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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.06.2021

Fantastisch und in unvergleichlichem Schreibstil verfasst

The Shape of Water
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Elisa, die von klein auf nicht sprechen konnte, arbeitet als Putzfrau in einem geheimen Militärlabor. Das Leben verläuft für sie gleichförmig, ihre einzigen Freunde sind der homosexuelle Nachbar Giles ...

Elisa, die von klein auf nicht sprechen konnte, arbeitet als Putzfrau in einem geheimen Militärlabor. Das Leben verläuft für sie gleichförmig, ihre einzigen Freunde sind der homosexuelle Nachbar Giles und die dunkelhäutige Kollegin Zelda, die im Jahr 1963 ebenso am Rande der Gesellschaft stehen, wie Elisa durch ihre Sprachbehinderung. Doch eines Nachts entdeckt die junge Frau im Sicherheitstrakt eine Kreatur, die wie eine Mischung aus Mensch und Amphibie aussieht - und freundet sich mit dem Wesen an. Als sie erfährt, dass er bald getötet werden soll, setzt Elisa alle Hebel in Bewegung um ihren Freund zu retten.

"The Shape of Water" von Guillermo del Toro und Daniel Kraus ist eine fantastische Geschichte, die mich nach dem etwas lang gezogenen Anfang nicht mehr los gelassen hat. Die Figuren sind sehr detailreich dargestellt, nicht nur Elisa und ihre Freunde, auch den Anatagonisten Richard Strickland konnte ich beim Lesen immer mehr kennen lernen, sein Umfeld wurde ebenso ausführlich vorgestellt, wie Elisas Situation. Immer wieder wechselt die Erzählperspektive neben den beiden Hauptfiguren gibt es auch Kapitel aus der Sicht von Giles, Zelda, einem Forscher des Militärlabors und Stricklands Ehefrau, deren Emanzipation ich in einem Nebenstrang ebenfalls begleitet habe. Gegen Ende gibt es sogar Abschnitte, in denen der Leser die Sichtweise des Wasserwesens mit erleben kann.

Das alles erzeugte bei mir Bilder im Kopf, die Erzählweise habe ich als einzigartig empfunden und mir kam beim Lesen der Gedanke, dass Guillermo del Toros Schreibstil sicherlich von seiner Arbeit als Regisseur beeinflusst wird, jede einzelne Szene ist so beschrieben, dass ich mir die filmische Umsetzung bereits vorstellen konnte. Mein einziger Kritikpunkt ist der etwas lang gezogene Anfang - sicher ist die Verfolgung des Wasserwesens durch Strickland bis hin zur Gefangennahme ein nicht unerheblicher Teil der Geschichte und schon hier war für mich der Anfang des Wahnsinns spürbar, dem den Antagonisten durch die ganze Handlung hinweg immer mehr verfällt. Zwischendurch wird Elisas Alltag eingeblendet, auch sie wird ausführlich vorstellt, doch für meinen Geschmack war es etwas zu viel "Vorgeschichte" (ca. 100 Seiten), ehe die erste Begegnung zwischen ihr und dem Amphibienwesen statt fand.

Da der Klappentext den Beginn der eigentlichen Handlung im Labor beschreibt, habe ich mich davon beeinflussen lassen und beim Lesen regelrecht auf diesen Zeitpunkt gewartet. Und spätestens an dieser Stelle hatte mich der Roman gepackt, ich war tief in das fantastische Leseerlebnis versunken und habe das Buch immer erst aus der Hand gelegt, wenn ich die Augen absolut nicht mehr aufhalten konnte. Sowohl die Handlung an sich, als auch der Erzählstil haben mich auf einzigartige Weise bezaubert, deshalb spreche ich sehr gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Wer bereit ist, sich auf eine außergewöhnliche Geschichte in einzigartig fantasievollem Schreibstil einzulassen und sich von kleinen Längen am Anfang nicht abschrecken lässt, wird mit einem fantastischen und sehr intensiven Leseerlebnis belohnt, das ich unbedingt weiter empfehle.

Veröffentlicht am 10.06.2021

Wölfe in den schottischen Highlands

Das Lied der Wölfe
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Im Auftrag eines schottischen Milliardärs soll die deutsche Biologin Kaya helfen, in seiner Heimat ein Rudel wilder Wölfe anzusiedeln. Dazu gehört unter Anderem viel Überzeugungsarbeit bei den skeptischen ...

Im Auftrag eines schottischen Milliardärs soll die deutsche Biologin Kaya helfen, in seiner Heimat ein Rudel wilder Wölfe anzusiedeln. Dazu gehört unter Anderem viel Überzeugungsarbeit bei den skeptischen Einheimischen und Kaya stürzt sich mit Feuereifer in ihren neuen Job. Doch Nevis, der Sohn ihres Arbeitgebers, bringt die junge Forscherin in emotionale Verwirrung, obwohl er sich ihr gegenüber mürrisch und abweisend verhält. Auch für das Wolfsprojekt hat der Kriegsveteran wenig übrig und Kaya wird mehr und mehr in das Familiendrama der MacKinleys hinein gezogen.

"Das Lied der Wölfe" von Rena Fischer ist keine oberflächliche Liebesgeschichte, vielmehr werden dem Leser nebenher viele interessante Informationen über frei lebende Wölfe präsentiert. Die Autorin hat für ihr Buch ausgiebig recherchiert, auch über die Geschichte Schottlands habe ich zusammen mit der Protagonistin Einiges erfahren. Kaya war mir schnell sympathisch und ich habe auch Nevis trotz seiner zunächst sehr abweisenden Art gemocht. Die Beiden und auch die anderen Figuren im Buch waren umfassend beschrieben, so dass die Personen sich für mich real angefühlt haben und nicht nur flache Papiergestalten waren. Nevis kämpft mit einer kaum behandelten PTBS, auch diese Krankheit wurde in der Geschichte deutlich thematisiert.

Den Hintergrund bilden die schottische Highlands, die in ihrer rauen Schönheit ebenfalls sehr bildlich beschrieben sind, so dass ich beim Lesen leise Sehnsucht verspürt habe, diese Gegend einmal kennen zu lernen. Rena Fischers Schreibstil kannte ich schon aus der "Elbendunkel"-Dilogie und obwohl dieses Buch so ganz anders ist, hat es mich ebenso schnell in seinen Bann gezogen und trotz kleinerer Längen zwischendurch nicht wieder los gelassen. Dieses Leseerlebnis habe ich als intensiv und tiefgründig empfunden, deshalb empfehle ich es sehr gern weiter.

Fazit: Wer "nur" eine Liebesgeschichte erwartet, wird hier überrascht werden, die Autorin hat ernste Themen in die Handlung eingeflochten und ihr Roman hat mich mit einigem Wissen über die Wölfe und auch aus der schottischen Geschichte versorgt. Deshalb spreche ich für "Das Lied der Wölfe" sehr gerne eine Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 09.06.2021

Toni Sanftlebens spannender erster Fall

Dunkle Havel
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Vor 16 Jahren verschwand Toni Sanftlebens Frau Sofie spurlos und ließ nicht nur ihren Ehemann, sondern auch den kleinen Sohn Aroon zurück. Unzufrieden mit den Ermittlungen macht er schließlich selbst eine ...

Vor 16 Jahren verschwand Toni Sanftlebens Frau Sofie spurlos und ließ nicht nur ihren Ehemann, sondern auch den kleinen Sohn Aroon zurück. Unzufrieden mit den Ermittlungen macht er schließlich selbst eine Ausbildung bei der Polizei und auch in der Gegenwart werden Tonis Gedanken noch von der Suche nach seiner Frau beherrscht. Als er zu einem Mordopfer gerufen wird, in dessen Tasche ein Foto von Sofie gefunden wurde, ist der Hauptkommissar wie elektrisiert und stürzt sich voller Elan in den neuen Fall - sehr zum Unmut seines Vorgesetzten, dem nur die nächste Beförderung wichtig ist.

"Dunkle Havel" von Tim Pieper ist der erste Fall um Hauptkommissar Toni Sanftleben, inzwischen gibt es bereits vier nachfolgende Bände. Ich habe den sympathischen, zum Glück nicht perfekten Ermittler zunächst mit dem fünften Fall kennen gelernt und war danach neugierig auf seine private Vorgeschichte, was mich veranlasste, die ersten vier Bände zu kaufen. Mit dem Reihenstart bin ich nun rundum zufrieden. Wie erhofft, habe ich viel über Tonis Vergangenheit erfahren können, was für mich neben der eigentlichen Krimihandlung den Reiz dieses Buches ausgemacht hat.

Wer bei einem Krimi ausschließlich an den harten Fakten rund um Tat und Tätersuche interessiert ist, wird hier enttäuscht werden, der Autor stellt auch die privaten Belange seines Ermittlers ausgiebig vor. Meiner Meinung nach gewinnt die Figur dadurch an Tiefe, ich hatte bald den Eindruck, Toni schon gut zu kennen und auch seine Beziehung zu Sohn Aroon fand ich zufriedenstellend beschrieben. Dabei ist die Spannung für mich keineswegs auf der Strecke geblieben, ich mochte das Buch bis zur letzten Seite kaum aus der Hand legen.

Wie es sich für einen guten Regionalkrimi gehört, war der Hintergrund, hier das idyllische Havelland, ausführlich vorgestellt. Obwohl ich die Gegend bisher nur vom vorbei Fahren auf der Autobahn kenne, ist es Tim Pieper gelungen, in mir die Lust auf einen Urlaub im Havelgebiet zu wecken. Damit hat der Roman alles erfüllt, was ich mir davon versprochen habe, so dass ich gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Toni Sanftlebens erster Fall stellt den Ermittler umfassend vor, der Fall ist spannend geschrieben und die idyllische Region, in der der Krimi spielt, lädt zu einem Besuch ein. Ich habe das Leseerlebnis von der ersten bis zur letzten Seite genossen und empfehle es daher gern weiter.

Veröffentlicht am 09.06.2021

Spannende Fortsetzung der Jugend-Dystopie

Rising Skye (Bd. 2)
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Nachdem Skye und Hunter das ReNatura-Programm entdeckt haben, das die Gleichberechtigung der Frauen abschafften soll, sind sie wieder auf der Flucht. Um die Öffentlichkeit über die geheimen Pläne der Regierung ...

Nachdem Skye und Hunter das ReNatura-Programm entdeckt haben, das die Gleichberechtigung der Frauen abschafften soll, sind sie wieder auf der Flucht. Um die Öffentlichkeit über die geheimen Pläne der Regierung informieren zu können, brauchen sie Beweise und Hunter lässt Skye bei Freunden zurück, um danach zu suchen. Doch Skye lässt das Schicksal von Luce und den anderen untreuen Mädchen nicht los, um ihnen zu helfen, muss sie entscheiden, welchen Weg sie als nächstes einschlagen soll und wem sie vertrauen wird.

"Rising Skye" von Lina Frisch ist der zweite Band einer dystopischen Dilogie, der mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat. Zum Verständnis sehe ich es als unabdingbar an, zunächst den Vorgänger "Falling Skye" gelesen zu haben, denn die Geschichte wird über beide Bücher hinweg fortlaufend erzählt. Trotzdem es ein Jahr her ist, seit ich den ersten Band gelesen habe, fiel mir der Einstieg in die Handlung leicht, der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen, so dass ich angenehm durch die Seiten geglitten bin. Skye ist eine mutige Protagonistin, die ich schon im Vorgängerbuch sehr gemocht habe, auch in der Fortsetzung war sie mir sympathisch.

Auch über einen Mangel an Spannung kann ich nicht klagen, einmal begonnen mochte ich das Buch bis zum Ende kaum noch aus der Hand legen. Doch wie schon bei Band 1 gab es ein paar Kleinigkeiten in der Handlung, die mich zwischenzeitlich irritiert haben, dafür ziehe ich einen Stern in meiner Bewertung ab. Das Finale war dafür umso fesselnder beschrieben und hätte für meinen Geschmack auch noch etwas länger sein dürfen, insgesamt hat mich die Geschichte gut unterhalten und mit der Auflösung zufrieden zurück gelassen. Deshalb gebe ich gern eine Empfehlung an jugendliche und auch ältere Leser.

Fazit: Beide Bände der Dystopie haben mich gut unterhalten und bis zur letzten Seite hin gefesselt, deshalb spreche ich für die Bücher eine klare Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 01.06.2021

Fantasievolle Fortsetzung

Die Chroniken von Mistle End 2: Die Jagd beginnt
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Cedrik hat sich gut in dem schottischen Dorf eingelebt, doch als aus der Bibliothek das Buch der verschollenen Pfade gestohlen wird, das es seinem Besitzer ermöglicht, ohne von den Schutzzaubern aufgehalten ...

Cedrik hat sich gut in dem schottischen Dorf eingelebt, doch als aus der Bibliothek das Buch der verschollenen Pfade gestohlen wird, das es seinem Besitzer ermöglicht, ohne von den Schutzzaubern aufgehalten zu werden unvermittelt in Mistle End aufzutauchen, reist er mit Elliot und Emily nach London. Allerdings müssen sie hier erfahren, dass die Stadt von Vampiren beherrscht wird und die Freunde geraten schnell in Gefahr, auch der dunkle Druide Crutch hält sich hier auf und versucht, Cedrik auf seine Seite zu ziehen.

"Die Chroniken von Mistle End 2: Die Jagd beginnt" von Benedict Mirow ist, wie schon an der Zahl im Titel erkennbar, der zweite Teil einer fantastischen Trilogie für junge Leser. Da die Handlung auf den Vorgängerband aufbaut, sehe ich es als unabdingbar an, zunächst Teil 1 gelesen zu haben, in dem die magische Welt von Mistle End vorgestellt wird. Mich hat die Geschichte wieder begeistert, den zauberhaften Hintergrund habe ich schon im vorigen Band sehr gemocht und auch die Figuren waren mir dort bereits ans Herz gewachsen.

Den Schreibstil habe ich als angenehm leicht empfunden, angemessen an das Alter der jungen Zielgruppe. Benedict Mirow stellt seine fantastische Welt und ihre Bewohner sehr umfassend und farbenfroh dar, so dass die Handlung beinahe wie ein Film vor meinem inneren Auge ablief und mich bis zur letzten Seite fesseln konnte. Insgesamt hatte ich mit der Geschichte einige sehr schöne Lesestunden, so dass ich für das Buch gern eine Empfehlung ausspreche.

Fazit: Wie schon im Vorgängerband (den man zuerst gelesen haben sollte), ist es dem Autor gelungen, mich mit dieser fantastischen Geschichte zu bezaubern, so dass ich dafür gern eine Leseempfehlung an junge und auch ältere Fantasy-Freunde gebe.