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Veröffentlicht am 19.03.2018

Ein etwas anderes Bilderbuch mit lustiger Geschichte

Wer hat Angst vor Lollo Tollschwoll?
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Lollo Tollschwoll lebt im Wald und sammelt Pilze für sein Mittagessen. Er würde gerne auch mal etwas anderes essen, aber er hat die Erfahrung gemacht, dass Menschen Angst vor ihm haben und so meidet er ...

Lollo Tollschwoll lebt im Wald und sammelt Pilze für sein Mittagessen. Er würde gerne auch mal etwas anderes essen, aber er hat die Erfahrung gemacht, dass Menschen Angst vor ihm haben und so meidet er die Stadt und den Markt. Auf seiner Pilzsuche im Wald hört er plötzlich ein ungewöhnliches Geräusch und findet einen kleinen Kater hoch oben im Baum. Er lässt sich so einiges einfallen, um dem kleinen Fellknäuel zu helfen, aber er ist einfach nicht groß genug.

Zur gleichen Zeit sucht Sanna nach ihrem Kater Minzel. Nach und nach läuft sie mögliche Orte ab und hängt überall Plakate auf. Als Lollo Tollschwoll in der Stadt Hilfe holen möchte, finden die beiden zusammen und es kommt wie es kommen musste: Sanna nimmt reissaus und ruft um Hilfe. Verdenken kann man es dem kleinen Mädchen ja nicht. Lollo ist viel größer und die lebendigen Gesten und die fremde Sprache, in der er Sanna von ihrem Kater berichten will, wirken auch nicht gerade beruhigend. Also rennt Sanna weg und Lollo hinterher. Wie das Rennen dann ausgeht, verrate ich hier noch nicht.

Dieses Bilderbuch hat einen ganz ungewöhnlichen Aufbau. Zuerst sehen wir, wie Sanna wegrennt und dann erfahren wir auf den nächsten Seiten wie es eigentlich dazu kam. Dazu nimmt die Geschichte von Sanna die obere Seitenhälfte ein, die von Lollo Tollschwoll die untere bis die beiden zusammenfinden und es ein gemeinsames großes Bild gibt. Das Buch ist sehr großformatig, so dass selbst auf den geteilten Seiten die Bilder schön groß sind.

Ich war ehrlich gesagt etwas skeptisch, ob ein kleines Kind das alles begreifen kann. In der Tat war mein 4jähriger Räuber recht schweigsam beim Vorlesen und als wir fertig waren, verlangte er nachdenklich „Nochmal!“ Bei der zweiten Runde merkte ich dann, dass er die Geschichte und den Aufbau gegriffen hatte und das Buch gefiel ihm sehr gut. Am besten findet er die Stellen, wo Lollo spricht. Diese Sprache klingt entsprechend vorgelesen doch sehr lustig.

Fazit: Ein etwas anderes Bilderbuch mit lustiger Geschichte und vielen schönen Bildern!

Veröffentlicht am 19.03.2018

Der Kampf mit dem Gewissen oder Manchmal ist es gar nicht so leicht, alles richtigzustellen

Das Ravioli-Chaos oder Wie ich plötzlich Held wurde
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Lenni und sein Freund Walze haben einen Traum: sie wollen einmal berühmt sein und wenn es nur für 15 Minuten ist. Manchmal hilft das Schicksal dann ganz unerwartet. Als Lenni in den Späti, einen Kiosk, ...

Lenni und sein Freund Walze haben einen Traum: sie wollen einmal berühmt sein und wenn es nur für 15 Minuten ist. Manchmal hilft das Schicksal dann ganz unerwartet. Als Lenni in den Späti, einen Kiosk, geht und dort für Inhaber Otto mal ganz kurz aufpassen soll während der schnell was erledigt, kommt tatsächlich ein Maskierter herein und verlangt doch…10 EUR! Schaut ihr jetzt genauso komisch wie Lenni? Wer überfällt schon einen Laden und gibt sich derartig bescheiden? Auch scheint der Räuber mehr Angst zu haben als Lenni. Da die Kasse abgeschlossen ist, hat Lenni auch gar keine Möglichkeit der Aufforderung nachzukommen. Der ängstliche Räuber hat anscheinend auch genug und beschließt zu fliehen, wobei er den sorgfältig gestapelten Ravioli-Dosenturm zum Einsturz bringt. Als Besitzer Otto zurückkommt, macht er sich ganz schnell einen eigenen Reim, ruft die Polizei und erzählt, was seiner Meinung nach vorgefallen ist. Lenni kommt dabei gar nicht zu Wort und wird ganz unverdient zum Helden gemacht. Nur wie soll er sich jetzt verhalten? Das Berühmtsein genießen oder alles richtig stellen?

Lenni steht im Schatten seiner Schwester, die in einer Soap mitspielt und seitdem in der Öffentlichkeit steht. Wirklich sympathisch kommt diese große Schwester in dem Buch nicht weg. Aber da Lennis Wunsch aus diesem Fakt resultiert, wird dies auch im ersten Drittel des Buchs genauer ausgebreitet. Leider konnte mein Achtjähriger mit Begriffen wie Soap und Facebook und Followern noch nichts anfangen und ist nach dem ersten Drittel dann ausgestiegen, weil ihn das Buch nicht fesseln konnte.

Ich habe dann allein weitergelesen und mich gut unterhalten gefühlt. Alle Handlungsstränge und offenen Fragen wurden zu meiner Zufriedenheit zu Ende geführt bzw. beantwortet und das Buch ist eine wirklich runde Geschichte. Die Sprache ist zielgruppengerecht und der Schreibstil schön flüssig, so dass das Buch schnell gelesen ist. Die Illustrationen sind im Comicstil gehalten und haben mir sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 14.03.2018

Ein wunderschönes neues Buch von Julia Donaldson

Nelli Spürnase und die verschwundenen Bücher
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Nelli Spürnase ist eine Hündin mit außerordentlichen Schnüffel- und Findefähigkeiten. Ihr Menschenkind Peter hat das auch bitter nötig. Er verliert sooo viele Sachen und wäre ohne Nelli einfach aufgeschmissen. ...

Nelli Spürnase ist eine Hündin mit außerordentlichen Schnüffel- und Findefähigkeiten. Ihr Menschenkind Peter hat das auch bitter nötig. Er verliert sooo viele Sachen und wäre ohne Nelli einfach aufgeschmissen.

Am liebsten mag Nelli die Montage, wenn sie mit Peter in den Spieletreff darf, denn sie liebt die spielenden und lesenden Kinder und vor allem den Geruch der Bücher. Aber an diesem Montag ist alles anders. Sie treffen traurige Kinder an, den jemand hat alle Bücher gestohlen! Zum Glück gibt es Nelli und von ihr angeführt, macht sich die ganze Meute auf zur Verfolgung des Diebs.

Julia Donaldson, die den meisten vom „Grüffelo“, „Die Schnecke und der Buckelwal, „Superwurm“ und vielen mehr bekannt sein dürfte, hat wieder eine wunderbare Geschichte in Reimen geschrieben. Hündin Nelli spielt die Heldenrolle, aber die Verehrung gilt den Büchern und den Büchereien, die Bücher für jedermann zugänglich machen. Die Geschichte ist spannend und witzig umgesetzt und auf den Bildern gibt es jede Menge zu entdecken. Anders als gewohnt arbeitete Julia Donaldson für diese Geschichte nicht mit Axel Scheffler zusammen, sondern mit Sara Ogilvie. Entstanden sind farbenfrohe Bilder und wir haben die Hündin Nelli auf den ersten Blick in unser Herz geschlossen.

Ich musste das Buch am Freitag direkt mehrmals vorlesen. Der Kleine lauschte gebannt und verkündete dann, er möchte auch in eine Bücherei gehen, aber vorher bitte nochmal vorlesen. Und der Große freute sich: „So tolle Reime!“. Ein Buch, das sowohl den großen Räuber (8) wie auch den kleinen Räuber (4) und auch die Räubermama begeistern konnte!

Veröffentlicht am 10.03.2018

Endlich kennen wir die ganze Wahrheit!

Die Bremer Stadtmusikanten - was wirklich geschah: Oskar ganz nach oben
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Wusstet ihr schon, dass die Bremer Stadtmusikanten einmal zu fünft waren? Nein? Dann solltet ihr euch dringend auf den neusten Stand bringen und die „Die Bremer Stadtmusikanten – Was wirklich geschah“ ...

Wusstet ihr schon, dass die Bremer Stadtmusikanten einmal zu fünft waren? Nein? Dann solltet ihr euch dringend auf den neusten Stand bringen und die „Die Bremer Stadtmusikanten – Was wirklich geschah“ lesen. Der kleine Oskar war nämlich ganz oben und nicht der Hahn und das wurde uns von den Gebrüdern Grimm einfach unterschlagen!

Aber beginnen wir von vorn: Oskars Eltern müssen länger verreisen und so soll Oskar zu seinem Opa Otto nach Bremen und nach den Herbstferien sogar dort zur Schule gehen. Nun ist Oskar nicht gerade der größte und mutigste Hund und in der neuen Klasse gibt es auch ein paar finstere Hundegesellen. Hinzu kommen dann noch andere Herausforderungen, die den kleinen Oskar an sich zweifeln lassen. Zuhause bei Opa Otto, der mit Eselin Agatha, Katze Pummelchen und Hahn Schröder zusammenwohnt, bricht er dann in Tränen aus und gesteht seine Probleme. Aber Oskar ist auch ein kreatives und schlaues kleines Kerlchen. Er hat die Vision eines Turms, der aus den 5 WGlern besteht und wie dieser Monsterturm dann Rambo und Honda zu Tode erschreckt. Agatha, Otto, Pummelchen und Schröder sind sehr motiviert, diese Idee umzusetzen, aber sie sind alt und nicht in bester Verfassung. Aber Oskar wäre nicht Oskar, wenn er nicht auch für dieses Problem eine Lösung finden würde: er engagiert das mutige Pudelmädchen Tiramisu als Fitnesstrainierin. Und dann kommt der große Tag, der noch einiges mehr an Überraschungen bereithält.

Nachdem Gerlis Zillgens uns vor einem Jahr die Wahrheit über den Froschkönig erzählt hat, gibt sie nun auch die brisanten Insiderinformationen zu den Bremer Stadtmusikanten preis. Auch diese Neuinterpretation eines bekannten Märchens der Gebrüder Grimm, die in der Reihe „Was wirklich geschah“ des Südpol Verlags erschienen ist, konnte uns wieder voll überzeugen. Viele originelle Kleinigkeiten und witzige Dialoge sorgten immer wieder für Lacher und Gekicher.

Mit dem kleinen Oskar haben die jungen Zuhörer oder Leser eine Figur, mit der sie sich identifizieren und mit der sie mitfiebern können. Er muss sich in eine bestehende Klasse eingliedern, kommt vom Land in die Stadt, trifft auf viel Unbekanntes und wird dann auch noch gemobbt. Wie gut, dass er in Pudelmädchen Tiramisu eine neue mutige Freundin findet. Denn zusammen ist man immer stärker als allein!

Das Buch ist für fortgeschrittene Erstleser zwischen 7 und 9 Jahren konzipiert. Die Kapitel sind schön kurz und auf jeder Doppelseite gibt es tolle farbige Bilder zu bestaunen. Die Illustratorin Katja Jäger hat wieder ganze Arbeit geleistet. Sie hat einen ganz besonderen Stil, der an einen Mix aus Scrapbooking und klassischer Illustration erinnert. So tauchen auf den Hintergründen immer wieder tolle grafische Muster auf. Das Buch kann auch jüngeren Kindern schon vorgelesen werden.

Veröffentlicht am 08.03.2018

Ein Plädoyer für mehr Freiheit für Kinder!

Sommerby 1. Ein Sommer in Sommerby
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Ein Urlaub ohne Handy, TV, Auto? Bei einer Oma, die man nicht kennt? Für die meisten Kinder und Eltern ist das völlig unvorstellbar, aber genau das passiert Martha, Mikkel und Mats. Als ihre Mutter in ...


Ein Urlaub ohne Handy, TV, Auto? Bei einer Oma, die man nicht kennt? Für die meisten Kinder und Eltern ist das völlig unvorstellbar, aber genau das passiert Martha, Mikkel und Mats. Als ihre Mutter in New York einen Unfall hat, muss der Vater sofort dorthin reisen. Er findet für die 3 Geschwister keine andere Unterbringung als bei seiner Schwiegermutter, zu der sie den Kontakt vor vielen Jahren abgebrochen haben. Nicht mal einen Telefonanschluss hat die „alte Hexe“. Da es keine Alternative gibt, bittet er eine Freundin der Familie, die Kinder zur Oma zu bringen. Und für die Kinder werden es die besten Ferien ihres Lebens, aber das wissen sie natürlich noch nicht.

Martha trifft es wohl am härtesten, dass sie die Zeit ohne WLAN auskommen soll. Ihre Brüder finden die Tiere und das freie Spielen draußen sofort toll. Und was macht man bei Regen? Malen, Radio hören und Bücher lesen. Apropos Bücher lesen: hier hat Kirsten Boie alte Klassiker wie z.B. die kleine Hexe eingebaut. Das hat mich sehr gefreut. Martha sorgt sich um ihre kleinen Brüder und übernimmt hier etwas die Mutterrolle, in dem sie sie abends zudeckt und ihnen vorliest. Immer mehr nimmt die tolle Landschaft Platz in ihrem Herzen ein und es macht sie stolz, dass sie selbst Boot fahren darf. Und dann ist sie natürlich auch neugierig, warum die einen ihre Oma Inge verehren und die anderen nicht mit ihr reden. Und warum haben ihre Eltern die Oma in den letzten Jahren nicht mehr besucht. Hinzu kommen noch die seltsamen Vorkommnisse und der unangenehme Makler, der doch tatsächlich eine siebenstellige Summe für das Grundstück hinlegen will.

Im Buch sind viele interessante Aspekte und Diskussionen eingebaut. Zum Beispiel hat die Oma Gänse, die sie dann zur Weihnachtszeit verkauft. Die gute Bio-Ware ist ein Standbein ihrer Einkünfte und von irgendwas muss sie ja leben. Für die Stadtkinder Mikkel und Mats ist es unvorstellbar, dass die lieben Gänse eines Tages geschlachtet werden sollen. Natürlich essen sie gerne Fleisch, aber das kennen sie ja nur als anonymes Stück ohne Gesicht. Martha ist ganz entzückt von den Rehen, die den Garten besuchen und will ein Foto machen. Aber die Oma ist schneller und verscheucht die Rehe, da diese ihr den Garten leer futtern. Genauso wie sie Mats‘ Begeisterung über die Nacktschnecken nicht teilen kann. Da hilft es auch nicht, dass Mats meint, sie könnten sich vielleicht noch „zerpuppen“ und zu Schmetterlingen werden. Die Oma erwirtschaftet sich ihren Unterhalt aber mit Produkten ihres Anwesens und so stellen Rehe und Nacktschnecken leider existenzielle Bedrohungen dar.

Der Aspekt, der mir in diesem Buch am besten gefallen hat, ist die Freiheit, die die Oma den Kindern geschenkt hat. Sie konnten sich frei bewegen, aber haben auch Aufgaben bekommen, an denen sie wachsen konnten. Alle drei Kinder haben in diesen Wochen einen unheimlichen Entwicklungsschritt gemacht. Zum Beispiel, dass die Kinder, den Verkauf der Marmeladen übernehmen durften. Hier steckt viel Verantwortung, Koordinationsvermögen und auch Mut dazu. Immerhin müssen die Kinder mit dem kleinen Boot in die Stadt fahren, die Marmeladen an die richtigen Geschäfte verteilen, abrechnen und Geld einsammeln. Ein anderes Beispiel ist Mikkel, der von Anfang an gerne die Hühner füttern und die Eier einsammeln wollte. Als er am zweiten Abend vergisst die Eier zu holen, gibt es nur Bratkartoffeln ohne Ei, sehr zum Betrübnis der Geschwister. Und an dieser Stelle erkennt Mikkel, dass er wichtig ist. Er hat einen Job und wenn er ihn nicht erledigt, fehlt allen etwas. Und so macht die Oma ihren Enkel eines der größten Geschenke, das man Kindern machen kann: sie schenkt ihnen Freiheit, Vertrauen und Selbstbewusstsein!

Fazit: Ein Plädoyer für mehr Freiheit für Kinder! Es braucht nicht viel Spielzeug und Technik, um glücklich zu sein!