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Veröffentlicht am 14.12.2023

Ekelerregend, abstoßend, verstörend

Gstaad
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"Haste was , biste was. Haste nix, biste nix" - nach diesem Motto lebt Francois Lepeltier und baut sich im Verlauf der Jahre ein Leben auf, das vom Schein lebt. Gemeinsam mit seiner Mutter zieht er von ...

"Haste was , biste was. Haste nix, biste nix" - nach diesem Motto lebt Francois Lepeltier und baut sich im Verlauf der Jahre ein Leben auf, das vom Schein lebt. Gemeinsam mit seiner Mutter zieht er von Frühstückspension zu Frühstückspension, von Nobelhotel zu Nobelhotel und blendet dabei seine Mitmenschen in einer ungeahnten Perfektion. Doch hinter dieser glänzenden, weltmännischen Fassade sieht es düster aus...

Nach dem Lesen des Klappentextes habe ich mich auf einen Roman gefreut, der den Anschein erweckt, ein moderner Nachfolger des Romans "Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" von Thomas Mann zu sein. Der Schreck, die Abneigung und das Entsetzen fahren mir regelrecht in die Knochen, nachdem ich die ersten Seiten gelesen habe.

Statt einer unterhaltsamen Lektüre mit viel satirischem Wortwitz halte ich ein Buch in den Händen, das randvoll mit ekelerregenden, abstoßenden und verstörenden Schilderungen bis ins kleinste Detail ist. Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche, Inzest, Vergewaltigungen und obszöne Sexfantasien sind in diesem Roman auf jeder Seite zu finden und werden wirklich akribisch und mit einer Hingabe beschrieben, die mich sprach- & fassungslos macht.

Zudem scheut sich der Autor nicht davor, sämtliche Öffnungen eines menschlichen Körpers mitsamt seien Flüssigkeiten und Absonderungen plakativ und aufrdringlich zu beschreiben, sodass der Ekelfaktor noch zusätzlich befeuert wird.

Auch wenn die Geschichte von Lepeltier vom Grundgedanken - nämlich wie leicht es ist, das Vortäuschen eines höheren gesellschaftlichen Rangs, einer besseren beruflichen Position aktiv vorzuleben - durchaus einen gewissen Unterhaltungswert besitzt, so kann und will ich die Ausführungen im Buch nicht respektieren und akzeptieren. Hier überschreitet der Autor eindeutig eine Grenze, die ich nicht hinnehmen möchte.

Die Figur Lepeltier ist krankhaft besessen, durch die Erlebnisse in seiner Kindheit sind sein Charakter und seine Seele zerstört, aber muss der Autor mit seinen ausführlichen Schilderungen wirklich noch Anreize geben, wie Missbrauch an Kindern und Jugendlichen in die Tat umsetzbar wird ?

Ich distanziere mich von jeglichen Ausführungen in diesem Buch und bin erschrocken, dass diese Szenen, Worte und Handlungen einer breiten Masse zugänglich gemacht werden.

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Veröffentlicht am 17.07.2023

Von allem zu viel und doch viel zu wenig Logik und Thrill

Die Patienten
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Es ist ein Bild des Grauens, was sich mitten in der Silberbachkolonie bietet - ein grausamer Mord erschüttert nicht nur die Bewohner:innen der Klinik für psychisch Erkrankte. Es ist eine von ihnen, die ...

Es ist ein Bild des Grauens, was sich mitten in der Silberbachkolonie bietet - ein grausamer Mord erschüttert nicht nur die Bewohner:innen der Klinik für psychisch Erkrankte. Es ist eine von ihnen, die sich nicht aus den Fängen des Täters befreien konnte. Das ruft Polizeipsychologin Caro Löwenstein auf den Plan, denn sie soll, dank ihrer Ausbildung, das Vertrauen der Patient:innen gewinnen und so Licht ins Dunkel bringen. Aber der Wald am Silberbach ist alles andere als idyllisch und je mehr Einblicke Caro in den Alltag auf dem Klinikgelände erhält, desto düsterer werden die Geheimnisse....

Mit dem ersten Kapitel hat mich Nikolas Stoltz an und für sich schon fest an die Seiten gekettet und die unterschwellige Bedrohung, das abgrundtief Böse hält Einzug. Ein wenig erinnert die beschriebene Situation an das Buch "Schmerzwinter", denn dort werden die Opfer auf gleiche Weise "zur Schau" gestellt.

Aber schon nach wenigen Seiten kehrt sich das Bild komplett und der anfängliche Nervenkitzel weicht absolutem Unverständnis. Wie kann ein Vorgesetzter wirklich das Leben seiner Angestellten aufs Spiel setzen, in dem er sie schutzlos und völlig auf sich allein gestellt in dieser Kolonie ermitteln lässt ? Zudem ist Caros Handeln mitunter sehr suspekt und nicht nachvollziehbar, was vollkommen gegen ihre Ausbildung als Psychologin spricht.

Das ist aber längst noch nicht alles, denn der Autor scheut sich nicht, absurd aufgeblähte Gewaltszenarien auf seine Leser.innen loszulassen. Es fließt literweise Blut, Folter und Misshandlungen seelischer und körperlicher Art, sowie durch die Bank weg unsympathische Charaktere belagern die Handlung, die dadurch nicht besser wird, sondern sich ins Gegenteil kehrt. Dem Puzzle der Abneigung und Langeweile wird mit jeder Seite noch ein Stück hinzugefügt, sodass die Logik vollkommen auf Eis liegt (Caro stößt einen entsetzten Schrei aus, obwohl sie geknebelt ist) und von Spannung nichts zu spüren ist.

Normalerweise finde ich viele Handlungsstränge in einem Buch interessant, denn sie halten die Spannung hoch und die Neugier auf den Fortgang der Handlung wird befeuert. Hier ist aber von allem zu viel ( Sugardaddy, BDSM und sonstige Gewaltfantasien, Ritualmorde etc. pp) vorhanden und es wirkt so, als habe der Schreibende alle seine Einfälle, die er auf einem Konzeptpapier aufgeschrieben hat, unbedingt in diesem Buch unterbringen müssen. Weniger ist manchmal mehr...eine Straffung an Themen hätte dem Buch mehr als gut getan, dafür hätte es ruhig etwas mehr an Logik und Thrill sein dürfen.

Auf die Fortführung dieser Reihe werde ich verzichten.


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Veröffentlicht am 19.06.2022

Ich will Spaß - aber sicherlich nicht mit diesem Buch

Alles nur geträumt
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NDW - für mich auf ewig mit schrägen Vögeln, schrillen Bands und Elektro-Musik verbunden. Sofort springen die Ohrwürmer ins Ohr und ich kann die Texte aus dem Stehgreif mitsingen, wenn Joachim Witt den ...

NDW - für mich auf ewig mit schrägen Vögeln, schrillen Bands und Elektro-Musik verbunden. Sofort springen die Ohrwürmer ins Ohr und ich kann die Texte aus dem Stehgreif mitsingen, wenn Joachim Witt den "Goldenen Reiter", Ixi den "Knutschfleck" oder Peter Schilling seinen "Major Tom" besingt.

Originelle Typen wie Hubert Kah, DÖF, Frl Menke, oder Kiz sind Dauerbrenner bei Dieter Thomas Heck in der ZDF-Hitparade und präsentieren in auffälligen bunten, schrillen Klamotten ihren Hits und verbreiten gute Laune.

Und dann kommt da 40 Jahre später Hollow Skai um die Ecke, hat die vermeintlich zündende Idee und veröffentlicht ein Buch über eben jene Zeit, die nur zwei Möglichkeiten kennt - entweder man liebt die Musik und ihre Interpret:innen, oder eben nicht.

Getreu dem Motto von Markus "Ich will Spaß" habe ich zu diesem Buch gegriffen und mir davon einen Ausflug in dieses kunterbunte Pop-Jahrzehnt erhofft, das Musikgeschichte geschrieben hat. Aber alles, was ich in diesen Seiten finde ist Arroganz, Süffisanz und Überheblichkeit von Seiten des Autors, die jeglichen Spaß an der NDW im Keim erstickt.

Vielmehr kommt es mir so vor, als wolle der Autor abrechnen und alles, was nicht von ihm huldvoll abgenickt wird, schlecht reden. Ja, er ist einer, der dabei gewesen ist, aber kein Stück vom großen Kuchen abbekommen hat. Aber ist es dann wirklich nötig, einen solchen Verriss auf die Menschen los zu lassen ?

Dieses Buch gehört für mich in die Kategorie D - Dinge, die die Welt nicht braucht.

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Veröffentlicht am 17.04.2021

Bisher der Flop des Jahres 2021

Nora Joyce und die Liebe zu den Büchern
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Wozu man bereit ist, wenn man der großen einzigen Liebe gegenübersteht, erfährt Nora Barnacle, als James Joyce in ihr Leben tritt. Von jetzt auf gleich verändert sich ihre Welt und aus der körperliche ...

Wozu man bereit ist, wenn man der großen einzigen Liebe gegenübersteht, erfährt Nora Barnacle, als James Joyce in ihr Leben tritt. Von jetzt auf gleich verändert sich ihre Welt und aus der körperliche Anziehung werden tiefe Gefühle. Aber James ist getrieben von seiner Sucht und seinem Zwang, der Welt ein literarisches Meisterwerk zu präsentieren und den Durchbruch als anerkannten und gefeierten Autor zu schaffen...


Als fulminant erzählte Romanbiografie angekündigt, weckt dieses Buch mein Interesse und ich bin neugierig, was mich hinter dem ansprechend gestalteten Cover erwartet. Dass sich hinter den beiden Buchdeckeln der Flop des Jahres verbirgt, ist leider auf den ersten Blick nicht zu erkennen.

Anstatt einer Biografie halte ich Pornografie in den Händen, die von der Autorin hier völlig ungeniert und mit derben Ausdrücken zu Papier gebracht wird. Aber es schlägt dem Fass den Boden aus, als James sich regelrecht daran aufgeilt, dass Norra ihm erzählen muss, wie sie sich als Kind auf den Schoß des Pfarrers setzen muss und er die Hand unter ihren Rock wandern lässt....da bleibt mit vor Empörung fast die Spucke weg . Wie gestört muss man sein, um sich von einer solchen Schilderung sexuell stimulieren zu lassen ?

Der Klappentext vermittelt, dass Nora eine starke Persönlichkeit ist, die ihrem Mann den Rücken freihält, ihn stärkt und für ihn einsteht, aber irgendwie wirkt sie wie eine Mitläuferin, ein schmückendes, aber recht glanzloses Beiwerk.

Die Erzählung verliert aufgrund ihrer Schamlosigkeit und der vulgären Ausdrucksweise leider ihren Reiz und wird immer mehr zu einer bloßen Zurschaustellung von sexuellen Trieben und Begierde. Vom großen Künstler und seinem Lebensweg/Werdegang bleibt nichts übrig, sondern verraucht wie eine vergessene Zigarette im Aschenbecher.


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Veröffentlicht am 27.02.2021

Leider nicht geeignet für das Gute-Nacht-Ritual

365 Gutenachtgeschichten
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Die Grundidee des Buches ist gar nicht mal so verkehrt, um den kleinen Schlafmützen das abendliche Einschlafritual mit schönen Gedanken und tollen Geschichten noch angenehmer zu gestalten.

Aber in der ...

Die Grundidee des Buches ist gar nicht mal so verkehrt, um den kleinen Schlafmützen das abendliche Einschlafritual mit schönen Gedanken und tollen Geschichten noch angenehmer zu gestalten.

Aber in der Umsetzung hapert es doch ganz gewaltig - es ist keine Struktur zu finden und so sind die Erzählungen bunt durcheinander gewürfelt. Schön wäre es gewesen, eine Gliederung nach Jahreszeiten vorzufinden, damit nicht solch ein Chaos wie im Buch herrscht. Denn hier reihen sich Sommerferienerlebnisse an Wintergeschichten, herbstliche Erzählungen an Osterhandlungen.

Die Geschichten selbst finde ich auch überhaupt nicht gelungen, denn sie sind zum einen ultrakurz, manchmal nur knapp 10 Zeilen lang, es kommt kein richtiger Lese- bzw. Erzählfluss auf und zum anderen wirken sie so sehr konstruiert, völlig ohne Logik und an den Haaren herbeigezogen, dass einem selbst als erwachsener Vorleser die Lust am Buch vergeht. Die Erzählungen haben keinen ordentliche Beginn, einen sehr fragwürdigen Mittelteil und bei manchen fehlt sogar komplett das Ende.

Für ein gemütliches Gute-Nacht-Ritual definitiv nicht zu empfehlen

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