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Veröffentlicht am 16.04.2025

Ein Überlebenskampf auf hoher See

Die Yacht
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"Die Yacht" von Sarah Goodwin aus dem Lübbe Verlag

In ihrem neuesten Roman entführt uns Sarah Godwin auf die hohe See. Wieder einmal schafft sie es dabei einen Lost Place zu kreieren, der sich zu einem ...

"Die Yacht" von Sarah Goodwin aus dem Lübbe Verlag

In ihrem neuesten Roman entführt uns Sarah Godwin auf die hohe See. Wieder einmal schafft sie es dabei einen Lost Place zu kreieren, der sich zu einem wahren Horrortrip herauskristallisiert. Dabei wird Hannah von ihrer besten Freundin Libby zu einer Silvesterparty auf eine Luxusyacht eingeladen. Mit von der Partie sind ihre weiteren Freunde Maggie und Harry. Mit diesen drei Menschen verbindet Hannah eine schöne und lebendige Studienzeit in der Vergangenheit. Über die Jahre haben sich aber alle Vier nicht nur beruflich in verschiedene Richtungen verändert, sondern auch persönlich. Dennoch hat die Freundschaft aller überstanden und zu Silvester lädt jedes Jahr Libby ihre alten Studienfreunde zu einer ihrer bekannten Silvesterpartys ein. Denn Libby ist reich, aber auch Maggie gehört zur reichen Oberschicht und natürlich haben sich diese beiden Freundinnen einen Freund der High Society auserwählt Olle und Leon. Harry ähnlich wie Hannah ehemaliger Kunststudent hat sich als Künstler bereits einen Namen gemacht und kann in dieser reichen Szenerie mithalten. Hannah bodenständig geblieben, jobbt als „Normalo“ in einem Hotel und versucht erfolglos Kunst zu vermarkten. Nun kommen alle sechs Personen an diesem Silvester zusammen, um ausgelassen zu feiern.

Hannah, die Hauptprotagonistin, wird gleich zu Beginn an Bord von ihren superreichen Freunden in latente, aber doch aggressive Konflikte verstrickt. Hannah beschließt darauf hin das Boot am nächsten Morgen zu verlassen nicht ahnend, dass sie sich in den nächsten Tagen einen Kampf auf Leben und Tod stellen muss. Denn am nächsten Morgen liegt die Yacht nicht mehr im Hafen, sondern treibt auf dem offenen Meer. Immer schneller stellt sich heraus, dass diese Yacht ein einziger Fake ist, auf der es mit seinen aggressiven Partyteilnehmern kein Entkommen gibt.

Auch in ihrem dritten Thriller macht Sarah Godwin den Überlebenskampf einer einzelnen Protagonistin zum Thema. So haben wir es auch dieses Mal wieder mit einer starken Frau zu tun die ihre wahren Fähigkeiten und Stärken in der Notsituation erkennen lässt. in einer halsbrecherischen Tour stellt die Autorin unsere Gefühlswelt auf den Kopf. Geschehnisse reihen sich temporeich aneinander. Durch die einzigartige Erzählweise baut sich wie bei einem Gewitter eine unter Strom stehende Stimmung auf, um dann mit großem Knall zu explodieren.

Auch, wenn ich das Buch hypnotisierend von der ersten Seite an fand und es in einem weg lesen konnte, kommt Sarah Godwin meiner persönlichen Meinung nach, nicht an ihre zwei Vorgänger heran. Dieser Roman setzt viel auf menschliche Konflikte und respektlosem Verhalten. Es gibt Kleinigkeiten, die nicht ganz genau passen und Szenerien die mir etwas fragwürdig erschienen. Doch ist auch dieser Thriller, wie ich finde, wieder ein voller Erfolg und natürlich absolut lesenswert.

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Veröffentlicht am 03.04.2025

Wieder eine tolle Erzählung

Skin City
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SKIN CITY von Johannes Groschupf aus dem Suhrkamp Verlag

" In jeder Familie gibt es einen schmutzigen Löffel “

Nach „Die Stunde der Hyänen“ war ich auf das neue Buch von Johannes Groschupf so richtig ...

SKIN CITY von Johannes Groschupf aus dem Suhrkamp Verlag

" In jeder Familie gibt es einen schmutzigen Löffel “

Nach „Die Stunde der Hyänen“ war ich auf das neue Buch von Johannes Groschupf so richtig gespannt. Was soll ich sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Wie sehr habe ich mich darüber gefreut, dass Romina wieder als Polizistin ermittelt und siehe da sie bekommt in Skin City nochmals eine ganz besondere Rolle zugeteilt. In diesem Thriller gibt es Einblicke in die bulgarische Familie von Romina, die aufgrund ihrer ethnischen Herkunft als Roma Diskriminierungen erleben. Durch das Verschwinden der Schwester Sanda fordert die Familie von Romina diese zu finden und Romina macht sich auf die Suche nach ihr, nichtsahnend das Sanda einer alten Schuld zum Opfer wurde. Parallel geschehen im sommerlichen Berlin viele Einbrüche, die Romina als Ermittlerin zusätzlich fordern. Aber auch die Geschichte von Lippold dem intelligenten Betrüger wird erzählt sowie die von Kober dem professionellen Einbrecher, den die Szene nicht gehen lassen will. Natürlich wird tiefer in die Familie von Romina geschaut und in der kommt nun eine alte Schuld zum Tragen. Jede/r von den Protagonisten/innen bringt seine individuelle Persönlichkeit mit und im weiteren Verlauf des Buches erleben wir überraschende Wendungen der einzelnen Erzählstränge. Die Thriller von Johannes Groschupf sind nicht irgendwelche Thriller, nein, der Autor versteht es menschliches Dasein mit seinem ganz eigenen Blickwinkel zu beleuchten und erhellt mich überraschenderweise immer wieder als Leserin. In Skin City habe ich erlebt wie gnadenlos eine Diebesbande angetrieben wird, um andere Reich zu machen. Ein Blick ins Gefängnisleben und was es aus Lippold gemacht hat, wird hier authentisch beschrieben. Mich persönlich hat aber Romina mit ihrem Umgang als ethnische Minderheit beeindruckt und den Stereotypen denen sie tagtäglich ausgesetzt scheint. Johannes Groschupf hat in meinen Augen wieder einmal gezeigt, dass er es versteht ein großartiges Buch zu schreiben. Mit viel Raffinesse und Detailtreue erzählt der Autor drei Geschichten und zieht dabei an den Strängen, sodass sie am Ende zu einem Strick zusammenlaufen. Jedes Puzzleteil trägt zu dem Gesamtbild bei. Unglaublich wie Johannes Groschupf dabei das Berliner Leben naturgetreu beschreibt. Fast glaubt man selbst in der Großstadtmetropole Berlins zu leben und in seine Schattenwelt hineinzuschauen. Aber es ist nicht nur das Berlin, was der Autor zu beschreiben vermag, nein es sind die Menschen einer Großstadt die in meinen Augen eher literarisch beschrieben worden sind und sich dabei mühelos zu einem Thriller verarbeiten haben lassen. Kluge Dialoge sind entstanden, Eigenarten werden ausgelebt und ich als Leserin kann behaupten, dass ich in diesem Thriller mitten im Geschehen dabei war. Hut ab!

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Veröffentlicht am 03.04.2025

Ein Schlüssel zum Herzen

Was das Leben dir schenkt
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„Was das Leben dir schenkt“ – von Lucy Claire Dunbar aus dem INTEGRAL Verlag

Der Titel des Buches und das naiv bildlich gestaltete Buchcover sind mir sofort ins Auge gefallen. Im Vordergrund ein Herz ...

„Was das Leben dir schenkt“ – von Lucy Claire Dunbar aus dem INTEGRAL Verlag

Der Titel des Buches und das naiv bildlich gestaltete Buchcover sind mir sofort ins Auge gefallen. Im Vordergrund ein Herz mit dem Bild unserer Erde, als Symbol für uns alle auf dieser Welt. Alleine diese Tatsache spricht sofort an und tatsächlich ich bin nicht enttäuscht worden. Im Gegenteil mich hat das Buch direkt von Herzen her berührt, sodass ich mich hingesetzt habe und weitere Blätter des Buches mir angeschaut und gelesen habe. Was dann mit einem passiert muss jeder für sich selbst herausfinden. Mich haben die Texte vor allem angesprochen und danach die wunderschön gestalteten Bilder. Für mich hat einen Moment lang die Zeit stillgestanden. In fast allem habe ich mich mit dem Herzen wiedergefunden und dachte sofort daran, jetzt hat mich einmal ein richtiges Buch zur richtigen Zeit gefunden! Das Buch ist kein Büchlein, sondern hat ein Maß ungefähr zwischen DIN 4 und DIN 3. Dadurch kommen die schön gestalteten Bilder so richtig zur Geltung, die klarer und eindeutiger zu sehen sind, als in den kleineren Formaten. Jedes Bild auf den 160 Seiten ist in sich aussagekräftig und gibt eine Emotion wieder, so wie ich es noch nicht gesehen habe. Hinzu kommt, dass das Buch unmerklich in Themen aufgeteilt wurde, was es vereinfacht nach momentanen Emotionen nachzuschlagen. Darunter befinden sich Oberthemen, wie Liebe, Freundschaft oder die Dankbarkeit. Aber was das Buch wirklich ausmacht, sind die liebevollen und in Achtsamkeit gestalteten Texte, die direkt ins Herz gehen und tief berühren.

Ich bin dankbar, dass mich dieses Buch gefunden hat und es ist für mich zu einem emotionalen Schatz geworden, indem ich immer mal wieder nachschlage. Manchmal überlasse ich es dem Zufall beim Aufschlagen und gebe mir damit ein Motto für den Tag. Sicherlich auch eine schöne Geschenkidee für liebe Menschen.

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Veröffentlicht am 24.03.2025

Eine grausame Mordserie

Der Nachtgänger
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„ Der Nachtgänger “ von Lars Kepler aus dem Lübbe Verlag
10. Band des bekannten Autorenehepaars aus der Serie mit Joona Linna und Eric Berg

Eine wirklich grausame Mordserie sucht Schweden heim. Hauptfigur ...

„ Der Nachtgänger “ von Lars Kepler aus dem Lübbe Verlag
10. Band des bekannten Autorenehepaars aus der Serie mit Joona Linna und Eric Berg

Eine wirklich grausame Mordserie sucht Schweden heim. Hauptfigur in diesem durchweg spannenden Thriller ist Hugo Sand, ein junger Mann, gerade 17 Jahre alt und mit einer Schlafstörung namens Somnambulismus gezeichnet. Während eines seiner wandelnden Alpträume, in der Hugo das Haus verlässt, wird Hugo auf einem Campingplatz in einem Wohnwagen neben einer zerstückelten Leiche gefunden. Schnell gerät er unter Verdacht den vorgefundenen toten Mann ermordet zu haben. Hugo der schon seit den frühesten Kindheitstagen mit dieser Erkrankung des Schlafwandelns zu kämpfen hat, ist völlig verunsichert. Schließlich kann er sich an nichts erinnern und so steht die Frage im Raum, ob er nicht nur ein brutaler Mörder ist, sondern auch zu dieser grausamen Tat fähig erscheint. Anders stellt sich hier die Frage, ob Hugo nicht ein wichtiger Zeuge ist.
Die Ermittlungen führt kein anderer durch, als der uns bereits bekannte schwedische Ermittler, Joona Linna und so bleibt in diesem knisternden Roman nicht aus, dass Eric Berg, in der Funktion des Hypnotiseurs zu Rate gezogen wird. Eric Berg wäre aber nicht Eric Berg, wenn er nicht gleich zu Beginn seines Settings auf Ungereimtheiten stoßen würde und auch Joona Linna wird relativ schnell klar, dass er es hier mit einem Mörder zu tun hat, der einer perfiden Serie nachgeht, die mit größter Grausamkeit mit einer Axt durchgeführt wird. Denn eines wird in diesem Thriller sofort klar, der Tote im Wohnwagen war erst der Anfang einer nun rasch folgenden grausamen Mordserie.
Dies war mein erster Thriller des Autorenpaares und was soll ich sagen, es bleibt bestimmt nicht beim letzten Buch. Wie ich finde braucht man die Vorgänger Bücher nicht unbedingt kennen. Dieser Band ist in sich schlüssig. Lars Kepler hat mich mit diesem soghaften Schreibstil immer tiefer in die Geschehnisse hineingezogen. Am Ende gab es einen so spannenden Cliffhanger, dass mir der Atem ausblieb und ich mich immer noch frage, wie konnte das alles so schnell passieren. Wie in einem Spielfilm oft zu sehen, wurde auch hier in verschiedenen Szenarien parallel Geschehnisse geschildert. Das Tempo erreichte dabei eine Geschwindigkeit, dass einem schwindelig wurde. Das Thema Somnambulismus steht dabei im Vordergrund und diese doch recht unbekannte Schlafstörung macht das Buch so richtig interessant. Gefallen hat mir aber auch, dass das Buch mit den Protagonisten psychologisch tiefgründig aufgezogen ist. Beim Lesen werden Hintergründe, Motive und alltägliche Situationen anschaulich und spannungsgeladen beschrieben und so empfindet man mit jedem Protagonisten mit. Dabei verstehen es die Autoren, eine düstere Stimmung zu produzieren und immer wieder Fährten auszulegen, die sich am Ende als verkehrt herausstellen. Daher ist nicht nur Joona Linna auf der Jagd nach einem gefährlichen Serienmörder, sondern auch ich habe immer wieder neue Thesen und Verdächtigungen aufgestellt. Was sich bis zum Ende als immer wieder verkehrt herausgestellt hat. Denn das Ende kommt auch hier ganz anders, als man denkt. Natürlich fließt hier viel Blut und es kommt zu extrem brutalen Beschreibungen. Daher nichts für Leute die auf blutige und brutale Unterhaltung nicht stehen. Ich persönlich fand jedoch, dass es zur Stimmung dazu gehörte und zu diesem Thriller passend. Darüber hinaus ist dieses Buch mit so viel Raffinesse und Verstrickungen geschrieben, dennoch bleiben am Ende keine Fragen ungelöst offen, aber lest selbst ihr werdet nicht enttäuscht werden.

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Veröffentlicht am 21.03.2025

BITTE, MEHR DAVON…

Die Kurve
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DIE KURVE von Dirk Schmidt aus dem Suhrkamp Verlag

Dieser Thriller ist nicht irgendein Thriller, nein, dieser Roman besteht aus 100% Carl. Ich wollte unbedingt Carl aus Herne kennenlernen und was soll ...

DIE KURVE von Dirk Schmidt aus dem Suhrkamp Verlag

Dieser Thriller ist nicht irgendein Thriller, nein, dieser Roman besteht aus 100% Carl. Ich wollte unbedingt Carl aus Herne kennenlernen und was soll ich sagen, ich bin froh, dass ich noch lebe, auch wenn ich Carl beim Lesen ganz nahegekommen bin.
Mich hat das Buchcover sofort angesprochen, da im Hintergrund der Förderturm steht und bei der Vorstellung des Buches es die Information gab, dass Carl aus Herne stammt. Dies tut er auch, dennoch ist dieser Thriller längst nicht ein Lokalkolorit wie vielleicht von vielen nun erwartet. Dennoch lässt sich in den Dialogen diese typische sprachliche Coolness des Ruhrgebiets nicht verleugnen, was mir persönlich an diesem Buch ganz besonders gefallen hat. Worum geht es aber eigentlich in diesem Thriller? Wie bereits beschrieben geht es um Carl. Carl hat in vielen Jahren ein Wirtschaftsunternehmen aufgebaut, welches ganz klar im höchsten kriminellen Milieu angesiedelt ist. Hierbei handelt es sich um Auftragsanfragen die ein sofortiges Handeln erfordern und Carl bietet die individuellen Lösungen dazu.
Natürlich kann er dieses nicht alleine bewerkstelligen und so lernen wir von Kapitel zu Kapitel sein Arbeitsteam kennen. Dabei stehen drei wirklich delikate und echt kriminelle Aufträge im Vordergrund und Carl vermittelt uns seine Arbeitsweise und wir lernen eindeutig dabei seine Skills kennen. Wie sich nun jeder denken kann, sind diese Umgangsformen nicht gerade erstrebenswert. Mit viel Druck und subtiler Gewaltandrohung erleben wir wie Carl seine ausführenden Hände zur Arbeit zwingt. Da gibt es die schnelle Betty, Schneider, der klar Schiff macht oder Ridley, der gerne Drogen konsumiert. Jede/r von ihnen bringt eine individuelle Persönlichkeit mit und überraschen uns Leser/innen im Verlaufe des Buches mit ihren Eigenarten immer mehr. Aber alle besitzen ein und
dasselbe Verbindungsstück, welches in diesem Thriller häppchenweise zu Tage tritt und am Ende wechselte sogar meine Perspektive zu Carl.
Dirk Schmidt hat in meinen Augen ein großartiges Buch geschrieben. Mit viel Raffinesse und Verstrickungen lernen wir mit Carl, als Hauptprotagonist, ein soziales System kennen, welches aus der Not heraus entsteht und sich zu einem finanziell lukrativen Dienstleistungsangebot entwickelt. Dabei versteht es der Autor mit viel Humor und Ironie Situationen entstehen zu lassen, die unmöglich erscheinen, aber einfach zum Lachen sind. Ernste kriminelle Themen erhalten mithilfe von den einzigartigen Monologen Carls eine humorvolle Umsetzung. Habe ich schon erwähnt, dass ich auch nicht weiß wo Carl zurzeit wohnt? Was soll ich zum Schluss noch sagen: Bitte mehr davon….

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