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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.09.2018

Umsympathische, kindische Hauptperson

Private - Eine von euch
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Weil der Klappentext auf den ersten Blick sehr vielversprechend erschien, habe ich diesen Monat „Private – Eine von euch“ von Kate Brian gelesen. Dieses Buch ist ein Reihenauftakt, der am 10.09.2018 im ...

Weil der Klappentext auf den ersten Blick sehr vielversprechend erschien, habe ich diesen Monat „Private – Eine von euch“ von Kate Brian gelesen. Dieses Buch ist ein Reihenauftakt, der am 10.09.2018 im cbt-Verlag erschienen ist.

Als die 15-jährige Reed Brennan einen Platz an der elitären Easton-Academy ergattert, erhofft sie sich eine goldene Zukunft. Doch ihr Schicksal liegt in den Händen der Billings-Girls: reich, schön, intelligent, selbstbewusst – und die vier mächtigsten Mädchen der Highschool. Reed setzt alles daran, um in ihren exklusiven Zirkel aufgenommen zu werden. Doch hinter ihren Designer-Sonnenbrillen verbergen die Billings-Girls dunkle Geheimnisse und machen Reed das Leben schwer. Die neue Highschool würde zur Hölle, wäre da nicht der attraktive Thomas…

So vielversprechend wie der Klappentext klingt, so enttäuschend war die Umsetzung letzten Endes. Die Beschreibung erweckte anfangs rasch Ähnlichkeiten zu Büchern wie „Night school“ oder sogar der Serie „Gossip Girl“, was ich beides sehr geliebt habe: Themen wie Highschool, Glamour und Intrigen, gepaart mit einer typischen Internatsatmosphäre. Nun – nach Beenden des Buchs – kann ich sagen, dass „Private 1“ meiner Meinung nach leider nicht annähernd an diese Vorreiter herankommt.
Der Leser begleitet die fünfzehnjährige Reed bei ihrem ersten Jahr an der Academy, wobei alle Gefühle und Gedanken direkt durch den Ich-Erzähler weitergegeben werden. Normalerweise hilft diese Perspektive ungemein, die Protagonisten zu verstehen und um sich mit ihnen identifizieren zu können, doch mit Reed hatte ich persönlich so meine Probleme. Zunächst ist mir aufgefallen, dass sie für ihr Alter doch noch sehr kindisch und vor allem schwach handelt, denkt und fühlt. Das gesamte Buch handelt dadurch quasi ausschließlich davon, wie Reed versucht, von den Billings-Girls in die Clique aufgenommen und beliebt zu werden. Ein Großteil der Szenen zeigt, wie sie sofort spurt, wenn die Billings-Mädchen sie z.B. herumkommandieren oder wie sie sich unterwürfig entschuldigt etc. Die Hauptperson, die Reed verkörpert, wird dadurch schlichtweg als sehr schwach und größtenteils nervig bzw. unsympathisch dargestellt.
Für mich war diese Protagonistin nichts, u.a. auch wegen der Liebesgeschichte, die sich im Laufe der Geschichte zwischen ihr und einem Nebencharakter aufbaut. Diese schritt – wie sehr viele Handlungsstränge in diesem Buch - viel zu schnell voran, um noch realistisch zu sein, und ließ Reed wiederum erneut sehr unreif und naiv wirken. Zudem ist das Beziehungsbild, das in diesem Buch abgebildet wird, nicht gerade gesund, weshalb mir dieser Aspekt der Geschichte leider nicht gefallen hat.
Zusammenhängend mit den oben aufgeführten Punkt ließ die erhoffte Internatsatmosphäre leider zu wünschen übrig. Natürlich entstand in Ansätzen durch die Themensetzung dieses spezielle, geheimnisvolle Gefühl von Intrigen und Machenschaften, aber im Gegensatz zu anderen Büchern überwiegt hier in „Private 1“ dann doch das grundsätzlich Negative der Zickerei. Die tolle Internatsatmosphäre, bei der man sich wünscht, selber in einem Internat oder einer Academy zu leben, kommt durch die negativen Gefühle und schwachen Handlungen der Hauptperson letztlich nicht so stark rüber.
Der Schreibstil von Kate Brian hebt sich nicht von der Masse ab, ist aber angenehm lesbar. Auffällig für das Buch ist, dass die Kapitellänge wirklich durchgehend sehr kurz gehalten ist, teilweise so, dass Kapitel nur eineinhalb Seiten lang sind. Mich persönlich hat dies etwas im Lesefluss gestört, andererseits konnte man das Buch natürlich immer problemlos am Ende des Kapitels aus der Hand legen. Einhergehend mit den kurzen Kapiteln ist der Handlungsfortschritt, welcher dadurch meistens eher abgehackt und plötzlich auf den Leser wirkt. Wie bereits bei der Liebesgeschichte erwähnt, schreitet die Handlung fast unrealistisch schnell voran.
Zusammengefasst ist die Grundidee von „Private – Eine von euch“ zwar sehr verlockend, die Umsetzung kommt hauptsächlich durch die schwache, naive Hauptperson und ihre nicht nachvollziehbaren Handlungen jedoch nicht an diese Erwartungen heran. Letztendlich bin ich mir nicht sicher, ob ich den zweiten Teil dieser Private-Reihe überhaupt lesen möchte und werde mir dies wohl noch einmal durch den Kopf gehen lassen.
Vielen Dank an den cbt-Verlag und die Verlagsgruppe Randomhouse bzw. an die Betreiber des Bloggerportals für dieses Rezensionsexemplar! ♥
Somit zählt diese Buchbesprechung offiziell als Werbung. Ich betone aber, dass niemand meine Meinung erkauft.

Veröffentlicht am 28.09.2018

Starke Protagonistin

Cinder & Ella
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Im Rahmen der Lesejury durfte ich folgenden Einzelband in einer wundervollen Leserunde mit anderen Bücherverrückten lesen: „Cinder & Ella“ von Kelly Oram. Dieser Roman erscheint am 28.09.2018 im ONE-Verlag ...

Im Rahmen der Lesejury durfte ich folgenden Einzelband in einer wundervollen Leserunde mit anderen Bücherverrückten lesen: „Cinder & Ella“ von Kelly Oram. Dieser Roman erscheint am 28.09.2018 im ONE-Verlag und ist eine etwas andere Nacherzählung des Cinderella-Märchens.

Nach einem schweren Autounfall hat Ella ein Jahr voller OPs und Rehas hinter sich. Und nun muss sie auch noch zu ihrem Vater und dessen neuer Familie ziehen, die sie überhaupt nicht kennt. Ella will nur eins: ihr altes Leben zurück. Deshalb beschließt sie, sich nach langer Zeit wieder bei ihrem Chatfreund Cinder zu melden. Er ist der Einzige, der sie wirklich versteht, und obwohl sie ihn noch nie getroffen hat, ist Ella ist schon eine halbe Ewigkeit heimlich in ihn verliebt. Was sie nicht weiß: Auch Cinder hat Gefühle für sie. Und er ist der angesagteste Schauspieler in ganz Hollywood.

Die Charaktere von „Cinder & Ella“ sind aus meiner Sicht ein ausschlaggebender Punkt dafür, weshalb mich dieser Roman von Anfang an in seinen Bann ziehen konnte.
Ella ist durch ihre Art, wie sie mit ihrem Unfall umgeht und sich durchs Leben kämpft, eine superstarke Protagonistin, die mich wirklich von tiefstem Herzen beeindrucken konnte. Toll finde ich allerdings auch, dass die Autorin ebenfalls ihre Schwächemomente zeigt und aus ihr nicht eine Art Superheldin macht, die alle schlimmen Dinge ohne weiteres wegsteckt. Die Charaktere, besonders Ella, sind dementsprechend meiner Meinung nach ausnahmslos sehr realistisch entworfen worden.
Cinder ist mir sehr sympathisch und hat auf jeden Fall Bookboyfriendmaterial. Anfangs wirkt seine Persönlichkeit noch etwas unausgereift, was daran liegen könnte, dass sehr viel mehr aus Ellas Sicht als aus seiner erzählt wird. Mit der Zeit waren aber auch seine Handlungen, Meinungen und Gefühle sehr viel nachvollziehbarer, weshalb es sich hierbei nur um einen winzigen Kritikpunkt handelt.
Was insbesondere die Nebencharaktere ausmacht, ist die unglaublich große Charakterwandlung mancher Figuren in diesem Buch. Personen, die mir anfangs regelrecht zuwider waren, sind mir gegen Ende so sehr ans Herz gewachsen. Und sogar Personen, die ich nie sympathisch fand, konnte ich in irgendeiner Art und Weise verstehen, so realistisch waren die Akteure ausgearbeitet.
Der Schreibstil von Kelly Oram passt aus meiner Sicht perfekt zum Buch; sehr jugendlich und locker, spart an den passenden Stellen aber auch nicht an einer etwas ruppigeren Wortwahl. Ich finde die Abwechslung aus Chatverläufen und normalen Erzählungen sehr gelungen. Noch dazu passt es in diesem Roman tatsächlich, dass sich die Sichten von Ella und Cinder abwechseln, da beide sich schließlich tatsächlich nur aus dem Internet kennen.
Die Handlung schreitet alles in allem in einem perfekten Tempo fort: nicht unrealistisch schnell, aber andererseits auch nicht so langsam, dass sich das Buch zieht. Ich persönlich wollte am Ende eines Leseabschnitts in der Leserunde oftmals gar nicht aufhören zu lesen, da Kelly Oram auch am Ende vieler Kapitel einen regelrechten Schocker eingebaut hat und die Spannung so konstant recht hoch war.
Die Atmosphäre des Buchs würde ich durchweg als sehr emotional bezeichnen, positiv sowie negativ. Der Leser befindet sich auf einer Gefühlsachterbahn; fiebert mit Cinder und Ella mit, weint mit Ella, wenn sie von ihrem Klassenkameraden beleidigt und angegriffen wird und verspürt genau die Wut auf z.B. ihren Vater. Einhergehend mit dieser heftigen Emotionalität ist die Themensetzung des Romans, welche ich an dieser Stelle hoch loben möchte: Auch wenn es sich durch die Cinderella-Nacherzählung um ein Märchen handeln soll, werden aktuelle Themen wie Mobbing, Suizidversuche, körperliche Behinderung und Selbstakzeptanz angesprochen.
Alles in allem ist bei diesem Buch ausnahmsweise sogar das Ende so gut, wie ich es nicht erwartet hätte. Der Leser bekommt sein märchenhaftes Happy End, die Geschichte wird perfekt abgerundet, indem endlich alle Figuren mit sich im Reinen sind oder daran arbeiten – es wird schlichtweg alles an den rechten Platz gerückt. Trotzdem hat dieser Roman zum Glück - jedenfalls aus meiner Sicht - keineswegs ein Gefühl von zu viel Märchen in mir hinterlassen. Ich als Leserin habe auch nach Beenden immer noch das Gefühl, dass diese Geschichte wahr sein könnte und das alle Charaktere sehr realistisch ausgearbeitet wurden.
Zusammengefasst ist „Cinder & Ella“ ein etwas anderes Cinderella-Märchen mit wichtiger Thematik, starken Protagonisten und Charakterwandlungen und natürlich einer unglaublich berührenden Liebesgeschichte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Gefühl
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Geschichte
Veröffentlicht am 27.09.2018

Vorhersehbar

Das unsichtbare Mädchen
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Diesen Monat durfte ich folgendes Buch als Rezensionsexemplar lesen: „Das unsichtbare Mädchen“ von Charis Cotter, ein Einzelband aus dem cbt-Verlag. Der Roman mit dem meiner Meinung nach wunderschönen ...

Diesen Monat durfte ich folgendes Buch als Rezensionsexemplar lesen: „Das unsichtbare Mädchen“ von Charis Cotter, ein Einzelband aus dem cbt-Verlag. Der Roman mit dem meiner Meinung nach wunderschönen Cover ist am 10.09.2018 erschienen und handelt von einer eher ungewöhnlichen Freundschaft.

Die Freundschaft von Polly und Rose beginnt mit einem Dachboden und einem Geheimgang. Während Polly auf der Flucht vor ihrer lauten Großfamilie ist, wird Einzelkind Rose von einer rätselhaften Begabung verfolgt. Stück für Stück kommen die beiden Mädchen einem dunklen Familiengeheimnis auf die Spur…

Ich weiß nicht genau, was ich von diesem Buch erwartet habe, als ich es angefragt und begonnen habe – aber definitiv nicht das.
Bereits auf den ersten Seiten wird klar, dass die Geschichte immer abwechselnd aus Pollys und Roses Sicht erzählt wird. Die Kapitel sind hierbei zwar immer von einer normalen Länge, allerdings wechseln die Sichtweisen teilweise jede zweite Seite, was meiner Meinung nach vergleichsweise sehr, sehr oft ist. Vermutlich wollte die Autorin damit bezwecken, dass man sich als Leser gut in beide Protagonisten hineinversetzen kann. Aus meiner Sicht hätten diese häufigen Sichtwechsel jedoch nicht sein müssen: Mich hat es meistens nur aus dem Lesefluss gebracht, da die Erzählungen so ein wenig abgehackt waren. Zudem wird des Öfteren das gleiche Geschehen zwei Mal erzählt, einmal aus Pollys und dann noch einmal aus Roses Sicht, wodurch es zu unnötigen Dopplungen gekommen ist.
Eine kleine Überraschung gab es für mich, als man erfahren hat, dass die beiden Hauptpersonen nicht – wie erwartet – Teenager, sondern gerade mal zwölf Jahre alt sind. Positiv ist, dass sich dies auch im Schreibstil widerspiegelt, da dieser dementsprechend kindliche Sprache beinhaltet und an die Umstände angepasst wurde. Für mich persönlich aber eher kritisch war, dass ich mich nicht richtig mit den Protagonisten identifizieren konnte und sogar eine gewisse Distanz zwischen mir als Leser und den Charakteren geherrscht hat, obwohl natürlich auch ich einmal so klein gewesen bin.
Zur Themensetzung des Buchs kann ich nur wiederholen, was vorab bereits verraten wird: Es handelt sich um eine Geschichte über Geister, Tod, Familie und Freundschaft. Diese Themen wurden meiner Meinung nach auch sehr gut umgesetzt. Einerseits konnte man sich über Seiten hinweg so richtig gruseln, das Buch rief tatsächlich trotz des jungen Alters der Protagonisten ein sehr beklemmendes Gefühl beim abendlichen Lesen in mir hervor. Andererseits werden auch ganz andere Gefühle zur Gefühlsachterbahn verarbeitet, von Freude über gemeinsame Interessen und neue Freundschaften über Wut bis Trauer.
Etwas schade finde ich es abschließend, dass „Das unsichtbare Mädchen“ für mich sehr vorhersehbar geblieben ist. Die Wendungen waren meiner Meinung nach nicht wirklich überraschend und vor allem das Ende habe ich schon etliche Kapitel vorher erahnt, weil sich eigentlich kein anderes Ende angeboten hätte. Verständlicherweise wird einem ein bisschen der Spaß bzw. Drang genommen, weiterzulesen, sodass ich mir weniger offensichtliche Handlungsstränge gewünscht hätte.
Zusammengefasst ist dieser Roman aufgrund der andauernd schnellen Sichtwechsel, der sehr jungen Charaktere und voraussagbaren Wendungen leider für mich nicht mehr als ein kleines Vergnügen geworden. Ich könnte mir aber vorstellen, dass „Das unsichtbare Mädchen“ vor allem von jüngeren Lesern als spannend empfunden wird.
Vielen Dank an den cbt-Verlag und die Verlagsgruppe Randomhouse bzw. an die Betreiber des Bloggerportals für dieses tolle Rezensionsexemplar!
Somit zählt diese Buchbesprechung offiziell als Werbung. Ich betone aber, dass niemand meine Meinung erkauft.

Veröffentlicht am 18.09.2018

Zuckersüß und romantisch

Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick
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Kürzlich durfte ich dank Vorablesen.de das erste wunderschöne Buch aus dem Kyssverlag lesen: „Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick“ von Kelly Moran. Hierbei handelt es sich um den ersten Teil einer ...

Kürzlich durfte ich dank Vorablesen.de das erste wunderschöne Buch aus dem Kyssverlag lesen: „Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick“ von Kelly Moran. Hierbei handelt es sich um den ersten Teil einer romantischen Trilogie rund um drei Tierärzte.

Kleine Stadt, große Gefühle
Redwood, ein malerisches kleines Städtchen in Oregon. Genau der richtige Ort für einen Neuanfang. Und den braucht Avery Stowe nach einer desaströsen Ehe dringend, ebenso für sich wie für ihre autistische Tochter Hailey. Da gibt es nur ein Problem: den attraktiven Tierarzt Cade O‘Grady. Eine neue Beziehung ist das Letzte, was Avery will. Sie ist sich nur nicht sicher, wie lange sie Cade widerstehen kann. Vor allem, da sich anscheinend der ganz Ort gegen sie verschworen hat und Amor spielt...
Vor dem Lesen dieses Buchs hatte ich bereits relativ hohe Erwartungen an die Liebesgeschichte, da ich durch Bookstagram etc. bis dorthin nur positive Meinungen mitbekommen habe. Letzten Endes wurde ich nicht enttäuscht, denn „Redwood Love“ ist eine der süßesten und intensiveren Liebesgeschichten, die ich seit längerer Zeit gelesen habe.
Bezüglich der Charaktere kann ich nur sagen, dass tatsächlich ausnahmslos alle super umgesetzt wurden. Erstaunlich positiv war für mich das Erlebnis, dass ich mich zu hundert Prozent in eine Protagonistin hineinversetzen kann, die in einer ganz anderen Lebenssituation steckt als ich und bereits sehr viel mehr Lebensjahre hinter sich hat. Obwohl ich sonst echte Probleme damit habe, konnte ich mich mit der erwachsenen Avery als Mutter und arbeitende Frau identifizieren und es war trotzdem, als sei sie meine fiktive Freundin. So gesehen ist dieser Roman für jeden Leser etwas, auch für die etwas Jüngeren.
Ansonsten ist Avery eine bemerkenswerte Protagonistin. Wie sie mit vielen Situationen in ihrem Leben umgeht und versucht, alles alleine zu organisieren und daran nicht zerbricht, ist beeindruckend. Andererseits hat Kelly Moran hierbei auch eine Hauptperson erschaffen, die noch sehr viele Unsicherheiten aufweist. Die unperfekte Ader hat mir persönlich besonders an ihr gefallen, da sie zeigt, dass man nicht perfekt sein muss, um geliebt zu werden. Zusammen mit Cade O‘Grade – dem männlichen Protagonist mit eindeutigem Bookboyfriend-Charakter, genügend Sexappeal und einem großen Herz für alle Tiere und Menschen – sind praktisch alle Szenen voller witziger Dialoge, feuriger Emotionen und Tiefgang.
Hervorheben möchte ich an dieser Stelle noch einmal Averys autistische Tochter Hailey. Alle Erzählungen von ihr bringen das Herz des Lesers zum Schmelzen. Es wurden jedenfalls meine Augen bezüglich dieser Behinderung geöffnet und Kelly Moran schafft es spielerisch, diesbezüglich bestehende Klischees oder Vorurteile aus der Welt zu räumen. Allein schon deswegen ist „Redwood Love 1“ meiner Meinung nach sehr lesenswert.
Wie dem Klappentext schon entnommen werden kann, spielt sich die gesamte Geschichte in einem idyllischen kleinen Städtchen namens Redwood ab. Diese Atmosphäre voller Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Nachbarschaft zu jedem macht das Buch zu einem gemütlichen Wohlfühlort. Auch toll ist es, dass in diesem Roman neben zwischenmenschlicher Liebe die Liebe zu Tieren aufgegriffen wird, dadurch, dass Cade und seine Brüder als Tierärzte arbeiten und sich ein Großteil der Handlung innerhalb der Praxis abspielt.
Der Schreibstil von Kelly Moran ist mir zwar nicht negativ aufgefallen, sticht aber aus der Masse ebenfalls nicht herausragend positiv hervor. Die Wortwahl ist sehr locker und alltäglich gehalten und sorgt für einen angenehmen Lesefluss ohne Stolperer.
Zum Fortschreiten der Handlung kann ich sagen, dass mir die aufkeimenden Gefühle manchmal sogar etwas zu langsam vorangeschritten sind. Anders ausgedrückt: Der Liebesgeschichte fehlt es teilweise an Drama, Konflikten und Problemen. Ich habe mich gefragt, weshalb die Charaktere noch auf der Stelle treten bzw. was sie davon abhält, zusammenzukommen. Positiv an dieser langsamen Geschwindigkeit war natürlich, dass alle Gefühle sehr realistisch auf den Leser wirken konnten.
Zusammengefasst ist „Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick“ aber eine zuckersüße, gemütliche Liebesgeschichte, die trotzdem einige wichtigere Themen anspricht, ohne den Spaßfaktor zu verlieren. Ich werde mir auf jeden Fall die Fortsetzungen kaufen, wenn sie erscheinen, und kann jedem den Trilogieauftakt nur ans Herz legen!
Vielen Dank an Vorablesen.de und den Kyss-Verlag für das Rezensionsexemplar. Es handelt sich bei dieser Buchbesprechung daher um unbezahlte Werbung.

Veröffentlicht am 30.08.2018

Schön, aber auch nicht mehr

Mein Traum von dir
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Überraschenderweise durfte ich diesen Monat folgendes Buch als Rezensionsexemplar lesen: „Mein Traum von dir“ von Melanie Harlow. Hierbei handelt es sich um einen Einzelband aus dem Goldmann-Verlag, welcher ...

Überraschenderweise durfte ich diesen Monat folgendes Buch als Rezensionsexemplar lesen: „Mein Traum von dir“ von Melanie Harlow. Hierbei handelt es sich um einen Einzelband aus dem Goldmann-Verlag, welcher am 20. August 2018 erschienen ist.

Margot Lewiston weiß, was sich gehört. Als Senatorentochter wurden ihr gute Manieren und Stil in die Wiege gelegt. Doch als ihr Exfreund auf einer Gala zu weit geht, löst sie einen Skandal aus. Margots Mutter hält es für das Beste, wenn ihre Tochter aus der Stadt verschwindet, bis Gras über die Sache gewachsen ist. Und so nimmt die junge Marketingexpertin den Auftrag an, der entlegenen Farm der Valentini-Brüder zum Erfolg zu verhelfen. Dort trifft sie auf den mürrischen, wenn auch unverschämt attraktiven, Jack Valentini. Schnell wird ihr klar, dass das Gespött der Detroiter High Society nichts gegen den Umgang mit diesem Cowboy ist...

Zunächst muss ich sagen, dass dieses Buch für mich das erste von Melanie Harlow war, weshalb ich ohne große Erwartungen an die Geschichte herangegangen bin und so die schöne, emotionsgeladene, aber nicht allzu besondere Liebesgeschichte genießen konnte.
Der Leser verfolgt die Handlungen der Geschichte abwechselnd jeweils kapitelweise aus der Sicht der beiden Hauptpersonen Margot und Jack. Dadurch, dass dies auch am Anfang jedes Kapitels vermerkt wurde, war leicht erkennbar, welcher Charakter gerade seine Gefühle offenbart. Doch selbst ohne die direkte Namensnennung konnte ich persönlich deutliche Unterschiede in der Erzählweise der Autorin erkennen, je nach dem, welcher Protagonist sich gerade zu Wort meldete, was meiner Meinung nach immer ein großer Pluspunkt ist.
Margot und Jack stellen aus meiner Sicht recht eigenwillige Charaktere dar. Einerseits entsprechen beide extrem einigen Klischees: das verwöhnte Stadtmädchen trifft auf den grummligen Farmer. Obwohl ich sonst überhaupt kein Fan von solchen ausgelutschten Klischees bin, ist die Umsetzung in „Mein Traum von dir“ doch gelungen, da sowohl Margot, als auch Jack sich diesen Klischees bewusst sind und sich selbst regelmäßig darüber lustig machen. Wie die Autorin hier mit den Klischees spielt und gegen Ende dann doch mit ihnen bricht, die Charaktere an ihren Stereotypen wachsen lässt, hat mir überaus gut gefallen.
Ansonsten auffallend positiv war, dass Melanie Harlow es für mich persönlich geschafft hat, auch die Hürde des Alters verblassen zu lassen. Obwohl beide Hauptpersonen über dreißig Jahre alt sind und somit ihre Lebenslage so überhaupt nicht meiner ähnelt, konnte ich mich dennoch zu hundert Prozent in sie hineinversetzen und mit ihnen mitfiebern.
Der Schreibstil von Melanie Harlow ist meiner Meinung nach nichts Außergewöhnliches und sticht nicht aus der Masse der Autoren von Liebesgeschichten hervor. Nichtsdestotrotz ließ sich „Mein Traum von dir“ sehr schnell weg lesen und die bereits oben erwähnten Unterschiede in der Wortwahl, wenn die Sicht von Margot zu Jack wechselt oder andersherum, sind positiv zu vermerken.
Wie im Klappentext schon deutlich wird, geht es in diesem Roman hauptsächlich um die sich entwickelnden Gefühle von Margot und Jack. Schön war, dass trotzdem ein paar kleine Hintergrundhandlungen mit ins Buch geflossen sind, wie z.B. die Geschichte von Georgia und Pete, die ihr eigenes Restaurant eröffnen möchten. Abgesehen davon schafft die Valentini Brothers Farm ein idyllisches Ambiente für emotionsgeladene Szenen, bei denen der Leser mitfiebern kann, sowie für einige erotische Episoden.
Aus meiner Sicht ist die Liebesgeschichte von Margot und Jack wunderschön für Zwischendurch und die gemeinsamen Szenen lassen sich zwar genießen, aber so richtig ist der Funke nicht auf mich übergegangen. Um fünf Sterne zu erhalten und mein Herz zum Schmelzen zu bringen, müsste „Mein Traum von dir“ noch eine ganz individuelle Note, etwas Tiefgründigeres, Besonderes abgesehen von der Liebesgeschichte enthalten.
Zusammengefasst ist dieser Roman eine tolle, gefühlvolle Liebesgeschichte mit Farmer-Atmosphäre und Charakteren, die trotz Klischees liebenswert und eigen sind – aber eben auch nicht mehr.
Vielen Dank an den Goldmann-Verlag und die Verlagsgruppe Randomhouse bzw. an die Betreiber des Bloggerportals für dieses tolle Rezensionsexemplar!
Somit zählt diese Buchbesprechung offiziell als Werbung. Ich betone aber, dass niemand meine Meinung erkauft.