieder fand ich durchaus interessant, auch den Einblick in seine ethischen Vorstellungen bzw. Vorhaben im Pflegeheim fand ich durchaus gut.

Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn es natürlich eher fachlicher Natur als unterhaltsamer Natur war. Manchmal ist es aber gar nicht so falsch wenn man einen tieferen Einblick in die Materie bekommt, neue Impulse aufspüren darf. Wer sich mit diesem Thema auseinandersetzen möchte, dem kann ich das Buch nur empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Nackter Mann im Sandkasten.

Dem Tod auf der Spur
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Im Buch schildert Michael Tsokos, Deutschlands bekanntester Rechtsmediziner dreizehn spannende und spektakuläre Todesfälle, die allesamt von ihm untersucht wurden. Er führt in das Thema ein und erläutert ...

Im Buch schildert Michael Tsokos, Deutschlands bekanntester Rechtsmediziner dreizehn spannende und spektakuläre Todesfälle, die allesamt von ihm untersucht wurden. Er führt in das Thema ein und erläutert seine Vorgehensweise, erklärt wie ein typisches Obduktionsprotokoll aussieht, wie man erkennt, ob jemand Suizid begangen hat oder getötet wurde.

Nachdem ich schon ähnliche Bücher gelesen hatte (Benecke, Riepertinger) und zuletzt vom Fitz-Tsokos-Band "Abgeschnitten" ziemlich begeistert war, hatte ich mir nun mal vorgenommen, ein Tsokos-Buch mit echten Fällen zu lesen. ("echte Fälle" im Vergleich zu "Abgeschnitten") Durch den download etc. hat man das Buch ziemlich schnell in den "Händen" - also im eBook-Reader. (Entweder geht man über den Reader + Wlan online, oder man verbindet den Reader mit dem Laptop.)

So konnte ich nun also endlich loslegen mit dem Lesen. Im Buch sind verschiedene Fälle vorhanden, so sind u.a. Fälle namens "Das Skelett auf der Rückbank", "Nackte Tatsachen", "Untergetaucht" oder auch "Der Fall Jessica" enthalten. In den verschiedenen Fällen schildert der Autor zuerst einmal, wie der bzw. die Tote aufgefunden wurden und wie man sich dann weiter darum kümmert und die Leichte in der Rechtsmedizin obduziert, auf welche Details man achtet, woran man beispielsweise erkennt, ob eine Person zum Zeitpunkt des (vermeintlichen) Todes noch gelebt hat. (Oder ob der Person erst danach Gliedmaßen abgetrennt wurden, etc.)

Er schildert die Fälle recht ausführlich und gut nachvollziehbar, für meinen Geschmack kommen jedoch zuviele medizinische Begriffe vor. (Ist einfach mein Empfinden!) Die Schilderung der Fälle finde ich grundsätzlich sehr gut und interessant, so erfährt man auch spätestens zum Ende des Falls, wie der Mann, dessen Skelett auf der Rückbank im brennenden Auto gefunden wird, ums Leben kam. Im Buch kamen gefühlt mehr Suizid-Fälle vor, als andere Tötungsdelikte. Generell gehen die Geschichten nicht unbedingt "unter die Haut", ein Explosionsfall hat mich nicht so gut schlafen lassen, was wohl daran lag, dass hier Parallelen zu einem Fall in der Gegend vorlagen und dass ich es abends im Bett gelesen habe. Solche Bücher dürfen normalerweise mein Schlafzimmer nicht betreten. ;)

Was mich extrem berührt hat war der geschilderte Fall Jessica. Hier war im Jahr 2005 die siebenjährige Jessica wegen Unterernährung an Erbrochenem verstorben, die Eltern hatten das Kind unter miserablen Umständen "wie ein Tier gehalten", in einem abgedunkelten Raum, mit abgestellter Heizung (konnte nicht verstellt werden - mit Kabelbindern gesichert) und ein einer mit Kabelbindern "gesicherten" Windel. Die Schilderungen wie das Mädchen von den Eltern behandelt wurde und wie es dann von Michael Tsokos obduziert wurde, haben mir Gänsehaut "verursacht". Ich war einfach nur noch fassungslos, als ich das alles gelesen habe. (Natürlich habe ich damals den Fall mitbekommen, jedoch nicht so intensiv wie nun durch die Obduktionsschilderung bzw. deren Ergebnisse.)

Mir hat das Buch insgesamt recht gut gefallen, die Fälle waren gut nachvollziehbar geschildert, man kam gedanklich gut mit. Die vielen Fachbegriffe waren für meinen Geschmack einfach etwas zuviel (bei anderen Autoren empfand ich dies eben als nicht so viel), entsprechend ziehe ich hier einen Stern ab, vergebe also 4 von 5 Sternen und spreche eine Empfehlung aus.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Einmal Mr. Right, bitte.

Dating Berlin
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Sonia Rossi ist auf der Suche nach "dem Mann fürs Leben", nachdem sie dem käuflichen Sex nun abgeschworen hat. Sie studiert Mathematik bzw. beginnt dann in einem Büro zu arbeiten, kümmert sich um ihren ...

Sonia Rossi ist auf der Suche nach "dem Mann fürs Leben", nachdem sie dem käuflichen Sex nun abgeschworen hat. Sie studiert Mathematik bzw. beginnt dann in einem Büro zu arbeiten, kümmert sich um ihren Sohn und würde gerne auf Mr. Right treffen, dafür probiert sie einiges aus. Von One-Night-Stands über Online-Partnerbörsen, Speeddating, Reisen, etc. Im Buch schildert sie ihre Erlebnisse.

Ja, die Thematik war wieder einmal absolut ansprechend und zutreffend für mich, von daher war ich gespannt, was dieses Buch zu bieten hat. Die Autorin war mir ja bereits bekannt und der Schreibstil gefällt mir ganz gut, von daher konnte ich nicht viel falsch machen.

Im Buch erhält mal einen interessanten Einblick in das Leben von Sonia Rossi und ihrem Sohn - und in ihre Männerbekanntschaften. Generell ist mir wieder aufgefallen, dass manches schon sehr locker klingt, wobei ich hier einfach mal davon ausgehe, dass es in einer Großstadt wie Berlin eben auch einfach lockerer zugeht (als im äußerst katholischen Würzburg...). Die Schilderungen im Buch halte ich für realistisch - und man merkt auch immer wieder, wie die Autorin manchmal niedergeschlagen bzw. enttäuscht ist, da kann man als Frau (vielleicht auch als Mann?) durchaus mitfühlen.

Manchmal hat man allerdings auch das Gefühl, sie geht die Männersuche zu übertrieben an, ist zu spontan. Man sagt ja immer, dass Frau nicht zu spontan sein sollte, ein gewisses Maß Wahrheit ist da meiner Ansicht nach durchaus dran... insofern... nun ja, vielleicht spielt da die Vergangenheit der Autorin einfach auch eine Rolle.

Alles in allem hat mich dieses Buch mittelprächtig unterhalten, es hat irgendwie ein wenig Spannung gefehlt, um mich mehr ans Buch zu fesseln. Insofern vergebe ich hier 3 von 5 Sternen und spreche eine Empfehlung aus.