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Veröffentlicht am 14.02.2023

Désirée, die wenig bekannte Schönheit

Désirée – Im Herzen der Revolution, im Herzen Napoleons
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Désirée Clary und ihre Schwester sind Töchter reicher Kaufleute aus Marseille. Sie werden in einem Kloster erzogen und führen ein langweiliges Leben. Bis sie in fliegender Hast ihr Heim verlassen müssen. ...

Désirée Clary und ihre Schwester sind Töchter reicher Kaufleute aus Marseille. Sie werden in einem Kloster erzogen und führen ein langweiliges Leben. Bis sie in fliegender Hast ihr Heim verlassen müssen. Sie sind in Gefahr. In Frankreich ist die Revolution ausgebrochen. Als dann auch noch ihr Bruder verhaftet und zum Tode verurteilt wird, ist Napoleon ihre letzte Rettung. Er hilft der Familie Clary und die junge Désirée verliebt sich in den selbstsicheren Korsen.

„Desirée Im Herzen der Revolution Im Herzen Napoleons“ beginnt beim Auszug aus dem Kloster und endet mit dem Tod der Hauptperson. Nicht nur eine mir bis dahin unbekannte Persönlichkeit lernte ich kennen. Auch Napoleon und sein unstetes Leben. Die Autorin entwickelte aus dokumentierten Fakten und dazu passenden fiktiven Erlebnissen, einen Roman, der mich nicht nur fesselte. Napoleon als Menschen zu erleben, der nicht nur kriegerisch unterwegs, sondern auch ein liebender Mann war, das hatte schon was.

Diese französische Revolution ist wohl an Grausamkeit nicht zu überbieten. Dabei hat das einfache Volk dadurch kaum etwas Positives bewirkt. Auch die Kaiserin Josephine war mehr als verschwenderisch und gab Geld mit vollen Händen aus. Aber in diesem Buch geht es um Désirée und deren Nachkommen, die in Europa eine tragende Rolle spiel(t)en.

Die Sprache ist anschaulich und der Glanz der Gemächer des Kaisers und seiner Frau gut dargestellt. Wie sich ein einfacher Junge zum Kaiser der Franzosen emporhob, das ist spannender zu lesen, als so mancher Krimi.

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Veröffentlicht am 12.02.2023

Faktenreich und spannend erzählt, sehr gut

Blüte der Zeit
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In den Niederlanden herrscht Gewalt, Tod und Not. Auch Max muss sehen, wie sein Vater ermordet und der Besitz seiner Eltern gestohlen wird. Nur knapp entkommen er, seine Mutter und sein kleiner Bruder ...

In den Niederlanden herrscht Gewalt, Tod und Not. Auch Max muss sehen, wie sein Vater ermordet und der Besitz seiner Eltern gestohlen wird. Nur knapp entkommen er, seine Mutter und sein kleiner Bruder den Häschern. Trotz aller Bemühungen sehen sie keinen anderen Ausweg, als nach Preußen zu fliehen. Dort möchten sie zunächst bei Verwandten wohnen und in Cölln-Berlin einen Neuanfang wagen. Das gestaltet sich aber viel schwieriger, als sie dachten. Der Hauptgrund für die Probleme, ist die Schwester der Mutter. Sie tritt den drei Geflüchteten mehr als skeptisch gegenüber. Sie ist so sehr von Hass erfüllt, dass sie die Not ihrer Verwandten nicht sieht.

Neben dem Leben von Max und seinen Lieben, beschreibt die Autorin ebenfalls den Werdegang Wilhelms III Prinz von Oranien. Als Waisenjunge hatte er es viele Jahr lang schwer. Nur sein starker Wille und sein Rückgrat erlaubten es ihm, später als König von England zu regieren. Aber auch die Unterstützung seiner Freunde halfen ihm, über die schwere Zeit hinwegzukommen.

Wie in allen Büchern von Sabine Weiß zeugt auch dieser Roman von einer umfangreichen Recherche. Sie besuchte nicht nur die Städte, welche in ihrem Werk vorkommen. Sie berichtet darüber und hat mit Sicherheit viel Literatur dazu gelesen. Für mich als Gärtner waren die ausführlichen Abhandlungen über die Gartenkunst damaliger Zeit äußerst spannend. Wie die ersten Orangerien entstanden und welche Überlegungen zum Züchten von Ananas nötig waren, das sind nur zwei Beispiele.

Faktenreich und sehr bildhaft geschrieben, so empfand ich „Blüte der Zeit“. Das hübsche Cover ist gekonnt gewählt und ein Eyecatcher. Die Leseempfehlung gebe ich ohne Abstriche.

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Veröffentlicht am 05.02.2023

Überlebt Margarete das große Finale?

Die Frau im Schatten
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Margarete hilft, wo und wie sie kann. Aber ihr Glück ist nicht grenzenlos und der Hasse gegen Juden wird immer größer. Sie möchte noch mehr helfen und erfährt von Fluchtruten, die nach Schweden führen. ...

Margarete hilft, wo und wie sie kann. Aber ihr Glück ist nicht grenzenlos und der Hasse gegen Juden wird immer größer. Sie möchte noch mehr helfen und erfährt von Fluchtruten, die nach Schweden führen. „Die Frau im Schatten“ von Marion Kummerow ist der dritte und letzte Teil, der Margaretes Weg beschreibt.

Auch wenn er schwächer war, als die ersten Bände, das Finale gefiel mir. Margarete begibt sich immer wieder in Gefahr und nur durch beherztes Eingreifen ihrer Freunde, kann sie ihr Geheimnis weiter hüten. SS-Männer, die nur durch Härte gegenüber Minderheiten Karriere machten, gibt es in ihrer Umgebung einige. Aber auch Menschen, die dem Handeln der Nazis mit Abscheu gegenüberstehen. Und das macht sie mutig. Sie kämpft weiter.

Keine Frage, wer die ersten beiden Bücher las, muss auch den dritten Band lesen. Dass Schweden den Juden damals half, wusste ich nicht. Die Autorin hat es also wieder geschafft, mich mit neuen Fakten zu überraschen. Spannend wird es auch immer mal wieder. Aber gut, dass es für Margarete immer einen Weg gibt, gute Menschen zu treffen, die ihr helfen. Auch hier eine Leseempfehlung, obwohl es für mich der schwächste Band ist.

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Veröffentlicht am 04.02.2023

Auf den Spuren Schindlers

Am Ende dunkler Tage
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Margarete alias Annegret hat es geschafft. Sie lebt auf dem Gut nahe Berlin und bisher entdeckte niemand ihre wahre Identität. Trotzdem lebt sie dauerhaft in Angst. Wie gut, dass es auch hier Menschen ...

Margarete alias Annegret hat es geschafft. Sie lebt auf dem Gut nahe Berlin und bisher entdeckte niemand ihre wahre Identität. Trotzdem lebt sie dauerhaft in Angst. Wie gut, dass es auch hier Menschen gibt, denen sie trauen kann. Ihr größter Wunsch ist, dass sie mit dem geerbten Vermögen vielen Ausgestoßenen helfen und vor dem sicheren Tod retten kann. Auch „Am Ende dunkler Tage“ hat mich sehr berührt.

Die Autorin schreibt im Anhang, dass das Buch „Schindlers Liste“ sie zum Schreiben dieses Romans veranlasste. Nicht nur ihre guten Einfälle für die Gefangenen und Arbeiter in der Waffenfabrik hat die Autorin nachvollziehbar und erschreckend realistisch beschrieben. Viele Male musste ich mit dem Lesen pausieren, zu hart waren die Ungerechtigkeiten und Gräueltaten an den Gefangenen.

Auch der zweite Band rund um Margarete unterhielt mich gut. Und nicht nur das. Zudem lernte ich noch eine Menge über Waffenfabriken und deren Arbeiter, die alle für den „Führer“ und seinen Krieg tätig waren. Das Wohl und Wehe von ihnen war den Vorgesetzten egal. Es kamen ja immer wieder neue Waggons mit „frischen Leuten“ heran. Wie sehr die Frauen litten, das ging mir besonders nahe. Klare Empfehlung, jedoch nichts für empfindliche Charaktere.

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Veröffentlicht am 31.01.2023

Von Flucht und Entbehrung und dem Wunsch nach Liebe

Das Mädchen aus Ostpreußen
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Johanna hat die Nase voll. Von Männern, ihre Job und eigentlich vom Leben überhaupt. Völlig frustriert setzte sie sich in ihr Auto und reist nach Lüneburg. Zum Hof ihrer Großeltern. Hier hofft sie auf ...

Johanna hat die Nase voll. Von Männern, ihre Job und eigentlich vom Leben überhaupt. Völlig frustriert setzte sie sich in ihr Auto und reist nach Lüneburg. Zum Hof ihrer Großeltern. Hier hofft sie auf die nötige Ruhe, um sich von der Enttäuschung zu erholen. Netti, so heißt ihre Großmutter floh vor vielen Jahren mit ihrer Familie aus Ostpreußen nach Lüneburg. Parallel zueinander werden in „Das Mädchen aus Ostpreußen“ die Erlebnisse der beiden Frauen erzählt.

Es war eine gefahrvolle Flucht vor den Russen, die über das Haff führte. Lange Trecks kommen in Lüneburg an und die Einwohner sind überhaupt nicht begeistert. Die Stadt ist überfüllt, Krankheiten breiten sich aus und Ungeziefer findet stets neue Nahrung. Hier versucht die junge Netti für sich und ihrer Familie ein warmes Zuhause zu finden. Der Vergleich hinkt gewaltig aber auch Enkelin Johanna fühlt sich auf der Flucht. Vor ihrer Vergangenheit und dem Verrat eines Mannes.

Unterhaltsam geschrieben und auch mit spannenden Elementen, so empfand ich das Buch. Auch die Fakten (Himmlers Tod zum Beispiel) sind korrekt wiedergegeben und das ist für mich wichtig. Lüneburg war also tatsächlich ein Zufluchtsort für Menschen, die aus dem Osten Europas fliehen mussten. Die Geschichte um Johanna ist vorhersehbar und nicht immer nachvollziehbar. Wer leichte Lektüre für den Feierabend sucht, der ist hier bestens bedient.

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