Schockierend, berührend, emotional
Rückkehr nach BirkenauWenn man dieses kleine Buch, das gerade einmal 128 Seiten umfasst, in den Händen hält, hat man nicht ansatzweise eine Ahnung davon, was einen erwartet, wenn man die ersten Seiten aufschlägt und zu lesen ...
Wenn man dieses kleine Buch, das gerade einmal 128 Seiten umfasst, in den Händen hält, hat man nicht ansatzweise eine Ahnung davon, was einen erwartet, wenn man die ersten Seiten aufschlägt und zu lesen beginnt. Denn das, was Ginette Kolinka zu erzählen hat, ist die grausame Wahrheit unserer eigenen dunkeln Vergangenheit, die ein einzelner, ideologisch verbrannter Phantast mit seinen Anhängern uns hinterlassen hat.
Ginette Kolinka erzählt den schockierenden Alltag im KZ, in dem Hunger, Elend, Misshandlungen, Entwürdigung und schließlich der Tod an der Tagesordnung gewesen sind. Sie bricht ihr Schweigen über die grausamen Elrebnisse, als Steven Spielberg den Film "Schindlers Liste " drehen will und Überlebende, Zeitzeugen des Holocausts sucht. Ginette Kolinka stellt sich ihren Dämonen, die sie nicht verlassen werden, sie immer begleiten - ein Leben lang.
Doch Ginette Kolinka vergräbt sich nicht - im Gegenteil. Sie kehrt nach Birkenau zurück und führt Schulklassen durch den Ort des Grauens, stellt sich den Fragen und gibt so die Möglichkeit, über all das informiert zu werden, wie es tatsächlich gewesen ist. Sie räumt mit Irrtümern auf, stockt, wenn ihr die Traumata einmal wieder den Boden unter den Füßen wegreißen und gibt dezente Hinweise - gerade an flapsige Schüler, wenn diese mal wieder völlig gedankenlos und unbekümmert aus dem Bus steigen und die Führung durch das KZ mehr oder weniger interessiert über sich "ergehen" lassen. Denn unter jedem Quadratmeter Boden liegt mindestens eine Leiche...
Ich bin dankbar, dass Ginette Kolinka ihr Schweigen für uns gebrochen und ihre Lebensgeschichte für die Nachwelt erzählt hat. Ein Augenzeugen- & Tatsachenbericht, der viele Gefühle in mir wachruft - Entsetzen, Fassungslosigkeit, Wut und Empörung...aber all das macht es nicht ungeschehen und ich hoffe, dass so etwas nie, nie wieder passiert, auch wenn sich der politische Wind gerade wieder zu drehen scheint. Hat denn die Menschheit nichts gelernt ?