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Veröffentlicht am 10.10.2024

Teilweise schon recht böse

Das Einhörnchen, das rückwärts leben wollte
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Ich habe es ja schon öfter mal erwähnt, ich liebe die Zamonien Bücher von Walter Moers und freue mich jedes Mal wie doll, wenn ein neues Buch erscheint. Und diesmal ging es relativ flott, wenn man bedenkt, ...

Ich habe es ja schon öfter mal erwähnt, ich liebe die Zamonien Bücher von Walter Moers und freue mich jedes Mal wie doll, wenn ein neues Buch erscheint. Und diesmal ging es relativ flott, wenn man bedenkt, wie lange ich schon warten musste auf einen neuen Zamonien Roman. 😉
Mit dem Einhörnchen habe ich hier eine Anthologie mit zwanzig zamonischen Flabeln (kein Schreibfehler).
Das Cover ist ähnlich wie die meisten Zamonien Bücher gestaltet, hat natürlich einen hohen Wiedererkennungswert, allerdings passiert so auch nicht allzu viel neues auf dem Buch.
Der Autor
Wenn man es genau nimmt, sind es ja irgendwie zwei Autoren. Denn wenn man Walter Moers glauben mag, dann ist er ja lediglich der Übersetzer aus dem zamonischen von Hildegunst von Mythenmetz.
Die Idee finde ich wahnsinnig nett, denn so bekommt die fantastische Welt von Moers nochmal einen verrückten, realen Touch.
Wer Hildegunst von Mythenmetz nicht kennt, er ist ein sehr bekannter Schriftsteller von der Lindwurmfeste und hat bereits in vielen Büchern von Walter Moers Abenteuer erlebt. Zuletzt hat er in seinen Briefen von seiner Kur auf Eydernorn erzählt (Die Insel der 1000 Leuchttürme). Aber Walter Moers selbst ist auch eine kleine Kuriosität, denn seit Jahren schon scheut er die Öffentlichkeit und ich als Fan kann von Glück sagen, dass er das Schreiben aber noch nicht aufgegeben hat. Beides sehr interessante Personen, über die ich bestimmt noch mehr sagen könnte, aber ich wollte ja über das Buch reden. 😉
Hat mir besonders gut gefallen
In den zwanzig Flabeln tummelt es natürlich von allerhand Tieren. Sei es das Titelgebende Einhörnchen oder auch das Schmiegehäschen, Walter Moers scheinen an interessanten Namen und Wesen keine Grenzen gesetzt. Und was ich ja immer besonders mag, alle seine Zamonien Bücher (nur Prinzession Insomnia war eine Ausnahme) werden von ihm selbst illustriert und so kann man sich diese zamonische Tier- und Pflanzenwelt noch besser vorstellen. 😊
Viele der Flabeln haben mir gut gefallen, denn ich mag diesen besonderen Humor von Walter Moers und das er aus bekannten Dingen etwas gänzlich Neues schaffen kann. Und dann sei auch noch gesagt, die Flabeln aus Zamonien haben keine Moral wie die uns bekannten Fabeln. Bei einigen Geschichten wäre es auch wirklich schwierig, wenn man diese suchen wollen würde.
Die titelgebende Geschichte Das Einhörnchen, das rückwärts leben wollte war bereits ein sehr guter und lustiger Einstieg. Denn es war einfach herrlich mit zu lesen, wie das Einhörnchen versucht Benjamin-Button-Like zu leben und wie sich dann seine Familie einen Scherz mit ihm erlaubt und alles vollkommen nach hinten losgeht.
Aber auch Ein Froschling macht noch keinen Sommer war gut. Der Froschling, der wohl der einzige in ganz Zamonien ist, der nicht das Wetter vorhersagen kann, heuert in einem Restaurant an und erzählt dem Koch wie er es schaffen wird ihm immer das Wetter genau vorherzusagen und er so das passende Essen an die Gäste verkaufen zu können. Geht natürlich schief und das Ende ist so herrlich zamonisch grausam. Ich glaube, man muss schon ein Faible dafür haben. 😉
Aber ich glaube meine allerliebste Geschichte ist Der Buchling, der nur noch knoteln wollte. Ich liebe einfach diese kleinen zyklopischen Wesen, die in den Katakomben von Buchhaim leben. In dieser Geschichte hat Wudlik die Idee eine Sprache zu erfinden, die alle Daseinsformen in Zamonien verstehen und er nennt sie Knoteln. Wirklich schön, denn hier gibt es mal ein gutes Ende. 😊
Zum Schluss erzählt Walter Moers noch ein wenig darüber wie schwierig ist war diese zamonischen Flabeln zu übersetzen. Eine herrliche Sache wie ich finde.
Hat mir nicht so gut gefallen
Um ehrlich zu sein, sind diese Geschichten so schräg und ulikg, dass ich nicht sagen kann ob es eine gibt die mir nicht so gut gefallen hat. Irgendwie passen sie alle ganz wunderbar in die zamonische Welt und ich hatte großen Spaß dabei sie alle zu lesen. Natürlich ist Humor immer sehr persönlich und so musste ich nicht bei allen lachen, aber trotzdem mag ich hier keine Geschichte nennen, die mir nicht so gut gefallen hat. Denn wie Walter Moers sagt: „Humor ist ein ernstes Geschäft.“ 😉
Fazit
Mein Fazit kann natürlich nur positiv ausfallen, denn ich bin einfach durch und durch ein Zamonien Fan und liebe es diese verrückte Welt zu bereisen und mehr von seinen wahnwitzigen und schrägen Lebensformen zu erfahren und diese kennen zu lernen. Niemand kann mit Humor (manchmal auch schwarzer, böser Art) eine so tolle Welt erschaffen wie Walter Moers. Ich glaube, es gibt kein Buch aus dem Zamonien Kosmos, dass mir nicht gefallen hat und deshalb kann ich auch diese zwanzig Flabeln nur empfehlen. 😊

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Veröffentlicht am 07.07.2024

Bis auf einen kleinen Abstrich sehr gut

Die Kinder der Jokaste
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Mit 15 heiratet Jokaste den König von Theben. Doch als sie ihr einziges Kind verliert, ist ihr Leben nur noch beherrscht von Trauer. Bis Ödipus ihr vom Tod des Königs berichtet und seinen Platz an ihrer ...

Mit 15 heiratet Jokaste den König von Theben. Doch als sie ihr einziges Kind verliert, ist ihr Leben nur noch beherrscht von Trauer. Bis Ödipus ihr vom Tod des Königs berichtet und seinen Platz an ihrer Seite einnimmt.

Das Cover passt sehr gut zu einer Sagenadaption finde ich. 😊
Die Geschichte wird nicht nur aus Sicht von Jokaste erzählt, sondern auch aus der Sicht ihrer Tochter Ismene, die Jahre nach dem Tod ihrer Eltern hinterfragen muss, wie sicher sie wirklich im Palast ist.
Nachdem ich mehrere Adaptionen von Jennifer Saint gelesen hatte, musste ich mich erst ein wenig an den anderen Stil von Natalie Haynes gewöhnen. Leider gelang es mir nicht, überhaupt nicht zu vergleichen, aber ich habe versucht so unvoreingenommen wie möglich an diesen Roman ranzugehen.
Ich muss auch sagen, dass mir das Buch schon gefallen hat, denn die Autorin erzählt aus abwechselnden Perspektiven die Sage um Ödipus nach. Wobei es ja nicht die eine Sage gibt, sondern die Erzählungen vielfältig sind. Das stellt die Autorin auch in ihrem Nachwort wunderbar raus und erläutert nochmal genau wie das Buch entstanden ist. Sehr interessant. 😊
Jokaste und Ismene haben mir sehr gut gefallen. Beide hat die Autorin sehr gefühlvoll dargestellt und ich konnte sehr gut nachvollziehen, warum sie so handelten. Jokaste ist vielleicht an einigen Stellen nicht ganz so voller Durchsetzungskraft wie sie hätte sein können, immerhin ist sie die Königin von Theben, aber wenn man mit 15 einen alten Herrscher heiraten muss und danach quasi im Palast eingesperrt wird, ist das vielleicht auch nicht verwunderlich.
Bei Ismene ist es ähnlich, sie wächst auf in einer scheinbaren Sicherheit hinter den Mauern des Palastes und immer mit den Gerüchten um ihre Eltern im Hintergrund. Dabei ist sie die jüngere Tochter, die damit rechnen muss, keine gute Partie abzubekommen und sich darauf einstellt, ihr Leben so weiterzuleben wie bisher. Bis jemand versucht sie zu ermorden.
Wie ihr sicher merkt, diese Mythen haben alles, was man braucht. Liebe, Intrigen und Mord. Dazu noch tolle Frauenfiguren und schon hat man einen guten Roman, der mir Spaß gemacht hat zu lesen.
Das einzige, was mich etwas gestört hat, war der Teil, der meiner Meinung nach die Mythen um Ödipus ausmacht. Denn so wie Natalie Haynes es erzählt, können die Gerüchte das Jokaste Ödipus Mutter ist nicht wahr sein und der Selbstmord der Jokaste wirkt dann irgendwie unpassend bzw. zumindest in diesem Zusammenhang. Die Autorin löst schon alles gut auf. 😊
Und obwohl das sehr selten bei den griechischen Sagen vorkommt, gibt die Autorin ihrer Heldin am Ende Hoffnung.

Mein Fazit: Wie sehr ich Sagenadaptionen mag und auch wenn es hier einen kleinen Teil der Geschichte gibt, der mich etwas stutzig gemacht hat, konnte mich Natalie Haynes mit ihrer Nacherzählung zu den Mythen um Ödipus überzeugen. Mit Vergnügen habe ich dieses Buch gelesen und werde auch noch weitere Bücher von ihr lesen. 😊
Die Zahl an Autorinnen, die ich in Sachen Adaptionen weiterempfehlen wächst. Neben Madeline Miller und Jennifer Saint ist jetzt auch noch Natalie Haynes dazugekommen. 😊

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Veröffentlicht am 14.01.2024

Gelungene Neuerzählung

Julia
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Julia schlägt sich gut durch das stets überwachte Leben durch den Großen Bruder. Auch einige Geheimnisse hat sie zu verbergen, doch alles wird immer schlimmer, nachdem sie eine Affäre mit Winston Smith ...

Julia schlägt sich gut durch das stets überwachte Leben durch den Großen Bruder. Auch einige Geheimnisse hat sie zu verbergen, doch alles wird immer schlimmer, nachdem sie eine Affäre mit Winston Smith beginnt. Und auf einmal gerät sie in das Visier der Liebe.

Das Cover ist jetzt nicht so der große Hingucker finde ich. Obwohl es natürlich sehr cool gemacht ist und so den Bezug deutlich zu dem Originalbuch von George Orwell zieht.
Und da haben wir auch schon den Kern dieses Romanes, denn Sandra Newman beschreibt hier aus der Sicht von Julia die Ereignisse rund um Orwells Buch 1984.
Es ist schon einige Zeit her, dass ich den Roman von George Orwell gelesen habe, deshalb waren mir die Einzelheiten nicht mehr so präsent (ich werde demnächst das Buch nochmal rereaden, weil ich den direkten Vergleich doch gerne hätte). Aber auch so hat mir die Lektüre des Buches sehr gut gefallen. Julia lebt in einer Welt, in der jeder Schritt überwacht wird und alle stets aufpassen müssen, was sie sagen und tun. Wobei jeder weiß, was einem blüht, wenn mensch sich falsch verhält. Dann gerät mensch in den Fokus der Liebe und das heißt, Folter und Ausschluss aus der Gemeinschaft. Julia hat genau den richtigen Weg für sich gefunden, um in dieser Welt so gut wie möglich zu leben und sich trotzdem auch einige Vergnügungen zu erlauben. Wobei sie sich mehr über ihren Körper und ihre Sexualität identifiziert und genau so gerät sie doch in das Visier eines Beamten der Liebe. Dieser erteilt ihr einen Auftrag, den sie, ohne zu zögern annimmt und dann aber feststellen muss, dass sie niemandem trauen kann.
Julia wirkt an vielen Stellen für mich sehr naiv, weil sie sich einfach keine großen Gedanken über Konsequenzen macht. Was aber vielleicht auch daran liegen könnte, dass sie nicht verschleppt werden möchte. Denn was aus jemanden wird, der sich nicht an die Regeln hält, sieht sie ja öfter mal. Doch dann hat sie wieder ihre Momente, in denen sie mir sehr taff vorkommt und fast schon hinter den Schleier der Partei blicken kann. Doch manchmal fehlt ihr dann doch der letzte Schritt.
Die Welt in der Julia und Winston leben ist bizarr und manchmal ungewollt komisch, denn sobald sich zum Beispiel der Feind der Partei ändert, müssen alle Bücher umgeschrieben werden und bei der stetigen Änderung der Sprache (Neusprech genannt) scheint niemand so wirklich Schritt halten zu können. Doch schon Orwell wollte damit deutlich machen, wie absurd ein totalitärer Überwachungsstaat ist und wie die Menschen in diesem gezielt manipuliert werden. Und auch diese Neuerzählung steht dem in nichts nach. Julia wird ihr Leben lang von allen möglichen Menschen in ihrem Umfeld manipuliert und merkt es nicht immer, oder sie bemerkt es und akzeptiert es, denn wie soll sie sonst überleben?
Wie gesagt, ist meine Erinnerung an das Original nicht mehr so genau, aber ich finde trotzdem die Kernaussage hat die Autorin wunderbar rübergebracht und mit Julia eine eigene, interessante Figur geschaffen, die sich gut in diesen Kosmos einfügt und trotzdem ihre eigene Geschichte erzählt. Eine wirklich gelungene Neuerzählung.

Mein Fazit: Julia ist eine Figur, die den totalitären Staat, in dem sie lebt, sehr gut widerspiegelt. Sie fügt sich rein und hinterfragt viele Dinge nicht, denn warum auch, die Partei kümmert sich schon darum und über alles wacht sowieso der Große Bruder. Und doch versucht sie sich durch kleine Dinge, ihr Leben zu verschönern. Ein interessanter Roman, der den Klassiker von damals zu neuem Leben erweckt und mir sehr gut gefallen hat. Eine Leseempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 15.09.2023

Eine tragikomische Geschichte

Kleine Probleme
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Lars hat so viel vor, also gehabt, denn bisher hat er viele Dinge immer wieder aufgeschoben. Zum Beispiel sein Lebenswerk, dass er schon lange schreiben wollte oder dass er mit dem Rauchen aufhören wollte. ...

Lars hat so viel vor, also gehabt, denn bisher hat er viele Dinge immer wieder aufgeschoben. Zum Beispiel sein Lebenswerk, dass er schon lange schreiben wollte oder dass er mit dem Rauchen aufhören wollte. Nun ist der 31. Dezember und an diesem letzten Tag im Jahr, muss er es einfach schaffen.

Um ehrlich zu sein verstehe ich nicht so recht, was dieser Vogel auf dem Cover zu suchen hat. :D Aber es prägt sich ein und das ist doch meiner Meinung nach bei einem Cover die Hauptsache.
Aber auch das Buch prägt sich ein, denn Nele Pollatschek hat einen ganz eigenen Stil ihre Geschichte zu erzählen. Denn wie Lars von einem Gedankengang zum nächsten springt, genauso bin ich mit durch seine Geschichte gesprungen.
49 Jahre hat Lars versucht alles zu schaffen, was erledigt werden muss, aber immer kommt was dazwischen. Es ist ja auch einfacher auf der Couch zu liegen und sich mit seinem Handy zu beschäftigen. Doch auf einmal merkt er, dass ihm die Zeit davonläuft. Doch es fällt nicht leicht, Gewohnheiten von Jahren zu ändern und die Dinge einfach anzupacken.
Lars ist wohl jemand, der einem bekannt vorkommt, denn wer hat nicht einfach mal die Zeit mit einem Handyspiel vergessen? Oder Hausarbeiten nach hinten verschoben um ein weiteres Youtube Video zu sehen?
Deshalb wirkt er auf mich trotz seiner Fehler und seiner Faulheit sympathisch. Dazu kommt, dass die Autorin in einem humorvollen Ton die Geschichte von Lars erzählt. Aber wenn er vor dem schmutzigen Wohnzimmertisch steht und sich im Kopf theoretisch vorstellt, wie er putzt, hat alles doch eine tragische Seite.
Trotz der wenigen Seiten, die das Buch hat, erzählt die Autorin so viel, denn sie beschreibt eine komplette Lebensweise und ja, manchmal hätte ich mich gerne neben Lars auf den Boden gelegt und einfach nichts gemacht. Nicht weil das Buch schlecht wäre, sondern weil die Überforderung deutlich auch bei mir spürbar war.
Als die Zeit bis Mitternacht immer weniger wird, hatte ich nicht mehr das Gefühl, als könnte Lars das schaffen und doch wünschte ich ihm es. Wobei ich ihn auch an einigen Stellen gerne einfach geschüttelt hätte, warum er nicht endlich mal seinen Arsch hochbekommt.
Beeindruckt und doch durch Abwesenheit glänzt seine Frau Johanna. Die in seinem Kopf herumspukt und seine gute Seele ist. Sie versucht ihn zu motivieren und auch wenn er sich ab und zu mit ihr zankt, ist es immer wieder er selbst, der sich aufrafft und nach und nach das Wunder vollbringt einen Haken neben einer Aufgabe zu setzen.
In einer Welt, die so sehr auf Ordnung und Disziplin aus ist, haben es Menschen wie Lars einfach schwer. Und doch konnte ich trotz den Kritiken seiner Kinder und den mahnenden Worten seiner Frau einen starken Familienzusammenhalt spüren. Für sie bringt sogar Lars Ordnung in die Welt.
Ob es am Ende dann für einen Neuanfang reicht, weiß nur Lars. Aber es wird auf jeden Fall besser. 😊

Mein Fazit: Die Erzählung springt manchmal extrem zwischen den Zeiten und Gedanken von Lars hin und her. Da war es nicht immer leicht zu folgen, aber trotzdem mochte ich das Buch von Nele Pollatschek gerne, denn Lars ist eine Person, die keine Unbekannte ist in unserer Gesellschaft und manchmal musste ich nicken, weil ich genau dieselben kleinen Probleme habe. Gewürzt mit der richtigen Prise Humor, ist es ein wunderbarer tragikomischer Roman. Von mir gibt es dazu eine Empfehlung. 😊

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Veröffentlicht am 28.08.2023

Interessante Lektüre

Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe
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Die Ich-Erzählerin sortiert ihr Leben, denn ihre Zwillinge sind jetzt soweit und werden ausziehen. Doch was wird aus ihr, wenn sie alleine zurückbleibt in der Wohnung? Sie erinnert sich, wie es bei ihr ...

Die Ich-Erzählerin sortiert ihr Leben, denn ihre Zwillinge sind jetzt soweit und werden ausziehen. Doch was wird aus ihr, wenn sie alleine zurückbleibt in der Wohnung? Sie erinnert sich, wie es bei ihr war und dass es manchmal nicht so einfach ist, sich an Vergangenes zu erinnern.

Ich mag die Farben des Covers, aber das Bild selber irgendwie nicht so. Wenn ich also flüchtig draufschaue, ist es okay, aber die vielen Details übersehe ich. :D
Um ehrlich zu sein fällt mir die Rezension nicht ganz so leicht, denn manchmal verliert sich die Ich-Erzählerin, die in der ganzen Geschichte nicht namentlich erwähnt wird, in ihren Beschreibungen, sodass es schwer fällt ihr zu folgen.
Doch der Grundgedanke ist klar, sie muss nun mit dem Gedanken klarkommen, dass sie nun nicht mehr hauptsächlich Mutter ist, sondern nun Frau sein kann.
Zunächst kommt sie nicht gut mit dem Gedanken klar, dass sie von jetzt an alleine in der großen Wohnung sein wird. Wobei ich eher das Gefühl hatte, als würde sie wollen, dass ihre Kinder auszögen und diese nicht unbedingt von sich aus auf den Gedanken kommen. Vor allem ihr Sohn wird eher gedrängt.
Was mich etwas gewundert hat, war dass sie von ihren Beschreibungen aus der Vergangenheit so wirkt, als wäre sie eine selbstbewusste Frau, die viel erreicht hat und doch scheint sie sehr verunsichert, wie sie alleine ohne ihre Aufgabe Mutter-Sein zurechtkommen soll. Dabei erzählt sie Dinge aus ihrer Erinnerung, in denen ich, als Leserin, sie selber wieder erkannt habe. Zum Beispiel erscheint sie ziemlich herzlos beim Auszug ihrer Kinder und beschreibt irgendwann eine ähnliche Geschichte ihrer eigenen Mutter.
Interessant fand ich auf jeden Fall, wie unterschiedlich Erinnerungen sein können. Dabei habe ich selbst überlegt, wie schnell ich mich verleiten lasse Dinge anders zu sehen als andere oder ob ich mich an eine Situation erinnere oder denke ich erinnre mich daran, weil sie mir schon so oft erzählt wurde oder ich ein Foto dazu kenne.
Die Ich-Erzählerin ist nicht so richtig greifbar für mich, denn dadurch, dass sie durch ihre Erinnerungen und die Gegenwart springt, wird eine vielfältige und -schichtige Frau beschrieben, die so viele Facetten hat und dadurch immer unterschiedlich wirkt. Sie möchte sich von den starren Leben ihrer Eltern abkapseln und doch fragt sie sich, ob sie nicht doch besser früher in Eigentum investiert hätte, wie ihre Schwestern.
Zwar ist die Persönlichkeit der Protagonistin wie schon erwähnt nicht richtig greifbar, aber gleichzeitig macht es diese Geschichte auch realistischer, denn ist jeder Mensch nicht wandelbar und in jedem Aspekt seines Lebens anders?
Das Ende ist ein Abschluss dieses Teiles ihres Lebens und lässt den Rest offen, denn wie es von da an weiter geht, ist eben noch ungewiss.

Mein Fazit: Eine Frau erzählt darüber, wie es ist an einem Wendepunkt in ihrem Leben zu sein. Sie ist Tochter, Mutter und Frau und wechselt immer zwischen diesen Teilen, doch häufig überwiegt einer dieser Aspekte und wie war das Leben vorher? Eine Geschichte, die von einer vielfältigen Frau erzählt wird. Und doch ist der Roman für mich nicht immer komplett greifbar. Mir fällt die Rezension nicht leicht, aber es war auf jeden Fall eine interessante Lektüre.

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