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Veröffentlicht am 12.07.2019

Genialer zweiter Teil mit tollem Ende

Magus
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Tarl, Ceres und Magnus sind zurück in Kol, und müssen wieder in der Gladiatorenschule trainieren. Denn in wenigen Tagen steht ein Schaukampf an, der die gehobene Gesellschaft auf die Neuwahl des Kaisers ...

Tarl, Ceres und Magnus sind zurück in Kol, und müssen wieder in der Gladiatorenschule trainieren. Denn in wenigen Tagen steht ein Schaukampf an, der die gehobene Gesellschaft auf die Neuwahl des Kaisers einstimmen soll. Doch die Stimmung ist nicht die Beste: in Teilen Kols tobt der Aufstand. Der Klerus vermutet, dass dies Aufstände der Einwohner Kols ist, doch Tarl vermutet anderes. Seit er sich mit Pila besser verständigen kann, vermutet Tarl, dass der Schleier, der den aufständigen Teil Kols überzieht, die fünfte Bestienart ist. Tarl schickt Pila zu Marmercus, der ihm zu Hilfe eilt.
Gleichzeitig begiebt sich Balger auf die Suche nach seiner Familie. Doch statt der Familie findet der Barbar eine Schar von Rebellen, die Kol von der Herrschaft der Regierung befreien wollen. Während Balger von den Rebellen mit Informationen versorgt wird, kann er im Gegenzug seine gefundene Karte tauschen.
Können die Rebellen mit den verbliebenen Gladiatoren und Magiern die Bestien in die Knie zwingen, um die Stadt Kol vor dem Untergang zu retten?
Wow, der erste Teil der Bestienchroniken hat mir ja schon recht gut gefallen, aber beim zweiten Teil hat Greg Walters noch eine Schippe drauf gelegt. Walters erzäht mehr Hintergrundinformationen über seine Charaktere, und somit wachsen diese einem immer mehr ans Herz. Gerade Magnus gefällt mir sehr, und hat sich zu meinem Lieblingscharakter entwickelt.
Überhaupt: Die Protagonisten entwickeln sich stetig weiter, sei es Ceres, die herausgefunden hat, wie sie ohne zu stottern zaubern kann, oder Tarl, der sich nun mit Pila immer besser verständigen kann. Auch die Charaktere Magnus und Mamercus, die im ersten Teil nicht die feinsten Züge hatten, sehen ihre Fehler ein und entwickeln sich zum Positiven.
Wer an Fantasy denkt, hat oft Zwerge und Orks und Elfen im Kopf, aber keine Kämpe im Kolosseum, in denen Bestien gegen Gladiatoren und Magier gegeneinander Kämpfen. Aber ich muss eins feststellen: es gefällt mir monstermäßig! Greg Walters bringt frischen Wind in die Fantasyszene! Die Bestien Chroniken wirken für mich fast schon erfrischend, und sind eine wahre Bereicherung für die Fantasygeschichten.
Ich habe die Tage mal in die Leseproben der Bestias Chroniken reingelesen, und ich habe Marco Sven Reinbolds Stimme im Kopf. Es fiel mir recht schwer, mich mit meiner eigenen Lesestimme auf die Geschichte einzulassen. Ich würde sagen, dass dann die richtige Wahl des Sprechers gefunden wurde. Marco Sven Reinbold schafft es wieder mal, die Charaktere lebendig werden zu lassen und man kann diese wie im ersten Teil wunderbar auseinander halten. Starke Leistung!!
Kleine Anekdote noch am Rand: die Tage bin ich mal wieder über dem Hörbuch eingeschlafen. Die meisten Hörbücher mache ich dann noch im Halbschlaf aus, doch das Hörbuch habe ich fast fünf Stunden weiterlaufen lassen... Es muss sehr beruhigend gewesen sein. Ob ich davon geträumt habe, weiß ich nicht, aber die verschlafenen fünf Stunden hab ich brav nachgeholt ;)

Veröffentlicht am 09.07.2019

Detailgetreu und liebevoll gestaltet

Die Wilhelma wimmelt
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Vor kurzem habe ich für einen ganz süßen Zwerg ein Buch gesucht. Da ich weiß, das besagter Zwerg sehr gerne die Wilhelma besucht, habe ich mich sehr gefreut, als ich in meiner Stammbuchhandlung ein Wimmelbuch ...

Vor kurzem habe ich für einen ganz süßen Zwerg ein Buch gesucht. Da ich weiß, das besagter Zwerg sehr gerne die Wilhelma besucht, habe ich mich sehr gefreut, als ich in meiner Stammbuchhandlung ein Wimmelbuch über die Wilhelma gefunden habe. Es fiel mir schwer, das Buch zu teilen. Die Wilhelma ist so detailgetreu abgebildet, sei es die Magnolienbäume, das Aquarium, der Mauretanische Garten oder der Schaubauernhof: ich war so am Stauen, was man alles kannte, und wo was war. Auch der kleine Zwerg war begeistert und hatte seine Freude am Buch.
Was ich an Wimmelbüchern besonders mag, ist dass man immer wieder was anderes fokussiert, und so hat man an diesen Büchern sehr lange etwas. Und für Wihlema-Fans ist dieses Buch besonders toll.

Veröffentlicht am 08.07.2019

Versuch macht klug.

Thalamus
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Als ich in den letzten Monaten durch die Buchhandlungen stromerte, fiel mir immer wieder das Buch „Thalamus“ von Ursula Poznanski auf. Der wundervoll gestaltete Einband, der so blau vor sich hin schimmerte, ...

Als ich in den letzten Monaten durch die Buchhandlungen stromerte, fiel mir immer wieder das Buch „Thalamus“ von Ursula Poznanski auf. Der wundervoll gestaltete Einband, der so blau vor sich hin schimmerte, und eine Art Qualle zeigte (zumindest sieht das für mich so aus), zog mich magisch an. In der Bibliothek hab ich mir dann das Buch ausgeliehen, und das Buch gelesen.

Timo hat einen schweren Motorradunfall, und muss sich langsam und mühsam zurück ins Leben kämpfen. Als seine Eltern ihn in die Rehaklinik auf dem Markwaldhof bringen, hoffen sie, dass er sich soweit erholt, dass er wieder sprechen kann. Doch Das Rehazentrum erweist sich als merkwürdiger Platz. Sein Zimmerkollege, der Tagsüber keine Regung zeigt, geht nachts spazieren und trifft sich mit anderen Patienten. Nach und nach findet Timo raus, dass alle Patienten Teil eines geheimen Forschungsprojektes sind, dessen Ziel es ist, das Gehirn zu erforschen, bzw. die Beeinflussung des Gehirns durch Medikamente. So wird der Hauptprotagonist auf die Reise geschickt, um seine Mitpatienten zu retten.

Doch diese Reise ist für mich etwas obskur. Die Idee, dass unser Gehirn weitaus mehr leisten kann, als was es zum aktuellen Entwicklungsstand kann, ist nicht neu. Diese Idee wurde z. B. auch im Film „Lucy“ aufgegriffen. Doch meines Erachtens scheitert es bei „Thalamus“ an der Umsetzung. Das Buch war für mich recht schleppend, die Geschichte zog sich mühsam weiter. Der Funke wollte weder bei der Geschichte noch bei den Protagonisten überspringen. Als Timo im Krankenhaus ist, findet er zwar immer wieder Hinweise auf die Lösung, aber ich hatte das Gefühl, dass Poznanski ihren Protagonisten ja regelrecht auf die Hinweise stoßen musste. Timo entwickelte irgendwie kein besonders spannendes Eigenleben, auch die Mitprotagonisten wirkten fad.

Auch die Entwicklung der Geschichte selber war kaum spannend. Immer wieder habe ich mir überlegt, ob bei dem Buch jetzt noch was spannendes passiert. Der Ausflug im Rollstuhl wirkte nicht wirklich glaubhaft, ebenso wenig der Besuch der Reporterin und wirkte fehl am Platz. Gleichzeitig verlieren Timos Eltern mit dem Umzug in die Rehaklinik plötzlich ihre Rolle. Sie gehen Timo zwar mal besuchen, aber werden mit keinem weiteren Besuch mehr erwähnt.

Die Gehirnforschung ist ein mega spannendes Thema, aber hier ist es mehr als schlecht umgesetzt. Ich würde maximal zwei Punkte vergeben, einen fürs Cover, den anderen für die Idee.

Veröffentlicht am 08.07.2019

Klare Leseempfehlung

Caraval
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Die Schwestern Scarlett und Donatella könnten nicht unterschiedlicher sein. Während Donatella eher der rebellische Typ ist und viele Flausen im Kopf hat, ist Scarlett eher der Vernunftsmensch, und versucht, ...

Die Schwestern Scarlett und Donatella könnten nicht unterschiedlicher sein. Während Donatella eher der rebellische Typ ist und viele Flausen im Kopf hat, ist Scarlett eher der Vernunftsmensch, und versucht, ihrem Vater zu gefallen. Dieser ist ein sehr grausamer Mensch, z. B. bestraft immer die andere Schwester, wenn die eine was angestellt hat. Scarlett hofft, dass sie bald einmal zum Spiel „Caraval“ kann, das der Mythos Legend veranstaltet. Da nach vielen Jahren keine Einladung kam, hat sie mit dem Spiel abgeschlossen.

Doch kurz vor ihrer Hochzeit bekommt Scarlett eine Einladung. Sie soll ihren Verlobten und eine weitere Person mitbringen. Scarlett will die Einladung ausschlagen, da sie die Wut ihres Vaters nicht aus sich ziehen will, wenn die Hochzeit platzt. Doch diese Entscheidung hat sie nicht ohne ihre Schwester Tella gemacht. Tella oganisiert klamm und heimlich die Schiffsfahrt, und entführt ihre bewusstlose Schwester in ein neues Abenteuer. Als dies Scarlett aus ihrer Bewusstlosigkeikt erwacht, wird sie von Julian gerettet, und ins Stadtzentrum von Caraval gebracht. Dort muss sie ihre Schwester suchen, von der sie kurz vor der Insel von Caraval getrennt wurde. Und gleichzeitig gebinnt das Spiel um Caraval, denn die Aufgabe heißt: Findet Tella. Und so macht sich Scarlett mit vielen anderen auf die Suche nach den nächsten Hinweisen, um Tella zu finden. Doch wer ist dieser Legend eigentlich, der dieses Spiel veranstaltet? Wo befindet sich die Grenze. Zwischen Realität und Fantasie? Welche Rolle spielt Julian? Und können sich die Schwestern aus den Fängen ihres Vaters befreien?

Als ich Caraval gelesen habe, hatte ich diese Grundstimmung, die ich auch beim „Nachtzirkus“ von Erin Morgenstern hatte. Eine zauberhafte Welt, die uns da erwartet, voller Geheimnisse, voller Magie. Eine Welt, die real scheint, und doch nicht. Jeder empfindet etwas anderes und kann das Spiel selbst beeinflussen. Gleichzeitig wirkt es so, als würde der Veranstalter Legend das Spiel beeinflussen. Was ist real, was nicht?

Der Schreibstil Garbers hat mich immer weiter lesen lassen, ohne dass ich mich gelangweilt gefühlt habe. Die Welt von Caraval war sehr bildhaft, die Beschreibungen sehr detailverliebt. Und doch blieb das Buch bis zur letzten Seite spannend. Mit gewissen Wendungen habe ich nicht gerechnet. Der Erzählstrang war flüssig und logisch aufgebaut. Auch die Hinweise, dass für manche das Spiel doch sehr real wird, wurde meines Erachtens gut umgesetzt. Während Tella die Freizeit von ihrem Vater geniesst, steigt Scarlett voll ein und lässt sich sehr gefühlsmäßig auf das vermeintliche Spiel ein. Ich bin gespannt, wie es im zweiten Teil weiter geht.

Klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 10.06.2019

eine Geschichte über Akzeptanz, Freundschaft und Überwindung von Grenzen

US - Wie Worte so laut
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Us – Wie Worte so laut war ein Buch, von dem ich am Anfang nicht so recht wusste, was mich erwarten wird. Ich war jedoch aufgrund des Klappentextes und des Covers recht neugierig.
Reyes lebt in Kettle ...

Us – Wie Worte so laut war ein Buch, von dem ich am Anfang nicht so recht wusste, was mich erwarten wird. Ich war jedoch aufgrund des Klappentextes und des Covers recht neugierig.
Reyes lebt in Kettle Bay, einem Dorf, in dem jeder jeden kennt. Dort ist sie als verschrobenes Mädchen bekannt, das nur mit ihren engsten Vertrauten redet. Gegenüber Fremden ist sie abweisend und verschlossen. Ihre einzigen Vertrauten neben ihren Eltern sind ihre beste Freundin Nasrin und ihr Freund Don. Als Reyes mit Nasrin auf Bummeltour ist, steckt ihr ein Straßenmusiker seine Handynummer zu. Nach anfänglichem Zögern meldet sich Reyes bei dem Straßenmusiker, der sich Fynn nennt. beide verabreden sich zum ersten Date, was Reyes Leben schon völlig aus dem Konzept bringt. Denn sich mit fremden Menschen treffen fällt ihr sehr schwer. Und Fynn selber verwirrt Reyes noch mehr. Er nimmt sie so wie sie ist, drängt sie nicht darauf, ihre Geschichte zu erzählen, und zwingt sie zu nichts. Auch wenn Nasrin ihr ein schlechtes Gewissen macht, in dem sie fragt, wo fremd gehen anfängt, trifft sich Reyes immer wieder mit Fynn. Denn Don redet eh nur noch über seine Geschäfte, und langweilt Reyes damit. Als sich bei Reyes und Fynn die ersten Schmetterlinge einstellen, müssen beide sich überlegen, wie es weiter geht. Denn Reyes ist schließlich noch mit Don zusammen. Doch diese Entscheidung wird den beiden von unerwarteter Seite abgenommen. Und Reyes fällt in das sichere Netz der Freundschaft, die Fynns Clique ihr bietet.

Ich hatte am Anfang etwas Startschwierigkeiten mit diesem Buch, weil mir zeitweise nicht ganz klar war, ob Reyes nun wirklich taubstumm ist oder nicht. Doch das klärte sich recht schnell, und so fand ich mich in einer Geschichte wieder, in der es nicht nur um bedingungslose Freundschaft geht, sondern auch um Akzeptanz und Vertrauen. Wie geht man mit Menschen um, die bereits in Kindertagen von einem Ereignis so geprägt werden, dass es sie nicht mehr loslässt? Ab wann ist das Vertrauen so zerstört, dass man eine langjährige Freundschaft beendet?

Mich hat diese Geschichte fasziniert. Reyes kämpft mit ihren inneren Dämonen, und sieht keine Lösung, um die eigenen Mauern zu durchbrechen. Erst als sie auf Fynn und seinen Freundeskreis trifft, erlebt sie, dass eigene Schwächen einen nicht für immer blockieren müssen.Auch in Fynns Freundeskreis hat jeder seine eigenen Macken, die akzeptiert werden, und durch die Stärken jeder seine Rolle einnehmen kann. Dass Fynn taub ist, stört keinen, und die engsten Freunde haben extra die Zeichensprache für ihn erlernt. Fynn selber sucht sich seinen Weg, wie er anderen mit seinen Erfahrungen helfen kann, und davon profitiert auch Reyes. Reyes selber merkt, dass sie die Hilfe ihrer neugewonnenen Freunde bitter nötig hat, und folgt Fynns Rat, sich auch von extern Hilfe zu holen. Sie lernt, dass es nichts schlimmes ist, von extern Hilfe anzunehmen, und merkt, dass über den eigenen Schatten springen zwar viel Kraft kostet, es sich aber durchaus lohnt.

Sprachlich hat mich Ronja Delahaye voll überzeugt. Seite für Seite habe ich das Buch verschlungen, und Reyes und Fynns Geschichte hat mich bildlich in den Bann gezogen. Das Cover passt perfekt zu dieser Geschichte. Dieser Mix aus Wasser und Wolken verspricht eine Stille und Tiefe, die zum Nachdenken und Träumen einlädt. Nachdenken darüber, was Freundschaft bedeutet, aber auch vom Träumen, wie es im zweiten Band weitergeht.