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Veröffentlicht am 18.03.2018

Warmherzige Geschichte, die direkt ins herz geht

Eine Liebe auf Guernsey
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Kates Leben ist eigentlich wundervoll - sie lebt auf der Kanalinsel Guernsey, hat ihren Traum vom Beruf als Touristenführerin in die Tat umgesetzt und dann, dann eröffnet ihr ihr Exfreund, dass er heiraten ...

Kates Leben ist eigentlich wundervoll - sie lebt auf der Kanalinsel Guernsey, hat ihren Traum vom Beruf als Touristenführerin in die Tat umgesetzt und dann, dann eröffnet ihr ihr Exfreund, dass er heiraten wird. Kates Leben beginnt sich zu drehen, denn plötzlich überschlagen sich die Ereignisse. Sie muss sich nämlich ab sofort auch um den Blindenhund der kürzlich verstorbenen Nachbarin kümmern und dann kreuzt auch noch Matthew ihren Weg, der sich liebevoll um seinen blinden Sohn kümmert...


Um dieses Buch zu beschreiben, bedarf es nur ein einziges bekanntes Zitat: "Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche bleibt für das Auge verborgen"
Pippa Watson hat mit ihrem neuen Roman nämlich genau das geschafft, mich in die Herzen der Protagonisten blicken zu lassen und ganz besonders in das kleine Kinderherz von Alfi. Der blinde Junge meistert sein Schicksal mit so viel kindlichem Charme und Witz, sodass es mir unendlich leicht fällt , mein Leserherzchen an ihn zu verlieren und ihn sofort zu mögen. Auch die anderen Charaktere sind mit viel Herzenswärme und Charisma ausgestattet und so bin ich schon nach wenigen Seiten einer von ihnen, bewege mich in der tollen Landschaft der Kanalinsel und erlebe mit, wie sich Kate nach und nach durch ihre kleinen und großen Abenteuer mit Matthew und Alfi schlängelt.
Eine warmherzige Geschichte, die direkt ins Herz geht und die deutlich macht, dass man die Welt auch mit dem Herzen sehen und begreifen kann, die Welt eines Kindes mit all seinen Wünschen und Ängsten verstehen lernt und vor allen Dingen der Botschaft, dass die Liebe am Ende über alle Hindernisse siegt.

Veröffentlicht am 16.03.2018

Man liest wie durch Watte - es bleibt alles sletsam weit weg

Das einfache Leben
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Adele und Elisabeth kehren in den 1990er Jahren zurück in ihren Heimatort. Ihre Träume vom, Leben haben sich in der Ferne nicht erfüllt und so reift der Entschluss, auf dem kontaminierten Fabrikgelände ...

Adele und Elisabeth kehren in den 1990er Jahren zurück in ihren Heimatort. Ihre Träume vom, Leben haben sich in der Ferne nicht erfüllt und so reift der Entschluss, auf dem kontaminierten Fabrikgelände des verstorbenen Bruders einen Rosengarten anzupflanzen. Es ist an der der Zeit, aus dem Schandfleck etwas wundervolles Neues zu zaubern, doch jeder rät den beiden davon ab. Je mehr Gegenwehr von außen kommt, desto überzeugter greifen die beiden Schwestern in die Umsetzung des Traumes ein...


"Das einfache Leben" von Marie Brunntaler hat mich leider nicht überzeugen können. Die komplette Geschichte wirkt auf mich wie durch Watte erzählt und die Charaktere bleiben dadurch seltsam weit weg von mir. Adele und Elisabeth wirken stumpf und farblos, auch wenn Adele ein richtige durchtriebenes Früchtchen ist. Ihr Leben, das durchaus interessant ist, wird dabei sehr glanzlos abgehandelt und lässt so die ganze Person wächsern erscheinen. Auch Elisabeth hat einen aufregenden Job und eine aufregende Zeit als Geliebte hinter sich, aber auch hier wirkt die Protagonistin sehr teilnahmslos und fad. Die Erzählung plätschert recht monoton vor sich her und lässt mich leider überhaupt nicht in das Geschehen eintauchen. Die Ereignisse wirken auf mich eher wie an mehreren losen Fäden angeknüpft und das macht es mir unendlich schwer, überhaupt bis zum Schluss bei der Stange zu belieben.
Schade, denn ich hatte mit vom Klappentext eine Geschichte erhofft, die mich fasziniert und bewegt. Die Idee ist richtig gut und es steckt eine Menge Potential drin, aber die Umsetzung ist in meinen Augen nicht gelungen.


Herzlichen Dank an den Verlag, der mir dieses Rezi-Exemplar kostenfrei über NetGalley zur Verfügung gestellt hat

Veröffentlicht am 16.03.2018

Kein Nachruf auf den ewigen Kanzler, sondern ein Hochleben lassen - sehr gelungen

Generation Kohl
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Und es stimmt doch - früher war alles besser. Es gab keine Handynacken, keine ständige Online-Verfügbarkeit dafür aber echte und ehrliche Kinderfreundschaften, die sich nicht dauerhaft über Facebook ihre ...

Und es stimmt doch - früher war alles besser. Es gab keine Handynacken, keine ständige Online-Verfügbarkeit dafür aber echte und ehrliche Kinderfreundschaften, die sich nicht dauerhaft über Facebook ihre Erlebnisse austauschen mussten. Es war keinesfalls langweilig, denn es gab genug draußen zu entdecken. Und für uns Kinder gab es nur einen Kanzler - Helmut Kohl.


Davon, dass dieser Mann, wie kein zweiter, Einfluss auf unser Leben genommen hat, erzählt Alexander Hock in seiner wundervollen Hommage an den "Ewigen Kanzler".
Selbst zur Generation Kohl gehörend, ist für mich dieses Buch ein Abtauchen in die Kindheit, gespickt mit politischen Erlebnissen, die sich wieder aus der Erinnerung hervorschleichen. Gepaart mit den persönlichen Erinnerungen des Autors ergeben sie für mich so etwas wie eine Zeitreise und ich fühle mich selbst wieder als Kind vor dem Fernseher sitzend und Samstag Abend die Hitparade im ZDF schauen. Die Erfahrungen Hocks mit den politischen Ereignissen zu verknüpfen, ist ein genialer Schachzug und so lernt man nicht nur viel über den Autor, sondern auch über seine "persönliche" Beziehung zum Mann aus Ludwigshafen kennen. Dieses Buch ist ein "Hut ziehen" vor dem Mann, der die Idee der deutschen Einheit tatkräftig angepackt und in die Tat umgesetzt hat, ein "sich verneigen" vor dem Mann, der trotz Spendenskandal und anderen Fehlgriffen immer eines gewesen ist - der Mann, der uns als Kindern ein Leben in Frieden ermöglicht hat.


Danke an Alexander Hock für diesen Nachruf der besondere Art.

Veröffentlicht am 15.03.2018

Eine Hommage an die Menschlichkeit

Mehr als nur ein Traum
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Felicitas hat Nazi-Deutschland überlebt und ist nun ganz verdutzt, als ihr eine plötzliche Erbschaft aus Amerika vorgelegt wird. Sie soll ein Haus in Mississippi geerbt haben - doch von wem , denn die ...

Felicitas hat Nazi-Deutschland überlebt und ist nun ganz verdutzt, als ihr eine plötzliche Erbschaft aus Amerika vorgelegt wird. Sie soll ein Haus in Mississippi geerbt haben - doch von wem , denn die entfernte Verwandte sagt ihr nichts.
Trotz aller Warnungen begibt sie sich auf die Reise in den von Rassismus geprägten Bundesstaat und so schlittert sie in ein riskantes Unterfangen...


Das neueste Werk von Elisabeth Büchle verdient meinen ganzen Respekt und meine Anerkennung. Ihre Reise in das Amerika der 1960er Jahre zeugt von akribischer Recherchearbeit, übertrifft meine Erwartungen und ist dabei doch aktueller denn je.
Die politischen Ereignisse, der Rassenwahn und das sinnlose Treiben des Ku-Klux-Klan sind atmosphärisch so dicht erzählt, dass man manchmal vor lauter Spannung vergisst zu atmen. Mit meisterhaftem Geschick werden hier die einzelnen Handlungsstränge miteinander verwebt und ergeben nach und nach eine spannende Geschichte, die mit vielen Rätseln gespickt ist und mit tollen Charakteren überzeugt. Die ernsthafte Thematik wird mit dem für Büchle eigenen Stil erfolgreich in Szene gesetzt und die Auszüge aus der Rede Martin Luther Kings tragen dazu bei, dass dieses Buch tief ins Herz geht. Auch tragen die wundervollen Landschaftsbeschreibungen des Mississippi-Deltas dazu bei, dass ich mich direkt vor Ort befinde und so zu einem Teil der Geschichte werde. Elisabeth Büchle hat den Traum von Martin Luther King und die Geschichte von Felicitas zu einem echten Traum für ihre Leser werden lassen.
Ich ziehe meinen Hut vor dieser Leistung und vergebe für dieses Meisterwerk 5 Sterne- 10 hätte es verdient !

Veröffentlicht am 15.03.2018

Eine ganz besondere Zeitreise

Wenn Martha tanzt
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New York der Gegenwart - ein ganz besonderes Tagebuch soll bei Sothebys versteigert werden. Es enthält nicht nur Notizen einer jungen Frau, die den zweiten Weltkrieg erlebt und überlebt hat, sondern auch ...

New York der Gegenwart - ein ganz besonderes Tagebuch soll bei Sothebys versteigert werden. Es enthält nicht nur Notizen einer jungen Frau, die den zweiten Weltkrieg erlebt und überlebt hat, sondern auch bisher unbekannte Zeichnung von Künstlern der damaligen Zeit. Ein ungewöhnliches und aufregendes Zeitdokument, dass es so noch nicht gegeben hat, gibt den Einblick in eine uns unbekannte Welt frei...


Toll Sallers Debut verdient meinen Respekt, denn selten hat mich ein Erstling so sehr berührt und gefesselt, wie dieser Roman. Mit seinem ungewöhnlichen Schreibstil hält er mich in dieser Zeitreise gefangen und ich bin fasziniert von der Atmosphäre, die während des Lesens entsteht. Es wirkt, als habe Saller Martha persönlich gekannt und ihr Tagebuch intensiv gelesen, denn seine Schilderungen sind sehr plastisch und zeugen von intensiver Recherche.
Martha bekommt ein Gesicht und wirkt so sehr lebensnah und so kann ich ihrem Lebensweg sehr gut folgen.
Der gelungene Mix aus Kunst, Drama und Lebensgeschichte entführt mich in die Zeit der Weimarer Republik und gibt mir einen vielseitigen Einblick in das Geschehen von damals. Die Zeitstränge werden geschickt miteinander verwebt und so wird das Geflecht aus Zeitreise, Lebensgeschichte und Fiktion so kraftvoll erzählt, dass ich kaum aufhören kann zu lesen. Es ist sicherlich vorteilhaft, wenn man die Geschichte des Weimarer Bauhauses kennt bzw. sich vorher etwas damit befasst, denn ansonsten fällt es schwer, sich mit den Gegebenheiten zurecht zu finden und die Namen wie Klee, Kandinsky und anderen Bauhaus-Künstlern sortieren zu können.
Ein klitzekleines Manko weist das Buch dennoch auf - die Ereignisse von 9/11 erscheinen mit hier fehl am Platz und hätten meiner Meinung nicht im Buch erscheinen müssen. Das bisher entstandene Bild wird dadurch ein wenig entstellt und verzerrt, ansonsten ist das Buch ein echter Knaller.


Herzlichen Dank an den Verlag, der mir über NetGalley dieses Rezi-Exemplar kostenfrei zur Verfügung gestellt hat