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Veröffentlicht am 18.10.2016

Zwischen zwei Welten

Der Edelsteingarten
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Wien 1955: Die 25jährige Laura lebt wieder bei ihren Eltern, deren Ehe zerrüttet ist. Der Vater spricht dem Alkohol zu und die Mutter nörgelt permanent. Laure fürchtet sich schon vor dem Weihnachtsabend. ...

Wien 1955: Die 25jährige Laura lebt wieder bei ihren Eltern, deren Ehe zerrüttet ist. Der Vater spricht dem Alkohol zu und die Mutter nörgelt permanent. Laure fürchtet sich schon vor dem Weihnachtsabend. Doch dann bringt ihr Vater, der Geschäftsführer in einem Hotel ist, Gäste mit. Es sind drei Brüder der Familie Al-Quassem aus Bagdad. Younis, der jüngste Bruder, und Laura fühlen sich zueinander hingezogen. Kurz darauf macht Younis Laura einen Antrag und bittet sie, ihn nach Bagdad zu begleiten. Sie nimmt an. So kann sie dem freudlosen Elternhaus entfliehen. Doch sie hat keine Vorstellung davon, was sie erwartet. Warnungen schlägt sie in den Wind.
Die Autorin hat sich von der Geschichte ihrer Eltern inspirieren lassen. Es sind sehr unterschiedliche Welten, die da aufeinanderprallen. Laura geht ziemlich naiv in diese Ehe. Sie konvertiert zum Islam, die Konsequenzen ahnt sie nicht einmal. Die Rolle der Frau ist sehr eingeschränkt und für Laura ist alles sehr fremd. Younis ist Anwalt und politisch aktiv. Die Zeiten im Irak sind unruhig und gefährlich. Seine Rolle in diesen unruhigen Zeiten kann man nur erahnen. Gespräche über diese Themen werden vermieden. Younis, der zwischen Moderne und der Tradition steht, hat seine Geheimnisse.
Aber auch Laura redet nicht über ihre Vorstellungen und Wünsche. Ihre Entscheidungen kann ich meist nicht nachvollziehen. Die beiden leben nebeneinander her, obwohl sie sich lieben.
Obgleich sich die Geschichte flüssig lesen lässt und die Beschreibungen sehr bildhaft und voller Metaphern sind, kommen für mich keine Emotionen rüber. Mir kommt es eher vor wie ein nüchterner Bericht. Anfangs konnte mich das Geschichte noch packen, aber es fiel mir immer schwerer weiterzulesen. Meiner Meinung nach gab es einfach zu viele Brüche. Auch mit den Personen konnte ich mich nicht anfreunden, da ich die Gedanken und Handlungen nicht nachvollziehen konnte.
Mich konnte die Geschichte nicht fesseln.

Veröffentlicht am 26.09.2016

Gefühlsverirrungen

Fuchskind
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Die ehemalige Polizistin Gesine Cordes arbeitet als Friedhofsgärtnerin auf dem Ostfriedhof. Eines Morgens geschehen merkwürdige Dinge. Als sie auf dem Friedhof ankommt, brennt Licht im Pförtnerhaus, doch ...

Die ehemalige Polizistin Gesine Cordes arbeitet als Friedhofsgärtnerin auf dem Ostfriedhof. Eines Morgens geschehen merkwürdige Dinge. Als sie auf dem Friedhof ankommt, brennt Licht im Pförtnerhaus, doch es ist abgeschlossen. Sie fährt weiter Richtung Kapelle. Dort findet sie dann im Gebüsch ein Baby, dem es nicht gut geht. Wer legt doch im November in der Frühe ein Kind ab? Gesine packt das Kind kurzerhand ein und bringt es ins Krankhaus. Währenddessen wird an der Bushaltestelle vor dem Friedhof eine nackte tote Frau entdeckt. Was haben diese Vorgänge miteinander zu tun?
Der Schreibstil der Autorin ist gewöhnungsbedürftig, er ist manchmal weitschweifig und schwer verständlich. Die eingeschobenen Beschreibungen von Giftpflanzen passen zwar, hätten aber für mich nicht sein müssen.
Der Herbst macht die an sich schon bedrückende Atmosphäre auf dem Friedhof noch düsterer. Aber Gesine fühlt sich wohl dort. Seit sie vor vielen Jahren ihren Sohn verloren hat, der von einer Giftpflanze gegessen hat, weiß sie nicht so recht, wo sie hingehört. Daher lebt sie in einem Wohnwagen auf einem Bauernhof. Ihre Ehe ist zerbrochen und der Verlust des Sohnes noch lange nicht verwunden. Da es hier um ein Kind geht, ist Gesine besonders betroffen. Aber es steckt immer noch ein Stück Polizistin in ihr und sie kann es nicht lassen, eigene Nachforschungen anzustellen. Als dann unverhofft ihr Ex-Mann Klaus auftaucht, bringt sie das aus der Fassung. Er ist Polizist und in Georgien tätig. Sein Verhalten ist verdächtig und er scheint auf der Flucht zu sein.
Aber auch die anderen Personen sind gut beschrieben und doch fand ich das Verhalten von einigen sehr merkwürdig und nicht immer logisch. Auch wie die zuständige Kommissarin Marina Olbert die Ermittlungen angeht, fand ich oft seltsam. Außerdem neigt sie zu Alleingängen. Obwohl Marina und Gesine den Fall aus unterschiedlichen Richtungen angehen, treffen sie am Ende aufeinander. Auch wenn es schon mal dramatische Momente gibt, verläuft die Geschichte doch relativ ruhig. Die Spannung hält sich in Grenzen. Am Ende wird es dann noch einmal dramatisch und man erkennt die Zusammenhänge.
Ein außergewöhnlicher und ruhiger Krimi, der mich jedoch nicht wirklich überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 17.09.2016

Ein Mann will Rache

Schattenkiller
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Ein Täter bedroht Rebekka, die Frau des bekannten Journalisten Wolf Schneider. Erst wird sie niedergeschlagen und dann soll Wolf Pläne übergeben, ansonsten würde Rebekka sterben. Doch welche Pläne? Weder ...

Ein Täter bedroht Rebekka, die Frau des bekannten Journalisten Wolf Schneider. Erst wird sie niedergeschlagen und dann soll Wolf Pläne übergeben, ansonsten würde Rebekka sterben. Doch welche Pläne? Weder Rebekka noch Wolf wissen, worum es geht. Doch statt die Polizei einzuschalten, fliehen sie. Statt auf seine Halbschwester zu hören und Rebekka nicht aus den Augen zu lassen, will Wolf beim Joggen den Kopf frei kriegen. Als er zurückkommt , ist seine Frau tot. Wolf wird zum Verdächtigen und er sinnt auf Rache.
Die Geschichte ist temporeich und spannend geschrieben. Aber dennoch nahm mich das Buch nicht wirklich gefangen. Es gibt reichlich Personen, so dass man leicht den Überblick verlieren kann. Am Ende erscheint mir nicht alles ganz logisch und vieles bleibt ungeklärt.
Das Verhalten von Wolf ist mir oft rätselhaft. Wäre ihm nur daran gelegen gewesen, die Geschichte aufzuklären, hätte ich vielleicht mit ihm fühlen können. Aber seine Rachegedanken und sein unüberlegtes Vorgehen sorgten dafür, dass er nicht gerade sympathisch war. Aber auch die Polizei glänzt nicht gerade mit Arbeitseinsatz und guter Ermittlerarbeit.
Dann gibt es noch einen Handlungsstrang in den USA. Wieder einmal geht es um Geld und Gier.
Temporeicher und spannender Thriller, aber nicht immer ganz schlüssig.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Menschliche Abgründe

Pretty Baby - Das unbekannte Mädchen
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Heidi Wood ist ein Mensch, der immer gerne hilft. Daher ist es kein Wunder, dass sie sich um eine junge Obdachlose kümmert, welche ihr auf dem Weg zur Arbeit aufgefallen ist. Das Mädchen war nass vom Regen, ...

Heidi Wood ist ein Mensch, der immer gerne hilft. Daher ist es kein Wunder, dass sie sich um eine junge Obdachlose kümmert, welche ihr auf dem Weg zur Arbeit aufgefallen ist. Das Mädchen war nass vom Regen, hatte zerrissene Kleidung an und ein Baby bei sich. Sie bringt Willow mit nach Hause und erregt damit den Unmut von ihrem Mann Chris und Tochter Zoe. Doch Heidi setzt sich durch und Willow bleibt, aber sie gibt kaum etwas von sich preis. Nun aber beginnt sich Heide zu verändern. Ins Büro geht sie nicht mehr und von Chris und Zoe entfernt sie sich immer mehr.
Wer ist das Mädchen? Woher kommt es? Was verbirgt es? Chris beginnt Nachforschungen anzustellen, weil er sich Sorgen um seine Familie macht. Aber ist es vielleicht schon zu spät?
Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt und wir lernen so Heidi, Chris und Willow gut kennen. Dass die Kapitelüberschriften den Namen des jeweiligen Erzählers tragen, vereinfacht die Sache. Die Charaktere sind gut herausgearbeitet und wirken authentisch, aber ich konnte mit keinem mitfühlen.
Das Buch wird als Thriller angepriesen, aber für mich fehlte der „Thrill“. Es geht mehr um die psychologischen Hintergründe. Endlos lang passierte kaum etwas. Einzig die Erlebnisse und Sichtweisen Willows machen die Geschichte einigermaßen interessant. Aber Spannung kommt sehr lange nicht auf. Erst zum Ende hin gibt es einige Überraschungen, die den Gesamteindruck allerdings nicht mehr großartig verändern können.
Das Buch ist nicht schlecht, aber meine Erwartungen wurden nicht erfüllt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Tote an der Küste

Pearl Nolan und der tote Fischer
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Pearl Nolan hat nicht nur zusammen mit ihrer Mutter ein Fischrestaurant im malerischen Küstenort Whitstable, sie betreibt neuerdings auch noch ein Detektivbüro. Als Vincent „Vinnie“ Rowe, ein Austernfischer, ...

Pearl Nolan hat nicht nur zusammen mit ihrer Mutter ein Fischrestaurant im malerischen Küstenort Whitstable, sie betreibt neuerdings auch noch ein Detektivbüro. Als Vincent „Vinnie“ Rowe, ein Austernfischer, der zufällig auch noch Pearls Lieferant ist, tot neben seinem Boot hängt mit der Ankerkette um seinen Fuß, kann Pearl gar nicht anders als ermitteln. Kommissar McGuire geht allerdings von einem Unfall aus. Bald gibt es einen weiteren Todesfall.
Pearl hat vor langer Zeit mal kurz bei der Polizei gearbeitet und ihr großer Traum ist es, Kommissarin zu sein. Mangels Chancen, dass sich das noch erfüllt, macht sie ihre Detektei auf. Nun ermittelt sie mit viel Engagement, aber keinen Erfahrungen in Whitstable. Dass McGuire nicht gerade begeistert ist, als sie sich so reinhängt, ist klar. Pearl hat allerdings den großen Vorteil, den Ort und die Bewohner gut zu kennen und trägt somit viele Informationen zusammen, allerdings sind ihre Schlüsse oft sehr abstrus. So nähern sich McGuire und Pearl beruflich immer mehr.
Obwohl sich die Spannung bei diesem Krimi in Grenzen hält und die Lösung am Ende ziemlich plötzlich kommt, hat es doch viel Spaß gemacht, das Buch zu lesen, denn die Geschichte lebt von den beteiligten Personen. Bei der Familie von Pearl geht es manchmal recht dramatisch zu, aber mit einer Portion Humor lässt sich jedes Chaos meistern. Aber auch die Örtlichkeiten wurden so ausführlich beschrieben, dass ich mir ein gutes Bild machen konnte.
Ein unterhaltsamer Krimi mit wenig Spannung.