Profilbild von kleine_welle

kleine_welle

Lesejury Star
offline

kleine_welle ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kleine_welle über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.07.2023

Ein interessantes Buch

Die Einladung
0

Alex ist mit Simon aus der Stadt geflohen. Wobei er nicht weiß, dass sie vor ihrem Freund Dom flüchtet, sondern annimmt, sie sei eine ganz normale Studentin, mit der er angeben könne. Doch dann kippt die ...

Alex ist mit Simon aus der Stadt geflohen. Wobei er nicht weiß, dass sie vor ihrem Freund Dom flüchtet, sondern annimmt, sie sei eine ganz normale Studentin, mit der er angeben könne. Doch dann kippt die Stimmung und Simon ist ihrer überdrüssig. Nun ist Alex nicht mehr willkommen.

Zunächst dachte ich das Cover wäre ziemlich langweilig, aber je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr könnte ich hineininterpretieren. Ist diese Hand flehend, bittend um Aufnahme oder doch fordernd, gib mir mehr?
Genauso zwiespältig ist die Protagonistin des Buches. Mit Alex konnte ich die ganze Zeit nicht so richtig warm werden, aber das war nicht schlimm, denn die Autorin wollte eine Antiheldin schaffen, die die verschiedenen Seiten einer Medaille zeigen soll.
Wenn ich ganz krass wäre, dann würde ich ganz klar sagen, dass Alex eine Schmarotzerin ist, die auf Kosten der Männer in ihrem Leben lebt. Und da ist es egal, ob es ein Unbekannter ist, den sie gerade erst kennengelernt hat oder Dom, dem sie anscheinend was schuldet und vor dem sie sich mit Simon in seinem Ferienhaus flüchtet.
Sie hat gelernt ihre eigenen Gefühle zu unterdrücken und lebt das Leben, welches die anderen Menschen von ihr erwarten. Und so ist sie die Frau, die Simon gerne hätte und die er mit zu den Partys seiner Freundinnen und Geschäftspartnerinnen mitnehmen kann. Das hätte mich als Leserin traurig stimmen können, wenn sie es sich nicht so selber ausgesucht hätte und genauso kalt anderen gegenüber ist. So auch Jack gegenüber, den sie später kennen lernt und der für sie nur ein Mittel zum Zweck ist. Doch er sieht mehr in ihrer Bekanntschaft, ist labil und ihren Launen ausgeliefert.
Ich mochte ganz klar die Geschichte, denn es ist ein interessanter Roman über Macht, Abhängigkeiten und den Rollen, die nicht nur Alex, sondern alle anderen auch, annehmen. Und auch der Schreibstil der Autorin konnte mich wieder fesseln. Denn auch wenn ich Alex nicht mochte und die Geschichte mich oft mit dem Kopf schütteln ließ, war ich fasziniert und musste Seite um Seite weiterlesen.
Einzig das Ende ließ mich ziemlich enttäuscht zurück. Alex arbeitet nur auf diese eine Sache hin und ignoriert dafür Schäden, die sie auf den Weg dahin anrichtet und ich hatte das Gefühl alles müsste in einem großen Knall enden, aber dann bleibt der Abschluss offen.

Mein Fazit: Eine interessante Geschichte, die Emma Cline erschaffen hat und die uns selbst einen Spiegel vorzeigt, denn auch wir spielen unsere Rollen. Manchmal kommen mir die Handlungen von Alex etwas überspitzt vor, aber genauso gut kann ich mir vorstellen, dass es das alles so wirklich geben könnte. Einzige das Ende war sehr enttäuschend, denn die Bombe platzt nicht. Trotzdem würde ich das Buch empfehlen, denn der Weg bis zum Ende konnte mich in Atem halten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.07.2023

Schockierend

Wir verlieren unsere Kinder!
0

Klappentext
Fotos, Videos, Sticker mit Inhalten, die so verstörend sind, dass kaum jemand hinsehen kann: Alltag auf den Smartphones von Kindern und Jugendlichen. Die meisten Eltern haben keine Ahnung, ...

Klappentext
Fotos, Videos, Sticker mit Inhalten, die so verstörend sind, dass kaum jemand hinsehen kann: Alltag auf den Smartphones von Kindern und Jugendlichen. Die meisten Eltern haben keine Ahnung, dass schon Grundschulkinder Bilder mit rassistischen Botschaften, von Kriegsverbrechen oder sexualisierter Gewalt sehen.

Bei diesem Buch möchte ich mich weniger über das Cover auslassen, denn natürlich sollte ein Sachbuch nicht damit punkten, sondern mit dem Inhalt.
Und das tut es definitiv.
Silke Müller ist Schulleiterin und niedersächsische Digitalbotschafterin und berichtet in ihrem Buch über ihren Alltag mit Social-Media in der Schule. Dabei schreckt sie auch nicht vor sehr anschaulichen Beispielen zurück, denn nur so kann sie mir als Leserin klar machen, wie viel Gewalt, Missbrauch und Rassismus die Kinder und Jugendlichen bereits in jungen Jahren zu sehen bekommen. Und das meist ungefiltert direkt in ihren Kinderzimmern, während die Eltern vielleicht im Nebenzimmer sitzen und denken zu Hause ist ihr Kind sicher.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, denn die Autorin möchte niemanden in irgendeiner Weise Schuld zu schieben, vielmehr macht sie deutlich, dass alle Erwachsene dafür Sorge tragen sollten, dass die Kinder und Jugendlichen heutzutage auch im digitalen Raum besser geschützt werden sollten.
Viele Tipps, die die Autorin für den Alltag gibt, sind mir bereits bekannt, denn öfter habe ich mir Vorträge zum Thema Kinder und digitale Medien angehört, trotzdem kann mensch es nicht oft genug hören. Und für mich das Wichtigste ist, dass ich meinem Kind zuhöre und mich dafür interessiere, was es macht. Denn nur so kann ich sichergehen, dass sich mein Kind auch mir anvertraut, wenn vielleicht mal etwas passiert, was es verstört oder ängstigt.
Was ich sehr interessant fand, waren ihre Beschreibungen ihrer eigenen Schule, denn diese könnte für mich wirklich eine Vorreiterin für andere Schulen sein. Hier gibt es zum Beispiel eine Social-Media-Sprechstunde, wo die Kinder und Jugendlichen hingehen können, um wertfrei und anonym über Probleme zu sprechen. Denn ab einem gewissen Alter, seien wir doch mal ehrlich, kommen die Jugendlichen nicht mehr immer zu ihren Eltern. Zudem plädiert sie dafür, dass die Schule generell besser ausgestattet werden, damit die Kinder und Jugendlichen frühzeitig den Umgang mit den digitalen Medien lernen. Und das ist ja nur klar, wie soll mal lernen mit einem Tablet umzugehen, wenn ich das nur theoretisch auf einem Blatt Papier ablesen kann?
Sie hat viele Meinungen geäußert, über die ich mir auch bereits Gedanken gemacht habe, denn leider ist unser aktuelles Schulsystem total veraltet und passt sich nur schwer den aktuellen Begebenheiten an.
Zudem macht Silke Müller auch nochmal deutlich, dass es nicht die Kinder und Jugendlichen sind, die im Netz so viel Hass, Hetze und Feindseligkeiten einstellen, sie wiederholen meist nur das, was ihnen von Erwachsenen vorgelebt werden. Wir haben also etwas erschaffen, ohne das sich jemand darum Gedanken gemacht hat, wie sich dieses Medium auf die jüngere Generation auswirken könnte. Dieser virtuelle Raum ist immer noch etwas, was nicht immer greifbar ist und wo mensch häufig noch machen kann was mensch möchte, ohne mit Konsequenzen zu rechnen. Das soziale Miteinander mit Mitgefühl, ruhigen Diskussionen und freien Meinungsäußerungen fehlt leider oft bei den „sozialen“ Medien.
Am Ende gibt es dann wie schon gesagt die Tipps für den Alltag, aber auch einige Ideen wie es besser sein könnte.

Mein Fazit: Ein Sachbuch mit einem sehr provokanten Titel, aber so polarisierend ist aber auch das Thema dieses Buches. Dabei müsste es eigentlich für alle ein Anliegen sein, dass wir eine Welt für unserer Kinder und Jugendlichen hinterlassen, die nicht voller Hass, Gewalt und Missbrauch. Manchmal sind die Beispiele sehr schockierend, aber genau das braucht es, damit mensch aufwacht und was ändert. Ich finde es immer wieder wichtig auf dieses Thema aufmerksam gemacht zu werden und finde zudem, dass mensch Silke Müller zuhören sollte, denn ihre Ideen sind einfach und doch so gut. Eine ganz klare Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.04.2023

Mehr als nur eine gruselige Geschichte

Der Geisterbaum
0

Lauren versucht mit den Veränderungen in ihrem Leben klarzukommen. Das ihr Vater vor einem Jahr ermordet im Wald gefunden wurde, hilft ihr nicht dabei. Als dann auch noch zwei Mädchen brutal ermordet im ...

Lauren versucht mit den Veränderungen in ihrem Leben klarzukommen. Das ihr Vater vor einem Jahr ermordet im Wald gefunden wurde, hilft ihr nicht dabei. Als dann auch noch zwei Mädchen brutal ermordet im Garten einer Nachbarin gefunden werden, beginnt sie zu begreifen, dass in Smiths Hollow mehr geschieht, als auf den ersten Blick scheint.

Der Penhaligon Verlag gibt sich mit den Covern und auch dem Buchschnitt zu den Büchern von Christina Henry immer so viel Mühe. Die sehen so wunderbar aus, ich bin richtig verliebt darin. 😊
Zum Glück sind die Geschichten der Autorin auch gut, sonst hätte ich ein kleines Problem, denn ein Buch kaufen nur weil der Buchschnitt so toll aussieht? Albern, oder? 😉
Lauren ist genau in dem Alter, in dem man feststellt, dass man kein Kind mehr ist, aber auch noch nicht richtig erwachsen. Freundschaften vergehen, neue entstehen und zu allem Überfluss verändert sich auch noch der Körper. Und genau zu diesem Zeitpunkt passieren die Morde an den zwei Mädchen. Und dass Lauren eine seltsame Verbindung dazu hat, verwirrt sie auch zunächst mehr, als das es ihr hilft.
Ihr merkt schon, dieses Buch ist mehr als nur eine einfach gruselige Geschichte über ein Monster, dass Mädchen umbringt.
Und genau das hat mir gefallen. Die Idee erscheint mir nicht neu – eine Stadt, die von dem Morden an den Mädchen nichts wissen möchte und ihr Leben weiterlebt. Und dazu noch ein unbekanntes Monster, dass im Wald lebt. Aber wie immer bin ich erstaunt und freudig überrascht, was Christina Henry aus dieser nicht neuen Idee erschaffen kann.
Lauren und ihre Mutter, die eine schwierige Mutter-Teenager-Beziehung führen, scheinen ganz normal zu sein und doch ist da mehr.
Ich mochte es, dass die Autorin scheinbar alltägliche Dinge so fließend in ihre Geschichte einfließen lässt und daraus einen neuen Horror gestalten kann.
Lauren gefällt mir sehr gut, denn sie hat einerseits mit den normalen Teenagerproblemen zu kämpfen, aber andererseits tritt sie mutig für die ein, die sich nicht wehren können.
Auch die anderen Charaktere, die Gehör im Buch finden, wie zum Beispiel Officer Alex fand ich toll gezeichnet.
Das Buch wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt und so konnte ich als Leserin viel mehr erfahren und war über alles gut informiert. Auch dieser kurze Rückblick, zu den Anfängen von Smith Hollows fand ich sehr gelungen und an passender Stelle eingebunden.
Die ist das erste Buch von Christina Henry das ich gelesen habe, dass keine Adaption einer existierenden Geschichte war und auch das gelingt ihr ausgezeichnet. Vielleicht löst sich am Ende alles ein wenig zu schnell auf, aber da es in dem Buch um mehr als das Monster und die Morde geht, ist das vollkommen in Ordnung.

Mein Fazit: Eine Geschichte, die keine Adaption ist, aber trotzdem nicht ganz neu wirkt, aber trotzdem hat Christina Henry etwas eigenes erschaffen und eine gruselige Welt rund um die Stadt Smiths Hollow geschrieben. Mir haben die Charaktere sehr gefallen und wie sich am Ende alles aufgelöst hat. Eine rundum stimmige Geschichte, die mir gut gefallen hat und ich auf jeden Fall weiterempfehlen würde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.03.2023

Im Großen und Ganzen gut

Crescent City – Wenn das Dunkel erwacht
0

Bryce ist halb Mensch und halb Fae und lebt in Crescent City. Für sie ist es nicht immer leicht in dieser Welt der Wanen, in der auch Gestaltwandler oder Engel leben, zurecht zu kommen. Besonders, weil ...

Bryce ist halb Mensch und halb Fae und lebt in Crescent City. Für sie ist es nicht immer leicht in dieser Welt der Wanen, in der auch Gestaltwandler oder Engel leben, zurecht zu kommen. Besonders, weil sie nicht sagen darf, wer ihr Vater ist. Und als dann auch noch ein brutalter Mord an ihrer besten Freundin verübt wird, bricht für sie eine Welt zusammen.

Die Printausgabe sieht echt toll aus, im Gegensatz zum eBook. Aber da ich mir nicht sicher war ob ich die Geschichte mag, ist es auf dem eReader eingezogen.
Und ja, ich mag das Buch. Die Autorin hat einen tollen Schreibstil und konnte mich damit direkt fesseln. Sie beschreibt diese Welt in der Menschen, Engel, Gestaltwandler, Fae und noch viele andere Seite an Seite leben ganz wunderbar und ich konnte mir alles sehr gut vorstellen. Einzig etwas nervig fand ich, dass alle so verdammt gut aussehen müssen. Jeder Mann hat einen durchtrainierten, muskulösen Oberkörper und auch die Frauen sind alle schlank und sexy. Das ist so total unrealistisch. Ja, es ist ein Fantasybuch, aber trotzdem müssen nicht immer alle nur gut aussehen.
Im Grunde mochte ich Bryce schon, denn sie ist unabhängig und lebt ihr leben. Zwar etwas zu übertrieben zu Beginn, aber später bekommt sie es doch ganz gut in den Griff. Sie sieht natürlich auch sehr gut aus und trägt immerzu kurze Kleider und High Heels. Was ich ganz gut fand, ist das sie mit diesem Image etwas spielt und bewusst die Leute in ihrer Umgebung so im Unklaren lässt. Man soll halt nicht direkt vom Äußeren auf den Charakter schließen. Allerdings kann sie das genauso gut, obwohl sie das bei anderen kritisiert. Nicht jede*r ist perfekt. 😉
Aber auch Hunt, ein weiterer wichtiger Charakter im Buch mochte ich. Er ist ein muskelbepackter Engel, der zusammen mit Bryce einen Mordfall auflösen soll. Hier wird es dann so langsam spannend, denn dieser Kriminalfall in der Geschichte konnte mich sehr packen.
Diese Liebes-Hass-Geschichte zwischen Hunt und Bryce dagegen so gar nicht. Das war immer schon so offensichtlich, dass ich einfach nur hätte schreien können. Hier hat das locker, lustige, was die Autorin wahrscheinlich reinbringen wollte, gefehlt. Es war einfach nur wahnsinnig nervig!
Von dieser nervige Liebesanbandelei und dem äußerst spannenden Mordfall abgesehen, konnte sich die Autorin manchmal etwas in Alltäglichem verlieren und so war der Anfang des letzten Drittel zunächst etwas langatmig. Allerdings wurde es dann doch wieder so richtig aufregend und das hat diesen langatmigen Teil dann wieder wett gemacht.
Mit einigen Wendungen hätte ich so gar nicht gerechnet und war dann über die Auflösung doch überrascht.
Und auch wenn ich einiges zu bemängeln habe, habe ich mir doch den zweiten Teil gekauft. Denn irgendwie konnte mich die Geschichte doch so weit packen, dass ich wissen möchte wie es weitergeht.

Mein Fazit: Ich war beim Lesen immer wieder hin und her gerissen zwischen großer Spannung, gefühlvollen Emotionen oder genervtem Augenrollen. Also für alles war was dabei. Und da die Spannung und die Emotionen doch überwogen, mochte ich das Buch. Die nervigen Stellen kann man ja getrost überblättern. 😉
Wer eine tolle Fantasywelt mit spannendem Mordfall sucht, sollte unbedingt mal in das Buch hineinschauen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.02.2023

Sprachlich was anderes

Blutbuch
0

Die Ich-Figur in diesem Buch versucht sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, nachdem die Großmutter an Demenz erkrankt ist. Warum kann sich das Ich nur bruchstückhaft an die eigene Kindheit erinnern? ...

Die Ich-Figur in diesem Buch versucht sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, nachdem die Großmutter an Demenz erkrankt ist. Warum kann sich das Ich nur bruchstückhaft an die eigene Kindheit erinnern? Warum schweigen Großmutter und Mutter über bestimmte Dinge?

Das Cover ist wirklich sehr farbenprächtig und springt mit seinen Rot- und Blautönen richtig ins Auge. Ansonsten bin ich kein so großer Fan davon.
Aber von dem Buch dafür umso mehr.
Kim de l’Horizon beschreibt zum Teil die eigene Vergangenheit und wie es ist, wenn sich mensch weder als Frau noch als Mann fühlt. Sehr lange brauchte die Ich-Figur, um sich aus den Strukturen von Großmutter und Mutter zu lösen und sich im non-binären Körper wohlzufühlen.
Gerade die Beschreibungen der Kindheit haben mich sehr mitgenommen. Die allseits präsente Großmutter, die irgendwie alles überschattet nimmt sehr viel Raum ein. Und das Kind fühlt einerseits Angst und andererseits auch Zuneigung.
Aus diesem Grund ist die Meersprache (Muttersprache) sehr wichtig und überall zu finden. Auch als das Kind größer wird und Hochdeutsch schreiben und sprechen soll, kommt es von der Meersprache nicht los. Die Mütter sind ein großer und wichtiger Teil des Lebens und doch findet sich im Stammbaum nur die väterliche Linie.
Deshalb ist es auch so interessant zu erfahren, was mit der weiblichen Blutslinie ist und auch dieser Teil nimmt einen großen Platz in dem Buch ein.
Einige Stellen sind so geschrieben, dass es vollkommen egal ist ob mensch sich ebenso als non-binäre Person fühlt oder nicht. Die Suche nach der eigenen Identität stehe im Vordergrund, vor allem als Kind bzw. Jugendliche*r weiß mensch nicht immer wo mensch hingehört.
Kim de l’Horizon setzt sich in dem Buch sehr viel mit Sprache auseinander und jedes Wort wird auf das genauste geprüft und bis ins Kleinste auseinandergepflückt, sodass aus einer vielleicht bekannten Redewendung etwas vollkommen Neues wird.
Der Stil des Buches ist für mich nirgendwo einzuordnen und war etwas vollkommen Neues. Wie gesagt konnte ich an vielen Stellen mitfühlen, aber genauso waren einige Stellen deshalb nicht so einfach für mich nachzuvollziehen.
Wenn Kim zum Bespiel beschreibt, wie sich die Ich-Person im Erwachsenenleben fühlt und die eigene Sexualität auslebt. Manchmal passte das für mich nicht so recht in das Buch, bzw. in den Lauf der Geschichte. Aber auch das alles gehört wohl doch dazu und ist wichtig, um zu begreifen, wie die Ich-Person fühlt und lebt.

Mein Fazit: Ein Buch, dass mir die Bedeutung der Sprache nochmal richtig deutlich gemacht hat, wenn die Ich-Person zum Beispiel das Wort man durch mensch ersetzt. Mir wurde bewusst, wie viel wir noch an uns arbeiten müssen, damit es für alle auf der Welt einfacherer wird sich frei zu entfalten. Obwohl es nicht immer leicht war Kim de l’Horizon zu folgen, war das Lesen dieses Buch für mich eine Bereicherung und ich bin froh das Leseerlebnis nicht verpasst zu haben. Um seinen eigenen Horizont zu erweitern kann ich dieses Buch nur empfehlen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere