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Veröffentlicht am 25.08.2024

Mit dem Siebenschläfer Schlafen gehen

Gute Nacht! Sei so nett und bring mich ins Bett!
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Eine zauberhafte Gute-Nacht-Geschichte erwartet die kleinen und die großen Leser in dem Bilderbuch „Gute Nacht“ von Agi Ofner. „Sei so nett und bring mich ins Bett!“, wer könnte der freundlichen Bitte ...

Eine zauberhafte Gute-Nacht-Geschichte erwartet die kleinen und die großen Leser in dem Bilderbuch „Gute Nacht“ von Agi Ofner. „Sei so nett und bring mich ins Bett!“, wer könnte der freundlichen Bitte des kleinen Siebenschläfer widerstehen. Und er braucht in der Tat ein bisschen Hilfe, wie die lieben Kleinen auch, wenn sie sehr müde sind oder das ins Bett gehen noch ein wenig hinauszögern wollen. Aber wenn sie dem Siebenschläfer helfen, sich fürs Bett fertig zu machen, dass sollten ihnen von so viel guten Tagen doch ganz langsam die Augen schwer werden. Auch wenn das ob der wundervollen Bilder wirklich schade ist. So tolle, ruhig gedämpfte Farben, so liebevolle Illustrationen! Da ist man froh, wenn man am nächsten Abend dem kleinen Siebenschläfer wieder helfen darf, wenn er bittet: „Sei so nett und bring mich ins Bett!“. Ein Buch zum Immer-wieder-Lesen und -Anschauen für Groß und Klein!

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Veröffentlicht am 25.08.2024

Mit den Waffen einer Frau

Wir waren nur Mädchen
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Der Roman „Wir waren nur Mädchen“ von Buzzy Jackson beschreibt die kaum bekannte Geschichte der niederländischen Widerstandskämpferin Hannie Schaft. Die schüchterne junge Frau studiert Jura, als die Nazis ...

Der Roman „Wir waren nur Mädchen“ von Buzzy Jackson beschreibt die kaum bekannte Geschichte der niederländischen Widerstandskämpferin Hannie Schaft. Die schüchterne junge Frau studiert Jura, als die Nazis Holland besetzen. Dem zunehmenden Unrecht kann Hannie nicht tatenlos zusehen. Sie wächst über sich hinaus, und ist eben nicht „nur“ ein Mädchen. Sie nutzt die Waffen einer Frau, sich den Nazis zu nähern, sie auszuspionieren und sie zu töten.
Widerstand gegen die Tyrannei ist nur mit dem Mittel der Gewalt zu leisten. Das Beispiel der Hannie Schaft macht es wieder einmal deutlich. Das eindrucksvolle Buch von Buzzy Jackson setzt der mutigen jungen Frau ein wohlverdientes Merkmal. Auch wenn der Mittelteil bisweilen Längen zeigt und es manchmal sehr emotional wird, ist es Jacksons großer Verdienst, wider das Vergessen einer leisen Heldin eine Stimme zu verleihen. Hannie Schaft hatte den Mut, den viele nicht aufbringen konnten. Nicht nur den Mut, das eigene Leben zu riskieren, sondern auch den Mut, zum Äußersten zu greifen, um die Freiheit und das Recht zu wahren. Als Jurastudentin muss ihr der Zwiespalt zwischen richtigem und rechtem Verhalten besonders schmerzlich bewusst gewesen sein. Auf jeden Fall eine Lektüre, die nachdenklich stimmt!

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Veröffentlicht am 25.08.2024

Packender Ausflug ins finsterer Mittelalter

Winterwölfe
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Die Essex Dogs sind eine Truppe von Söldnern, die für den englischen König in den Krieg mit Frankreich ziehen. Im zweiten Band „Winterwölfe“ der Essex-Dogs-Trilogie kämpft der Rest der Truppe immer noch ...

Die Essex Dogs sind eine Truppe von Söldnern, die für den englischen König in den Krieg mit Frankreich ziehen. Im zweiten Band „Winterwölfe“ der Essex-Dogs-Trilogie kämpft der Rest der Truppe immer noch in diesem brutalen Krieg. Da man ihnen den Sold für die grausame Schlacht bei Crècy, der einigen von ihnen das Leben kostete, schuldig bliebt, bleibt ihnen nichts anderes, als weiterzukämpfen. In langer, zäher Belagerung der Stadt Calais werden die Essex Dogs auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Immer wieder scheint sich das Schicksal gegen sie zu stellen. Ihre Kräfte und Nerven werden immer weiter aufgerieben durch die skrupellose Ausbeutung der Mannschaften von den Herrschenden, denen es um nichts anders geht als Macht und Geld.
Dan Jones zeichnet ein packendes Bild der Brutalität des Kampfes und des Lebens in den Zeiten des 100jährigen Kriegs zwischen Engländern und Franzosen, in dem es oft nur um das Retten der nackten Existenz geht. Nicht nur die Krieger müssen unendliche Strapazen und Entbehrungen erdulden. Auch die Zivilbevölkerung ist Opfer des Krieges: Brutalität, Grausamkeit, Entbehrung, Hunger, Not und Gewalt ist ihr tägliches Los. Profiteure sind letztlich nur die, die mit dem Krieg Geschäfte machen, wie die Piraten und die Kaufleute. Und den Königen und Rittern ist das Schicksal ihrer Völker gänzlich gleich, nicht wert, bedacht zu werden.
Der Autor ist nicht nur ein kundiger Historiker, sondern auch ein guter Erzähler, der diesen fernen Zeiten wieder Leben einzuhauchen versteht und auch Nicht-Kenner dieser Zeit mit seiner Geschichte in denn Bann zieht. Sehr gelungen!

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Veröffentlicht am 25.08.2024

WG von Einzelgängern

Das Licht in den Birken
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Thea kehrt nach langer Zeit als Ziegenhirtin nach Deutschland zurück. Sie findet Unterschlupf auf einem Lebenshof für Tiere, den Eigenbrötler Benno betreibt. Auf den stolpert auch Juli auf ihren Wandertrip ...

Thea kehrt nach langer Zeit als Ziegenhirtin nach Deutschland zurück. Sie findet Unterschlupf auf einem Lebenshof für Tiere, den Eigenbrötler Benno betreibt. Auf den stolpert auch Juli auf ihren Wandertrip durch die Lüneburger Heide. Alle drei sind vom Leben gebeutelt und von den Menschen enttäuscht. Da ist ihre zunächst unfreiwillige WG schon eine Herausforderung und nicht konfliktfrei. Aber die Rettung des Lebenshofes für Tiere, der vor dem finanziellen Ruin steht, eint die drei, für die Tiere sowieso die besseren Menschen sind.
Ich muss gestehen, dass mir keine der Figuren wirklich sympathisch geworden ist. Sie sind ruppig, unfreundlich, harsch und besserwisserisch. Das kann auch nicht entschuldigen, dass das Leben ihnen übel mitzuspielen scheint. Von der Frau verlassen, vom Freund betrogen, von der Mutter nicht beachtet. Schuld sind immer die anderen, so klingt es. Dazwischen packt die Autorin ein paar Weisheiten über das, was wichtig ist im Leben. Versüßt wird das ganze mit vielen detaillierten Beschreibungen von Mahlzeiten, die zubereitet werden. Essen hält eben doch immer Leib und Seele zusammen.
Insgesamt kann man den Roman „Das Licht in den Birken“ von Romy Fölk lesen, wenn man auf schwierige Familienkonstellationen steht und auf der Suche nach alternativen Lebensformen ist, man muss dabei aber gewisse Längen in Kauf nehmen.

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Veröffentlicht am 24.08.2024

Oscar und das Wunder der Mathematik

Pi mal Daumen
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In dem Roman „Pi mal Daumen“ von Alina Bronsky begegnen sich zwei, die sich im „normalen Leben“ so wohl nie über den Weg gelaufen werden. Denn sie scheinen grundverschieden.
In einer Mathematikvorlesung ...

In dem Roman „Pi mal Daumen“ von Alina Bronsky begegnen sich zwei, die sich im „normalen Leben“ so wohl nie über den Weg gelaufen werden. Denn sie scheinen grundverschieden.
In einer Mathematikvorlesung sitzt der 17jährige Oscar, ein Mathematikgenie mit autistischen Zügen. Oscar und, wie er die Welt sieht: Das Mathestudium ist viel zu einfach, die meisten Menschen sind dumm und gehören deshalb nicht in den Studiengang Mathematik, sondern sind besser in der Germanistik aufgehoben. Moni ordnet er noch nicht einmal als Studentin ein, als sie sich in der Mathematikvorlesung neben ihn setzt. Sie ist viel zu alt und ihr Outfit viel zu schrill. Und sie wird, so Oscars Meinung, niemals das Studium schaffen. Doch da er für die Lösung der obligatorischen Pflichtaufgaben einen Partner braucht und er sonst keine Menschen mag, geschweige denn Freunde hätte, schlägt er Moni vor, die Aufgaben zu erledigen und ihren Namen mit auf den Lösungsbogen zu schreiben. Moni nimmt den Vorschlag an, aber nicht, wie Oscar glaubt, dankbar darüber, dass jemand ihr hilft, sondern im Laufe der Zeit ist es viel mehr Moni, die Oscar unter ihre Fittiche nimmt und ihm in all den Dingen hilft, die man Alltag nennt und für die Oscar gänzlich ungeeignet scheint. Dass Moni dabei in Mathe gar nicht so schlecht ist, verwundert Oscar zwar immer noch, aber immer weniger. Und dass auch Moni Hilfe braucht, da sie eine Kümmerin ist, die sich immer schon gekümmert hat, nur nicht um sich selbst und um das, was sie im Leben möchte, merkt schließlich auch Oscar. Oder vielmehr endlich einmal jemand überhaupt.
In dem Roman haben sich zwei Figuren gefunden, die zeigen, wie wundervoll und ergänzend eine Freundschaft werden kann, wenn man alle Vorurteile beiseite schiebt und dem Auf-den-ersten-Blick eine zweite Chance gibt. Mit wunderbarem Humor schildert Alina Bronsky die skurile Sicht auf die Welt aus Augen Oscars und die liebevolle Beziehung, die zwischen dem ungleichen Paar entsteht. Oscar erfährt, dass so etwas wie menschliche Nähe etwas Schönes und Bereicherndes sein kann. Und Moni erfährt, dass sich jemand auch einmal über sie Gedanken macht, wenn diese manchmal auch etwas direkt und ungefiltert aus Oscar herauspoltern. Bei aller Situationskomik fehlen nicht die ernsten Töne und ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Mit der Zeit enthüllen sich Geheimnisse aus Monis Familie, die zeigen, wie sehr sie ihr Leben in den Schatten anderer stellt und wie sehr eine Lücke im Leben seine Spuren hinterlässt.
Oscar lernt, das Leben „Pi mal Daumen“ zu sehen und nicht alles in mathematische Kategorien von „wahr“ und „falsch“ einzuordnen. Er entwickelt Gefühle und menschliche Zuwendung. Und Moni erfährt, dass auch ihr Leben einen anderen Wert hat als den, immer für andere dazu sein.
Ein wunderbar heiter, aber auch berührendes Buch mit einer großen Liebe zu den eigenen Figuren!

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