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Veröffentlicht am 05.09.2024

Atemlose Spannung auch beim 13. Fall

Der Totenarzt (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 13)
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Ein Mann wird von einem SUV überfahren und tödlich verletzt. Ein tragischer Unfall. Im Prinzip. Aber nein, so war es dann doch nicht. Das Opfer war bereits vor dem Überfahren tot und hatte zudem noch etliche ...

Ein Mann wird von einem SUV überfahren und tödlich verletzt. Ein tragischer Unfall. Im Prinzip. Aber nein, so war es dann doch nicht. Das Opfer war bereits vor dem Überfahren tot und hatte zudem noch etliche Verletzungen, die auf tagelange Folter hinwiesen. Hunter und Garcia übernehmen den Fall und sie haben es mit einem raffinierten Mörder zu tun. Es wird nicht sein letztes Opfer bleiben.

Auch in diesem 13. Band der Reihe um Hunter und Garcia ließ Carter mich mit den Zähnen knirschen. So spannend und absolut nicht eintönig ist "Der Totenarzt". Die beiden Ermittler punkten durch ihr Gespür für das Erkennen diabolischer Täter. Und auch die Chefin raubt ihnen wieder gekonnt den letzten Nerv. Diese Suche nach einem Motiv und die Gedanken des Ermittlerteams dazu, beeindruckend.

Und das beste zum Schluss. Niemand kann ein Hörbuch so gut sprechen, wie Uve Teschner. Immer wieder dachte ich, dass mehrere Sprecher reden. Aber nein, es ist nur einer. Sagenhaft. Aus dem Grund kann es nur ganz viele Sterne für diese absolut gekonnte Unterhaltung geben.

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Veröffentlicht am 04.09.2024

Wie lebt es sich als "Rauschkind"?

Brennende Felder
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Aha, Luisa war also ein „Rauschkind“ und Bernd nicht ihr „richtiger“ Vater. Das warf die Mutter ihr im Zorn an den Kopf. An ihrem 15. Geburtstag. Aber das störte Luisa kaum, da sie endlich ihren Gefühlen ...

Aha, Luisa war also ein „Rauschkind“ und Bernd nicht ihr „richtiger“ Vater. Das warf die Mutter ihr im Zorn an den Kopf. An ihrem 15. Geburtstag. Aber das störte Luisa kaum, da sie endlich ihren Gefühlen für Bernd freien Lauf lassen konnte. Kurz darauf gestand sie ihm, dass sie ihn liebe und gerne mit ihm zusammenleben würde. Ja, sie träumte davon, dass sie gemeinsam das Haus verlassen und sich woanders eine Zukunft aufbauen würden.

Luisas Leben war von Verlust und Trennung geprägt. Was sie zunächst als die große Liebe empfand, wurde schon bald zur Gewohnheit. Spätestens dann fielen ihr die vermeintlichen Fehler ihrer Partner auf und sie verließ das gemeinsame Heim. Die Kinder konnte oder wollte sie nicht mitnehmen. Sie blieben beim jeweiligen Vater. "Brennende Felder" ist die Geschichte einer Frau, die ruhelos war und häufig mit ihrem Schicksal haderte.

Mir kam Luisa völlig zerrissen vor. Dass sie ihre Erlebnisse in Romanform veröffentlichen will, kann ich nachvollziehen. Nur so hat sie wohl die Chance, ihr Verhalten zu reflektieren. Es ist das dritte Buch einer Reihe, kann aber durchaus auch eigenständig gelesen werden. Ich hatte keine Mühe, mich in die Geschichte einzulesen und dem Geschehen zu folgen. Der Autor versteht es, Sprache als abwechslungsreiches Instrument der Darstellung zu nutzen. Diese besondere Gabe machte das Lesen für mich zu einem besonderen Erlebnis. Auch wenn die Story selbst mich weniger mitnehmen konnte.

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Veröffentlicht am 03.09.2024

Ein gutes Buch gegen das Vergessen

Die Stauffenbergs
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Als Claus die junge Nina zum ersten Mal sah war ihm klar, dass sie, und nur sie, die Mutter seiner Kinder sein soll. Es dauerte noch einige Jahre, bis die beiden alt genug waren und sich vor Gott und dem ...

Als Claus die junge Nina zum ersten Mal sah war ihm klar, dass sie, und nur sie, die Mutter seiner Kinder sein soll. Es dauerte noch einige Jahre, bis die beiden alt genug waren und sich vor Gott und dem Gesetz ihr Jawort geben durften. Sie waren sehr geduldig und ihre Geduld zahlte sich aus. Aus den Verliebten Claus und Nina wurde ein Ehepaar.

Charlotte Roth beschreibt die Liebe eines Paares, das wohl (fast) jeder Deutsche kennt. Claus von Stauffenberg war ein glühender Anhänger Hitlers. Ja, er bewunderte seinen Dienstherrn sogar. Seine Liebe zu Nina war zwar ehrlich aber die Bewunderung für den Führer wohl doch größer. Warum sonst ließ er Frau und Kinder alleine, um Deutschland zu retten?

Es macht einen großen Unterschied, ob man ein trockenes Sachbuch oder einen mit Emotionen ausgestatteten und auf Fakten beruhenden Roman liest. Zumal die Autorin wieder akribisch recherchierte. Die Männer, welche zum „Unternehmen Walküre“ gehörten, waren mutig. Ihre Beweggründe kommen in dem Buch "Die Stauffenbergs" deutlich zum Ausdruck. Obwohl ich wusste, wie sich die Ereignisse rund um das Attentat entwickelten, für mich gab es spannende Stunden.

Wie gut, dass es immer wieder gute Autoren gibt, die das Thema „Drittes Reich“ auf unterschiedliche Weise verarbeiten. Jeder sollte dazu beitragen, dass niemals vergessen wird, was damals geschah.

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Veröffentlicht am 27.08.2024

Welch ein berührendes Buch

Ein Tag im Leben von Abed Salama
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Abed macht sich heftige Vorwürfe. Hätte er sich gestern nicht so beeilt, wäre sein Sohn nicht zum Klassenausflug gefahren. Er wäre nicht verunglückt. Aber, wer ist denn in der Lage, seinem Schicksal zu ...

Abed macht sich heftige Vorwürfe. Hätte er sich gestern nicht so beeilt, wäre sein Sohn nicht zum Klassenausflug gefahren. Er wäre nicht verunglückt. Aber, wer ist denn in der Lage, seinem Schicksal zu entkommen? Niemand. Die Kinder waren zur falschen Zeit am falschen Ort. Aber damit nicht genug. Sie lebten auch in einem Land, das mit keinem anderen Ort der Welt vergleichbar ist.

Es saßen palästinensische Kinder in einem Schulbus. Der wurde von einem Sattelschlepper gerammt und ging wenige Minuten später in Flammen auf. Es gab zwar einige Menschen, die einfach nur helfen wollten. Es waren sowohl israelische als auch palästinensische Ersthelfer und niemand von ihnen achtete darauf, wo sie leben und/oder woher sie kommen. Warum auch. Sie wollten das Leben der Jüngsten einer Gesellschaft retten.

Der Autor schreibt in seinem Buch "Ein Tag im Leben von Abed Salama" über das Dasein der Betroffenen. Es ist so berührend, weil hier die Erlebnisse von Menschen geschildert werden, die in diesem Land leben. Es gibt etliche Ereignisse, die für uns Europäer nicht nachvollziehbar sind. Dazu gehört unter anderem das Massaker von Hammam Chott oder die Siedlungspolitik.

Ich las einige Bücher zum Thema aber keines nahm mich so mit, wie dieses. Völlig neutral und ohne ein Anzeichen der Anklage berichtet der Autor Thrall Nathan, welchen Stellenwert das Leben der Palästinenser in Israel hat. Dass der Hass einen Ursprung hat und sich leider immer weiter entwickelt darf nicht auf dem Rücken von Unschuldigen seinen Fortgang haben. Aber mir steht es nicht zu, hier eine Meinung zu äußern. Das machen leider zu viele, die ebenfalls keine Ahnung haben.

Dieses Buch ist ein Muss für alle, die sich mit dem Konflikt auseinandersetzen möchten/müssen. Meine Leseempfehlung gibt es ohne Abstriche.

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Veröffentlicht am 18.08.2024

Sie war eine mutige Frau

Die Gräfin
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Gräfin Diana von Reventlow Criminil ist beunruhigt. Ihr Hund schlägt an. Wenn sie sich ganz leise verhält, hört sie eine leise Melodie. Die Unruhe des Hundes überträgt sich auf sie und Diana macht sich ...

Gräfin Diana von Reventlow Criminil ist beunruhigt. Ihr Hund schlägt an. Wenn sie sich ganz leise verhält, hört sie eine leise Melodie. Die Unruhe des Hundes überträgt sich auf sie und Diana macht sich auf den Weg. Dahin, wo die Grenze der Hallig mit dem Meer eins wird. Was sie dort findet, kann nicht nur für sie gefährlich werden.

In dem Buch #DieGräfin schreibt die Autorin über eine Frau, die auf einer Hallig lebte und über die sich etliche Geschichten ranken. Im Jahr 1910 kaufte sie die Hallig Südfall und zog sich dorthin zurück. Den Ausschlag dafür war wohl die Heirat ihres Bruders mit Alice Lilian Komtess Hoyoss .

Neben etlichen Sturmfluten gilt die im Jahr 1936 als die schwerste auf der Hallig. Die Gräfin überlebt nur knapp und bis zum Bauch im Wasser stehend. Schon dieses Erleben zeigt, dass sie über einen außergewöhnlichen Willen verfügte. Ohne ihn hätte sie niemals den flüchtenden Juden und anderen unerwünschten Personen helfen können. Dass sie sich dabei selbst in Lebensgefahr begab, war ihr wohl kaum bewusst.

Es war ein junger Pilot, der auf der Hallig notlanden musste. Schwer verletzt konnte er von der Gräfin und ihren Bediensteten geborgen werden. Irma Nelles erlebte die Veröffentlichung ihres ersten Romans leider nicht mehr. Sie starb am 24.07.2024. Sie lebt weiter in ihrem Erstling und wird vielen Lesern in Erinnerung bleiben.

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