Wenn Träume platzen wie Seifenblasen
Grace. Das Mädchen mit den weißen HandschuhenMit der Märchenhochzeit im April 1956 scheint es sich zu bestätigen, dass Träume wahr werden können. Als Grace von Fürst Rainier zum Traualtar geführt wird, jubeln ihr die Monegassen zu. Sie sind stolz ...
Mit der Märchenhochzeit im April 1956 scheint es sich zu bestätigen, dass Träume wahr werden können. Als Grace von Fürst Rainier zum Traualtar geführt wird, jubeln ihr die Monegassen zu. Sie sind stolz auf ihre First Lady, die sie verehren und die Glanz und Glamour in das kleine Fürstentum bringt. Doch hinter den Palastmauern sieht die Welt ganz anders aus...
Wohl jeder kennt die Bilder der royalen Hochzeit, mit der aus der Schauspielerin Grace Kelly die Fürstin Gracia Patricia von Monace wird. Was nach aussen märchenhaft und romantisch wirkt, ist in Wahrheit ein abgekatertes Spiel und Kerri Maher zeigt hier die fiesen Spielregeln, an die sich die junge Schauspielerin halten muss.
Grace Kelly hat es schon von jeher nicht einfach gehabt, sich in ihrem Leben zu behaupten - aus streng katholischem Haus, wachen die Eltern mit Argusaugen über ihren Kinder und Grace muss immer wieder die Ellenbogen ausfahren, um ihren Traum von der 'Schauspielerei zu verwirklichen. Das schürt Selbstzweifel in ihr, die nie so ganz verblassen und sie im Verlauf der Jahre unsicher wirken lassen. Zwar weiß sie sich immer wieder zu behaupten und auch gegen Regiegrößen wie Alfred Hitchcock aufzulehnen, aber der Leser bekommt einen sehr genauen Einblick in das Leben der jungen Frau, das immer irgendwie fremdbestimmt scheint. Grace wirkt wie ein "Bauer" auf dem Schachbrett des Lebens und wird fleißig hin und her gezogen, wie es anderen gerade passt.
Ihrer Sehnsucht nach Liebe, Geborgenheit und einer eigenen Familie lässt sie in unzähligen Affären freien Lauf und das lässt sie sehr wankelmütig erscheinen. Auch der Drang, die eigentlich benötigte Sehhilfe zu verheimlichen, lässt eher auf ein geknicktes Ego und übergroße Eitelkeit schließen, als auf ein gesundes Selbstwertgefühl. Ihre manchmal vorhandene Willensstärke müsste sie nur öfter einsetzen, damit sie nicht so unterdrückt wird....doch sie fügt sich.
Erst mit dem Kennenlernen von Fürst Rainier scheint sich das Blatt zu wenden und man merkt, wie die junge Frau regelrecht aufblüht und das Gefühl hat, endlich angekommen zu sein. Nicht nur in der Liebe, sondern auch bei sich selbst. Die von der Autorin erfundenen Liebesbriefe zeugen von einer unglaublichen Zärtlichkeit, öffnen Herz und Seele der Liebenden und sind eine echte Wohltat für den Leser. Feinfühlig und behutsam spinnt sich hier das Band der Liebe und man merkt, wie sehr sich die beiden zueinander hingezogen fühlen.
Doch nach dem Anstecken des Verlobungsringes zeigt Rainier sein wahres Gesicht - hinter all den liebenswerten Worten steht Kalkül und Berechnung und ich hätte nie gedacht, dass sich hinter der schillernden Fassade so eine unterkühlte Beziehung verbirgt.Manchmal möchte man Grace einfach nur zur Seite stehen und sie trösten....
Mit dem Kennenlernen von Diana Spencer 1981 zeigen sich erschreckend viele Paralellen zwischen dem Leben von Gracia Patrica und Lady Di. Wie beide Leben geendet haben, ist bekannt...
Ich habe mir von diesem Buch ein wenig mehr Glitzer und Glamour erhofft, ein bisschen mehr Zugang zur Person Grace Kelly, doch sie bleibt in weiten Teilen fremd und unnahbar. Vielmehr habe ich jetzt das Gefühl, dass das Bild der Fürstin in der Öffentlichkeit ein ganz anderes ist, als das, was sie laut diesem Buch tatsächlich war - hier erscheint sie flatterhaft, in manchen Dingen egoistisch, lässt sich aber gleichzeitig unterdrücken und gibt sich fast kampflos ihrem Schicksal hin. Ich weiß nicht wirklich, was ich von diesem Roman halten soll, da ich manchmal wirklich Mühe hatte, all dem zu folgen, was auf 500 Seiten geschrieben steht...