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Veröffentlicht am 15.09.2016

Nichts für schwache Nerven

Der Totschläger (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 5)
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Detective Robert Hunter wird angerufen und der Anrufer fordert ihn auf, im Browser eine bestimmte IP-Adresse aufzurufen. Erst denkt Hunter an einen Scherz, aber bald wird ihm klar, dass er nicht nur Zeuge ...

Detective Robert Hunter wird angerufen und der Anrufer fordert ihn auf, im Browser eine bestimmte IP-Adresse aufzurufen. Erst denkt Hunter an einen Scherz, aber bald wird ihm klar, dass er nicht nur Zeuge eines Mordes werden soll, nein, er soll entscheiden, wie der gezeigte Mensch sterben soll. Er hat die Wahl zwischen Verbrennen oder Ertrinken. Seine Hinhalte-Versuche scheitern, er muss zusehen, wie das Opfer stirbt.
Aber es geht weiter. Hunter ist beim nächsten Mord nicht mehr alleine dabei, sondern über soziale Netzwerke wird alles öffentlich. Jeder kann über die Tötungsmethode mit abstimmen.
Wie auch schon bei den vorherigen Bänden, geht es bei Chris Carter wieder sehr brutal zu. Nicht nur die Methoden sind grausam, es ist unmenschlich, entscheiden zu müssen wie ein Mensch stirbt. Das Buch ist nichts für schwache Nerven. Außerdem erhält man einen Überblick über die Möglichkeiten und Grenzen des Internets in einer Form, in der auch Menschen, die nicht Technik-Freaks, verstehen. Es ist beängstigend zu sehen, wie Menschen sich verhalten, die sich durch die Anonymität des Internets sicher sind, ihr Handeln nicht verantworten zu müssen und per Knopfdruck ohne Skrupel über das Leben eines anderen entscheiden.
Für die, die Hunter noch nicht kennen, eine kurze Beschreibung: Er ist intelligent, hat ein fotografischen Gedächtnis und Probleme mit dem Schlafen. Für seinen Kollege Garcia ist die Familie wichtig. Beide sind engagiert und haben ein gutes kollegiales Verhältnis. Dieses Mal erhält Robert Hunter Unterstützung von einer FBI-Agentin, der Hacker-Methoden schon ungewöhnlich sind. Auch diese sympathische Person ist sehr engagiert.
Die Geschichte ist brutal, beängstigend und spannend. Man hat Bilder im Kopf, die man eigentlich lieber nicht sehen würde. Bis zum Ende bliebt der Mörder für mich unbekannt, da er sehr geschickt vorgeht und seine Hinweise recht kryptisch sind.
Gute Unterhaltung, für Leser, die diese Brutalität wegstecken können.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Argentinischer Tango

Das Bandoneon
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Als Christina nach dem Tod der Mutter in deren Sachen eine Postkarte entdeckt, wird ihre Neugier entfacht. Auf der Rückseite der Karte hat jemand in Sütterlin geschrieben: „DAS Bandoneon trägt mein ganzes ...

Als Christina nach dem Tod der Mutter in deren Sachen eine Postkarte entdeckt, wird ihre Neugier entfacht. Auf der Rückseite der Karte hat jemand in Sütterlin geschrieben: „DAS Bandoneon trägt mein ganzes Leben – E.“, auf der Vorderseite ist das Bild r argentinischen Tango-Band aus Buenos Aires. Warum hat ihre Mutter die Karte aufgehoben und welche Bedeutung hat sie?
Es ist ein wundervoll zu lesender Roman. Wir erleben Christina, die heute als Journalistin in eigener Sache unterwegs ist. Aber auch den historischen Hintergrund lernen wir kennen.
Christina erhält in einem Waisenhaus erste Hinweise auf ihre Herkunft und muss feststellen, dass die Geschichte ihrer Mutter anders war, als sie gedacht hat. Ihre wirkliche Identität findet sie schließlich in Argentinien.
Die junge Adelige Emma aus verarmten Elternhaus lernt bei ihren Nachbarn den reichen Juan Hechtl kennen. Hals über Kopf heiraten die beiden und sie folgt ihm nach Argentinien. Doch sehr bald spürt sie, dass sie nur eine Aufgabe hat, seine Frau zu sein und sich so zu verhalten, dass es ihm und seiner Mutter passt. Die Familie ist reich und arrogant – „Die Hechtls tragen ihre Koffer niemals selbst.“ Während der Hochzeitsreise, die ihr Mann aus geschäftlichen Gründen unterbrechen muss, lernt Emma den Musiker Eduardo kennen und durch ihn den Tango. Doch der Tango ist bei den Reichen Argentiniens verpönt.
Emma erfährt aus den Briefen ihrer Mutter, wie sich die politischen Verhältnisse in Deutschland in den 30er Jahren ändern. Wie dramatisch sich die Situation verändert, das aber erfährt sie erst durch die jüdische Familie Grünberg.
Das Buch hat mich von Anfang in den Bann gezogen. Ich konnte Christinas Gefühle nach dem Tod der Mutter gut nachvollziehen, sie ist in Trauer und Erinnerungen gefangen. Dazu kommt das Gefühl, dass in ihrer Biographie etwas nicht stimmt. Aber sie geht auch rücksichtslos ihren Weg, als sie sich auf die Suche macht. Darüber vergisst sie sogar ihren Mann ein wenig.
Eine Familiengeschichte – eine Liebesgeschichte - ein sehr fesselnder Roman.

Veröffentlicht am 15.09.2016

London zur Zeit von Jack the Ripper

Vor dem Abgrund
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Nach dem Tod der Mutter macht sich die 16jährige Celia Brooks auf den Weg nach London, um ihren Vater zu finden, obwohl ihre Mutter sie immer vor dem Vater gewarnt hat. In London begegnet sie dem Hotelierssohn ...

Nach dem Tod der Mutter macht sich die 16jährige Celia Brooks auf den Weg nach London, um ihren Vater zu finden, obwohl ihre Mutter sie immer vor dem Vater gewarnt hat. In London begegnet sie dem Hotelierssohn Rupert Ingram, den sein privilegiertes Leben langweilt und der sein Abenteuer nachts in den dunklen Straßen von London sucht. Immer wieder laufen sich die beiden über den Weg.
Die Geschichte erzählt sehr bildhaft über das schwierige Leben der armen Leute und man fühlt sich in das London im Jahre 1988 versetzt, wo es dreckig ist und stinkt und raucht. London zeigt sich dort von seiner schlimmsten Seite. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft sehr auseinander, viele Menschen suchen Arbeit, um ihr Auskommen zu sichern. Aber da das so hoffnungslos schwierig ist, wird geraubt, gemordet und prostituiert. Das Elend ist oft nur im Alkoholrausch zu ertragen. Die Heilsarmee versucht in diesem Elend zu helfen, was ihr nicht nur Anerkennung bringt. Es ist auch die Zeit, in der der Serienmörders Jack the Ripper sein Unwesen treibt.
Die Personen sind glaubhaft und detailliert beschrieben, so dass man ihre Handlungsweisen sehr gut nachvollziehen kann. Viele Menschen sind ohne Hoffnung, sie wollen nur eins: überleben. Um das zu erreichen, können sie sich keine Skrupel leisten. Celia ist jung und unerfahren. Doch zielstrebig verfolgt sie ihren Plan, den Vater zu finden. Sie gewinnt Freunde, die sie unterstützen. Dabei erfährt sie auch Neues über ihre Mutter. Rupert soll im Geschäftsinteresse verheiratet werden, seine Gefühle tun dabei nichts zur Sache. Er versucht dem Zwang der Gesellschaft zu entfliehen, indem er im East End ein ganz anderes Leben führt. Aber mit der Zeit, erkennt er, was wirklich wichtig ist im Leben. Diese beiden jungen Menschen versuchen ihren Weg zu gehen und ihr Schicksal selber in die Hand zu nehmen.
Immer wieder wird der Leser überrascht, denn es gibt unverhoffte Wendungen und Charaktere, die anders sind als man zunächst vermutet hat. Historische Ereignisse werden gekonnt mir fiktiven Handlungen verwoben. Der Spannungsbogen steigert sich bis zum Schluss und der Epilog rundet das Geschehen ab.
Ein wunderbarer historischer Roman, der uns London von der finstersten Seite zeigt. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schwierige Zeiten

Wind von Westen
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Balthasar Broicher ist schon lange in Agnes, die Halfin des Kirchhofs, verliebt. Ihr Mann ist plötzlich verstorben und sie muss so schnell wie möglich wieder heiraten, um den Hof weiterzuführen. Als Balthasar ...

Balthasar Broicher ist schon lange in Agnes, die Halfin des Kirchhofs, verliebt. Ihr Mann ist plötzlich verstorben und sie muss so schnell wie möglich wieder heiraten, um den Hof weiterzuführen. Als Balthasar um sie wirbt, ist ihr Vater Jakob Frings nicht sehr begeistert. Aber auch Agnes ist zurückhaltend.
Die Zeiten sind nicht einfach für die Menschen. Die Franken machen sich breit und die Halfen müssen die Besetzer versorgen, das nimmt die Zeit in Anspruch, die eigentlich zum Bestellen der Felder notwendig ist. Schon bald bestimmen Hunger und Armut das Leben.
Es ist eine interessante Geschichte über das Leben der Menschen am Ende des 18. Jh. und wie die „Politik“ dramatische Auswirkungen auf dieses Leben hat. Obwohl ich aus der Gegend stamme, war mit der Begriff „Halfe“ bisher unbekannt.
Die Menschen sind authentisch und gut dargestellt. Balthasar bleibt als fünfter Sohn nur die Möglichkeit, eine Halfin zu heiraten, weil er sich sonst als Knecht verdingen muss. Er ist ehrgeizig und geduldig und ergreift die Chance, wenn sie sich bietet. Seine Geduld und Beharrlichkeit hilft ihm dabei, sich Respekt in der großen Familie zu erwerben. Er kann sich durchsetzen, erkennt aber auch schnell Fähigkeiten in anderen Menschen, die sonst verborgen blieben. Agnes ist sympathisch, mitfühlend und steht mit beiden Beinen im Leben. Sie ist auch verantwortlich für das Auskommen ihrer Geschwister und des Vaters. Besonders gefallen hat mir die kleine Schwester Tilla. Sie macht sich viele Gedanken über alles und jedes.
Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und gut zu lesen. Ungewohnte Redewendungen sind im Anhang erklärt.
Ein interessantes historisches Buch.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Freunde finden

Wenn du Sorgen hast, rolle einen Schneeball
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Der Maulwurf hat Sorgen. Er erinnert sich, dass seine Großmutter ihm sagte: „Wenn du Sorgen hast, rolle einen Schneeball.“ Das macht er. Doch da er sich so sorgt, weil er keine Freunde hat, bemerkt er ...

Der Maulwurf hat Sorgen. Er erinnert sich, dass seine Großmutter ihm sagte: „Wenn du Sorgen hast, rolle einen Schneeball.“ Das macht er. Doch da er sich so sorgt, weil er keine Freunde hat, bemerkt er gar nicht, was er alles in seinen Schneeball mit hineinrollt. Der Hase verschwindet einfach im Schnellball. Auch den Fuchs mit seiner Flöte hört er nicht. Der Schneeball wird immer größer und nimmt auch noch das Schwein am Lagerfeuer auf und auch den Bären, der gerade beim Schneemannbauen ist. Was danach passiert, wird hier nicht verraten.
Die Geschichte ist kindgerecht erzählt und wunderschön illustriert. Dennoch gibt es ein kleines Manko, das den Kindern gleich auffällt: Es kommt erst recht spät heraus, warum der Maulwurf Sorgen hat und ein Frosch taucht am Ende auf, der vorher gar nicht eingerollt wurde. Trotzdem gefällt die Geschichte kleinen Zuhörern, den Freunde wünscht sich doch jeder. Aber wenn jeder für sich bleibt, kann es nichts werden mit der Freundschaft. Daher müssen die Beteiligten erst mal zusammen gebracht werden. Das schafft hier ein Schneeball, und ist man erst mal zusammen, dann hat man zusammen auch jede Menge Spaß.
Ein schönes Kinderbuch.