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Veröffentlicht am 05.03.2017

Schöne Geschichte über die Samtpfoten und die Menschen von Montmartre

Die Katzen von Montmartre
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Im Pariser Viertel Montmartre geschehen 2 Verbrechen : auf dem Friedhof wird ein junges Mädchen ermordet aufgefunden und die Katze Grisette, der Schwarm aller Kater des Viertels, verschwindet spurlos. ...

Im Pariser Viertel Montmartre geschehen 2 Verbrechen : auf dem Friedhof wird ein junges Mädchen ermordet aufgefunden und die Katze Grisette, der Schwarm aller Kater des Viertels, verschwindet spurlos. Besteht da etwa ein Zusammenhang?Während sich die menschlichen Ermittlungen unter Kommissar Bonenfant mehr auf den Mord konzentrieren, versucht die Katzengemeinschaft Grisette zu finden.
Zu Beginn des Buches stellt uns die Autorin zunächst die samtpfotigen Hauptcharaktere des Buches vor : den philosophischen Friedhofskater Bonnard, dem die Menschen gern ihre Schicksale anvertrauen, die mütterliche Suzanne, die bei Madame Valladon, der Bäckerin, wohnt, den weisen alten freilebenden Künstlerkater Degas, die reizende Grisette der Kioskbesitzerin, den halbstarken Kater Matisse von Monsieur Matisse und die beiden Lausbuben Miro und Pablo.Doch auch die Geschichten und die Persönlichkeiten der zugehörigen Menschen bringt sie uns nahe, so dass man sich beiden Welten verbunden fühlt.
Der Autorin gelingt es, den Leser tief in die Atmosphäre des Montmartre eintauchen zu lassen, durch Katzenaugen mal ganz anders gesehen aber auch durch die Menschen, die schon lange dort leben und im Viertel beheimatet sind.
Auch wenn ich das Buch nicht als „Thriller“ oder spannungsgeladenen klassischen Krimi bezeichnen möchte, so gibt es dennoch genug Spannungselemente,die den Leser fesseln.
Emotional ist das Buch aber noch berührender. Die menschlichen, aber auch die „kätzischen“ Schicksale gehen dem Leser zu Herzen, sie sind einfühlsam geschildert, vielschichtig und weisen auch einige Überraschungen auf. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, die Beschreibungen von Orten , Menschen und Katzen sind liebevoll und bieten genügend Nahrung für das Kopfkino.
Ein sehr schönes Buch, nicht nur für Katzenfreunde, aber für diese besonders geeignet.

Veröffentlicht am 05.03.2017

Interessante Lovestory im All

Wir zwei in fremden Galaxien
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Die siebzehnjährige Seren lebt auf derVentura ,einem Generationenraumschiff mit knapp 2000 Menschen an Bord, das auf der 350 Jahr dauernden Reise zum Planeten Epsilon Eridani ist. Sie folgen damit einem ...

Die siebzehnjährige Seren lebt auf derVentura ,einem Generationenraumschiff mit knapp 2000 Menschen an Bord, das auf der 350 Jahr dauernden Reise zum Planeten Epsilon Eridani ist. Sie folgen damit einem unentschlüsselten Signal, das von dort die Erde erreichte, in der Hoffnung, dort auf intelligentes Leben zu treffen.Schon über 80 Jahre ist das Raumschiff unterwegs und es wird noch gut 260 Jahre dauern, bis es sein Ziel erreicht. Die jetzigen Bewohner haben also nie die Erde gesehen und werden auch das Ziel nie betreten , sie sind Zeit ihres Lebens auf die Ventura beschränkt. In der Enge des Schiffs herrschen strenge Regeln. Mit 17,am Ende der Schulzeit, bekommt jeder einen genetisch gut passenden Lebenspartner zugewiesen, der weibliche Part trägt dann die künstlich gezeugten Kinder aus. Auch der Beruf wird zugewiesen. Kreativität ist verboten, um die Erdkultur unverfälscht zu bewahren sind keine Neuschaffungen von Büchern ,Filmen oder Musik erlaubt. Schon vor Ende ihrer Schulzeit hat Seren gegen diese strikten Regeln rebelliert, verfiel in depressive Stimmungen. Mühsam fand sie ein labiles Gleichgewicht wieder. Doch nun passiert etwas, was streng verboten ist. Seren verliebt sich in Domingo Suarez, obwohl ihr mit Ezra, dem Sohn der Kommandantin, ein anderer Lebenspartner zugewiesen wurde. Auch Domingo erwidert ihre Gefühle, obwohl auch er schon eine Lebenspartnerin hat. Diese Liebe wird nicht geduldet und streng geahndet. Da bietet sich dem Paar ein allerdings lebensgefährlicher Ausweg.
Werden sie alles riskieren oder sich fügen?
Auch wenn die Umgebung mit dem Raumschiff Ventura recht ungewöhnlich ist , so liegt der Schwerpunkt der Handlung auf der Liebesgeschichte.
Leider konnte ich Seren nicht so recht sympathisch finden, sie ist sehr sprunghaft, unausgeglichen und oft gefährdet sie mit ihrer Impulsivität nicht nur sich sondern auch andere.
Das Szenario des Raumschiffs, die Konflikte durch die strengen Regeln und überhaupt das Leben an Bord fand ich allerdings sehr reizvoll.
Der Erzählstil ist flüssig und angenehm zu lesen, es sind auch reichlich Spannungselemente vorhanden, so dass mich der Roman trotz der nicht übermäßig vorhandenen Sympathie zur Hauptperson mitreißen und begeistern konnte.
Ich bin gespannt auf den 2. Teil der Ventura- Saga.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Gefühl
  • Originalität
Veröffentlicht am 02.03.2017

Aktueller Thriller mit zusätzlichem romantischen Aspekt

Der Rosental Plan
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Der ehemalige Journalist Markus Hagen gerät in Kroatien zufällig an brisante Papiere : 16 israelische Pässe und eine dazugehörige grosse Menge Bargeld.Aus seiner Zeit in Jerusalem besitzt er noch Kontakte ...

Der ehemalige Journalist Markus Hagen gerät in Kroatien zufällig an brisante Papiere : 16 israelische Pässe und eine dazugehörige grosse Menge Bargeld.Aus seiner Zeit in Jerusalem besitzt er noch Kontakte zum israelischen Geheimdienst und informiert diesen über seinen Fund. Seine Laufbahn als Berichterstatter gab er damals auf, nachdem seine kleine Tochter Nina , die er allein erzog, als zufälliges Opfer bei einem Attentat in Jerusalem getötet wurde. Seine damalige Lebensgefährtin Christine Landers floh damals, so dass der Verdacht der Mittäterschaft nahe lag. Nun führt Markus ein völlig anderes Leben., er schippert gut zahlende Touristen im Sommer auf seiner Jacht durch die kroatische Inselwelt, den Winter verbringt er in München. Ab und zu verfasst er noch Artikel. Doch jetzt wird er mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Ausgerechnet Christine Landers, die brisante Informationen über den rechts gerichteten Freiherrn von Thurau und seinen Kompagnon Knoten, der quasi der Anführer der rechtsradikalen „Heimattreuen“ ist und deren geplante Attentate für den israelischen Nachrichtendienst und den BND hat, will diese nur an Markus persönlich übergeben.In der Hoffnung, endlich genauere Informationen über den Tod seiner Tochter und die Schuldigen zu bekommen,lässt sich Hagen auf das gefährliche Spiel ein. Da lernt er die italienische Kinderärztin Chiara kennen, die eher zufällig durch ihren israelischen Bekannten Danny Danon in diese Intrigenspiel gerät. Die beiden verlieben sich und werden ein Paar.
So gelingt dem Autor ein Genremix aus Liebesgeschichte und spannendem Politthriller, der aktuelle Themen wie Fremdenhass und Rechtsradikalismus aufgreift.
Der Schreibstil ist klar formuliert und relativ schnörkellos, daher einfach zu lesen und auch die recht komplexen Zusammenhänge sind gut verständlich.
Die Vielfalt der Namen und Organisationen ist zu Beginn etwas verwirrend, doch findet man sich schnell hinein. Ein Personenverzeichnis und/oder Glossar wäre vielleicht hilfreich gewesen.
Auch ist der Klappentext zu ausführlich und nimmt einige Spannungselemente vorweg.
Insgesamt aber ein packender, aktueller Politthriller, der durch die eingebaute Liebesgeschichte aufgelockert wird.

Veröffentlicht am 27.02.2017

Witzig-skurriler Krimi um einen "Pferderipper"

Auf den Hengst gekommen
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Nachdem Sandra ihren Chef und Liebhaber Max in flagranti mit der Praktikantin erwischt hat, kündigt sie ihren Job bei dessen Eventagentur in Frankfurt. Sie nimmt eine Stelle beim Gewerbeamt in Köln an ...

Nachdem Sandra ihren Chef und Liebhaber Max in flagranti mit der Praktikantin erwischt hat, kündigt sie ihren Job bei dessen Eventagentur in Frankfurt. Sie nimmt eine Stelle beim Gewerbeamt in Köln an und zieht mit Katze und Nymphensittichen dorthin. Doch fühlt sie sich in Köln einsam. Sie nimmt sie in Dorndorf nahe Köln, in einem Reiterhof erst eine Reitbeteiligung an und kauft schließlich sogar den Hengst D'Artagnan. Als ein ebenfalls im Reiterhof eingestellter Friesenhengst erstochen wird und sich zunächst der Täter nicht finden lässt, nimmt sie aus Sorge um D'Artagnan auf eigene Faust Ermittlungen auf.
Auch wenn die Suche nach dem „Pferderipper“ durchaus spannend verläuft, weder Täter noch Motiv sind auf Anhieb ersichtlich, so handelt es sich, abgesehen vom ungewöhnlichen Mordopfer,doch nicht um einen klassischen Krimi.Das ganze Szenario ist voller skurriler Typen und mit viel Situationskomik augestattet. Ob nun der cholerische Eigentümer des Reiterhofs, Bauer Helmut, der 80er Jahre- Thomas mit seinen überholten Sprüchen, die stille Denise oder die bockwurstlippige Angela (um nur einige zu nennen), alle Charaktere sind voller mehr oder weniger liebenswerter Schrullen.Auch Sandra selbst ist da nicht ausgenommen mit ihrer ständigen Suche nach einem Liebhaber, ihrem Hang zu alkoholischen Getränken und der Neigung, in Fettnäpfchen zu treten.
Der Krimi liest sich locker und flüssig, ist heiter und spannend zugleich.
Allerdings waren mir die Figuren manchmal etwas zu plakativ, zu stark überzeichnet. Auch die Hauptperson, Sandra, konnte mir nicht wirklich ans Herz wachsen. Ihre etwas tolpatschige Art und ihre Tierliebe waren mir zwar sympathisch, doch ihre Neigung, sich „Männer schön zu saufen“ (Zitat) war nicht so ganz mein Fall.
Insgesamt eine recht nette heitere Lektüre im Reiterhofumfeld, daher für Pferdefreunde bestimmt besonders reizvoll, mit durchaus spannenden Elementen.

Veröffentlicht am 07.02.2017

Getrennte Wege

Die Geschichte eines neuen Namens
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„Die Geschichte eines neuen Namens“ ist der zweite Teil der auf vier Bände ausgelegten neapolitanischen Freundschaftssage von Elena Ferrante. Zum besseren Verständnis dieses Teil, ist die Kenntnis des ...

„Die Geschichte eines neuen Namens“ ist der zweite Teil der auf vier Bände ausgelegten neapolitanischen Freundschaftssage von Elena Ferrante. Zum besseren Verständnis dieses Teil, ist die Kenntnis des ersten Bandes empfehlenswert. Hilfreich ist allerdings das genaue Personenverzeichnis.Während Band eins die Kinderjahre der beiden Freundinnen Raffaella Cerullo, genannt Lina oder Lila und Elena Greco, genannt Lenuccia oder Lenu,behandelt, beschreibt dieser Band die Jugendjahre, er beginnt als beide 16 sind. Lila hat Stefano geheiratet (mit der Hochzeit endete Band 1) und ist nun Signora Carracci. Leider enttäuschte ihr Mann sie schon bei der Hochzeitsfeier, er gab die von ihr entworfenen Schuhe entgegen seinen Versprechungen den verhassten Brüdern Solara. Auch verhielt er sich schon in der Hochzeitsnacht als brutal ihr gegenüber.Und so findet sie sich in einer unglücklichen Ehe gefangen, die ihr zwar eine schöne Wohnung und materielle Sicherheit, sogar Wohlstand bietet, aber keine Liebe und Geborgenheit.Sie fühlt sich verloren, verliert ihre Motivation, zu lernen oder kreativ zu sein.verliert quasi ihre Persönlichkeit.Ihre finanziellen Mittel nutzt sie allerdings, um Freunde aus dem Rione zu unterstützen. So bietet sie Elena in ihrer Wohnung einen ruhigen Platz zum Lernen und finanziert ihre Schulbücher, doch lernt sie nicht mehr mit.Elena ist sehr erfolgreich in ihrer schulischen Laufbahn, doch fehlt ihr Lilas Leichtigkeit,sie muss sich mit viel Disziplin ihre Leistungen erarbeiten. Sie ist immer noch in Nino Sarratore, der ehemals auch im Rione, ihrem Stadtviertel wohnte, später auch dieselbe Schule besuchte, verliebt.
Die Freundschaft der beiden jungen Frauen ist starken Schwankungen unterworfen, mal ist sie intensiv wie früher, dann sehen sie sich wochenlang nicht. Ein Urlaub auf Ischia, bei dem Elena Lila, ihre Mutter und Schwägerin begleitet, bringt dramatische Wendungen im Leben der beiden.
Für mich hatte dieser 2. Band nicht mehr ganz die Strahlkraft des ersten Teils.
Das so beeindruckende Viertel Rione steht nicht mehr im Mittelpunkt, es gibt verschiedene Handlungsorte, das ganze ist nicht mehr so zentriert.Auch die so innige Freundschaft der beiden verliert an Intensität.Und gerade diese intensive Bindung, dieses gegenseitige Anspornen und Beflügeln, aber auch die unterschwellige Rivalität machte für mich einen besonderen Reiz aus, der hier nicht mehr so deutlich zu spüren war.
Sprachlich ist auch Band zwei wieder sehr gelungen, die Erzählweise ist direkt, zieht den Leser in seinen Bann, alle Orte sind klar und gut vorstellbar beschrieben und auch die verschiedenen Emotionen kommen deutlich zur Geltung und und stets nachvollziehbar.
Für mich war es diesmal nicht ganz die fünf Sterne Leistung des ersten Bandes, aber ich bin gespannt, ob es mit Band drei wieder erreicht wird.