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Veröffentlicht am 03.05.2018

„Ihr werdet einen starken Willen benötigen, Frau Aleydis, das steht fest“

Das Gold des Lombarden
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Aleydis de Bruinker heiratet den sehr viel älteren Lombarden Nicolai Golatti. Allen Unken zum Trotz führen die Beiden eine vorbildliche Ehe. Aleydis Herz gehört ihrem Ehegatten und auch umgekehrt kann ...

Aleydis de Bruinker heiratet den sehr viel älteren Lombarden Nicolai Golatti. Allen Unken zum Trotz führen die Beiden eine vorbildliche Ehe. Aleydis Herz gehört ihrem Ehegatten und auch umgekehrt kann ein Jeder erkennen, dass auch Nicolai so empfindet. Schnell lässt er seine junge Gemahlin seine Bücher des Geldwechselhandels führen und außerdem liest er ihr jeden Wunsch von den Lippen ab. Einzig der Kinderwunsch erfüllt sich bisher nicht.

Als dann der Lombarde Nicolai Golatti, im Jahre 1423, erhängt vor der Stadtmauer aufgefunden wird, ist alles anders. Aleydis muss ganz langsam erkennen, dass ihr treuer Ehegatte nicht nur eine Sonnen-, sondern auch eine Schattenseite hatte. Sie kann kaum glauben was ihr alles berichtet wird und kämpft tapfer und mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln für ihren guten Ruf.

Der Selbstmordverdacht, und damit einhergehend ein schlechter Ruf der ganzen Hinterbliebenen, konnte schnell aus der Welt geschafft werden. Hier handelt es sich eindeutig um Mord.

Mit der Aufklärung des Mordes wird der Gewaltrichter Vinzenz von Cleve beauftragt und sein Vater und Nicolai waren nicht gerade Freunde. Aleydis versucht ihr Bestes und unterstützt den Gewaltrichter wo sie nur kann.

Was dann aber alles passiert hätte sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht vorstellen können. Denn ihr eigenes Leben und das ihrer ihr anvertrauten Menschen um sie herum scheint auch in Gefahr zu sein.

Fazit:

Die Autorin Petra Schier schreibt hier einen historischen Roman, der mich von der ersten bis zu letzten Seite mitgenommen hat in eine Welt des Köln anno 1423.

Der Schreibstil ist sehr gut und lässt sich absolut flüssig lesen. Die Erzählungen über den Ort, die Begebenheiten, sowie der Menschen in dieser Geschichte, haben mir sehr gut gefallen.

Die Charaktere beschreibt Petra Schier dabei mit sehr viel Feingefühl und verleiht so Jedem sein eigenes Gesicht. Aleydis gefällt mir gut, sie ist hin- und hergerissen von den ganzen Begebenheiten und besteht trotz allen ihr entgegengeworfenen Beschuldigungen tapfer und mit viel Herz die ihr aufgebürdete schwere Aufgabe. Auch Vinzenz von Cleve ist hier sehr gut beschrieben und teilweise hatte ich ihn genau vor meinem bildlichen Auge. Kopfkino pur.

Die Spannung die hier vorhanden ist, bleibt das ganze Buch über vorhanden. Ich war am Ende doch schon ein wenig überrascht, wie sich alles dann ganz ausführlich zusammenfügte. Das hatte ich so nicht erwartet.

Ich vergebe hier gerne 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 03.05.2018

„Trotzdem hatte ich das Gefühl, durch einen meiner eigenen Albträume zu rennen“.

Blutschatten
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Ex-Marine und Ex-Polizistin, Sunday Night, schafft es tatsächlich, für Andere unsichtbar zu sein. Unehrenhaft aus dem Militärdienst ausgeschieden, war ihre Karriere bei der Polizei auch nicht mit Ruhm ...

Ex-Marine und Ex-Polizistin, Sunday Night, schafft es tatsächlich, für Andere unsichtbar zu sein. Unehrenhaft aus dem Militärdienst ausgeschieden, war ihre Karriere bei der Polizei auch nicht mit Ruhm bekleckert. Sie ist einfach ein seelisch verstörter Mensch. Nur ganz wenige kennen ihre wahre Geschichte, an der sie immer noch stark zu knabbern hat.

Sunday bekommt den Auftrag von der überaus reichen und intelligenten Opaline Drucker, ihre Großtochter Stella zu suchen. Sie ist überzeugt, dass Stella den Bombenanschlag überlebt hat und Sunday die Einzige ist, die sie finden kann. Opaline ist bestens informiert und sie nimmt kein Blatt vor den Mund. Das gefällt Sunday sehr gut, denn auch sie ist gern allein und weiß sich zu helfen. Und irgendwie scheinen sich ihre Dämonen aus der Vergangenheit mit der Suche nach Stella zu verbünden.

Kann Sunday Stella finden? Lebt sie überhaupt noch? Eine Odyssee beginnt und endet mit Toten und Verletzten.

Fazit:

Die Autorin Kathy Reichs hat eine neue Hauptdarstellerin. Die Ermittlerin Sunday Night hat hier ihren ersten Fall. In „Blutschatten“ kämpft sie gegen sich, ihre Dämonen und den Rest der Welt.

Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und klar lesbar. Die Story hat mich aber überhaupt nicht gepackt. Seitenlange Erzählungen wie und wann, wo und weshalb sie ihre Spuren verwischt, haben mich schnell genervt. Sunday kann ihren Dämonen nicht entkommen und ihr Verhalten ist sehr überzogen.

Die Spannung, die anfangs noch greifbar ist, fällt schon bald ab. Das Buch zieht sich dermaßen in die Länge mit den ständigen Wiederholungen, wieso Sunday ständig die Hotels wechselt, sie hier und da eine Knarre versteckt hält, sowie ihr Umgang mit Waffen und ihre Liebe zu diesen. Menschenliebe ist bei ihr eher nicht zu finden. Am Ende steigt die Spannung wieder an, konnte für mich aber das bisher Gelesene auch nicht wirklich verbessern.

Bei den Charakteren kann man eigentlich nur Gus hervorheben. Er ist ein sympathischer und netter Mann. Sunday ist mir viel zu verstört. Sie prügelt und schießt wild um sich, nicht nur mit der Knarre, sondern auch mit ihren Worten. Ich mochte sie von Anfang an nicht, auch wenn ich zum Schluss ihre Geschichte kannte, blieb sie mir einfach zu besessen und brutal.

Mich konnte die neue Ermittlerin der Autorin Kathy Reichs, Sunday Night, nicht überzeugen. Daher vergebe ich hier nur 3 Sterne. Der Abzug ist erklärt. Aber lest selbst, denn dies ist ganz allein meine Meinung.

Veröffentlicht am 03.05.2018

„Wer einen Pakt mit dem Teufel schließt, muss mit seiner eigenen Seele bezahlen“.

Blutzeuge
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Detective Jane Rizzoli bekommt es mit einem außergewöhnlichen Mord zu tun. Die Leiche einer jungen Frau wird in Boston gefunden. Ihr wurden die Augäpfel entfernt und liegen in ihrer offenen Hand. Alles ...

Detective Jane Rizzoli bekommt es mit einem außergewöhnlichen Mord zu tun. Die Leiche einer jungen Frau wird in Boston gefunden. Ihr wurden die Augäpfel entfernt und liegen in ihrer offenen Hand. Alles spricht dafür, dass hier ein ganz perfider Mörder am Werke war. Die Ermittlungen sind zäh und die Todesursache für diesen schrecklichen Mord kann Dr. Maura Isles auch mit allen ihr zur Verfügung stehenden Hilfsmitteln, nicht herausfinden.

Dann wird eine zweite Leiche gefunden. Auch hier ist die Todesursache nicht zu ermitteln. Dem jungen Mann ragen drei Pfeile aus der Brust, wieder eine außergewöhnliche Mordweise. Aber beide Opfer waren schon Tod, als ihnen diese Verstümmelungen zugefügt wurden. Ein wenig beruhigend. Das schmälert nicht den Mord selber und außerdem ist der grausame Killer noch nicht gefasst. Fest steht aber für Dr. Iles, dass beide Opfer vom gleichen Täter ermordet wurden.

Das sind keine guten Nachrichten und es besteht die Gefahr, dass dieser Mörder weiter unschuldige Opfer brutal ermordet und dem die Todesursache nicht nachzuweisen ist.

Als dann eine Spur in einen über 20 Jahre zurückliegenden Fall führt, ist keinem der Beteiligten auch nur ansatzweise klar, was passierte und was noch alles passieren wird. Es ist nicht alles so, wie es scheint.

Fazit:

Die Autorin Tess Gerritsen schreibt hier den 12. Fall für das eingespielte Ermittlerduo Detective Jane Rizzoli und Gerichtsmedizinerin Dr. Maura Isles. Sofort hat sie mich mit „Blutzeuge“ in ihren Bann gezogen. Ich bin gefangen in den perfiden Morden und kann das Buch nicht aus der Hand legen.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen. Tess Gerritsens detailgenaue Schilderung ist teilweise sehr ausführlich. Gänsehautfeeling ist in vielen Szenen vorprogrammiert. Mein Kopfkino lief auf Hochtouren. Nicht alles hätte ich gerne so genau erfahren, ich schloss die Augen und holte tief Luft, denn es waren schreckliche Dinge, die ich erfahren musste. Zur Aufklärung des Falls waren sie sicher nötig, aber ein wenig unblutiger hätte mir auch gereicht.

Alle Charaktere werden hier sehr gut beschrieben. Ich konnte mit ihnen fühlen, lachen und leiden. Mir gefielen hier viele Figuren. Aber ich bin und bleibe ein großer Fan von Dr. Maura Isles. Die hier auch wieder glücklich sein durfte. Das hat mich sehr gefreut.

Die Spannung die schon von Anfang an spürbar hoch ist, bleibt das ganze Buch über. Auch wenn ich den Verdacht auf den Mörder schon früh hatte, wusste ich bis kurz vor Ende nicht, dass ich richtiglag. Alle losen Fäden werden dann aber sehr ausführlich zusammengeführt. Und so ein Ende hatte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorgestellt.

Ich vergebe hier volle fünf Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung. Aber Vorsicht, für schwache Nerven ist das kein Thriller. Hier wird brutal gemordet und kein Blatt vor den Mund genommen, die Aufklärung langsam und sehr detailliert erzählt. Lest selbst.

Veröffentlicht am 03.05.2018

„Wenn du in Schwung bist, kriegt dich keiner“.

Der talentierte Mörder
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Amelia Sachs ist einem brutalen Mörder auf der Spur. In dem Kaufhaus in Brooklyn, in dem er in einer Starbucks-Filiale seelenruhig seine Sandwiches verspeist, will sie ihn stellen. Doch durch einen fürchterlichen ...

Amelia Sachs ist einem brutalen Mörder auf der Spur. In dem Kaufhaus in Brooklyn, in dem er in einer Starbucks-Filiale seelenruhig seine Sandwiches verspeist, will sie ihn stellen. Doch durch einen fürchterlichen Unfall, ist sie abgelenkt und der Killer flüchtet. Sie versucht alles, um den Mann, der von einer Rolltreppe verschluckt wurde, zu retten. Aber sie kann nicht verhindern, dass er an seinen furchtbaren Verletzungen durch das Getriebe, in das er gefallen ist, stirbt.

Lincoln hat seine Beratertätigkeit bei der Polizei an den Nagel gehängt und bildet jetzt Studenten aus. So kommt er, ohne dafür etwas getan zu haben, zu einer Praktikantin, die es sehr wohl an fundiertem Wissen und guten Schlussfolgerungen, mit ihm aufnehmen kann.

Amelia bittet Lincoln, der Witwe des Opfers, als Berater zur Seite zu stehen. Doch der Unfall entpuppt sich dann sehr schnell als Mordfall und der Mörder spielt ein perfides Spiel. Er verwandelt elektrische Geräte in Mordwerkzeuge und seiner Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt.

Der nächste Mord ist schon geplant und so sind die Ermittler rund um die Uhr im Einsatz. Wo schlägt der Werkzeugmörder zu und wer ist sein nächstes Opfer?

Können Sachs, Rhyme und seine Praktikantin den wahnsinnigen Täter dingfest machen? Wer ist er? Die Ermittlungen sind aufwendig und nicht jede Spur führt zum gewünschten Ergebnis. Als dann der Durchbruch naht, passieren viele Dinge gleichzeitig.

Fazit:

Der Autor Jeffery Deaver hat hier den 12. Teil für sein Ermittlerduo Amelia Sachs und Lincoln Rhyme geschrieben. Der Fall ist vielschichtig und schwer zu durchschauen.

Die Spannung die anfangs recht hoch ist, fällt aber zwischenzeitlich ab, denn der Autor verliert sich in vielen Nebensächlichkeiten, die für den Mordfall völlig irrelevant sind. 100 Seiten weniger hätten der Spannung auf jeden Fall gutgetan. Danach fesselte mich das Buch wieder bis in die Fingerspitzen. So ein Ende hatte ich im Leben nicht erwartet.

Den Charakteren haucht Jeffery Deaver, wie gewohnt, sehr viel Leben ein. Die Gefühle, die Beweismittel, die Tatorte und vor allem die Personen werden sehr detailliert beschrieben. Das Kopfkino ist sofort eingeschaltet und ich kann spüren, wie der Mörder vorgeht und schaue ihm bei seinen Taten über die Schulter. Meine Lieblingsfigur ist und bleibt Lincoln Rhyme.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und gut lesbar. In diesem Fall sind mir zu viele Privatdinge aufgearbeitet worden. Ich mag es ja, über die Ermittler auch persönliches zu erfahren, aber hier nahm es dem Thriller ein wenig die Spannung und trat teilweise in Konkurrenz mit den eigentlich doch sehr interessanten und ungewöhnlichen Mordfällen. Manchmal ist weniger mehr.

Ich vergebe hier vier verdiente Sterne. Es ist nicht der beste Rhyme/Sachs Fall, aber er ist dennoch lesenswert.

Veröffentlicht am 03.05.2018

„Es fehlte ihm an Luft. Zwei Tage kämpfte es und dann war es nur noch tot. Tot, tot, tot.“

Und die Schuld trägt deinen Namen
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Die junge Kriminalhauptkommissarin, Emma Hansen die in Ludwigshafen arbeitet, macht sich auf den Weg zur Arbeit. Wie jeden Morgen grübelt sie dabei über dies und das nach. Im Moment aber beschäftigt sie ...

Die junge Kriminalhauptkommissarin, Emma Hansen die in Ludwigshafen arbeitet, macht sich auf den Weg zur Arbeit. Wie jeden Morgen grübelt sie dabei über dies und das nach. Im Moment aber beschäftigt sie ihr neuer Kollege, Matthias Roth. Was ist er für ein Mensch und warum ist er so zugeknöpft? Sie erschrak schon sehr, als er vorgestellt wurde und sie ihn ja schon kannte. Ihr Chef, Herr Hellmann, bemerkte sofort, dass Emma nicht gerade beseelt war, als sie dem neuen Kollegen dann gegenüberstand.

In Burrweiler in der schönen Pfalz an der südlichen Weinstraße wird ein Todesfall gemeldet. Emma und Matthias sollen das übernehmen, keine Zeit mehr für irgendwelche Grübeleien, die Beiden müssen nun an einem Strang ziehen und zusammenarbeiten. Der Winzer Alois Straubenhardt ist von seinem eigenen Traktor auf dem Teufelsberg, überfahren worden und es muss nun geklärt werden, war es ein Unfall oder ist hier ein Mord passiert. Die Idylle des kleinen Ortes trügt aber, hier ist nichts so, wie es sein sollte und auch das neue Mutter-Kind-Heim, das an die St.-Anna-Klinik angeschlossen und gerade in einem feierlichen Festakt eröffnet wird, kann da nicht von dem Bösen, was in diesem Dorf herrscht, ablenken.

In der Vergangenheit erfahren wir dann aus Sizilien. Eine junge hübsche Frau, die dann nach Burrweiler kommt und bei einem Pater in die Lehre geht, ist hier die Hauptfigur. Aber man spürt sofort, dass hier etwas nicht stimmt. Warum ist sie so traurig und warum sind ihre Eltern so gemein zu ihr?

Der Burrweiler Dorfpater Clemens Bauer, ist eigentlich überall zugegen. Aber nicht immer hat das was mit seinem Beruf zu tun. Was hat er zu vertuschen? Denn eins ist klar, er hat keine weiße Weste. Aber was hat er getan, dass er dann plötzlich im Visier des Mörders steht?

Auch die anderen Dorfbewohner scheinen alle ein Geheimnis in sich zu tragen. Jeder führt hier hinter dem Rücken des Anderen irgendetwas im Schilde. Aber sicher nichts Gutes! Nur der Täter weiß anscheinend, was hier gespielt wird.

Emma und Matthias tappen hier völlig im Dunkeln und wieder wird eine Leiche gefunden. Ist es Mord oder Selbstmord? Aber sie haben nicht viel Zeit, denn der Mörder lauert schon seinem nächsten Opfer auf. Warum können Emma und Matthias die Spur nicht finden, die im tiefen Nebel verborgen zu sein scheint?

Mehr werde ich jetzt nicht verraten. Lest selbst diesen überaus spannenden Krimi, aber eins sei gesagt, der Mörder hält sich gut versteckt.

Fazit:

Der Autor Jörg Böhm nimmt uns in seinem zweiten Krimi mit nach Burrweiler. Wunderschön beschreibt er hier die südliche Weinstraße. Blumig und sprachgewaltig nimmt er mich mit und ich lasse mich fallen und bin mittendrin. Jedes noch so kleinste Detail habe ich vor Augen, das Kopfkino läuft auf Hochtouren.

Der Schreibstil ist absolut flüssig lesbar. Bildgewaltig und mit einem großen Schuss Humor lässt Jörg Böhm uns teilhaben an seinem Krimi. Ich bin mittendrin und ich spüre jede Einzelheit fast körperlich, ich bin gefangen und kann nicht aufhören zu lesen, nein ich lebe das Buch förmlich. Ein Effekt, der mir bisher nur selten begegnet ist. Ich genieße jede einzelne Seite. Wieder ist die Geschichte gespickt mit so vielen genialen Sätzen, die aufzuzählen die Rezension sprengen würden, aber zwei schreibe ich jetzt trotzdem, die haben mir so super gut gefallen. Seite 159: „Der Ort lag unter ihr in einem schwachen Lichterglanz und wartete darauf, dass die ersten Sonnenstrahlen des jungen Morgens ihn wieder wachküssten.“. Und auf Seite: 256: „Wie der Kalkschleier das Glas hatte erblinden lassen, so war auch Eva Rabold anscheinend nicht mehr in der Lage, die Schönheit des Lebens wahrzunehmen.“

Die Spannung, die das ganze Buch über greifbar ist, kann ich manchmal nicht sehen, sie versteckt sich vor mir und ich habe das Gefühl, was passiert hier jetzt? Genau um dann auf der nächsten Seite aus dem Dunkeln wieder aufzutauchen reißt sie mich wieder mit, denn sie ist ja nicht weg, nur ich konnte sie gerade nicht fühlen. Wow, das ist ein Punkt, der mich völlig überrascht hat, ja eigentlich fast aus der Bahn warf. Zum Schluss hin explodiert die Spannung förmlich und auch jedes noch so kleinste Detail wird hier haargenau aufgedröselt. Alle losen Fäden werden fein säuberlich zu einem ganzen großen Knäuel zusammengebunden.

Wieder sind die Kapitel kurz und knackig und aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Das gefällt mir gut und macht das Buch zum reinsten Leseerlebnis.

Die Charaktere beschreibt Jörg Böhm mit sehr viel Gefühl und haucht ihnen damit Leben ein. Jeder Einzelne hier bekommt sein eigenes Gesicht. Sie alle aufzuführen würde aber auch hier den Rahmen der Rezension sprengen. Meine Lieblingsfiguren sind hier eindeutig Emma und Matthias, aber auch der Chef, Herr Hellmann, hat es mir angetan. Emma, die wir ja schon aus dem ersten Krimi kennen, bekommt hier ihren eigenen Fall. Sie ist gewachsen, sie hat viel erleiden müssen und hat ihre Eigenständigkeit gefunden. Sie gefällt mir sehr gut, ist sehr sympathisch und gereift. Matthias, der ja neu im Kommissariat ist, hat ein Geheimnis, was ist es? Ich bin sofort bei ihm und kann alles, was er sagt und tut miterleben, so wie auch bei Emma. Aber auch der Mörder wird hier genau beschrieben, ich darf ihm über die Schulter schauen, aber er wird immer fein im Dunkeln gelassen. Ich konnte ihn einfach nicht entlarven und als ich ihm dann tatsächlich auf der Spur war, wurde ich wieder eiskalt davon weggelotst und landete in einer Sackgasse, war wieder völlig weit entfernt von meiner doch schon so heißen Spur. Der Autor versteht es einfach bestens, den Leser immer wieder auf falsche Fährten zu locken. Absolut genial und genau das liebe ich an guten Krimis.

Hier kann ich nur eine absolute Leseempfehlung aussprechen. Wer den Krimi nicht liest hat selber Schuld und eindeutig ein klasse Buch verpasst.

Hier kommen von mir fünf hochverdiente Sterne. Danke Jörg Böhm für dieses Lesehighlight schon jetzt in 2014.