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Veröffentlicht am 24.10.2018

Teil 1 der Reihe konnte mich überzeugen

Breeds - Callans Schicksal
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Buchinfo
Als Journalistin ist Merinus Tyler ständig auf der Jagd nach einer guten Story. Eines Tages stößt sie auf Hinweise, dass das Militär genetische Experimente an Menschen vorgenommen hat. Und es ...

Buchinfo
Als Journalistin ist Merinus Tyler ständig auf der Jagd nach einer guten Story. Eines Tages stößt sie auf Hinweise, dass das Militär genetische Experimente an Menschen vorgenommen hat. Und es gelingt ihr tatsächlich, einen der Supersoldaten aufzuspüren, der vor seinen Schöpfern geflohen und untergetaucht ist. Callan Lyons trägt Löwenblut in sich und besitzt übermenschliche Kräfte. Von ihrer ersten Begegnung an weckt der attraktive Callan eine wilde Leidenschaft in Merinus. Doch das Militär und die Gen-Forscher sind Callan dicht auf den Fersen. (Quelle: Amazon)

Anfang
"Das hier ist meine Geschichte." Merinus starrte ihre sieben Brüder und ihren Vater an und sagte das mit fester Stimme, entschlossen, sich diesmal durchzusetzen.

Meine Meinung
Ohne es zu wissen kaufte ich einen Teil einer Reihe - allerdings nicht passenderweise diesen ersten Teil - nein, ich nahm "Kanes Verlangen" aus der Buchhandlung mit nach Hause. Beim Reinlesen wurde mir immer bewusster, dass vom Leser Vorkenntnisse erwartet wurden und so fiel mir auf, dass es eben kein einzelner Roman war.
Also was tat ich völlig begeistert vom Reinlesen? Richtig - ich besorgte mir Band 1 (Callans Schicksal) und alle die noch dazwischen lagen.

"[...] Es ist nicht die Geschichte, die du willst, und es ist nicht Gerechtigkeit. Du willst von dem Löwenmann gefickt werden. Gib es zu."
(Seite 63)

Lora Leigh hat sich hiermit zu einer meiner Lieblingsautoren gemeistert. Ich liebe es wie sie schreibt und schaffe es immer nur unter Mühe und Not das Buch weg zu legen und nicht weiter zu lesen.

Gleich zu Beginn befindet man sich in einer Diskussion zwischen Merinus und ihrer Familie. Das finde ich persönlich besser als ein langes Vorgeplenkel. Allerdings dauert es dadurch auch einen ganzen Moment bis man dahinter gestiegen ist, was einen wohl erwarten wird. Alle Fragen werden aber sehr zügig geklärt.

"Wenn du reinkommst, werde ich dich ficken", stöhnte er.
Sie lächelte traurig, trat zu ihm in die Kabine und schloss die Tür hinter sich.
"Und ich werde dich lieben", flüsterte sie.
(Seite 218)

In diesem Buch werden einige Charaktere vorgestellt, die Lust auf mehr machen. Mir erging es so, dass ich nicht nur Interesse an der Geschichte zwischen Merinus und Callan hatte, sondern auch wissen wollte was wohl allen anderen so passiert ist oder noch passieren wird. Und da es sich ja um eine Reihe handelt, habe ich Glück

Sehr schön fand ich auch, wie Lora Leigh zu beschreiben wusste, dass Callan bereits in Merinus verliebt ist, es ihr gegenüber aber nicht zugibt, da er bei ihr eher auf Ablehnung trifft. Es dauert einen Moment bis sie sich eingestehen kann, dass sie ihn liebt und er zugeben kann, dass es ihm schon länger genauso geht.

"Ich habe dich gar nicht verdient", flüsterte Callan heiser an ihrem Hals. "Du erstaunst mich, Merinus."
"Und wie mache ich das?", fragte sie sanft und fuhr mit den Fingern durch sein goldenes Haar.
Er schüttelte leicht den Kopf. "Durch deine Liebe. Die Tatsache, dass du das alles einfach so akzeptierst."
(Seite 278, f.)

Insgesamt fand ich persönlich es einen wahninnig guten Auftakt in eine scheinbar spannende und erotische Reihe, der ich nach dem halben Buch bereits völlig erlegen war.

Fazit
Wer eine erotische Fantasy-Liebesgeschichte sucht in der es nicht nur zwischen den Laken heiß her geht, ist hier genau richtig.
Man darf nicht zu zimperlich sein, da hier Mord (zur eigenen Verteidigung) genauso wie exzessiver Sex zur Tagesordnung gehören - und auch alles sehr detailliert beschrieben wird.

Veröffentlicht am 23.10.2018

Dies war mein erster erotischer Roman...ich habe es nicht bereut!

Zieh dich aus!
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Buchinfo
Lili kämpft für Geld mit Männern. Und die bezahlen sehr gut. Sie ist die Beste in diesem Geschäft. Ihr durchtrainierter Körper und fantastisches Aussehen haben noch jeden in die Knie gezwungen. ...

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Lili kämpft für Geld mit Männern. Und die bezahlen sehr gut. Sie ist die Beste in diesem Geschäft. Ihr durchtrainierter Körper und fantastisches Aussehen haben noch jeden in die Knie gezwungen. Obwohl ihr die Männer buchstäblich zu Füßen liegen, lässt Lili sich mit niemandem ein. Das ändert sich, als der mysteriöse James ihre Dienste in Anspruch nimmt. Fasziniert von seiner Unnahbarkeit, gibt sie seinen Avancen nach - und muss sich bald fragen, wer hier wen aufs Kreuz legt... (Quelle: Amazon)

Anfang
Der Mann unter mir stöhnte. Ich konnte sehen, wie sich seine Erektion gegen seine roten Satinboxershorts drückte. Männer sind immer so einfach gestrickt. Roter Satin. Ich bitte Sie.

Meine Meinung
Lili verdient ihren Lebensunterhalt mit Kämpfen. Sehr privaten Kämpfen. Mit Männern, die eine Art Fetisch dafür haben und ohne jede weitere Anstrengung so zu ihrem sexuellen Höhepunkt kommen. Dafür reißt sie quer durchs Land und ist schon über Monate hinweg ausgebucht. Manager und persönlicher Beschützer ist ihr homosexueller Freund Dexi, der bei jedem Kampf im Nebenzimmer sitzt um im Notfall eingreifen zu können.

"Braves Mädchen. Du hast deine Bestrafung sehr tapfer ertragen. Ich bin jetzt bereit, dich zu belohnen. Sag nett bitte."
"Nett bitte!", brüllte ich.
(Seite 45)

Lili trennt Beruf und Privatleben sehr streng, obwohl sie mehr als einmal die Möglichkeit hätte sich von Kunden zum Essen oder auf einen Drink einladen zu lassen. Doch diese Einstellung ändert sich nach dem Kampf mit einem gewissen Bill. Auf seine Frage hin gibt sie schließlich nach und sagt ihm zu.

Nach einer Nacht voll zügellosem Sex möchte James, wie Bill eigentlich heißt, über ihre gemeinsame Zukunft sprechen. Doch Lili ist sich nicht sicher ob es überhaupt eine gemeinsame Zukunft für sie geben kann. Gegen jede ihrer Regeln und gegen jegliche Vernunft macht sie eine Reise mit James in eine Welt, die sie noch nicht kannte.

"Versuch jetzt nicht, wie eine billige Schlampe zu klingen. Du bist etwas weitaus Besseres. Okay, du befriedigst Männer für Geld."
"Genau wie jede andere Schlampe."
"Aber du hast besondere Fähigkeiten."
"Die hat eine Schlampe auch."
(Seite 47)

Schon lange hatte ich mich mit dem Gedanken getragen mal in einen erotischen Roman hinein zu lesen. Allerdings wollte ich nicht mit der riesen Masse schwimmen und habe bis heute einen erfolgreichen Bogen um die Bücher über die Eskapaden eines gewissen Herrn Grey gemacht.
Beim Einkaufen in einem großen Supermarkt mit Buchabteilung war meine Stunde gekommen und ich stand vor der erotischen Lektüre. Natürlich waren von eben genannten Büchern Massen im Regal. Irgendwo dazwischen stand ein einzelnes Buch - das Letzte seiner Art - und dessen Buchrücken lächelte mich an. Absolut unspektakulär gehalten stach es mir genau deswegen ins Auge. Es landete in meinem Einkaufswagen und ich las es in zwei Tagen durch.

Ich war von der ersten bis zur letzten Seite absolut gefesselt von dieser Geschichte. Die eigentliche Haupthandlung ist zwar oft etwas vorhersehbar und auch das Ende war für mich nicht sonderlich überraschend, aber die Wendungen und die gut platzierte Erotik haben mich in ihren Bann gezogen.
Tina Troy nimmt ihre Leser mit in die Welt und stellenweise auch in die Abgründe und Folgen der SM-Szene, schafft es aber dennoch romantische Gefühle nicht gänzlich hinten überfallen zu lassen.
Ich habe mich dabei erwischt, dass ich hoffte, dass sich eben doch ein Liebespaar aus den beiden Hauptcharakteren entwickeln würde. So ganz ohne Romantik scheine ich dann eben doch nicht auszukommen...

Die Sexualpraktiken gehen weit über Seidenschal, Handschellen und Peitsche hinaus und haben mich das ein oder andere Mal durchaus etwas mit den Ohren schlackern lassen.

Das offene Ende lässt die Möglichkeit einer Fortsetzung, die ich mir sofort holen würde. Trotz des offenen Endes blieb ich nicht unbeholfen zurück, sondern hatte das Gefühl, dass es so genau richtig war. Ich schloss das Buch mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen.

Fazit
Wer sich nicht davor scheut auch mal über die eigene Bettdecke hinaus zu gucken und sich möglicherweise die ein oder andere Anregung im SM-Bereich holen möchte, ist hier genau richtig.
Die Dinge werden in diesem Buch deutlich beim Namen genannt und man sollte nicht zu zimperlich sein.

Gut beschriebene Erotikszenen, die in Bildern im eigenen Kopf landen - und da auch einen Moment bleiben - und eine nicht ganz so tiefgehende Hauptstory. Es darf kein Liebesroman erwartet werden - denn dieses Buch ist keiner.

Veröffentlicht am 24.05.2018

Eine mutige Frau geht ihren Weg und wir dürfen sie dabei begleiten

Das Herz der Kriegerin
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Buchinfo
Nach einer wahren Geschichte – romantisch, genau recherchiert und mitreißend erzählt!

Dublin 1702. Die schöne Kit Kavanagh mit den feuerroten Haaren ist frisch verheiratet und glücklich. Doch ...

Buchinfo
Nach einer wahren Geschichte – romantisch, genau recherchiert und mitreißend erzählt!

Dublin 1702. Die schöne Kit Kavanagh mit den feuerroten Haaren ist frisch verheiratet und glücklich. Doch dann wird ihr Mann Richard von Soldaten verschleppt, und Kit ist entschlossen, ihn zurückzuholen – koste es, was es wolle. So zieht sie ihm nach und schließt sich, als Soldat verkleidet, dem Regiment des charismatischen Captain Ross an. Kit spürt, dass sie mehr für Captain Ross empfindet als nur Gehorsam und Freundschaft. Doch sie muss nicht nur ihre wahre Identität, sondern auch die gefährliche Anziehungskraft um jeden Preis geheim halten. Als sie fast enttarnt wird und sich zu ihrer Sicherheit der gegnerischen Seite anschließen muss, begegnet sie Captain Ross erneut – diesmal in ihrer wahren Gestalt … (Verlag)

Anfang
Die Rothaarige war am mutigsten.
Sie stieg höher auf den grünen Hügel als alle ihre Kamerad innen und stürz te sich dann Hals über Kopf verwegen und furchtlos wieder hinunter. Ein halbes Dutzend Mädchen mochte vielleicht bei ihr sein, aber die anderen fielen überhaupt nicht auf. Nur sie zog die Blicke auf sich wie ein Komet.

Meine Meinung
Kit Kavanagh könnte eigentlich glücklicher nicht sein. Sie ist jung, frisch verheiratet und Erbin einer Schenke. Was also könnte ihrem Glück im Wege stehen? Zum einen sie sich selbst, da sie sich Gedanken darüber macht, wie ihr Leben nun weitergehen wird. Alles wird in geordneten Bahnen verlaufen und ist schon besiegelt. Aber will sie das wirklich? Und der zweite Grund für das fehlende Glück ist, dass ihr Mann kurzerhand zwangsrekrutiert und verschleppt wird. Das will Kit so aber nicht hinnehmen und schwört sich, ihren Gatten zurück zu holen. Doch wie soll sie das anstellen? Ganz einfach: Sie verkleidet sich als Mann und meldet sich freiwillig zum Kriegsdienst. Doch soll es wirklich so einfach sein?

Dieser historische Roman behandelt eine wahre Begebenheit. Die Autorin schreibt am Ende, dass sie die ein oder andere Geschichte mit etwas Phantasie ausgeschmückt hat, die grundlegende Geschichte aber wahr ist und auf Recherchen beruht. Genau diese Recherchen bemerkt man, im positiven Sinne, während des Lesens. Da wurde im Vorfeld wirklich gründliche Arbeit geleistet.

Auch wenn die Geschichte mit einer Liebesgeschichte startet, ist dieses Buch kein Liebesroman, sondern ein historischer Roman mit Fakten, Krieg und Schlachten. Romantische Gefühle finden zwar ihren Platz, übernehmen aber nicht den Löwenanteil. Das erwähne ich an dieser Stelle nur, damit niemand mit falschen Erwartungen oder Vorstellungen an dieses Buch herangeht.

Führt man sich vor Augen in welcher Zeit sich diese Geschichte zugetragen hat, kann man vor einer Frau wie Kit nur den Hut ziehen. Dass sie den Mut hatte so selbstbestimmt zu leben und immer die Angst im Nacken sitzen hatte als Frau enttarnt zu werden – das wäre kein Leben für mich gewesen. Dafür bin ich vermutlich nicht risikofreudig genug und ein zu großer Hasenfuß, wenn es um mein Leben geht.

Was mir nicht ganz so gut gefallen hat, sind die ausschweifenden Beschreibungen bis ins kleinste Detail. Manchmal gibt es Momente, an denen solch weitreichende Ergüsse richtig und wichtig sind, aber ich muss nicht fast eine ganze Seite lesen wie ein Wasserlauf beschrieben wird. Das ist mir persönlich einfach zu viel des Guten und schafft unnötige Längen, weswegen ich leider einen Stern abziehen muss.

Fazit
Eine mutige Frau geht ihren Weg und wir dürfen sie dabei begleiten!
Auch wenn durch sehr weitreichende Beschreibungen die ein oder andere Länge vorhanden ist, ist es ein ganz großartiges Buch, das den Leser auf eine Reise durch alle Emotionen mitnimmt.

Veröffentlicht am 24.05.2018

Eine Protagonistin, die ich nicht mag und ein Schreibstil, der mir nicht gefällt

Liebe M. Du bringst mein Herz zum Überlaufen
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Buchinfo
Während andere den Freitag herbeisehnen, freut sich Matilda auf Montag, denn nichts liebt sie mehr als ihren Job im Amt für nicht zustellbare Post, wo sie für die Buchstaben K bis M zuständig ...

Buchinfo
Während andere den Freitag herbeisehnen, freut sich Matilda auf Montag, denn nichts liebt sie mehr als ihren Job im Amt für nicht zustellbare Post, wo sie für die Buchstaben K bis M zuständig ist. Doch dann kommt der Tag, an dem Matilda ein nie überbrachter Liebesbrief so sehr berührt, dass sie beschließt, ihre gewohnten Pfade zu verlassen und den Empfänger ausfindig zu machen – ganz gleich, wie schwierig es wird. Sie stößt auf eine schmerzliche Liebesgeschichte, die bereits viele Jahrzehnte zurückliegt. Doch für ein Happy End ist es schließlich nie zu spät, oder? (Verlag)

Anfang
Obwohl sie erst sieben Jahre alt war, hatte Matilda vermutlich schon so ziemlich alle Kraftausdrücke zu hören bekommen, die ihre Eltern kannten. Und sie kannten viele.

Meine Meinung
Angelockt von dem wunderschönen Cover und dem verheißungsvollen Klappentext, wollte ich dieses Buch unbedingt lesen. Die Geschichte hätte auch wirklich großartig werden können, doch leider gibt es ein paar Punkte, die mir das Buch ziemlich madig gemacht haben.

Matilda arbeitet im Amt für unzustellbare Briefe. Eines Tages rutscht ihr ein Brief unter einen Schrank. Als sie ihn hervorholt, kommt noch ein zweiter Brief zum Vorschein, der seit einer halben Ewigkeit dort liegen muss. Da Matilda auch diesen Brief unbedingt noch zustellen möchte, öffnet sie ihn und versucht so an Informationen vom Absender oder Empfänger zu gelangen. Das erweist sich allerdings als ziemlich schwierig und bringt ein Abenteuer mit sich, das Matildas Leben verändert.

Ich weiß nicht wer den Film kennt, aber ich habe „Die Fabelhafte Welt der Amélie“ bestimmt 30 Mal gesehen – wenn nicht öfter. Kein Scherz. Ich habe den Film damals geliebt. Heute, wo ich älter bin, finde ich ihn nicht mehr so berauschend. Er ist mir zu kindlich naiv und nervt mich mehr, als dass er mich verzaubert. Leider haben mich Matilda und ihre Geschichte ganz massiv an den Film erinnert.
Denn auch Matilda ist kindlich, naiv und unbekümmert, sehr introvertiert und ergibt sich irgendwelchen Tagträumen und weitergesponnenen Geschichten, die so nicht stattfinden. Das ist leider nicht mehr mein Fall, weswegen ich sehr häufig mit den Augen rollen musste.

Der Besichtigungstermin war an einem heißen Junitag, und die meisten anderen Interessenten machten einen Rückzieher, kaum dass sie die Wohnung betreten hatten. Sie fanden die Hitze hier oben unerträglich. Matilda fand sie herzerwärmend. Sie friert leicht. (Seite 25, f.)

Neben der Protagonistin, hat mir auch der Schreibstil leider nicht wirklich gefallen. Ich bin ganz oft ins Stocken geraten und über den ein oder anderen Satz gestolpert. Das liegt nicht daran, dass die Autorin sonderlich komplizierte oder verschachtelte Sätze genutzt hat – ganz im Gegenteil. Viele Sätze waren mir persönlich einfach zu kurz und in einem sehr…ich sage mal einfachem Deutsch geschrieben, was meinen Lesefluss tatsächlich hindert. Der Schreibstil ist also sicherlich nicht schlecht, aber eben einfach nicht mein Ding.

So wie sich Matilda stundenlang in Tagträumen verlieren kann, ergeht es auch der Geschichte oftmals. Dinge, die wirklich etwas gekürzt dargestellt hätten werden können, werden zu ausführlich und umständlich beschrieben. Andere Sachen, die ich durchaus interessanter gefunden hätte, wurden dafür zu kurz behandelt.

Wirklich gut gefallen hat mir Matildas Nachbar Knut. Ein sehr rüstiger Rentner, der das komplette Gegenstück zu ihr ist. Weltoffen, realistisch und technisch versiert, hilft er ihr dabei, den Brief vielleicht doch noch zustellen zu können. Knuts Enkel Cornelius war eher nicht so mein Fall. Matildas übrigens auch nicht. Allerdings tauchte er ziemlich häufig auf und machte Matilda damit das Leben schwer.

„Sie glauben an Schicksal? Und Vorhersehung?“ Knuts Stimme klingt zweifelnd.
„Vielleicht. Aber ob man daran glaubt, spielt doch ohnehin keine Rolle. Wenn es so was wie Schicksal gibt, dann könnte Unglaube daran nichts ändern. Und wenn es nicht existiert, könnte mein Glaube daran es nicht herbeizaubern.“ (Seite 31, f.)

Das Buch über macht Matilda eine Wandlung durch und wird zum Schluss sogar noch richtig mutig. Allerdings hat auch leider das nicht ausgereicht um meine Meinung zu ändern.

Fazit
Ein Buch, das mich durch das Cover und den Klappentext angelockt hat, sich aber dann in ausufernden Erzählungen und Tagträumen verliert, mit einer Protagonistin, die ich nicht mag und einem Erzählstil, der mir nicht gefällt.

Es gibt allerdings viele begeisterte Stimmen, weswegen ich bei Interesse dazu raten würde, die Leseprobe auf der Verlagsseite zu lesen um einen ersten Eindruck zu erhalten. Wer solche Geschichten mag, hat in dem Buch sicherlich eine tolle Urlaubslektüre gefunden!

Veröffentlicht am 19.04.2018

Und am Ende habe ich Rotz und Wasser geheult...

Wie der Wind und das Meer
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Buchinfo
München, April 1945. Nach einem verheerenden Fliegerangriff irrt der elfjährige Paul mit einem Koffer durch die Trümmerlandschaft. Auf der Suche nach einem Versteck trifft er auf ein kleines Mädchen. ...

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München, April 1945. Nach einem verheerenden Fliegerangriff irrt der elfjährige Paul mit einem Koffer durch die Trümmerlandschaft. Auf der Suche nach einem Versteck trifft er auf ein kleines Mädchen. Sie heißt Sarah, hat wie er ihre Familie verloren – und sieht Pauls Schwester verblüffend ähnlich. Um in der verwüsteten Stadt nicht allein zu sein und von den Behörden nicht getrennt zu werden, schließen Paul und Sarah einen Pakt: Von nun an werden sie sich als Geschwister ausgeben. Ihr Plan geht auf. Doch wie hätten sie ahnen können, dass Jahre später ihre Notlüge ihr Verhängnis werden würde – und dass sie sich würden verstecken müssen, um sich lieben zu dürfen… (Quelle: Verlag)

Anfang
Paul duckte sich instinktiv, als er die zischenden Pfeiftöne hörte, die wieder fallende Bomben ankündigten. Gleich darauf folgte das donnernde Geräusch der Einschläge. Sekunden später das Krachen der Explosionen, begleitet vom Klirren zerberstender Fensterscheiben und dem nachfolgenden Einstürzen der Häuser.

Meine Meinung
Der Leser befindet sich Ende April mitten in München, während der Zweite Weltkrieg so langsam zum Erliegen kommt. Paul, seine Familie und seine Nachbarn gehen ein letztes Mal alle zusammen in den Keller um Schutz zu finden. Doch während der Bombenhagel über ihr Viertel niedergeht, müssen sie das Gebäude fluchtartig verlassen, da es einzustürzen droht und somit mehr Gefahr als Schutz bieten würde. Paul schnallt sich den Koffer um, in dem sich alle wichtigen Papiere der Familie befinden und kämpft sich hinaus ins Freie. Und dann ist Paul plötzlich allein. Weder seine Mutter, noch seine Schwester oder die anderen aus dem Keller haben es geschafft. Nur Paul, der Koffer, die Puppe seiner Schwester und der große Kartoffeltopf von Tante Tilli machen sich auf den Weg in eine ungewisse Zukunft. Als er unterwegs die kleine Sarah trifft, die ebenfalls alles verloren hat und seiner Schwester Rosalie wie aus dem Gesicht geschnitten ist, ist für ihn ganz klar: Wir sind ab sofort eine Familie!

"Unsere Familie hat sogar einen Wahlspruch: Wir gehören zusammen wie der Wind und das Meer. Zusammen sind wir stark, zusammen kann uns nichts geschehen." (Seite 28)

Ich bin kein Fan davon, ständig Filme oder Dokumentationen über den Zweiten Weltkrieg zu schauen. Das Thema ist so fürchterlich, dass ich solche Filme/Dokumentationen oft abbreche oder nur ein einziges Mal schaue, da ich es emotional einfach nicht ertrage. Fiktive Liebesgeschichten, die zu der Zeit spielen, lese ich allerdings wahnsinnig gerne - auch wenn dicke Tränen vorprogrammiert sind.
Die äußeren Umstände des Krieges und der Nachkriegszeit, ebenso die moralischen Vorstellungen in diesen Jahrzehnten, machen Liebesgeschichten direkt viel dramatischer und stellenweise auch endgültiger.

Ich würde gerne so viel über dieses Buch sagen, würde dann aber Gefahr laufen viel zu viel zu verraten - das ist echt ein Teufelskreis. Trotzdem will ich mich bemühen nicht (zu viel) zu spoilern!

Das Buch ist in fünf Abschnitte unterteilt, die stellenweise sehr große Zeitspannen umfassen. So befasst sich Teil 1 zum Beispiel mit den Jahren von 1945-1948, Teil 3 sogar mit 1960-1970. Insgesamt begleiten wir Paul und Sarah/Rosalie von 1945-1989. 44 Jahre Liebe und deutsche Geschichte auf nur 468 Seiten. Da ist es ganz klar, dass manchen Dingen weniger Beachtung geschenkt wird, als anderen und einige Jahre unkommentiert übersprungen werden.
Mich persönlich hat das aber gar nicht gestört. Es gibt durchaus die ein oder andere Stelle, die nicht so ausführlich hätte sein müssen. So zum Beispiel, als die beiden in einem Kinderheim untergebracht werden - das war mir stellenweise einfach zu langatmig. Oder auch die Synchronsprecher-Jobs, die Rosalie später annimmt, hätten etwas gekürzt dargestellt werden können. Aber all das tut der Geschichte absolut keinen Abbruch!

Was mir wirklich gut gefällt, ist die Tatsache, wie Lilli Beck die Figuren gezeichnet hat. Sie wirken alle absolut realistisch und hätten tatsächlich so existieren können. Jeder noch so kleine und unwichtige Charakter wurde mit einer Liebe zum Detail beschrieben, ohne zu viel zu werden oder zu ausgeschmückt zu sein.
Auch Paul und Rosalie werden immer altersgerecht dargestellt. Natürlich hat man beim Lesen möglicherweise mal den Gedanken, dass Paul in seinen Kinder-/Jugendtagen schon etwas zu reif ist, aber ich schätze, dass das einfach die Situation mit sich bringt. Wer in einem solch zarten Alter schon auf eigenen Beinen stehen muss und auch noch die Verantwortung für jemand anderen übernimmt, der altert einfach schneller, als ein Kind, das wirklich Kind sein kann.

Während ich diese Rezension schreibe, frage ich mich immer wieder, wie es den beiden wohl ergangen wäre, wenn sie die Wahrheit gesagt hätten. Wenn sie zumindest seit dem Punkt ihrer Adoption mit offenen Karten gespielt und ihre Eltern eingeweiht hätten, dass sie keine Geschwister sind, sondern das nur erfunden haben um nicht getrennt zu werden. Wären die Eltern wirklich enttäuscht von ihnen gewesen, so wie sie es die ganze Zeit vermutet haben, oder hätten sie Verständnis gehabt? Spätestens aber ab dem Moment, an dem sie sich ihre Liebe gestanden haben. Auf der anderen Seite, hätte man ihnen vielleicht nicht geglaubt, sondern sie als Perverse abgestempelt, die jetzt nach einer Lüge suchen um offiziell ihrem Inzest zu fröhnen. Hätte. Würde. Könnte. Der Konjunktiv bringt dann leider niemanden weiter - die Geschichte verläuft nun mal so, wie sie von der Autorin geschrieben wurde.

Das ganze Buch über habe ich mitgefiebert. Erst, dass sie beide halbwegs unbeschadet durch das Kriegsende und die Nachkriegszeit kommen, dann dass sie Eltern finden, die sie gemeinsam aufnehmen, ihre Liebe vielleicht doch noch eine glückliche Wendung nimmt und auch, dass die ein oder andere Entscheidung nicht zu weitreichende Konsequenzen hat. Gegen Ende hat sich dann ein Kloß in meinem Hals gebildet, der zum Schluss zu dicken Tränen geführt hat. Ob es nun vor Rührung wegen eines Happy Ends war, oder vor lauter Trauer, weil es eben nicht gut ausgeht, wird an dieser Stelle nicht verraten!

Fazit
Wunderbar gezeichnete Charaktere, die sich immer alters- und situationsgerecht verhalten und eine Geschichte, die einem beim Lesen das Herz schwer werden lässt.

Als Leser hofft und bangt man immer wieder von Seite zu Seite und Jahr zu Jahr, dass sich das Blatt doch endlich wenden möge und Paul und Sarah/Rosalie das Leben leben können, das sie sich nach den ganzen Entbehrungen während des Krieges und danach verdient haben.

Eigentlich würde ich für die ein oder andere Länge ein bisschen was abziehen, da mich die Geschichte aber emotional total getroffen hat und ich am Ende Rotz und Wasser geheult habe, bekommt das Buch die Höchstpunktzahl und eine Leseempfehlung für alle, die diese Art von Geschichten mögen!