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Veröffentlicht am 22.05.2023

Von Windharfen und Tintenpilzen

Das Licht in den Bäumen
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„Das Licht in den Bäumen“ ist der erste Band einer Reihe. Hauptperson Nele läuft der Schweiß den Rücken runter. Ihr altes Auto hat keine Klimaanlage und sie steht im Stau. Auf dem Weg nach Rügen. Einziger ...

„Das Licht in den Bäumen“ ist der erste Band einer Reihe. Hauptperson Nele läuft der Schweiß den Rücken runter. Ihr altes Auto hat keine Klimaanlage und sie steht im Stau. Auf dem Weg nach Rügen. Einziger Begleiter: Ein Baum. Den soll sie auf die Insel bringen und dort einpflanzen. Auftrag ihrer Großmutter Vio. Das hat einen bestimmten Grund und obwohl Nele zunächst skeptisch war, sie erfüllt den Wunsch. Schließlich muss sie auch mal ausspannen und nicht nur arbeiten. Da kommt ihr das Abenteuer Insel Rügen gerade recht. Dass sie dann viel länger dort bleibt und sehr nette Menschen kennenlernt, hat sie nicht erwartet.

Bäume sind viel mehr, als ein stilles Gewächs und haben unseren Respekt verdient. In einzigartiger Weise gibt die Autorin ihnen eine Stimme. Sie schreibt von der Suche nach den eigenen Wurzeln und zeigt dabei auf die Ähnlichkeit zu den Bäumen. Nele findet auf Rügen nicht nur einen Ort für den Baum der Großmutter. Sie fühlt, dass sie auf dem richtigen Weg zu den Spuren ihres Großvaters ist. Den hat sie nämlich nie kennengelernt.

Nur einen unglaublichen Höhepunkt des Buches erwähne ich hier. Das ist die Windharfe. Noch nie hörte ich davon und es ist ein so faszinierendes Instrument, dass ich nicht müde wurde, mehr darüber zu erfahren. Auffallend für mich als Naturfreund ist, dass die Autorin Koelle unfassbar liebevoll über die Riesen des Waldes berichtet. Das zog mich in einen Bann, der unglaublich wohltuend war. Zugleich lernte ich auch die Insel und ihre Wälder kennen und schätzen. Ganz ohne Touristen und Lärm.

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Veröffentlicht am 18.05.2023

Alegra und Donatello in Florenz

Alegra - Das Mündel der Medici
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Endlich ist es so weit. Donatello kehrt nach Florenz zurück. Traurig ist er. Seine Mutter starb und er konnte keinen Abschied von ihr nehmen. Zum Glück war Alegra in den letzten Stunden an ihrer Seite. ...

Endlich ist es so weit. Donatello kehrt nach Florenz zurück. Traurig ist er. Seine Mutter starb und er konnte keinen Abschied von ihr nehmen. Zum Glück war Alegra in den letzten Stunden an ihrer Seite. Die junge Frau ist unzufrieden. Sie fühlt sich wie eine Gefangene und Donatello sieht ein, dass er ihr etwas mehr Freiheiten geben muss. Ob das aber gut für sie ist?

Florenz um 1434 herum war durch außergewöhnliche Kunst und zudem auch Reichtum geprägt. Besonders die Familie der Medici glänzten mit ihren Wohnsitzen und als Unterstützer der Künstler. Da bleibt es nicht aus, dass sie die Neider auf den Plan riefen. In dem Buch „Alegra Das Mündel der Medici“ wird das sehr bildhaft beschrieben. Wie brutal das Leben dort war. Kinder, die vor Hunger starben standen den begüterten Familien gegenüber. Brutale Hinrichtungen in der Öffentlichkeit wurden gefeiert.

Nach dem Lesen eines anderen Buches und dem Anschauen eines Films, interessiert mich das Leben der Medici. Froh war ich also, dass ich auch dieses Werk lesen konnte. Die Autorin kennt die Stätten von denen sie berichtet und hat genau recherchiert. Es gibt Hintergrundinformationen zu Donatello und den Fanciulli. Zudem gefielen mir die bildhaften Schilderungen über einige der berühmten Bauwerke. Die Sprache ist locker und ich konnte dem Geschehen gut folgen. Spannung gab es ebenfalls und einige Episoden wurden erst am Schluss aufgeklärt. Auch wenn es mir hin und wieder lang und zu ausführlich geschrieben war, gebe ich die volle Anzahl an Sternen.

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Veröffentlicht am 09.05.2023

Von Herz- und Bauchmamas

Herzenskinder
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Gabriele Stangl ist Pastorin in einer Klinik. Es brach ihr immer wieder das Herz, wenn sie Frauen in Not wegschicken musste. Das waren werdende Mütter, die ihr Baby nicht behalten konnten und Hilfe brauchten. ...

Gabriele Stangl ist Pastorin in einer Klinik. Es brach ihr immer wieder das Herz, wenn sie Frauen in Not wegschicken musste. Das waren werdende Mütter, die ihr Baby nicht behalten konnten und Hilfe brauchten. Das Budget der Klinik sah es aber nicht vor, hierfür Gelder bereitzustellen. Wie groß mag die Not der Frauen sein, wenn sie ihr Kind irgendwo ablegen oder gar töten? Nein, sie haben kein Urteil von Unwissenden, sondern Hilfe von empathischen Menschen verdient. Aus dem Grund arbeitet Frau Stangl hart und schaffte es dann mit etlichen Gleichgesinnten, dass im Jahr 2000 die erste Babyklappe ins Leben gerufen wurde.

Mit viel Einfühlungsvermögen berichtet Frau Stangl im Buch „Herzenskinder“ über ihre Arbeit in der Klinik. Sie schreibt, welches aufwühlende Erleben es war, als der erste Säugling in der Babyklappe abgelegt wurde. Ein Frühchen, das einen harten Kampf vor sich hatte. Die Verletzungen zeigten, wie schwer die Geburt gewesen sein musste. Dass dieses Mädchen überlebte und auch nach etlichen Jahren immer mal wieder bei Frau Stangl hereinschaut, welch ein Erfolg.

Es rührte mich zu Tränen, wie warmherzig Frau Stangl über die Bauchmamas schreibt. Keine Verurteilung kommt von ihr. Sie freut sich jedes Mal, wenn ein Baby die Klinik verlässt und eine Herzmama gefunden hat. Also bei Adoptiveltern leben kann. Es ist so wichtig, dass den Müttern in ihrer Not geholfen wird und die Kleinen in gut behütete Verhältnisse geführt werden.

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Veröffentlicht am 09.05.2023

Wie Vivien Leigh zum Weltstar wurde

Gone with the Wind – Eine Liebe in Hollywood und der größte Film aller Zeiten
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D a s könnte ihr Durchbruch sein. Von einer unbekannten Theaterschauspielerin zum gefeierten Star in Hollywood. Es handelt sich hier um Vivien Leigh. Sie ist Britin und passt überhaupt nicht zu den Vorstellungen ...

D a s könnte ihr Durchbruch sein. Von einer unbekannten Theaterschauspielerin zum gefeierten Star in Hollywood. Es handelt sich hier um Vivien Leigh. Sie ist Britin und passt überhaupt nicht zu den Vorstellungen des Regisseurs von „Gone with the wind“.
Wie sie es schafft und tatsächlich ein Star wird, beschreibt die Autorin Charlotte Leonard in diesem Roman.

Für Viviens Ehemann war es unvorstellbar, dass eine Frau arbeitet. Seiner Meinung nach waren die Damen der Gesellschaft für die Erziehung der Kinder und ein sauberes Haus zuständig. Den Lebensunterhalt zu verdienen, das war einzig die Aufgabe des Mannes. Als Vivien dann bei einer Aufführung den Schauspieler Laurence Olivier sieht, ist es um sie geschehen. Die beiden verlieben sich ineinander und würden gerne heiraten. Wenn sie nicht beide bereits verheiratet wären….

Wie oft ich den Film schon sah, das kann ich gar nicht mehr zählen. Er zeigt so viel von dem Kampf Nord gegen Süd, also dem Schicksal der Sklaven. Die Recherche von Frau Leonhard führte sie in die Historie der Dreharbeiten und das hat sie für meine Begriffe unterhaltsam vermittelt. Aber auch die altmodischen Ansichten der Amerikaner, wie etwa das Verurteilen von außerehelichen Gemeinschaften, ist ein Thema. Am Set kam es nicht auf das Sein, sondern eher auf den Schein an.

Der Roman bietet beste Unterhaltung und entführt die Leser in eine längst vergangene Zeit. Klar wird, dass Hollywood keineswegs ein Ort der Träume war. Spannend für mich zu lesen, wie der berühmte Film entstand und welche Hürden der Regisseur und auch seine Schauspieler überwinden mussten.

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Veröffentlicht am 02.05.2023

Leider werden die Traumata der Nachkommen von Schoah und Verfolgung unterschätzt

Mameleben
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Michel Bergmann eilt ins Krankenhaus. Zu seiner Mutter. Die nahm 20 Schlaftabletten und wurde sprichwörtlich im letzten Augenblick von der Nachbarin gefunden. Mutter und Sohn wohnen weit auseinander. Nein, ...

Michel Bergmann eilt ins Krankenhaus. Zu seiner Mutter. Die nahm 20 Schlaftabletten und wurde sprichwörtlich im letzten Augenblick von der Nachbarin gefunden. Mutter und Sohn wohnen weit auseinander. Nein, nicht weil Michael die Mutter nicht in der Nähe haben wollte. Sie mochte nicht aus ihrem Zuhause ziehen. „Einen alten Baum verpflanzt man nicht“, das war ihr Motto. Vielleicht lag es ja daran, dass sie vor den Nationalsozialisten fliehen musste und ihre Eltern im KZ ermordet wurden. Früh musste sie alleine klar kommen und ihrem Sohn ein Fundament für seine Zukunft bereiten.

Welch ein Buch. Mame, wie der Autor seine Mutter liebevoll nennt, war auf dem besten Weg, eine gute Ärztin zu werden. Dann raunten die Nachbarn über schlimme Dinge, die den Juden angetan wurden. Die Eltern glaubten es nicht. Der Vater war doch schon im 1. Weltkrieg dabei und kämpfte für die Deutschen. Aber dann wurde ihr der Schulbesuch verboten. Sie musste alles abbrechen und mitansehen, wie ihre Familie deportiert wurden. Sie konnte in die Schweiz flüchten, allerdings wurden die Flüchtlinge nicht gut behandelt.

Herr Bergmanns Ausführungen über seine Mutter haben mich tief berührt. Ja, sie w a r schwierig, aber zugleich liebenswert. Was das Schicksal für sie bereit hielt, kann niemand nachempfinden. Und das sich ihre Erlebnisse auch in ihrem Sohn weitertrugen, ist wohl ganz natürlich. Wie geduldig müssen Frauen und Kinder von Männern sein, deren Familien so viel Leid erfuhren.

„Mameleben“ wurde in eine so angenehmen und berührenden Sprache geschrieben, dass ich kaum das Lesen unterbrach. Besonders gut gefiel mir auch dieses jüdische Lied über die Mame. Ganz wunderbar. Ich danke dem Autor für dieses wertvolle Werk, das ich mit Sicherheit noch häufiger lesen werden. Einen Sternenregen sowie eine Empfehlung gibt es von mir ebenfalls.

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