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Veröffentlicht am 10.12.2016

Kampf um Konstantinopel

Die eiserne Krone
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Lukas befindet sich auf einer Pilgerreise, als er in die Hänge von Piraten fällt und dann als Sklave auf einer Galeere eingesetzt wird. Dem Adligen Selim verdankt er, dass er nicht mehr angekettet ist, ...

Lukas befindet sich auf einer Pilgerreise, als er in die Hänge von Piraten fällt und dann als Sklave auf einer Galeere eingesetzt wird. Dem Adligen Selim verdankt er, dass er nicht mehr angekettet ist, als das Schiff kentert. Er lässt sich an einem Fass durch die Wellen treiben und rettet nun Selim aus den Fluten. Im Hause ihres Onkels pflegt Alexia den schwer verletzten Lukas gesund und er begleitet sie dann nach Konstantinopel.
Der junge Sultan des osmanischen Reiches, Mehmed II, will sein Volk von seinen Fähigkeiten überzeugen und Konstantinopel erobern. Er lässt eine Festung in Sichtweite errichten und bildet ein riesiges Heer. Es droht ein gigantischer Krieg.
Lukas musste sein zu Hause nach dem Tod des Vaters verlassen, weil er nur ein Bastard ist und sein Bruder ihn nicht mehr in seinem Haus duldete. Nun ist er auf der Suche nach seiner Herkunft. Eigentlich hat er keine Anhaltspunkte und mir ist rätselhaft, wie er so etwas herausbekommen will. Er nimmt den Job als Söldling bei Alexias Vater an, weil er der Familie dankbar ist und gerät dadurch in diesen grausamen Krieg. Aber auch seine Gefühle für Alexia halten ihn in Konstantinopel, obwohl er weiß, dass sie Selim versprochen ist.
Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen. Immer wieder gab es kleine Zwischenepisoden, die nicht alle so von Bedeutung für den Verlauf der Geschichte sind. Aber so wissen wir, wie sich Mehmed auf den Krieg um Konstantinopel vorbereitet.
Als Lukas mit dem Schiff Richtung Konstantinopel anreist, lernt er eine beeindruckende Kulisse kennen. So eine große Stadt hat er noch nicht gesehen. Später muss er dann innerhalb der Stadtmauern feststellen, dass Vieles schon dem Verfall preisgegeben ist. Die Stadtmauer, die schon so alt ist und immer Schutz geboten hat, kann allerdings den modernen Waffen jener Zeit nicht standhalten. Der Kaiser ist nicht gerade ein charismatischer Führer, schon gar nicht in diesen bedrohlichen Zeiten. Die Bewohner der Stadt sind sehr uneins in Glaubensfragen, so dass die gemeinsame Messe, die die Gemeinschaft bestärken soll, das Gegenteil bewirkt.
Lukas ist ein sympathischer junger Mann, der allerdings ein wenig aus der Bahn geworfen ist und seinen eigenen Weg erst finden muss. Da ist Alexia bestimmt eine gute Partnerin, denn sie ist offen, freundlich und mitfühlend. Diese Liebesgeschichte wird allerdings nur recht kurz behandelt im Gegensatz zu den Schlachten, die einen ziemlich großen Raum einnehmen.
Ein spannender historischer Roman.

Veröffentlicht am 10.12.2016

Ungewöhnliches Mordwerkzeug

Der Wolf von Hamburg
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In der Hamburger Speicherstadt, ganz in der Nähe von Kommissar Bernd Kastrup Wohnung, wird eine Tote gefunden. Ihr wurde die Kehle durchgebissen. Die Spuren deuten auf einen Biss durch einen Wolf hin. ...

In der Hamburger Speicherstadt, ganz in der Nähe von Kommissar Bernd Kastrup Wohnung, wird eine Tote gefunden. Ihr wurde die Kehle durchgebissen. Die Spuren deuten auf einen Biss durch einen Wolf hin. Ein Zettel mit dem Wort „Wolf“ bringt die Ermittler auch nicht weiter. Dann gibt es ein nächstes Opfer. Das Mädchen überlebt, äußert sich aber nicht. Wird ein Wolf als Tatwaffe eingesetzt? Aber warum? Haben die Opfer etwas miteinander zu tun?
Viele Fragen, die sich auch die Hamburger Polizei stellt. Doch es dauert eine Weile bis sich Verbindungen ergeben. Immer wieder kommt die Polizei zu spät.
Das Buch liest sich angenehm flüssig. Die Beschreibungen der Örtlichkeiten sind sehr gut, so dass ich manches anhand der Beschreibung gleich erkannte, denn ich liebe diese Stadt.
Auch die handelnden Personen sind gut charakterisiert. Manches Mal konnte ich ihr Handeln nicht nachvollziehen. Bernd Kastrup war mich nicht so sympathisch, er rastet manchmal unberechtigterweise aus, dabei geht er auch nicht immer regelkonform vor. Vincent ist dagegen ein besonnener und sympathischer Mensch.
Es ist sehr ungewöhnlich, einen Wolf auf die Menschen loszulassen, denen man Böses will. Obwohl man sich relativ schnell auf den Schuldigen eingeschossen hatte, gab es doch noch eine Reihe von Wendungen, die so nicht zu erwarten waren. Bis zum Ende blieb es spannend.
Ein unterhaltsamer und spannender Krimi!

Veröffentlicht am 06.12.2016

Gefahr im Dschungel

Das Verschwinden der Luft
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Darlene Waltz ist auf der Suche nach ihren Bruder James, der vor Jahren im Dschungel von Borneo verschwand. Der vermögende Mat Endersfelder lernt Darlene bei seinem Urlaub in Malaysia kennen. Mat will ...

Darlene Waltz ist auf der Suche nach ihren Bruder James, der vor Jahren im Dschungel von Borneo verschwand. Der vermögende Mat Endersfelder lernt Darlene bei seinem Urlaub in Malaysia kennen. Mat will ihr die Expedition in den Urlaub bezahlen, wenn er mitkommen darf. Sie machen sich mit einem einheimischen Führer auf. Dabei sehen sie, was skrupellose Menschen aus Profitgier anrichten. Palmölplantagen bringen Geld und dafür muss der Dschungel weichen. Am besten geht das durch Brandrodung. Dann aber passieren einige unvorhergesehene Dinge: Das Satellitentelefon geht verloren und Darlene wird gekidnappt. Die Entführer fordern, dass Mat ein Stück Urwald kauft, ansonsten würde Darlene hingerichtet. Wer steckt hinter der Sache? Sind die Kidnapper auch für das Verschwinden von James verantwortlich?
Das Buch liest sich sehr angenehm und die Perspektiv- und Zeitwechsel sorgen für Spannung.
Alles ist sehr bildhaft beschrieben, so das man einen guten Eindruck von der wilden Natur erhält, die nicht nur Lebensraum für seltene Tiere, sondern auch für den Nomadenstamm der Penan ist.
Es stimmt nachdenklich, wie rücksichtslos mit der Natur verfahren wird. Wer sich gegen die Holzmafia auflehnt, wird gewaltsam mundtot gemacht. Dieses Buch zeigt mir wieder eindrucksvoll, dass ich mit meiner Entscheidung kein Palmöl zu verwenden, richtig liege.
Allerdings konnte ich mich mit keinem der Charaktere identifizieren. Mat ist zu nachsichtig und manchmal etwas naiv.
Es blieb bis zum Ende spannend, das es immer wieder Wendungen gab, die mich in die Irre leiteten. So war die Auflösung dann eine große Überraschung.
Stimmt nachdenklich und ist spannend.

Veröffentlicht am 02.12.2016

Das Leben spüren

Tanz des Vergessens
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Endlich schweigen die Waffen, die während der Kämpfe zwischen den Weißen und den Roten in München ständig zu hören waren. Das treibt die Menschen wieder auf die Straße. Doch ein Querschläger tötet Curd. ...

Endlich schweigen die Waffen, die während der Kämpfe zwischen den Weißen und den Roten in München ständig zu hören waren. Das treibt die Menschen wieder auf die Straße. Doch ein Querschläger tötet Curd. Seine Verlobte Lou plagen Schuldgefühle und Trauer. Sie sucht ihr Vergessen, indem sie tanzt.
Es ist keine einfache Zeit, durch die wir Lou und ihre Freunde begleiten. Der 1. Weltkrieg ist noch nicht lange vorbei und noch immer muss man viele Entbehrungen in Kauf nehmen. Die Menschen sind hungrig nach Unterhaltung und Vergessen. Doch das Leben ist teuer, die Inflation galoppiert schneller als man schauen kann.
Auch Lou und ihre Freunde suchen das Vergnügen in dieser wilden Zeit. Einige ihrer Freunde zieht es wegen der politischen Veränderungen weg von München nach Berlin. Lou hängt sich an einen älteren Mann, der ihr die Vergnügungen finanzieren kann. Sie trifft einige ungewöhnliche Entscheidungen und verliert sich ein wenig selbst. Da ist es gut, dass sie Freunde hat, die sie auffangen, wenn sie Hilfe braucht.
Die Geschichte lebt von den außergewöhnlichen Charakteren, die man oft falsch einschätzt. Gerade manche Nebenfiguren, die sehr lebendig und authentisch beschrieben sind, geben der Geschichte eine entscheidende Wendung. Nicht alle Personen sind einem sympathisch, auch Lou sehe ich mit zwiespältigen Gefühlen. Sie hat ihre Schwächen und macht eine Reihe von Fehlern. Dennoch oder gerade deshalb ist sehr glaubwürdig. Sie ist ein Kind der Zeit, nimmt sich alles, von dem sie meint, dass es ihr zusteht. Oft handelt sie sehr impulsiv und unverständlich und merkt erst mit der Zeit, dass es ihr nicht gut tut. Aber da ist immer jemand, der sie auffängt.
Spannend fand ich, dass ich eine Überblick erhalten habe über die Lebensumstände jener Zeit, das gesellschaftliche Leben und auch über die politischen Verhältnisse. Es ist schon deutlich spürbar, was die Zukunft bringen wird, wie man an dem Überfall auf den Boxclub sieht. Bedrückend fand ich es, dass die Damen der besseren Münchner Gesellschaft Hitler so anhimmelten und nie eine seiner Bemerkungen in Frage stellten.
Obwohl ich mit Lou nie warm geworden bin, hat mich ihre Geschichte angesprochen, da sie in das Lebensgefühl der Zeit passt.

Veröffentlicht am 27.11.2016

Mémé hat alle im Griff

Mein Sommer mit Mémé
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Lange war niemand von der Familie mehr auf dem Château im Burgund. Doch nachdem nun Cousin Valentin verstorben ist, ist die Großmutter Besitzerin des Anwesens Ihr achtzigster Geburtstag steht kurz bevor ...

Lange war niemand von der Familie mehr auf dem Château im Burgund. Doch nachdem nun Cousin Valentin verstorben ist, ist die Großmutter Besitzerin des Anwesens Ihr achtzigster Geburtstag steht kurz bevor und vorher soll die Familienvilla auf Vordermann gebracht werden. Mémé erwartet, dass alle Familienmitglieder antreten. Dabei wollte Paula sich mit Jakob, mit dem sie ein lange Fernbeziehung hat, in Paris treffen, um sich in der Stadt der Liebe offiziell zu verloben. Aber Mémés Wunsch ist Befehl und so reisen alle an. Doch dann erleben sie eine böse Überraschung, Valentin soll einen Sohn gehabt haben, der Erbansprüche stellen kann.
Das Buch hat mir gefallen. Ich konnte mir die Gegend aufgrund der Beschreibung sehr gut vorstellen.
Die Familienmitglieder reisen mehr oder weniger widerwillig an. Jeder bringt seine Probleme mit an diesen idyllischen Ort und versucht die anderen nichts davon spüren zu lassen. Anfangs waren mir die meisten Personen nicht besonders sympathisch und die Familienessen waren ein ziemlich gezwungenes Beisammensein. Aber so nach und nach wurden Verhaltensweisen verständlicher. Es hat mir gefallen, zu erleben, wie Mémé genussvoll alle manipuliert. Man könnte sie für starrsinnig halten in ihrem Alter, aber es ist zum einen ihre Art und zum anderen hatte sie wohl einen Plan, den sie nun beharrlich durchzieht. Dadurch werden Beziehungen überdacht und der Zusammenhalt der Familie gestärkt.
Eine sehr schöne Familiengeschichte im sommerlichen Burgund.