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Veröffentlicht am 27.12.2020

Es gibt Bücher, die bleiben im Herzen

Marigolds Töchter
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Marigold ist das, was man eine Seele von Mensch nennt- immer gut gelaunt, immer ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der anderen und dabei hält sie sich selbst dezent im Hintergrund. Als ihre Tochter ...

Marigold ist das, was man eine Seele von Mensch nennt- immer gut gelaunt, immer ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der anderen und dabei hält sie sich selbst dezent im Hintergrund. Als ihre Tochter Daisy mit einem gebrochenen Herzen wieder Zuflucht im Schoß der Familie sucht, wird es turbulent und Marigold scheint in dem ganzen Chaos ein wenig den Faden verloren zu haben. Doch es ist nicht der Trubel, der Marigolds Gedächtnis einen bösen Streich spielt.....

Wenn man das Buch mit dem wunderschönen pastellfarbenen Cover in den Händen hält, assoziiert man eher eine leichte Lektüre a la Rosamunde Pilcher mit dem Roman. Aber weit gefehlt, denn Julia Woolf hält hier einen echten Schleudergang in Sachen Gefühls- und Seelenleben für ihre Leser bereit und sorgt so dafür, dass ihre Erzählung tiefe, eindrucksvolle Spuren hinterlässt.

Der Roman lebt von ganz leisen Tönen, die sich den Weg zum Herzen des Lesers bahnen und Woolf arbeitet mit vielen Alltagsszenen, die jeder von uns kennen dürfte. Das Familienleben ist unglaublich authentisch geschildert und man kann sich richtig vorstellen, wie wild und wuselig es bei Marigold Zuhause und im Laden zugeht, wenn diskutiert und gemutmaßt, geliebt und gestritten, gelacht und geweint wird.

Auch der Dorfladen wird schön in Szene gesetzt und es entsteht so das Gefühl, dass man selbst durch die Ladentür getreten ist und sich mitten im Geschehen aufhält. Nämlich genau da, wo sich das halbe Dorf einfindet, um die neuesten Neuigkeiten auszutauschen, sich die Sorgen und Nöte von der Seele zu reden und gemeinsam mit Marigold eine Lösung zu finden.

Der schleichende Prozess der Veränderung ist für den Leser nachvollziehbar geschildert. Was gestern noch für Marigold einfach und leicht erschien, entpuppt sich nach und nach als große Hürde und man kann spüren, wie ihr die Situation Angst macht und ihr zu entgleiten droht.

Bis die Familie endlich merkt, was los ist, muss der Leser ein paar mal gegen den berühmten Kloß im Hals ankämpfen - man würde so gerne Marigold helfen, für sie da sein und kann doch nichts gegen den fortschreitenden Verfall des Gedächtnisses tun. Umso schön er ist es zu lesen, dass nicht nur die Familie für Marigold da ist, sondern auch die Dorfbewohner alles dafür tun, um ihr das zurückzugeben, was sie einmal von Marigold selbstlos erhalten haben. Ich muss zugeben, dass ab und an ein paar Tränchen geflossen sind, denn es gibt Momente, die gehen dermaßen unter die Haut und belieben lange, lange im Herzen.

Ein wunderschönes Buch voller Wärme und Liebe, mit Figuren, die ihr Herz sprechen lassen und dadurch ihre Spuren im Herzen des Leser hinterlassen.


Alzheimer

…und dann muß ich akzeptieren,
mein Gedächtnis zu verlieren.
Der Versuch mich selbst zu lenken,
scheitert meistens schon im Denken.

Es macht mir Angst und große Sorgen.
In meinem Kopf stirbt heut das Morgen.
Wesen und Persönlichkeit,
verändern sich in kurzer Zeit.

Ich rede wirr und mach Getöse,
verlege Sachen…sei nicht böse…
Ich tu es nicht um dich zu kränken,
es ist mein eingeschränktes Denken.

Die Orientierung längst verloren,
weiß ich nicht wann ich geboren.
Kann was ich sehe nicht benennen
und werd dich bald nicht mehr erkennen.

Ich lebe nun in and’ren Welten
und bitte drum mich nicht zu schelten.
Das was ich war, ist nicht geblieben…
Versuch doch einfach MICH zu lieben!

(Doreen Kirsche)

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Veröffentlicht am 24.12.2020

Winterromantik ? Eher Sachbuch für Imkerei

Ein Winter im Alten Land
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Ärztin Bea muss sich ganz neu sortieren, denn nach der Trennung von ihrem Mann stehen die Zeichen auf Veränderung. Als eine Patientin nach ihrer Chemo nicht mehr auffindbar ist und nur ihre ganz persönlichen ...

Ärztin Bea muss sich ganz neu sortieren, denn nach der Trennung von ihrem Mann stehen die Zeichen auf Veränderung. Als eine Patientin nach ihrer Chemo nicht mehr auffindbar ist und nur ihre ganz persönlichen Bienen-Geschichten als "Pfand" zurückbleiben sind, lernt Bea den Neffen ihrer Erkrankten kennen. Dadurch befasst sie sich zum ersten Mal im Leben intensiver mit Bienen....und dann mit Tom.


Nachdem ich "Ein Sommer im Alten Land" gelesen habe und eher mittelmäßig begeistert war, wollte ich der Fortsetzung eine Chance geben, um meine Meinung über diese Buchreihe zu ändern. Aber nach wenigen Seiten steht für mich fest, dass wird auch mit der Winterversion des Buches leider nichts.

Ich habe nichts gegen Romanzen, die in der ländlichen Idylle des Alten Landes angesiedelt sind, doch hier fehlt mir einfach die Authentizität, um das winterliche Paradies auf Erden gefunden zu haben. Die heimelige Adventsstimmung, die wir dieses Jahr leider alle wegen Corona vermissen, kommt zwar sehr deutlich rüber und sorgt so für die richtige Atmosphäre, aber leider, leider wird diese durch die eher unbeholfen wirkenden Protagonisten zerstört. Sie wirken sehr bemüht und kommen irgendwie nicht richtig aus ihrer Haut heraus, was dazu führt, dass sie in meinen Augen wie Statisten in ihrer eigenen Geschichte auftreten. Ihnen fehlt ein bisschen Pep, ein wenig Elan und Dynamik, um den Leser an die Hand zu nehmen und ihm ihre Welt zu zeigen.

Das Buch ist üppig angereichert mit einem Wissen über Bienen und Imkerei und vermittelt mir eher den Eindruck, ein Sachbuch über diese Thematik in den Händen zu halten, anstatt in einer gefühlvollen Winterromanze einzutauchen und mich wohlzufühlen. Schmetterlinge im Bauch, Kloß im Hals und Herzklopfen verspüre ich jetzt leider nicht, Winterzauber und Honigduft ist nur ansatzweise vorhanden - schade.

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Veröffentlicht am 22.12.2020

Schokolade ist Liebe, die man sich selbst schenkt. Sonja Blumenthal

Die Magie von Schokolade
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Von wegen, das Leben ist süß wie Schokolade - gerade läuft bei Catalina so ziemlich alles aus dem Ruder, was das Leben ins Wanken bringen kann. Mit dem Verlust ihres Geschäftes in der Bretagne kehrt sie ...

Von wegen, das Leben ist süß wie Schokolade - gerade läuft bei Catalina so ziemlich alles aus dem Ruder, was das Leben ins Wanken bringen kann. Mit dem Verlust ihres Geschäftes in der Bretagne kehrt sie ihrem alten Leben den Rücken zu und startet noch einmal neu durch, aber nicht auf dem Festland, sondern auf Korsika, ihrer Heimat. Aber wie fasst man Fuß in der Heimat, die einem doch so fremd ist und wo zudem noch ein Schnösel, der zugegebenermaßen ziemlich gut aussieht, den Neustart frech boykottiert ? Catalina lässt sich nicht unterkriegen und zeigt ihrem Konkurrenten, wie der Hase läuft...


Wer kann schon "Nein" sagen, wenn der aromatische Duft von Schokolade in der Luft liegt, wenn zart schmelzende Verlockungen auf der Zunge zergehen und eben genau diese Empfindungen durch das Cover suggeriert werden ? Ich jedenfalls nicht und so bin ich diesem Buch auf dem ersten Blick regelrecht verfallen.

Die Geschichte liest sich auch flüssig und vermittelt unglaublich viel Gefühl, biete eine Vielfalt an tiefgründigen Themen und zauberhaften Momenten, aber wer Bücher wie "Chocolat", die Fortsetzung "Himmlische Wunder" oder die Romane von Manuela Inusia gelesen hat , der wird hier unglaublich viele Parallelen finden und feststellen, dass auch dieser Roman dem gleichen Muster folgt und die fast identische Handlung hat, die in den anderen Geschichten bereits erzählt worden ist. Mit fehlen hier die neuen Ideen, damit sich dieser Roman von den anderen Büchern in dieser süßen Sparte abhebt, um nicht als Mitläufer zu gelten und eben auch nur ein Buch unter Vielen zu sein.

Mir fehlt ein bisschen die Leidenschaft, wie sie Catalina beim Backen ihrer süßen Köstlichkeiten an den Tag legt, in der Umsetzung bei den Charakteren. Sie vermitteln mir zwar, dass sie lebendig und authentisch sind, aber irgendwie gehen sie mit angezogener Handbremse durch die Kulissen, die ebenfalls ein wenig korsischen Flair vermissen lassen.

Alles in allem ein netter süßer Zeitvertreib in der dunklen Jahreszeit, mehr aber auch nicht.

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Veröffentlicht am 20.12.2020

Welcome to my world ( Deltamachine 2013)

Markus Kavka über Depeche Mode
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Ich bin selbst großer DM-Fan und habe bis heute die Karriere der Bandmitglieder mit großem Interesse verfolgt. Für mich sind Markus Kavka und DM untrennbar miteinander verbunden, denn Markus Kavka ist ...

Ich bin selbst großer DM-Fan und habe bis heute die Karriere der Bandmitglieder mit großem Interesse verfolgt. Für mich sind Markus Kavka und DM untrennbar miteinander verbunden, denn Markus Kavka ist eine Legende im Musikfernsehen und selbst großer Fan von DM - was liegt also näher, wenn eine Legende über eine Legende schreibt.

Ich habe mir einen unglaublich intensiven Einblick in das Band- & Musikgeschehen von Depeche Mode erhofft, denn Kavka hat DM fünfmal persönlich getroffen und daraus lässt sich doch bestimmt so manche Anekdote , so manch interessanter Einblick für den eingefleischten Fan "basteln". Wie kam es zur dramatischen Veränderung der Synthiepopper hin zu dem eher düsteren Image der Elektrorocker ? Warum beabsichtigt die Band nicht, einmal ihre größten Erfolge ( Enjoy the silence, Behind the wheel, Everything counts , Little 15 u. a) im neuen Gewand mit Techno-Beats zu präsentieren ? Fans gibt es genug, die der alten Zeit nachtrauern und wie ich, auf etwas Neues hoffen, dass an die Erfolge der 80er und 90er-Jahre anknüpfen kann.

Es sind so viele Fragen, die hier offen bleiben und die von Kavka leider nicht oder nur oberflächlich angegangen werden. So bleibt Kavka über Depeche Mode ein kleiner, aber sehr persönlicher Einblick in die Welt des Fans Markus Kavka und bietet leider nicht viel Neues oder Wissenswertes, was man als Fan nicht sowie schon gewusst hat. Schade

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Veröffentlicht am 20.12.2020

Kein Genuss ist vorübergehend; denn der Eindruck, den er zurücklässt, ist bleibend. (Goethe)

Die Weltköche zu Gast im Ikarus
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Wow, was für ein Brett !! Dieses Kochbuch holt die Haute Cuisine ins heimische Esszimmer und verzaubert Gaumen, Augen und Sinne gleichermaßen.

Unglaublich edel wirkt der Leineneinband in puristischem ...

Wow, was für ein Brett !! Dieses Kochbuch holt die Haute Cuisine ins heimische Esszimmer und verzaubert Gaumen, Augen und Sinne gleichermaßen.

Unglaublich edel wirkt der Leineneinband in puristischem weiß und der Untertitel bringt es gleich auf den Punkt: Außergewöhnliche Rezepte, deren Gerichte man sonst nur von hochkarätigen Köchen kreiert bekommt.

Dieses Kochbuch ist eine kulinarische Reise durch Sizilien, Griechenland über Frankreich bis hin nach Brasilien und Thailand. Gaumenauquaplaning ist vorprogrammiert, wenn Bananenkuchen, gesalzenes Kokoseis und karamellisierte Milch serviert werden. Die Schätze des Meeres dürfen als Langoustinen-Carpaccio, Tristan Lobster mit Beurre Blanc oder Wolfsbarsch mit Alba-Trüffel ihr Genussfeuerwerk entzünden. Aber auch regionale Köstlichkeiten wie Bachforellenrosette mit Blumenkohlröschen in Wacholder-Butter oder Lammrücken vom Salzwiesenlamm auf Bierteigkissen sorgen für Verzückung, wenn sie so elegant präsentiert und interpretiert werden.

Die Meister ihres Fachs lassen den Leser im wahrsten Sinne des Wortes in die Töpfe schauen, denn sehr ansprechen Fotos bei und während der Arbeit in der Küche sorgen für das richtige Feeling. Im Bereich der Food-Fotografie wird hier ebenfalls Sterneniveau erreicht, denn die Inszenierung der einzelnen Gerichte ist eine Klasse für sich und regt den Appetit richtig an.

Wer die ausgefallenen Rezepte nachkochen möchte, der sollte schon ein wenig Erfahrung am Herd besitzen, denn ganz so einfach machen es uns die Spitzenköche natürlich nicht, wenn sie schon einen so detaillierten Einblick in ihr Heiligtum gewähren.

Für Gourmets und Schlemmerfreunde ist dieses Buch ein echtes Juwel und sehr zu empfehlen !

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