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Veröffentlicht am 01.10.2020

Präzise beleuchtet, ehrlich hinterfragt

Markus Söder - Der Schattenkanzler
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Nicht erst seit Beginn der Corona-Pandemie ist Markus Söder d e r Macher in der CSU, man nimmt ihn aber erst seit dieser Zeit erst so richtig wahr und kein anderer verkörpert Macht, Stärke und Vertrauen ...

Nicht erst seit Beginn der Corona-Pandemie ist Markus Söder d e r Macher in der CSU, man nimmt ihn aber erst seit dieser Zeit erst so richtig wahr und kein anderer verkörpert Macht, Stärke und Vertrauen wie er.

Mit der Biographie "Markus Söder - Der Schattenkanzler" geben die beiden Autoren einen sehr ehrlichen und intimen Einblick in die politische und auch private Welt des Menschen Markus Söder, der schon immer nur ein Ziel verfolgt hat - Macht. Dabei ist er kein verbissener Kämpfer, der sich wie ein giftiger Hund in die Waden seiner Gegner verbeißt, sondern er lenkt seine Ziele bewusst, setzt sich immer wieder gekonnt in Szene und sucht geradezu das Licht der Öffentlichkeit. Dass er dadurch aneckt, sich bei vielen unbeliebt macht, scheint ihn nicht wirklich zu stören, denn klappern gehört nun mal zum Handwerk. Unkenrufen zum Trotz hat er konsequent seinen Weg verfolgt und der jetzt eingetretene Erfolg gibt ihm recht. Es kann also nicht alles so falsch gewesen sein, was er im Verlauf der Jahrzehnte auf den Weg gebracht hat.

Die Schreibenden haben ihr Buch in vier Abschnitte eingeteilt in, denen der Werdegang Söders und seine daraus resultieren Entwicklung präzise beleuchtet und ehrlich hinterfragt wird. Söder ist kein Mann, der sich durch Niederschläge entmutigen lässt, sondern sich dadurch eher noch angestachelt fühlt, es beim nächsten Mal einfach noch besser zu machen. Sein anhaltender Machtkampf mit Horst Seehofer scheint ihn nur noch in seinen Grundeinstellungen zu stärken, anstatt ihn auf weite Strecken zu zermürben.

Von vielen zuerst als Selbstdarsteller, Provokateur und Macher bekrittelt, erfindet sich Markus Söder immer wieder neu und bleibt sich doch selbst in seinen eigenen Prinzipien treu. Fest verwurzelt mit dem Bayernland präsentiert er stolz als Heimatminister die Vorzüge des Freistaates, hebt die Privilegien Bayerns (manchmal allzu deutlich) hervor und steht hinter seiner Aussage , dass sein Platz in Bayern ist.

Spätestens mit der Gesprächseinladung an Angela Merkel, den gemeinsamen Dialog im Speiegelsaal von Schloss Herrenchiemsee stattfinden zulassen, werden die ersten Rufe nach dem Kanzlerkandidaten Söder wach.

Doch erst mit der Corona-Krise scheint auch die gesamte Bevölkerung - auch die kritischen Stimmen, die sich einst gegen Söder gerichtet haben - sich einig zu sein, dass Söder der Mann der Stunde ist und somit auch das Zeug dazu hat, nicht nur sein Bundesland, sondern die gesamte Bundesrepublik zu vertreten und zu repräsentieren.

Doch will und kann er das wirklich ? Kann er aus dem großen Schatten heraustreten und kann Kanzler sein ? Die Antwort auf die Frage ist im Buch nicht zu finden, aber ich glaube, der Anreiz, dass jeder Leser für sich diese Frage beantwortet, ist gegeben und die Autoren dieses Buchen setzen wunderbare Impulse, sich mit dem Mann, der als Vertrauens- & Respektsperson aus der weltweiten Krise geht, einmal näher zu beschäftigen .

Sehr lesenswert !

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Veröffentlicht am 30.09.2020

Beeindruckt durch Ehrlichkeit, Authentizität und ungeschönte Einblicke

Der Pate von Berlin
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Mahmoud Al-Zein ist Oberhaupt einer der einflussreichten Familien in Deutschland, Clan-Chef und Respektsperson. Mit seiner Biografie "Der Pate von Berlin" gibt er einen ungeschönten Blick auf sein Leben ...

Mahmoud Al-Zein ist Oberhaupt einer der einflussreichten Familien in Deutschland, Clan-Chef und Respektsperson. Mit seiner Biografie "Der Pate von Berlin" gibt er einen ungeschönten Blick auf sein Leben frei, das von Ehre und dem Zusammenhalt der Familie geprägt ist, das aber auch von Konflikten mit dem Gesetz und anderen rivalisierenden Banden immer wieder eingeholt wird.

Al-Zein räumt mit Vorurteilen auf, spricht sich ganz deutlich gegen die Glorifizierung durch TV-Serien und Rapper aus und ermöglicht so den Blick in den Clan-Alltag, bei dem das Gesetz der Straße gilt. Respekt und Ansehen auf der einen Seite, aber auch Blutvergießen und Hass auf der anderen Seite, wenn vorherrschende Grenzen überschritten werden.

"Der Pate" schildert sein Leben von der eher unfreiwilligen Strandung in Deutschland, von dem immer währenden Kampf mit den Behörden um eine Aufenthaltserlaubnis - die er bis zum heutige Tag nicht erhalten hat hat, von seinem Weg an die Spitze des Clans bis hin zur geachteten und gleichzeitig gefürchteten Unterweltgröße. Dabei lässt er auch brutale Szenen wie Massenschlägereien und den täglichen Kampf um die Vormacht auf der Straße nicht aus, denn sie haben sein Leben geprägt. Dass Gewalt nicht immer eine Lösung ist und er sich meist um eine friedliche Regelung bemüht hat, wird oft und gerne von den Medien unter den Tisch fallen gelassen, denn es schreibt sich einfach besser und reißerischer, wenn man dem vermeintlichen Bösen ein Gesicht und einen Namen gibt.

Mehrere Haftstrafen sind die Folge und Mohamad Al-Zein räumt im Rückblick Fehler und Versäumnisse ein, aber er betont immer wieder, dass er des Herrschens müde ist und sich gewandelt hat. Er möchte mit seinem Buch eine Botschaft vermitteln und die besagt deutlich, dass man nicht den gleiche Weg wie er einschlagen und ihn kopieren soll, denn dann geht man vor die Hunde. er ruft vielmehr dazu auf, vernünftige legale Jobs zu machen und das eigene Leben zu hinterfragen.

Dieses Buch beeindruckt durch seine gnadenlose Ehrlichkeit und Authentizität und bekommt daher eine absolute Leseempfehlung !

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Veröffentlicht am 29.09.2020

Genuss ist etwas, was wir ohne Reue genießen (Waltraud Link)

Wein & Genuss in Südtirol
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Otto Geisel ist mein ganz persönlicher Wein & Genuss Papst und kein anderer versteht es wie er, die Aromen des Weines und die geschmacklichen Genüsse Südtirols zu einer unglaublich stimmigen Komposition ...

Otto Geisel ist mein ganz persönlicher Wein & Genuss Papst und kein anderer versteht es wie er, die Aromen des Weines und die geschmacklichen Genüsse Südtirols zu einer unglaublich stimmigen Komposition zu vereinen.

Otto Geisel nutzt sein überaus großes Fachwissen als erster vereidigter Sachverständiger für Wein und seine Liebe zu seiner zweiten Heimat Südtirol, um in seinem neuen Buch "Wein & Genuss in Südtirol" auf ein einzigartiges Weinanbaugebiet aufmerksam zu machen.

In diesem sehr persönlichen Buch lernt man 40 herausragende Winzer und ihre Weine kennen, die alleine schon beim Lesen für tanzende Aromen auf der Zunge sorgen . Hier "spielen " die Weinbauer mit ihren hervorragenden Trauben, verwirklichen neue Ideen und geben alten Sorten wieder ein Zuhause, um den Gaumen des Kenners mit echten Unikaten und unglaublich wohlschmeckten Tropfen zu verwöhnen.

Dazu präsentieren die Winzer ihre kulinarischen Lieblingsorte, die für aromatisch duftende Gerichte stehen und den Weingenuss perfekt mit ihren Gerichte ergänzen. In der Kategorie Glas und Teller werden die jeweiligen Adressen der Winzer und der gastronomischen Geheimtipps mit sehr persönlichen Texten zusammengefasst.

Joachim Schmeisser hat die Flüchtigkeit des Augenblickes und sehr ausdrucksstarke und doch familiär wirkende Schwarz-Weiß-Portraits mit der Kamera eingefangen, die die Genussschaffenden perfekt in Szene setzen und die Gastlichkeit der Winzer, Kellermeister und Weingutbesitzer spricht direkt aus den Fotos den Leser an.

Man fühlt sich sofort herzlich willkommen, möchte am liebsten durch die Tore der Gastgeber eintreten und im Schatten uralter Bäume, im Felsenkeller oder im leuchtturmähnlichen Verkostungsraum die einzigartigen Weine genießen.

Beeindruckende Landschaftsaufnahmen ergänzen diesen außergewöhnlichen Genussratgeber perfekt und machen ihn optisch zu einem echten Schmankerl.

Ein wirklich beeindruckendes Buch mit sehr intimen Bezug , der dem Leser die Heimat des Herzens von Otto Geisel sehr nah bringt und Lust auf eine Genussreise nach Südtirol macht. Und wer weiß, vielleicht begegnet man Otto Geisel ja persönlich - damit wäre der Traum perfekt

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Veröffentlicht am 29.09.2020

Nicht "Jedermanns" Sache

Der Tod lebt im Rheingau
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Wolfgang Hillenberger wollte eigentlich einen gemütlichen Nachmittag mit seinem Caféhausbruder Konrad verbringen, doch dieser glänzt durch Abwesenheit. Also begibt sich Hillenberger zum Haus seines Freundes ...

Wolfgang Hillenberger wollte eigentlich einen gemütlichen Nachmittag mit seinem Caféhausbruder Konrad verbringen, doch dieser glänzt durch Abwesenheit. Also begibt sich Hillenberger zum Haus seines Freundes und was er dort entdeckt, verschlägt ihm die Sprache. Er informiert seine Tochter Julia, die kurze Zeit später mit Assistent Vlassi auf der Matte steht. Beide müssen verdauen, was sie sehen und beginnen mit den äußert schleierhaften Ermittlungen...



Mit dem 5. Fall für Julia Hillenberger und ihrem recht philosophisch angehauchten Assistenten Vlassi bindet Autor Lothar Schöne die aktuelle Diskussion um den Vorgang der Kyrostase schön in die Ermittlungen mit ein. Der Weg zum ewigen Leben scheint für manche die einzige Hoffnung zu sein, ihrer momentan noch unheilbaren Krankheit zu entfliehen und all ihre Erwartungen auf die Ergebnisse der medizinischen Forschungen der nächsten Jahrzehnte/Jahrhunderte zu setzen. Ob das ethisch korrekt ist, bleibt hier außer Frage.

Der Fall an und für sich ist gut durchdacht, kann sich einige Seitenhiebe auf die Wiesbadener Stadtpolitik nicht verkneifen und sorgt so für den einen oder anderen Schmunzler. Wer aber nicht unbedingt mit den Regionalnachrichten vertraut ist, wird diese Anspielungen nicht verstehen.

Auch sind hier ganz viele Spitzfindigkeiten und Sticheleien an der Tagesordnung, die wohl dem eigentlich Fall die Schärfe nehmen sollen, aber nicht jeder kann mit Satire und Zweideutigkeiten umgehen, sodass manch spitze Zunge für genervtes Augenrollen sorgt.

Julia und Vlassi sind ein schräges Team, sie schenken sich nichts ,wenn es um schlagfertige Dialoge mit frech-spritzigem Inhalt geht, aber Vlassi mit seiner doch sehr theatralischen Art streift bei mir manchmal hart an die Grenze des Ertragbaren. Das geht definitiv zu Lasten der Spannung, denn man neigt dazu, die Seiten rasch zu überfliegen.

Bis zur Auflösung des Falles ein netter Mix aus lokalpolitischen Ereignissen, halbwegs spannenden Ermittlungen und einer abwechslungsreichen Szenerie.

Der Roman wird sicherlich seine Liebhaber finden - bei mir reicht es leider nur für gute drei Sternchen.

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Veröffentlicht am 28.09.2020

Zu viele Themen, kaum Spannung

Zeilenfall
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Die Tageszeitung "Weser-Gazette" steht vor dem Aus, doch bevor die letzten Buchstaben auf dem Papier getrocknet sind, passiert noch einiges, was den Weg in die Nachrichten des Tages findet. Assistentin ...

Die Tageszeitung "Weser-Gazette" steht vor dem Aus, doch bevor die letzten Buchstaben auf dem Papier getrocknet sind, passiert noch einiges, was den Weg in die Nachrichten des Tages findet. Assistentin Maud wird Opfer eines feigen Briefbombenanschlages und ein Brand in der Druckerei ist auch nicht auf einen technischen Defekt zurückzuführen. Warum häufen sich die unschönen Ereignisse ? Steckt ein Konkurrenzblatt dahinter, das letztendlich am Markt bestehen bleiben wird ? Fragen über Fragen und die Unglücke nehmen kein Ende...



Mit "Zeilenfall" beendet Andrea Gercke die Krimi-Reihe um Kommissar Alexander Rosenbaum und es wirkt leider so, als habe sie in diesem finalen Band noch einmal alles an Ideen reingepackt, die es in einem Krimi zu verarbeiten gilt.

Egal ob Briefbombe, manipulierte Fahrradbremsen, Tod durch Stromschlag, Entführung, Erpressung mit Bit-Coins etc pp - hier findet sich alles an Themen wieder, die man in der breiten Krimilandschaft vermutet. Das lässt leider den Roman vollkommen überfrachtet und unruhig erscheinen und es fehlt irgendwie eine richtige Struktur, damit Spannung überhaupt erst aufkommt. Leider ist aus vielen Kapitelüberschriften nämlich schon im voraus erkennbar, was sich auf den nächsten Seiten ereignen wird und so ist relativ schnell die Luft raus. Man neigt dazu, einfach quer zu lesen, um zum Ende zu kommen, denn man kann sich ziemlich schnell alles zusammenreimen und hat des Rätsels Lösung somit schon recht schnell parat.

Die Figuren versuchen zwar noch irgendwie das Ruder herumzureißen, aber das gelingt ihnen leider nicht wirklich. Man hat das Gefühl, dass sie emsige Arbeitsameisen sind, aber sie gehen im großen Pulk der sich inflationär ereignenden Unfälle und verhängnisvollen Ereignisse unter.

Schade, aber für ein grandioses Finale wird hier einfach zu viel Pulver verschossen

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