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Veröffentlicht am 17.03.2021

Große Veränderungen in unserem Leben können eine zweite Chance sein (Harrison Ford)

Liv - Neuanfang mit Hindernissen
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Der einzige Weg, sich über die Dinge, die in Zukunft wichtig sind, Gedanken zu machen, ist der, mit Abstand alles zu betrachten. Und genau diesen Abstand findet Liv in dem kleine Dörfchen Vierbrücken im ...

Der einzige Weg, sich über die Dinge, die in Zukunft wichtig sind, Gedanken zu machen, ist der, mit Abstand alles zu betrachten. Und genau diesen Abstand findet Liv in dem kleine Dörfchen Vierbrücken im Schwarzwald, um Antworten auf wichtige Fragen zu finden. Niemand soll wissen, wer sie tatsächlich ist und so tut sie alles dafür, ihr Geheimnis zu bewahren. Das Leben in dem kleinen Ort gefällt Liv, sie freundet sich auch schnell mit einigen Bewohnern an, aber manche sind dann doch eher speziell, was ihre Art betrifft. Und dann beginnt das Chaos im Ort einzuziehen, denn Livs Inkognito ist aufgeflogen, ein Prominenter soll sich ein Stelldichein im Ort geben und überhaupt...ruhig sieht anders aus


Mit "Liv- Neuanfang mit Hindernissen" hat Elisabeth Büchle die von ihr gewohnten Pfade verlassen und trotzdem ein typisches Büchle-Buch geschrieben, denn die Erzählung ist voller Romantik, Herzenswärme und ganz viel Gefühl.

Das kleine Schwarzwalddorf Vierbrücken entfaltet sich wie in einem großen Bilderbuch vor dem Leser und man sieht die typischen Schwarzwaldhöfe vor sich, hört die rauschenden Tannen und und Fichten und das Murmeln der klaren Bäche, wenn Liv durch das Örtchen streift und die Umgebung streift

Die Bewohner und ihre liebenswerten, teil schrulligen Eigenarten sind von der Schreibenden sehr gut getroffen und so findet man sich schnell zwischen den Fehden der Ost-Shchusters und der West-Schusters wieder, kann ein Lächeln nicht verkneifen, wenn die durchnunmmerierten Edmunds auf der Bildfläche erscheinen und sieht Curt die Beine in die Hand nehmen, wenn Fräulien Ansgar ihn schnatternd durch das Dörfchen hetzt. Doch wie heißt es in einem Schlager so schön: "Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt..."

Liv ist ihrer Zeit weit voraus, lässt sich nicht in die noch herrschenden Denkweisen von der Stellung der Frau in der Gesellschaft pressen und krempelt die Ärmel hoch. Sie kann Autors reparieren, ist in Buchführung und Organisation eines Betriebes ebenso bewandert wie in der Tatsache, dass sie sich nicht scheut, einem gestandenen Mannsbild dermaßen die Meinung zu sagen, dass sie sich anschließend seinen vollen Respekt verdient. Ich mag sie sehr, denn sie ist schon nach wenigen Seiten zu einer guten Freundin für mich geworden.

Elisabeth Büchle lässt die Bedeutung des christlichen Glaubens immer wieder sanft in ihre Geschichte einfließen, ohne dabei aufdringlich oder belehrend zu wirken. Es gehört einfach zum guten Ton in ihren Romanen, dass Glaube und Hoffnung, Nächstenliebe und Verzeihen sich wie ein roter Faden durch die Handlung ziehen und sie so wertvoll für den Leser machen.

Bis zum Happy-End gibt es einige Irrungen und Wirrungen, die überstanden werden müssen, augenzwinkernde Szenen, die für gute Laune sorgen, Schlagabtausche, die teils scharfzüngig, teils schlagfertig sind und ganz viele Emotionen, die dafür sorgen, dass sich das Buch einen festen Platz im Leserherzchen sichert.

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Veröffentlicht am 16.03.2021

Das ganze Leben ist ein ewiges Wiederanfangen. Hugo von Hofmannsthal

Alles, was noch vor uns liegt
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Eva und Angela sind nicht nur Schwägerinnen, sondern auch durch den schmerzhaften Verlust ihrer Ehemänner miteinander verbunden. Das Brüderpaar kam bei einem Tauchunfall ums Leben und seit dem ist nichts ...

Eva und Angela sind nicht nur Schwägerinnen, sondern auch durch den schmerzhaften Verlust ihrer Ehemänner miteinander verbunden. Das Brüderpaar kam bei einem Tauchunfall ums Leben und seit dem ist nichts mehr, wie es war. Eva hat die Lust verloren, mit ihren Händen wunderschöne bunte Blumengebinde zu erschaffen und Angela kann kaum den Spagat zwischen Mehrfachbeschäftigung und Kindererziehung leisten. Evas Idee, das Andenken an die beiden Männer mit einem Ultramarathon in Neuseeland zu bewahren, stößt bei Angela zunächst auf Kopfschütteln und Unverständnis. Doch sie müssen die extreme Strecke von 250 km nicht alleine bewältigen, denn das Schicksal stellt ihnen zwei nette Männer an die Seite, die nicht nur für die Dauer des Marathons die Frauen begleiten wollen....

"Alles, was noch vor uns liegt" ist ein sehr einfühlsamer Roman, der sich mit den Themen Trauerbewältigung, Loslassen, innerer Heilung und Selbstfindung befasst und mit leisen Tönen die Geschichte von Eva und Angela erzählt.

Gefangen in ihrer Trauer können beide nicht aus ihrer Haut, schotten sich immer mehr ab und verlieren sich dabei komplett selbst aus den Augen. Für Eva geht es sogar soweit, dass sie keinerlei Inspiration mehr verspürt, ihr die Welt grau und einsam vorkommt uns sie sich immer mehr in ihrer Trauer verschanzt. Dabei merkt sie gar nicht, dass ihr nicht nur eine, sondern gleich mehrere helfende Hände gereicht werden, um ihr die Rückkehr ins Leben wieder zu ermöglichen.

Angela erscheint mit manchmal recht verbittert und ihre Unzufriedenheit sorgt dafür, dass sei selbst einen Keil zwischen sich und ihre Kinder treibt, obwohl sie gerade jetzt zusammenhalten müssten.

Mit der Anmeldung zu Ultramarathon scheinen auch ein wenig die Lebensgeister zurückzukehren und man merkt, dass beide das Training dazu nutzen, im wahrsten Sinne des Wortes wieder Fuß zu fassen. Anfangs hat man noch das Gefühl, dass sie eher von ihrer Trauer davonlaufen, anstatt sich ihrer Gefühle zu stellen, aber je mehr Trainingskilometer gelaufen sind, desto mehr öffnen sich die beiden Frauen und lassen Einblicke in ihr Seelenleben zu.

Die Laufstrecke in Neuseeland bietet zwar landschaftliche Reize, aber es passiert leider nicht all zuviel, um hier eine großartige Spannung oder Neugier zu erzeugen. Der Prozess des Loslassen und des Zulassens von Gefühlen ist zwar recht anschaulich beschrieben, emotional rührt die Autorin aber leider nicht am Mitgefühl des Lesers, sodass sich dieser Part ein wenig zähflüssig liest. Für mich hätte ruhig noch stärker zum Ausdruck kommen können, dass die Rrauer quasi mit jedem Schritt in Grund und Bogen gelaufen bzw. abgegeben wird und sich so eine gewisse Art der Befreiung in den beiden Frauen ausbreiten kann.

Bis es zum Happy-End kommt, vergehen noch ein paar Augenblicke, die das Gefühlsleben der Protagonisten in Wallung versetzen, den Leser aber außen vor lassen. Die Vermittlung der christlichen Botschaft geschieht wohl dosiert und ist passend zum Thema in die Handlung eingearbeitet.

Leider kann das Buch nicht an die herausragende Qualität von "Das Flüstern von Tinte auf Papier" anknüpfen und ich bleibe ein wenig enttäuscht zurück. Somit kann ich nur gute 3,5 Sternchen vergeben.

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Veröffentlicht am 15.03.2021

Journalisten: Die Sekundenzeiger der Weltgeschichte (Joachim Kaiser)

Lebenssekunden
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Angelikas Herz schlägt für die Fotografie und sie möchte so gerne unvergessliche Momente für immer festhalten. Als sie bei der Detonation eines Blindgängers ihre beste Freundin verliert, ist natürlich ...

Angelikas Herz schlägt für die Fotografie und sie möchte so gerne unvergessliche Momente für immer festhalten. Als sie bei der Detonation eines Blindgängers ihre beste Freundin verliert, ist natürlich ein Bericht über das Unglück in der Zeitung zu finden. Das abgebildete Foto ruft in Angelika Wut und Groll hervor und sie schwört sich, dass es in Zukunft nur noch Fotos geben wird, die zwar Gefühle beim Betrachten hervorrufen, jedoch ohne jemanden bloß zu stellen oder zu verletzen. Zeitgleich wird in Ostberlin Christine in der "Talentschmiede" der DDR darauf getriezt, Leistung zu bringen und ihr Land bei den Olympischen Spielen zu vertreten. Die gnadenlose Maschinerie der SED-treuen Trainer macht auch nicht davor Halt, die jungen Menschen körperlich zu malträtieren und sie so über die Grenze ihrer Belastbarkeit zu treiben. Christine beginnt zu hinterfragen und eckt an.....

Mit "Lebenssekunden" hat Katharina Fuchs wieder einen grandiosen Roman geschrieben, der den Leser in die späten 1950er Jahre mitnimmt und sowohl das noch zerbombte Kassel als auch die um Wiederaufbau bestrebte DDR zeigt.

Man streift mit Angelika durch die Karlsaue, genießt die beeindruckenden Wasserspiele am Herkules und wird Zeuge einer Katastrophe, die nicht nur die Kasseläner, sondern auch den Leser bis ins Mark erschüttern. Das reißerische Foto in der Tageszeitung legt bei Angelika den Schalter um und ebnet ihr den Weg zu einer außergewöhnlichen Karriere als Fotojournalistin. Bis zum ersten Erfolg muss sie einige Hürden überspringen und doch lässt sie sich nie die Butter vom Brot nehmen, steht für ihre Überzeugungen ein und weiß sich in einer von Männern dominieren Berufssparte durchzusetzen.

Mit Christine erlebt man den harten Drill der DDR- Trainerschmiede und ich frage mich manchmal wirklich, ob diese Menschen kein Herz im Leib haben. Ihre Methoden sind grauenvoll, ja schon menschenverachtend und ich habe mehr als einmal die Zähne zusammengebissen, wenn Christine so viel körperlicher Schmerz zugefügt worden ist. Die Einblicke in die Trainings- & Wettkampfwelt einer Kunstturnerin zeigen ein ungeschöntes Bild von Leistungs- & Erwartungsdruck, Training bis zur Selbstaufgabe und Überstrapazieren der eigenen Leistungs- & Leidensfähigkeit.

Die Autorin erzählt abwechselnd aus dem Leben von Christine und Angelika und bietet so dem Leser ein breites Spektrum an Erlebnissen, deren Gemeinsamkeiten und Bedeutung für die Zukunft noch nicht zu erahnen sind, aber je mehr Kapitel gelesen sein, desto mehr werden die Zusammenhänge sichtbar und man inhaliert quasi die Seiten, weil der Schreibstil aufregend, fesselnd und unglaublich mitreißend ist.

Die politische Lage in Ost und West ist von Katharina Fuchs sehr gut recherchiert und für den Leser in dreidimensionalen Bildern aufbereitet. Die Lebensstationen und die damit verbundenen wichtigen Augenblicke werden von ihr wie mit einer Kamera für die Ewigkeit festgehalten, rufen Sympathie und Anteilnahme an den Schicksalen hervor und lassen den Leser zu einem Teil der Ereignisse werden.

Linientreue, Sehnsucht nach dem Liebsten, die Jagd nach dem besten Foto und letztendlich die prekäre Situation zwischen Ost und West sind nur wenige Schlagworte, die für den Leser hier aufwendig und mit Hingabe zu einer schicksalhaften Geschichte verarbeitet werden. Man hat das Gefühl, dass die Schreibende den Vorhang der Zeitgeschichte hebt und so den Leser in die Szenen schlüpfen lässt, um ein Teil der aufregenden Momente ihres Romans zu werden. Immer verbunden mit der Suche nach dem perfekten Foto, um die Sekunden der Weltgeschichte mit all ihren Emotionen und Ereignissen für immer festzuhalten und in das Herz des Leser einzubrennen.

Für mich ist "Lebenssekunden" noch einen Hauch besser als die Vorgänger und beschert mit ganz großes Kino.

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Veröffentlicht am 14.03.2021

Die Zukunft ist gar nicht so weit entfernt

ARGOVIA
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Die Schweiz wurde von einem Bürgerkrieg entzweit - dort wo einst Ordnung und Wohlstand zu finden war, herrscht Chaos und Anarchie. Doch irgendwie muss es ja weitergehen, denn die Zukunft kann nur denen ...

Die Schweiz wurde von einem Bürgerkrieg entzweit - dort wo einst Ordnung und Wohlstand zu finden war, herrscht Chaos und Anarchie. Doch irgendwie muss es ja weitergehen, denn die Zukunft kann nur denen gehören, die auch mit anpacken und den Wiederaufbau vorantreiben. Chan und seine Freundin sind mit dem Zug unterwegs, als dieser zum Anhalten gezwungen wird. 12 Leichen pflastern den Weg und sind übel zugerichtet, denn ihnen fehlen Gliedmaße und die Herzen. Diese wurden gesäubert und in Reih und Glied auf den Gleisen abgelegt, versehen mit einem Symbol - die Flusswellen des Wappens von Argovia...



Ich bin normalerweise nicht in der Lesewelt der Dystopie Zuhause und doch hat dieses Buch etwas Faszinierendes, das mich die Seiten zwar skeptisch, aber mitunter doch neugierig umblättern lässt.

Der Autor zeichnet eine Zukunftsversion der Schweiz im Jahr 2031, die mit ihren düsteren Bildern und dem technischen Fortschritt schon recht bedrückend wirken kann. Und doch sind es Bilder, die sich oft denen von heute gleichen, denn Macht, Geldgier und technischer/chemischer Fortschritt sind in der Presse gängige Schlagzeilen, die uns täglich begleiten.

Das Buch bedient unglaublich viele Themen, die von Terrorismus, Flucht und Vertreibung über technischen Fortschritt und politischem Einfluss bis hin zur einfühlsamen, gefühlsbetonten Liebesgeschichte reichen und vom Autor literarisch entsprechend umgesetzt werden. Die Gefühle und Gedanken der Protagonisten werden zugänglich gemacht, aber mir selbst bleiben die Figuren fremd.

Kein leichter Stoff für jemand, der sich, so wie ich, in diesem Genre nicht auskennt und völlig blauäugig an dieses Buch herangeht. Ich habe oft Schwierigkeiten, dem Gelesenen zu folgen, die Inhalte zu verarbeiten und zu verstehen, weil ich mich innerlich immer wieder davon distanziere. Ja, ich habe dem Buch mehr als einmal eine Chance gegeben, doch so richtig kann ich den Zugang nicht zur Geschichte und ihren Figuren finden. Ein wenig hilfreich sind die "Infotafeln" die die Hintergründe der neuen Welt erläutern und so eine Grundlage für die Story bilden.

Ich glaube, dass dieses Buch für Liebhaber des Genres ein absoluter Volltreffer ist, aber für mich kann es nur neutrale 3 Sternchen geben, denn der Autor kann nichts dafür, dass ich mich in seinem Buch nicht heimisch fühle.

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Veröffentlicht am 14.03.2021

La Serenissima wird sterben...

Als ich einmal in den Canal Grande fiel
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Venedig ist ein Sehnsuchtsort, der für Romantik, zärtliche Gefühle und Krimi-Handlungen zwischen den Kanälen steht. Von geldgeilen Profiteuren meistbietend verschachert, schreitet die Zerstörung unweigerlich ...

Venedig ist ein Sehnsuchtsort, der für Romantik, zärtliche Gefühle und Krimi-Handlungen zwischen den Kanälen steht. Von geldgeilen Profiteuren meistbietend verschachert, schreitet die Zerstörung unweigerlich voran und die Ausschlachtung der geheimnisvollen Stadt am Meer gleicht einer unaufhörlichen Jagd nach dem besten Schnäppchen.

Petra Reski lebt seit 30 Jahre in Venedig und zeigt dem Leser, wie die Venezianer aus ihrer Stadt gescheucht werden, fast so, als würde man Adam und Eva aus dem Paradies vertreiben. Wo gestern noch der Käsehändler persönlich den Hartkäse abgewogen und eingepackt hat, steht heute ein Ramschladen für Touristennepp. Der Gemüsehändler muss einer Billgsupermarktkette weichen, die Palazzi werden in Airbnb's umgewandelt und so gehen die Alltagsgepflogenheiten der Venezianer immer mehr verloren, weil man sie nicht mehr im touristisch wirksamen Dauerwerbespot "gebrauchen" kann. Wo früher Handwerkskunst und altehrwürdige Palazzi zu finden waren, wird heute großzügig über bestehende Baubestimmungen hinweggesehen, wenn nur der Euro rollt und sich Investoren finden, die im Handumdrehen eine neue Nobelboutique oder einen neuen Wellnesshotel entstehen lassen.

Der Charme Venedigs geht immer mehr verloren, die Verstümmelung der Sehenswürdigkeiten und Denkmäler gleicht einem Herausreißen des Herzens bei vollem Bewusstsein und Venedigs Herzschlag nähert sich der Null-Linie.

Die Zerstörungen an Umwelt, Lagune und Bauten sind gewaltig, hinterlassen irreparable Schäden und doch ist die grenzenlose Begeisterung für die einzigartige Stadt ungebrochen. Touristen werden zu Hunderten regelrecht durchgeschleust, abgefertigt und mit den üblichen Infos versorgt, aber die eigentliche Faszination Venedigs bleibt ihnen so verborgen.

Die Autorin nimmt den Leser auf ihre Streifzüge durch die Lagunen und erlaubt ihm so einen ganz besonderen Blick auf das Leben in dieser unglaublich schönen, aber doch arg ausgebeuteten Stadt. Ein kritischer, aber nicht minder liebevoller Blick auf Venedig, das auf der einen Seite ausblutet und ausgeschlachtet wird, um möglichst viel Profit mit der Sehnsucht der Touristen zu machen. Auf der anderen Seite ist die Faszination von jahrhunderter alter Stadtgeschichte, liebenswerten Bewohnern und ihren Eigenarten auch der Blick in die Seele von Petra Reski, die ihr Herz nicht nur an eine Venezianer, sondern auch an ihre neue Heimat verloren hat.

Mit dem Einzug des Lockdown während der Corona-Pandemie 2020 erstrahlt Venedig in einem ungewohnten Glanz - die Sonne taucht die ganze Stadt in mildes Licht, die Stille umfängt die Bewohner wie ein kuscheliges Plaid und spätestens jetzt wird jedem klar, warum er sein Herz an die faszinierendste Stadt der Welt verloren hat.

Ein Buch, das man gelesen haben m u s s, weil es voller Melancholie und Ehrlichkeit, aber auch voller Gefühl und Liebe für eine Stadt und ihre Bewohner steckt.

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