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Veröffentlicht am 03.12.2016

Wettlauf gegen die Zeit

Neuntöter
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Ein Junge, der verbotenerweise auf einem Baugerüst am Potsdamer Platz in Berlin herumklettert, entdeckt etwas, das aussieht wie Mumien. Doch es sind drei Leichen, die bis auf das Gesicht komplett in Panzertape ...

Ein Junge, der verbotenerweise auf einem Baugerüst am Potsdamer Platz in Berlin herumklettert, entdeckt etwas, das aussieht wie Mumien. Doch es sind drei Leichen, die bis auf das Gesicht komplett in Panzertape eingewickelt sind, in großer Höhe am Gerüst hängen und in die gleiche Richtung blicken. Die Fallanalystin Emma Carow wird auf den Fall angesetzt.
Der Schreibstil ist einfach und flüssig zu lesen. Die Geschichte wird sehr detailliert erzählt und lässt den Leser das Grauen spüren.
Dort oben am Gerüst sterben drei Menschen langsam und qualvoll – was verbindet die drei, die scheinbar nichts gemeinsam haben und auch nicht gleichzeitig dort sterben? Emma ist sich sicher, dass es ein Wettlauf gegen die Zeit wird. Sie erwartet weitere Tote und ist sich sicher, dass hier kein Einzeltäter am Werk ist.
Zehn Jahre zuvor musste Emma Carow eine brutale Vergewaltigung über sich ergehen lassen. Sie ist schwer traumatisiert, menschenscheu und liebt ihre Arbeit, vor allem weil sie nicht an den Tatorten ihrer Fälle ermitteln muss. Ihr Vergewaltiger hat seine Strafe hinter sich und sein Buch über seine Sichtweise zu der Vergewaltigung kommt auf den Markt. Eine schwierige Zeit für Emma. Doch ihre Vorgesetzte Karen Brennemann ist schwanger und sucht eine Vertretung und Emma macht sich Hoffnungen auf den Job. Daher verbeißt sie sich ganz besonders in diesen Fall. Aber sie hat auch einen Konkurrenten. Felix Schreiner, neu im Team, will ebenfalls unbedingt diesen Job und ist auch nicht gerade zimperlich. Emmas Mentor Bogner unterstützt Emma immer wieder. In dieser Konstellation bleiben Reibereien im Team nicht aus.
Die Charaktere sind höchst unterschiedlich. Obwohl ich Emmas Rolle schlüssig finde, ist sie mir nicht sympathisch. Sie ist gut in ihrem Job und sie weiß das, aber sie ist kein bisschen teamfähig. Keine gute Voraussetzung für eine Führungsposition. Auch hält sie sich nicht an die Vorschriften und bringt sich selbst in Gefahr. Bezüglich ihrer Person bin ich ständig im Zwiespalt. Einerseits fühle ich mit ihr, andererseits geht sie mir oft auf die Nerven.
Über die Darstellung von Emmas Problemen gerät manchmal der bizarre Fall etwas in den Hintergrund. Wenn man über manche Längen hinwegsieht, ist die Geschichte spannend bis zum überraschenden Schluss.
Ein spannender Thriller mit einer etwas nervigen Protagonistin.

Veröffentlicht am 02.12.2016

The other girl

The other Girl
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Carly May ist sauer auf die Stiefmutter. Daher steigt sie bei einem Fremden in den Wagen. Später steigt auch noch Lois dazu. Sie hat keine Bedenken, denn es sitzt ja schon ein Mädchen im Auto. Was bewegt ...

Carly May ist sauer auf die Stiefmutter. Daher steigt sie bei einem Fremden in den Wagen. Später steigt auch noch Lois dazu. Sie hat keine Bedenken, denn es sitzt ja schon ein Mädchen im Auto. Was bewegt zwei Mädchen dazu, unabhängig voneinander in den Wagen eines Fremden zu steigen? Sie sind ja bereits 12 Jahre alt und ihnen müsste das Risiko bewusst sein. Der Mann bringt sie zu einer einsamen Hütte im Wald und lässt ihnen dort freie Bewegung. Er fasst sie nicht an und droht ihnen nicht. Trotzdem versuchen die Mädchen nie zu flüchten. Sie freunden sich an. Nach zwei Monaten werden sie gefunden und gehen zurück zu den Eltern. Der Kontakt der beiden wird unterbunden.
Fast zwanzig Jahre später treffen sie sich wieder. Die Literaturprofessorin Lois hat ihre unter einem Pseudonym ein Buch über ihre Geschichte geschrieben. Das Buch soll verfilmt werden und Carly May kommt so an das Drehbuch und erkennt die Geschichte. Sie versucht Lois aufzuspüren.
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Carly May und Lois erzählt. Das aber macht die Sache nicht spannender, denn vieles wird ungemein detailreich erzählt. Die Psyche der beiden Frauen wurde zwar betrachtet, aber als Psychothriller würde ich das Buch nicht bezeichnen.
Die Charaktere sind mir nicht besonders sympathisch. Ihr Handeln in der Kindheit war mir schon nicht verständlich und das änderte sich auch nicht. Ich hatte den Eindruck, dass sich Carly May als Nabel der Welt sah. Später kämpft sie mit ihrem Alkoholproblem. Lois wird von dem Studenten Sean bedrängt, der mehr über ihre Geschichte wissen will.
Ich hatte mir mehr von diesem Buch erwartet. Den Schreibstil empfand ich als langatmig und dadurch wurde ich nicht gefesselt. Alles wirkt auf mich düster und bedrückend. Erst gegen Ende wurde es etwas spannender.
Das Buch hat mich nicht überzeugt.

Veröffentlicht am 30.11.2016

Viele Fakten, wenig Roman

Die Legende der Luna Levi
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Im Jahre 1492 werden per kaiserlichem Erlass die Juden aus Spanien vertrieben. Wer nicht rechtzeitig außer Landes ist, auf den wachtet der Scheiterhaufen. Unter ihnen ist die 17jährige Blanka, die nach ...

Im Jahre 1492 werden per kaiserlichem Erlass die Juden aus Spanien vertrieben. Wer nicht rechtzeitig außer Landes ist, auf den wachtet der Scheiterhaufen. Unter ihnen ist die 17jährige Blanka, die nach dem Tod des Großvaters alleine dasteht. Ihr Großvater hat allerdings dafür gesorgt, dass sich jemand um Blanka kümmert. Es ist ein junger Mann, der Inquisitor war und sich nun mit den vertriebenen Juden auf einem Schiff nach Istanbul bringen lässt. In Istanbul werden sie von der dortigen jüdischen Gemeinde aufgenommen. Blanka kennt Solomons Geheimnis. Solomon macht in Istandbul Karriere, aber die Schatten der Vergangenheit lassen sich nicht so einfach vertreiben.
Ich bin eigentlich ein Fan von historischen Romanen, aber noch nie habe ich mich so schwer getan. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass es sich um ein Sachbuch handelt und nicht um einen Roman. So viele historische Fakten prasselten auf mich ein und der Schreibstil war so nüchtern und komplex, dass die Geschichte um Blanka und ihre Familie für mich ins Hintertreffen geraten ist. Daher waren auch die Figuren nicht farbig genug dargestellt, ihnen fehlte einfach Tiefe in der Darstellung. Sie blieben mir dadurch fremd und ich konnte mich nicht mit ihnen identifizieren und nicht mit ihnen fühlen. Die titelgebende Figur Luna wurde auch nicht unbedingt hervorgehoben, sondern eher Solomon.
Die Autorin hat bestimmt sehr gut recherchiert und wollte diese Informationen weitertragen, aber sie sind bei mir vielleicht angekommen, aber nicht hängengeblieben. Es gab eine Menge Information über das Judentum, das auch mit anderen Religionen verglichen wurde.
Wer auf viele Informationen aus ist, dem wird diese komplexe Geschichte bestimmt zusagen. Ich bin mit falschen Erwartungen an das Buch herangegangen und nun enttäuscht.

Veröffentlicht am 27.11.2016

Nicht überzeugend

Mord auf Antrag
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Zwei Jungen finden in einem Moor bei Mundelstrup eine Frauenleiche. Die Gerichtsmedizin stellt fest, dass die Tote bestimmt zwanzig Jahre dort im Moor lag. Kein einfacher Fall für die Polizei.
Dann erhält ...

Zwei Jungen finden in einem Moor bei Mundelstrup eine Frauenleiche. Die Gerichtsmedizin stellt fest, dass die Tote bestimmt zwanzig Jahre dort im Moor lag. Kein einfacher Fall für die Polizei.
Dann erhält die Journalistin Anne Larsen einen Hinweis. Der anonyme Anrufer scheint einiges zu wissen und kündigt weitere Morde an.
Nachdem bald feststeht, dass es sich bei der Toten um eine Krankenpflegerin handelt, die seinerzeit verschwunden war, nimmt man den ehemaligen Lebensgefährten ins Visier. Dann gibt es wieder einen Toten, ein Arzt wurde ermordet.
Man braucht eine Weile, um in diese Geschichte hineinzukommen, denn es gibt so viele Personen, dass man leicht den Überblick verliert. Doch sobald man sich eingelesen hat, geht es besser. Auch wenn man es nicht wüsste, würde man anhand der behäbigen Erzählweise und des eher nüchternen Schreibstils dieses Buch gleich als Skandinavien-Krimi erkennen.
Die Ermittlungen in diesem Fall werden von zwei Seiten betrieben. Das ist einmal der Kommissar Roland Benito, der von Berufswegen involviert ist. Die ehrgeizige Journalistin Anne Larsen wittert eine Riesenstory und hängt sich daher auch rein. Die Personen waren zwar gut beschrieben, aber ich konnte zu niemandem eine Beziehung aufbauen.
Die Geschichte ist komplex und bis sich aus den einzelnen Handlungssträngen ein Gesamtbild ergibt, dauert es ein wenig. Am Ende ist überraschend, aber es bleibt einiges offen.
Nicht so recht überzeugend.

Veröffentlicht am 26.11.2016

Freundschaft

Alle Macht den Nanas
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Lotta ist eine engagierte Dekorateurin , die kreative Ideen hat. Ihr Chef Bodo hat mit ihr und ihren Ansichten einige Probleme, daher möchte er sie am liebsten loswerden. Sie möchte sogar einen Wettbewerb ...

Lotta ist eine engagierte Dekorateurin , die kreative Ideen hat. Ihr Chef Bodo hat mit ihr und ihren Ansichten einige Probleme, daher möchte er sie am liebsten loswerden. Sie möchte sogar einen Wettbewerb gewinnen, aber das versucht der Chef ihr zu vergällen.
Lotta und Friede sind seit langem beste Freundinnen. Doch Lotta ist sehr eingespannt und dann taucht auch noch Jugendfreund Tristan auf – und so kriselt es plötzlich in der Freundschaft.
Ich habe mich anfangs sehr schwer getan, in die Geschichte hineinzukommen. Der Schreibstil machte es mir schwer, denn ich fand die Dialoge oft holprig und gestelzt. Die Freundinnen reden manchmal aneinander vorbei und ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass die Freundschaft schon so lange bestanden hat. Keine der Personen war mir sympathisch und ich konnte weder mitfühlen noch mich an ihnen reiben. Sie gingen mir nur auf die Nerven. Aber im letzten Teil konnte man eine Entwicklung der Protagonisten feststellen, die mich dann doch überrascht hat. Für mich etwas spät, um meine Einstellung zum Buch noch völlig zu drehen.
Vielleicht bin ich mit falschen Erwartungen an die Geschichte herangegangen. Mich konnte das Buch jedenfalls nicht fesseln.