Welch ein berührendes Buch
Abed macht sich heftige Vorwürfe. Hätte er sich gestern nicht so beeilt, wäre sein Sohn nicht zum Klassenausflug gefahren. Er wäre nicht verunglückt. Aber, wer ist denn in der Lage, seinem Schicksal zu ...
Abed macht sich heftige Vorwürfe. Hätte er sich gestern nicht so beeilt, wäre sein Sohn nicht zum Klassenausflug gefahren. Er wäre nicht verunglückt. Aber, wer ist denn in der Lage, seinem Schicksal zu entkommen? Niemand. Die Kinder waren zur falschen Zeit am falschen Ort. Aber damit nicht genug. Sie lebten auch in einem Land, das mit keinem anderen Ort der Welt vergleichbar ist.
Es saßen palästinensische Kinder in einem Schulbus. Der wurde von einem Sattelschlepper gerammt und ging wenige Minuten später in Flammen auf. Es gab zwar einige Menschen, die einfach nur helfen wollten. Es waren sowohl israelische als auch palästinensische Ersthelfer und niemand von ihnen achtete darauf, wo sie leben und/oder woher sie kommen. Warum auch. Sie wollten das Leben der Jüngsten einer Gesellschaft retten.
Der Autor schreibt in seinem Buch "Ein Tag im Leben von Abed Salama" über das Dasein der Betroffenen. Es ist so berührend, weil hier die Erlebnisse von Menschen geschildert werden, die in diesem Land leben. Es gibt etliche Ereignisse, die für uns Europäer nicht nachvollziehbar sind. Dazu gehört unter anderem das Massaker von Hammam Chott oder die Siedlungspolitik.
Ich las einige Bücher zum Thema aber keines nahm mich so mit, wie dieses. Völlig neutral und ohne ein Anzeichen der Anklage berichtet der Autor Thrall Nathan, welchen Stellenwert das Leben der Palästinenser in Israel hat. Dass der Hass einen Ursprung hat und sich leider immer weiter entwickelt darf nicht auf dem Rücken von Unschuldigen seinen Fortgang haben. Aber mir steht es nicht zu, hier eine Meinung zu äußern. Das machen leider zu viele, die ebenfalls keine Ahnung haben.
Dieses Buch ist ein Muss für alle, die sich mit dem Konflikt auseinandersetzen möchten/müssen. Meine Leseempfehlung gibt es ohne Abstriche.