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Veröffentlicht am 16.04.2018

Sie haben etwas Besseres verdient als dieses Leben hier!

Die Liebe ist stark
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„Sie haben etwas Besseres verdient als dieses Leben hier.“… „Was wollte er nur von ihr? Und warum hatte sie das Gefühl, dass er ihr gefährlicher werden konnte als alle anderen Männer, denen sie bisher ...

„Sie haben etwas Besseres verdient als dieses Leben hier.“… „Was wollte er nur von ihr? Und warum hatte sie das Gefühl, dass er ihr gefährlicher werden konnte als alle anderen Männer, denen sie bisher begegnet war?“

Als der Farmer Michael Hosea auf der Straße zufällig die Edel-Prostituierten „Angel“, eine Schönheit mit blauen Augen, goldenen Haaren und zarter heller Haut erblickt, ist ihm sofort klar, dass er in eben diesem Augenblick die Frau seines Lebens gefunden hat. Den gottesfürchtigen Mann lässt von diesem Moment an der Gedanke an den schlanken Engel mit dem schönen Steingesicht nicht mehr los und er versucht alles, was in seiner Macht steht, sie aus ihrem tristen Dasein zu befreien. Doch Angel wurde bereits als achtjähriges Kind missbraucht und in die Prostitution verkauft, ihr Herz scheint mittlerweile erstarrt, ihre Gefühle sind unter dicken Mauern begraben. Der stille, gutmütige und gläubige Farmer hat jedoch einen Verbündeten, dem kein Hindernis zu groß ist – er wendet sich hilfesuchend an Gott und bittet ihn um seine Führung. Ob der warmherzige Mann es schaffen wird, das Durcheinander in Angel zu überwinden und deren Gefühlskälte in Zuneigung und schließlich Liebe zu verwandeln?

Einerseits berichtet dieses Buch vom tragischen Schicksal eines ungewollten Kindes, deren Körper bereits in frühester Jugend missbraucht, und deren Seele geschändet wurde, ein Schicksal, das Francine Rivers ihren Lesern deutlich vor Augen führt. Andererseits ist dies die Geschichte der Hoffnung – und zwar der Hoffnung auf die Gnade und Liebe, die alles zu bewältigen vermag… sofern man es zulässt. Und sie erzählt vom Glauben an Gott, der in diesem Buch eine bedeutende Rolle spielt. Michael Hoseas Gebete und Gedanken, seine Zwiesprache mit Gott, werden stets in kursiver Schrift ins Buch eingeflochten.

Die Autorin konzentriert sich in „Die Liebe ist stark“ vor allen Dingen auf die Gefühls- und Gedankenwelt ihrer beiden Protagonisten, widmet sich jedoch auch den einnehmenden Nebenfiguren dieses Buches. Dem Leser werden der Kinderschänder Duke sowie den Bordellwächter Bret Magowan als die beiden Bösewichte dieses Romans vorgestellt, meine favorisierten Nebenfiguren hingegen sind die Mitglieder der liebenswerten Familie Altman, allen voran die sechzehnjährige Miriam. In wunderschöner Sprache und einnehmendem Schreibstil lässt Francine River ihre Leser immer tiefer in die Geschichte eintauchen, sie offenbart in kleinen Stücken die schrecklichen Erinnerungen ihrer Protagonistin, lässt ihre Personen aber auch eine deutliche Wandlung durchleben. Dies wird besonders bei Angel und bei Michaels Schwager Paul sichtbar. Die Autorin schreibt äußerst gefühlvoll und man kann nicht umhin, sich unverzüglich für Angels Geschichte zu erwärmen, wobei der Leser bis zuletzt hofft, dass Angel, die „schöne, wertvolle, wohlbewachte Ware“, aus ihrem Gefängnis ausbricht, ihre Vergangenheit hinter sich lässt und ihren Weg zu Gott und zu Michael findet.

Fazit: mit „die Liebe ist stark“ ist Francine Rivers als einer der renommiertesten Roman-Autoren ein faszinierendes und wunderschönes Werk gelungen, das fesselt, emotional tief bewegt und den Leser dazu bringt, das Buch regelrecht zu inhalieren. Ein Buch voller Liebe, Wärme, Mitgefühl und Glauben – aber auch voller Tragik und Leid. Eine bunte Gefühlspalette mit hohem Niveau – ein grandioses Werk einer Autorin, die man getrost als eine der Besten dieses Genres bezeichnen kann.

Das Buchcover wurde äußerst ansprechend gestaltet – die junge Frau, deren Gesicht für den Leser nicht erkennbar ist, wandelt in sichtlich teurer roter Abendrobe barfuß auf einer Wiese, vermutlich symbolisiert dies die Zerrissenheit der Protagonistin, die sich zwischen zwei völlig verschiedenen Welten entscheiden muss, sich dabei jedoch weder ihrer „alten Welt“, den Bordellen, noch jener des Farmers Michael, zugehörig fühlt. Diese aussagekräftige Optik, die farbliche Gestaltung sowie die Blumenornamente am Seitenrand verlocken dazu, das Buch zur Hand zu nehmen… eine absolute

Veröffentlicht am 16.04.2018

Wir können nur ernten, indem wir ein Risiko eingehen

Firefly Island
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"Wir können nur ernten, indem wir ein Risiko eingehen"

„Ich schrieb über Pastor Hays Bemerkung, dass wir nie erfahren werden, wozu Menschen fähig sind, wenn wir ihnen nicht eine Chance geben. Ich schrieb ...

"Wir können nur ernten, indem wir ein Risiko eingehen"

„Ich schrieb über Pastor Hays Bemerkung, dass wir nie erfahren werden, wozu Menschen fähig sind, wenn wir ihnen nicht eine Chance geben. Ich schrieb über den Samen, den wir aussäen, und das wir nie sicher sein können, welcher aufgeht und welcher verkümmert. Aber Samen, den wir in der Hand festhalten, hat nie eine Chance aufzugehen. Ernten können wir nur, wenn wir ein Risiko eingehen.“

Das Risiko, das die Protagonistin dieses Romans eingeht, ist gewaltig. Als die vierunddreißigjährige Rechtsassistentin Mallory Hale im Zuge ihrer Tätigkeit für einen führenden Kongressabgeordneten in Washington zufällig auf einen jungen, attraktiven Biochemiker trifft, der für das Landwirtschaftsministerium arbeitet, ist es für beide Liebe auf den allerersten Blick. Nach einer sehr kurzen, intensiven Zeit des Kennenlernens erfordert ein Jobangebot eine folgenschwere Entscheidung. Daniel Webster Everson bittet Mallory zwei Wochen nach ihrem Kennenlernen, seine Ehefrau und zugleich Mutter seines kleinen Sohnes Nik zu werden. Mallory gibt ihr wohlgeordnetes Leben in der Großstadt, ihre ehrgeizigen Karrierepläne und die angestrebten politischen Ziele auf und folgt dem Mann ihres Herzens nach Texas, in die unmittelbare Nähe der Insel „Firefly Island“, am Ufer des Moses Lake. Die verwahrloste Unterkunft ist ernüchternd, die plötzliche und radikale Veränderung ihres gesamten Lebens stellen einen kleiner Schock für Mallory dar. Nur langsam gewöhnt sie sich an ihr neues Leben. Der süße kleine Nik hat jedoch Mallorys Herz im Sturm erobert, und nach und nach schließt die junge Frau auch erste Kontakte zu den Nachbarn und gewinnt Freunde. Ihr Glück wäre vollkommen, wäre da nicht der etwas unheimliche, undurchschaubare und exzentrische Arbeitgeber ihres Ehemannes, der Mallory Unbehagen bereitet. Bislang war sie stets gut beraten, ihrem Bauchgefühl zu vertrauen – und dieses warnt sie vehement vor Jack West, dem schwerreichen Eigentümer der Forschungsfirma West Research. Mallory beginnt, alte Kontakte zu aktivieren und stellt Nachforschungen über den Vorgesetzten ihres Mannes an…

Lisa Wingate ist es überzeugend gelungen, die radikale Veränderung der Lebensumstände ihrer Protagonistin darzustellen. Von der ehrgeizigen und karrierebedachten Superfrau aus Washington City zur Hausfrau und Mutter auf einem kleinen Stück Land in Texas – die Gegensätze hätten nicht konträrer gewählt werden können. Die Autorin berichtet auch über die Reaktion des Umfelds auf die überstürzte Hochzeit und bringt als Nebenfiguren Mallorys Eltern und ihre vier Schwestern ins Spiel, erwähnt auch den alten Freundeskreis. Sie widmet sich den neuen Nachbarn und Bekannten in Moses Lake, konnte mich mit ihren Personenbeschreibungen aber dennoch nicht überzeugen… es fehlte mir hier eindeutig ein wenig an Tiefe. Und trotz des gefälligen Schreibstils und der Tatsache, dass ich Romane mit ruhiger Handlung und bar jeglicher Spannung durchaus zu schätzen weiß, konnte mich „Firefly Island“ leider nicht für sich einnehmen. Das im Klappentext erwähnte dunkle Geheimnis wurde nur teilweise gelöst, einige Handlungsfäden verliefen ins Leere und die offenen Fragen ließen ein unbefriedigendes Gefühl nach dem Zuklappen des Buches zurück. Lisa Wingate brachte zwar im letzten Teil des Buches ein wenig Spannung ins Spiel, wirklich überzeugend waren jedoch weder die geschilderten Ereignisse, noch die etwas blassen Figuren dieses Romans. Der christliche Glaube hat zwar einen gewissen Stellenwert, es wird ihm aber für meinen Geschmack zu wenig Raum gegeben. Es gab weder charakterlich beeindruckende und einnehmende Protagonisten, noch eine Handlung, die es schafften, mich ans Buch zu fesseln.

Ich möchte jedoch noch das wunderschöne Coverfoto hervorheben, das eine junge Frau am Sandstrand des Moses Lake zeigt, die zarten Gesichtszüge durch eine schwere, dunkle Haarpracht teilweise verborgen. Ein Bild, das Neugier erweckt und eine gewisse Leichtigkeit und Romantik vermittelt – eine wirklich gelungene optische Aufmachung!

Veröffentlicht am 16.04.2018

Hell wie der Mond, tief wie der Ozean

Hell wie der Mond und tief wie der Ozean
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„Allein nachts in einem Pool fühle ich mich frei. Als würde ich irgendwie über allem schweben, das mich nach unten zieht“. Zitternd atmete ich aus. Ich hatte ihm mein allergrößtes Geheimnis verraten.

Die ...

„Allein nachts in einem Pool fühle ich mich frei. Als würde ich irgendwie über allem schweben, das mich nach unten zieht“. Zitternd atmete ich aus. Ich hatte ihm mein allergrößtes Geheimnis verraten.

Die sechzehnjährige Melissa Anne Keiser, ein Mädchen, das während ihrer Schulzeit verhöhnt, verspottet und ausgegrenzt wurde, kommt nach drei Jahren wieder zurück in ihre Heimat, auf die Insel Anna Maria, einem wunderschönen Strandort in Florida. Melissa und ihre Geschwister Josh und Crystal leiden unter den Launen, dem übermäßigen Alkoholkonsum und den permanent wechselnden Liebesaffären ihrer flatterhaften Mutter Denise und mussten früh lernen, selbständig zu werden. Die siebenjährige Chrystal mit ihren langen, blonden Engelshaaren und den großen blauen Augen wird als Nesthäkchen der Familie von ihren älteren Geschwistern umsorgt. Melissas älterer Bruder Robby lässt sich in keine Schublade einordnen, er liebt das Wasser und das Skimboarden über alles, hält sich jedoch trotz seines außergewöhnlichen künstlerischen Talents für einen Versager. Robby kennt keine Grenzen und keinen Mittelweg. Melissa nützt ihrerseits regelmäßig den Pool des leerstehenden Nachbarhauses als geheimen Zufluchtsort, in dessen Wasser sie sich frei und für eine kurze Zeitspanne völlig sorgenfrei fühlen kann. Ihre Faszination für das Schwimmen gepaart mit ihrer Verzweiflung über die familiäre Situation lässt das Mädchen immer öfter ihrer geheimen Leidenschaft nachgehen, bis sie eines Tages vom Enkel der Hausbesitzerin überrascht wird. Der attraktive, wortkarge Josh Durham hat eine ganz besondere Art, mit Dingen umzugehen und bezeichnet sich selber als „nicht sozial“. Er ist zudem in einer Jugendgruppe, spricht über Gott und missachtet somit die Regeln seiner Freunde. Doch nach ihrer Rückkehr aus Pennsylvania beginnt plötzlich auch Sam King, Melissas langjähriger Schwarm aus der Schulzeit, sich für sie zu interessieren. Mit dem gut aussehenden muskulösen Footballspieler wird Melissa auf einmal in den Kreis der beliebtesten Schüler aufgenommen, das Mobbingopfer von damals fühlt sich mit Sam an ihrer Seite unantastbar. Melissa scheint am Ziel ihrer geheimsten Wünsche angekommen zu sein, doch eine schreckliche Tragödie scheint plötzlich alles in Frage zu stellen...

Nicole Quigley stellt in ihrem Roman „Hell wie der Mond, tief wie der Ozean“ ganz klar die Gedanken- und Gefühlswelt ihrer Protagonistin Melissa in den Vordergrund. Sie zeichnet ein sehr realistisches Bild einer ganz normalen High-School in Amerika, wo die reichen angesagten Kids eine Clique bilden und Schüler aus ärmeren oder sozial schwächeren Bevölkerungsschichten Gefahr laufen, zu Mobbingopfern zu werden. Die Autorin versteht es sehr gut, anhand der Figur der Melissa Keiser dem Leser ein ziemlich genaues Bild des Schattendaseins einer Außenseiterin zu vermitteln, die unvermutet vom hässlichen Entchen zum schönen Schwan wird. Hierbei verleiht sie in äußerst gefälligem und einnehmendem Schreibstil den Gedanken und Gefühlen ihrer Protagonistin überzeugend Ausdruck. Ich würde den ersten Teil dieses Buches beinahe als Milieuschilderung bezeichnen – die Beschreibung eines Alltags einer High-School mit all seinen Höhen und Tiefen, das Verhalten der Schüler, das vom Gruppenzwang und oftmals sogar von Grausamkeit geprägt ist.

Die Charakterisierung der handelnden Personen hat mir sehr gut gefallen, ist mir jedoch bei den Nebenfiguren ein klein wenig zu dürftig ausgefallen. So wurden einige Gedankengänge nicht weiter ausgeführt, einige Dinge bis zum Ende des Buches nicht ausführlicher erläutert und es gab besonders bei der Person des Josh Durham Fragen, auf die ich gerne eine Antwort erhalten hätte. Zudem weckten einige hinweisende Passagen betreffend Melissas und Robbys Cherokee-Vater die Hoffnung auf weitere Enthüllungen. Eine Hoffnung, die bis zum Ende des Buches leider zunichte gemacht wurde, denn das Rätsel um den unbekannten Vater wurde bis zuletzt nicht gelöst. Der christliche Glaube wurde zwar durch die Figur des Josh anhand seiner Bibellektüre und der Zugehörigkeit zu einer Jugendgruppe ins Buch eingebracht, durfte jedoch keine allzu große weitere Tiefe erfahren.

Die Gestaltung des Buchcovers hat mich beeindruck. Der wolkenverhangene Vollmond, der sich auf den dunklen Wellen des Ozeans spiegelt, vermittelt einerseits ein etwas melancholisches Bild, zugleich aber auch den Aspekt des Geheimnisvollen. Die weiße Schrift und der zarte Buchrand mit den Blütenornamenten verleihen dem Ganzen eine kleine verspielte Note – ein wirklich gelungenes Cover, das dem Inhalt voll und ganz gerecht wird.

Fazit: „Hell wie der Mond, tief wie der Ozean“ stellt für mich einen sehr lesenswerten Roman dar, den ich besonders Jugendlichen ans Herz legen möchte. Die Schulzeit, die erste Verliebtheit, innerfamiliäre Probleme und das ganz große Thema des Erwachsenwerdens wurden von Nicole Quigley zu einem berührenden Roman verflochten, dessen Lektüre mir einige interessante und anregende Lesestunden bereitet hat.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Eine richtige „Perle“!

Aufbruch ins Ungewisse
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Eine richtige „Perle“!

„Denn alles ist mir möglich durch Christus, der mir die Kraft gibt, die ich brauche.“ (Philipper 4,13)

Dieses Bibelzitat in der Handschrift ihres geliebten Vaters sowie dessen ...

Eine richtige „Perle“!

„Denn alles ist mir möglich durch Christus, der mir die Kraft gibt, die ich brauche.“ (Philipper 4,13)

Dieses Bibelzitat in der Handschrift ihres geliebten Vaters sowie dessen kostbarer Kompass dürfen Elizabeth Thatcher aus Toronto auf ihre Reise in den Westen begleiten, wo sie nach ihrer College-Ausbildung zur Lehrerin in Coal Valley in den Rocky Mountains eine befristete Stelle antreten soll. Die zurückhaltende junge Frau aus vermögendem Elternhaus kann mit den rauschenden Festen ihrer Mutter nicht viel anfangen, sie empfindet ihr Leben als hohl und oberflächlich. Das große Abenteuer im Westen stellt für Beth somit eine große Herausforderung dar, die sie nur allzu gerne annehmen möchte. Entgegen der Bedenken ihrer Mutter tritt sie schließlich mit dem Segen beider Elternteile die lange Reise nach Coal Valley an. Die Lebensbedingungen sind zwar weitaus karger und ärmlicher als erwartet, doch angesichts der herzlichen Aufnahme durch die Witwen jener zahlreichen Bergarbeiter, die bei einem tragischen Grubenunglück ums Leben kamen, nimmt Beth die Herausforderung nur allzu gerne an. Die Mütter wünschen sich allesamt eine fundierte Ausbildung für ihre Kinder, um ihnen einmal das gefährliche Leben unter Tage zu ersparen und eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Die junge Lehrerin trifft in Coal Valley auf äußerst wissbegierige und lerneifrige Schüler und ruft auch eine Jungschargruppe ins Leben, um den Kindern etwas über den christlichen Glauben erzählen und ihnen die Inhalte der Bibel nahe bringen zu können. Mit viel Einfallsreichtum und großem Engagement macht sich die junge Lehrerin an die Arbeit und lernt alsbald den Ort und seine Bewohner näher kennen. Dabei wird Elizabeth von ihrer resoluten Pensionswirtin Molly MCFarland unterstützt, in der sie sehr rasch auch eine Vertraute und mütterliche Freundin findet. Im wortgewandten jungen Prediger Pastor Philip Davidson, den beiden Beamten der Royal Canadian Mounted Police Edward Montclair und Corporal Jarrick Thornton, sowie dem älteren Bergarbeiter Frank Russo findet sie ebenfalls tatkräftige Unterstützer bei ihren Vorhaben…

Da ich die Verfilmung dieses Buches bereits kannte, brannte ich förmlich darauf, dieses Buch zu lesen. Was mir mit dieser Lektüre in die Hände fiel, war ein richtiges Kleinod, und wohl der Beginn einer großen Lese-Leidenschaft. Janette Okes Schreibstil ist überwältigend! Die Liebe zum Land und zu den Menschen ist auf jeder Seite deutlich zu spüren, die Anmerkung einer Rezensentin, dass Janette Oke „die Gabe besitzt, mit ihren Worten Bilder zu malen“, kann ich nur unterstreichen. Die Schilderungen der Autorin sind derart lebendig, dass man beim Lesen den Eindruck erhält, mitten im Geschehen zu sein. Nicht nur die Umgebung und die Charaktere der handelnden Figuren, sondern auch deren Gefühls- und Gedankenwelt werden exzellent beschrieben, so dass man sich dem Sog dieser Geschichte kaum zu entziehen vermag. Janette Oke wurde mit diesem Buch ihrem Ruf als „Grande Dame der christlichen Siedlerromane“ absolut gerecht, und das große Augenmerk, das sie auf christliche Werte und den Glauben an Gott legt, bereichern dieses Buch ungemein.

Das farbenfrohe Buchcover zeigt ein junges Mädchen, das in einem rosafarbenen eleganten Kleid dem Leser halb zugewandt auf einer grünen Wiese steht, während sich im Hintergrund, umrahmt vom gewaltigen Felsmassiv der Rocky Mountains, ein berittener Mountie in roter Uniform auf das Mädchen zu bewegt. Eine märchenhafte Optik, die Liebe, Abenteuer und Romantik verheißt – die optimale Aufmachung für ein Buch, das jede dieser Verheißungen voll und ganz zu erfüllen vermag.

Ich kann „Aufbruch ins Ungewisse“ uneingeschränkt weiter empfehlen und besonders jenen Lesern ans Herz legen, die sich für die Besiedelung des amerikanischen Westens interessieren und denen die Vermittlung christlicher Werte ein Anliegen ist. Eine wundervolle Lektüre einer Autorin, die mir großes Lesevergnügen bereitet hat und die für mich von nun an zusammen mit Francine Rivers und Karen Kingsbury zu meinen absoluten Favoritinnen im Bereich der christlichen Romane zählt.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Etwas Gutes aus etwas Schlimmem. Gott ist ganz groß in so etwas!

Das Herrenhaus von Pembrooke Park
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„Etwas Gutes aus etwas Schlimmem. Gott ist ganz groß in so etwas“

Durch eine unkluge Entscheidung und eine unbedacht übernommene Bürgschaft für einen Verwandten steht die Familie Foster aus London im ...

„Etwas Gutes aus etwas Schlimmem. Gott ist ganz groß in so etwas“

Durch eine unkluge Entscheidung und eine unbedacht übernommene Bürgschaft für einen Verwandten steht die Familie Foster aus London im März des Jahres 1818 vor dem Ruin. Die Suche nach einer adäquaten, aber kostengünstigeren Residenz gestaltet sich schwierig. Als der Familie über einen Anwalt unvermutet ein Herrenhaus eines entfernten Verwandten in Pembrooke Park zur Miete angeboten wird, entschließen sich Charles und Anne Foster, mit ihren beiden Töchtern Abigail und Louisa nach Easton zu ziehen. Die jüngere Tochter Louisa trifft das finanzielle Desaster der Familie besonders hart, und so reift der Plan, ihr das Debüt in London mit den letzten Ersparnissen doch noch zu ermöglichen. Die ältere Tochter Abigail Foster tritt aus diesem Grund zunächst alleine die Reise ins neue Heim an und überwacht die Reinigungsarbeiten im Herrenhaus, das beinahe zwei Jahrzehnte lang leer stand. Es ranken sich einige Gerüchte über den Verbleib der ehemaligen Bewohner, doch im ländlichen Berkshire, einem Dörfchen mit friedlichen und frommen Einwohnern wird grundsätzlich niemals über die Pembrookes gesprochen. Die Neugier Abigails ist entfacht, und als sie auf den sympathischen Sohn des ehemaligen Gutsverwalters trifft, knüpft sie erste freundschaftliche Kontakte zu ihm und seiner Familie. William Chapman kümmert sich jedoch nicht nur um alles, was gerade anliegt, sondern nimmt nach seinem Studium am St. John’s College in Oxford auch die Position des Pastors im Ort ein. William besitzt einen starken Glauben, der ihn trägt, seine Predigten fallen kurz, aber äußerst prägnant und überzeugend aus. William fühlt sich zur neuen Bewohnerin von Pembrooke Park hingezogen, der junge Priester findet jedoch in Abigails ehemaligen Nachbarn und Jugendfreund Gilbert Scott einen ernsthaften Konkurrenten…

„Es sind nicht die Geister, vor denen Sie sich in Acht nehmen müssen, Miss Foster, sondern Menschen, die durchaus lebendig sind.“

Julie Klassen hat es doch tatsächlich geschafft, mich mit diesem Buch zu überraschen. Ich hatte mir eine romantische Liebesgeschichte mit christlichem Bezug erwartet. Die Lektüre brachte jedoch durch die Legende um einen versteckten Schatz im Anwesen eine behutsam angebahnte Kriminalgeschichte zu Vorschein. In äußerst gefälligem Schreibstil zeichnet die Autorin ein Bild der handelnden Figuren dieses Buches – allen voran die Familien Foster und Chapman. Zugleich baut sie viele sympathische Nebenfiguren in die Handlung ein, deren Schicksal auf die eine oder andere Weise mit dem Rätsel um das Herrenhaus von Pembrooke Park verwoben ist. Die Fäden werden langsam aufgerollt, die Verbindungen treten nur sehr zögernd zu Vorschein. Der Spannungsbogen ist aus diesem Grund weit höher, als ich es bei einem solchen Buch erwartet hätte. Ich habe die akribischen Situations- und Personenbeschreibungen sowie den langsame Aufbau der Geschichte zutiefst genossen, und die Neugier auf die geheimnisvolle Vergangenheit von Pembrook Park hielt mich als Leserin regelrecht bei der Stange. Julie Klassen vernachlässigt dabei jedoch keinesfalls Romantik und Liebe, sie baut auch zwei wunderschöne und berührende Liebesgeschichten ein. Ihr gehobener Schreibstil sorgte in Kombination mit den romantischen und spannenden Elementen dafür, dass ich es nach dem Aufschlagen der ersten Seite dieses Buches nicht mehr schaffte, es aus der Hand zu legen – ich hatte mich innerhalb kürzester Zeit in den Schreibstil der Autorin verliebt. Julie Klassen entführte mich in längst vergangene Zeiten, ließ mich als stille Beteiligte Einblick in die Welt der gehobenen Gesellschaftsschicht nehmen, und bereitete mir einige Stunden lang allergrößtes Lesevergnügen.

Ich kann „Das Herrenhaus von Pembrook Park“ uneingeschränkt weiterempfehlen und lege es besonders jenen Lesern ans Herz, die an einer perfekten Mischung aus Liebes- und Kriminalroman mit Augenmerk auf christliche Werte interessiert sind.

Abschließend noch eine Bemerkung zum Buchcover: Bereits die optische Aufmachung dieses Buches ist ein wahrer Blickfang. Während man im Hintergrund ein hochherrschaftliches Gebäude zu erkennen vermag, zeigt sich dem Auge des Betrachters eine wunderschöne junge Frau in eleganter und schlichter Kleidung im Vordergrund dieser Szene. Ihr Gesichtsausdruck und ihr abgewandter Blick wirken sehr geheimnisvoll und man kann nicht umhin, sich unverzüglich dem Klappentext zuzuwenden, um „mehr“ über diese geheimnisvolle junge Schönheit zu erfahren.

Unbedingte fünf Bewertungssterne für dieses Lesevergnügen der ganz besonderen Art!