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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.11.2024

Grausam und sehr spannend

Das zweite Kind
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Es ist mitten in der Nacht in der toskanischen Provinz, als ein nackter Junge aufgefunden wird. Er ist verstört und erzählt, dass er einem Mann entkommen konnte, der in entführt hätte. Wenig später gibt ...

Es ist mitten in der Nacht in der toskanischen Provinz, als ein nackter Junge aufgefunden wird. Er ist verstört und erzählt, dass er einem Mann entkommen konnte, der in entführt hätte. Wenig später gibt es einen weiteren Entführungsfall in Bologna. Außer dass sich die beiden Jungen total ähnlichsehen, gibt es keine Verbindung. Aus einer Spezialeinheit in Rom wird die Ermittlerin Valentina Medici nach Bologna geschickt, um die Sache aufzuklären. Was sie entdeckt, ist erschütternd und grauenhaft.
Mich hat dieser Thriller von Anfang an gepackt. Der Autor Marco De Franchi schreibt schnörkellos und gut lesbar. Die Atmosphäre in dieser Geschichte ist düster und die Spannung hoch. Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven, so dass man sich gut in den Fall hineindenken kann, doch immer wieder gibt es Wendungen, die einen nie sicher sein lassen, ob man sich auf der richtigen Fährte befindet. Dabei geht es ziemlich grausam zu.
Die Charaktere sind gut und glaubhaft gezeichnet. Ich mochte die junge und unbeirrbare Ermittlerin Valentina Medici. Dabei macht man es ihr nicht leicht, diese Ermittlung durchzuführen, aber sie geht beharrlichen ihren Weg. Sie stößt auf alte Fälle, die im Zusammenhang mit ihren aktuellen Ermittlungen stehen. Unterstützt wird sie dabei von Fabio Costa, der in die Provinz abgeschoben wurde. Die beiden sind gute Polizisten, die für Gerechtigkeit sorgen wollen, was nicht jedem gefällt. Was sie auch mithilfe des IT-Experten Loris Manna entdecken ist einfach perfide.
Ein sehr spannender, aber auch düsterer Thriller, der grausam und verstörend ist.

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Veröffentlicht am 26.10.2024

Literatur verbindet

Wir treffen uns im nächsten Kapitel
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Aus Versehen hat Erin ihren Lieblingsroman in einem Bücherschrank abgegeben. Mit dem Buch verbinden sie schmerzhafte, aber für sie wichtige Erinnerungen. Sie will das Buch zurückholen und findet es tatsächlich. ...

Aus Versehen hat Erin ihren Lieblingsroman in einem Bücherschrank abgegeben. Mit dem Buch verbinden sie schmerzhafte, aber für sie wichtige Erinnerungen. Sie will das Buch zurückholen und findet es tatsächlich. Aber auf ihre Randnotizen hat jemand geantwortet und sie zu einem weiteren Austausch in anderen Büchern eingeladen. So entsteht zwischen ihnen eine besondere Verbindung. Was aber wird geschehen, wenn sie herausfinden, dass sie sich überhaupt nicht fremd sind?
Der Schreibstil der Autorin Tessa Bickers liest sich leicht. Abwechselnd wird aus der Sicht von Erin und James erzählt, so dass man die Gedanken der beiden gut nachvollziehen kann. Dennoch wurde ich mit den Protagonisten, vor allem mit Erin, nicht wirklich warm.
Erin leidet unter dem Verlust ihrer besten Freundin Bonnie, die verstorben ist und ihr das Buch „Wer die Nachtigall stört“ geschenkt hatte. Auch sonst verläuft ihr Leben nicht zufriedenstellend. Obwohl Bonnie vor ihrem Tod Erin aufgetragen hatte, ihre Träume wahr werden zu lassen, hat sich Erin zurückgezogen und in Büchern verkrochen. James leidet ebenfalls nach einer zerbrochenen Beziehung, und auch er fühlt sich in seinem Job nicht wirklich wohl. Durch den Austausch kommen sie sich näher. Doch was passiert, wenn sie sich dann gegenüberstehen? Können alte Verletzungen geheilt werden?
Dieser Roman erzählt uns nicht nur eine Liebesgeschichte, die ungewöhnlich beginnt, sondern befasst sich auch mit ernsten Themen. Die Grundidee ist wirklich nicht schlecht, aber so ganz hat mich diese Geschichte nicht überzeugt. Auch das Ende hätte ein wenig runder gestaltet werden können.
Kann man lesen, bleibt aber nicht in Erinnerung.

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Veröffentlicht am 18.10.2024

Die geheimnisvolle Blonde

Eve
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Ende der dreißiger Jahre trennt sich Eve Ross in New York von ihrem Freund und macht sich mit dem Zug auf nach Los Angeles. Auf der Fahrt begegnet sie Charlie Granger, einem pensionierten Inspektor der ...

Ende der dreißiger Jahre trennt sich Eve Ross in New York von ihrem Freund und macht sich mit dem Zug auf nach Los Angeles. Auf der Fahrt begegnet sie Charlie Granger, einem pensionierten Inspektor der Mordkommission. Charlie ist von der geheimnisvollen und charismatischen Frau fasziniert, doch in LA trennen sich zunächst ihre Wege. In Hollywood lernt sie die unterschiedlichsten Menschen kennen. Sie begegnet auch der jungen Schauspielerin Olivia de Havilland, freundet sich mit ihr an und kümmert sich, als Olivia erpresst wird.
Der Autor Amor Towles hat einen wundervollen Erzählstil. Allerdings hätte die Atmosphäre Hollywoods in jener legendären Zeit noch ausführlicher dargestellt werden können. Hollywood bietet nicht nur Glanz und Glamour, sondern es wird dort auch mit harten Bandagen gekämpft.
Die Charaktere sind interessant und individuell beschrieben. Eve hat eine Narbe im Gesicht, was ihr Selbstbewusstsein aber überhaupt nicht einschränkt. Sie nimmt die Menschen für sich ein und bringt sie dazu, sich zu öffnen. Sie selbst aber gibt nicht viel über sich preis und bleibt somit geheimnisvoll.
Es braucht eine Weile, bis sich die einzelnen Handlungsschnipsel und Personen zu einer schlüssigen Geschichte zusammenfügen. Im Mittelpunkt steht aber stets Eve, die selbstbewusst und unkonventionell die Waffen der Frau einsetzt.
Mir hat dieser unterhaltsame Roman gut gefallen.

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Veröffentlicht am 16.10.2024

Spannend bis zum Schluss

Die Übermacht
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Die Chinesin Jun Ji Bao will in der Sendung von Mark Kopp eine Sensation öffentlich machen. Doch dann passiert etwas, mit dem wohl niemand gerechnet hat. Sie stirbt vor laufenden Kameras. Robert Forster ...

Die Chinesin Jun Ji Bao will in der Sendung von Mark Kopp eine Sensation öffentlich machen. Doch dann passiert etwas, mit dem wohl niemand gerechnet hat. Sie stirbt vor laufenden Kameras. Robert Forster soll im Auftrag des BND herausfinden, warum die Chinesin sterben musste. In China erhält Maria eine Nachricht ihrer Tante Jun Ji Bao, die sie auffordert einen USB-Stick nach Europa zu bringen. Schon bald ist man hinter Maria her und sie muss aus China flüchten. Aber die Gegner scheinen immer einen Schritt voraus zu sein, so dass Robert und Maria zusammenarbeiten müssen, um heil aus der Sache herauszukommen. Wird ihnen das gelingen?

Es ist ein sehr spannender Thriller, den uns der Autor Stefan Grebe hier erzählt. Kurze Kapitel aus unterschiedlichen Perspektiven und mit verschiedenen Handlungsorten sorgen für ein hohes Tempo. Der Schreibstil ist packend und flüssig zu lesen. Ziemlich bedrückend fand ich die Lebensumstände in China, die aber leider sehr realistisch sind. Überall wird man überwacht und unerwünschtes Handeln wird sogleich mit dem Abzug von Sozialpunkten bestraft. Die chinesische Wirtschaft schwächelt nach der Corona-Pandemie, da sich die anderen Staaten nun ihrer Abhängigkeit bewusst geworden sind. Doch Präsident Xi ist der Meinung, dass China nur China braucht und handelt rücksichtslos in Chinas Sinne.

Maria, die Nichte von Jun Ji Bao, wird von ihrer Tante in eine Geschichte hineingezogen, die sie anfangs gar nicht überblicken kann. Doch sie spürt schnell, wie gefährlich diese Geschichte ist. Ich mochte die unangepasste Maria von Anfang an, da sie sich gegen das System auflehnt, auch wenn es nur in kleinen Dingen geschieht. Aufgrund ihres Sozialkontos kann sie eigentlich gar nicht aus China raus, aber sie findet Helfer und muss auf der Flucht einiges aushalten. Robert hat nach seinem Einsatz in Kabul mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen, weshalb er auch normalerweise nicht mehr für den BND arbeitet. Aber bei seinen Recherchen zeigt er, dass er ein fähiger Agent ist. Martin Zuber hat das Unternehmen GenTech gegründet, bei der auch Jun Ji Bao tätig war. Dort wurde an neuartigen Gentherapien geforscht. Er wollte expandieren und der britische Geldgeber stellt sich dann als chinesischer Investor heraus. Tom Lee erhoffte sich Hilfe für seinen sterbenskranken Sohn, aber letztendlich ging es ihm auch nur um Geld und Macht. Er unterstütze den Aufstieg von Chinas Präsident Xi, aber er fürchtet den mächtigen Xi auch. Alle Charaktere sind gut und authentisch gezeichnet, auch die Unsympathischen.

Ein spannender Thriller, der gut unterhält, aber auch nachdenklich stimmt.

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Veröffentlicht am 16.10.2024

Eine außergewöhnliche Freundschaft

Der Bademeister ohne Himmel
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Linda ist erst fünfzehn, aber sie möchte ihrem Leben schon ein Ende setzen, da sie an der Welt verzweifelt. Sie stellt sich vor, wie sie vor ein Auto rennt und die Umstehenden erkennen, dass sie Hilfe ...

Linda ist erst fünfzehn, aber sie möchte ihrem Leben schon ein Ende setzen, da sie an der Welt verzweifelt. Sie stellt sich vor, wie sie vor ein Auto rennt und die Umstehenden erkennen, dass sie Hilfe gebraucht hätte. Aber da gibt es auch etwas, das sie zurückhält. Zum einen ist es ihr Freund Kevin und zum anderen ist es der demente sechsundachtzig Jahre alte ehemalige Bademeister Hubert. Linda verbringt Zeit mit dem alten Mann, um die Pflegerin Ewa zu entlasten. Linda möchte Hubert am Leben zu halten, aber was sie möchte zählt nicht, wenn das Schicksal eigene Pläne hat.
Die Autorin Petra Pellini konnte beim Schreiben dieses Buches auf ihre beruflichen Erfahrungen als Krankenschwester, die mit Dementen zu tun hatte, zurückgreifen.
Demenz ist eine fürchterliche Krankheit und auch Huberts Demenz schreitet immer weiter fort. Aber für Linda ist er trotzdem ein wichtiger Faktor in ihrem Leben und sie hat eine ganze spezielle Art mit Hubert umzugehen. Auf Bitte von Huberts Tochter entlastet sie die Pflegerin Ewa, indem sie einige Nachmittage in der Woche bei Hubert verbringt. Auch für Ewa ist es nicht leicht, denn sie muss sieben Tage die Woche und vierundzwanzig Stunden am Tag bereitstehen. Daher sind die kurzen Pausen, die Linda ihr ermöglicht, für sie sehr wichtig.
Die Geschichte ist melancholisch, aber auch oft humorvoll. Sie ist traurig, aber auch hoffnungsvoll. Vor allem aber ist es eine sehr emotionale Geschichte, die mich berührt hat. Ich kann das Buch nur empfehlen.

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