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Veröffentlicht am 05.10.2021

Eine spannende Reise ins mittelalterliche Koblenz

Das Kreuz des Pilgers
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Das Mittelalter ist eins der Spezialgebiete von Petra Schier. Dass diese Zeit keineswegs „dunkel“ war, belegt sie einmal mehr mit ihrem neusten Roman „Das Kreuz des Pilgers“.

Reinhild und ihr Ehemann ...

Das Mittelalter ist eins der Spezialgebiete von Petra Schier. Dass diese Zeit keineswegs „dunkel“ war, belegt sie einmal mehr mit ihrem neusten Roman „Das Kreuz des Pilgers“.

Reinhild und ihr Ehemann reisen heimwärts nach Koblenz. Sie haben eine lange Pilgerfahrt hinter sich und sind froh, dass sie bald ihren kleinen Sohn Hannes in die Arme schließen können. Doch es kommt ganz anders. Die Handelskarawane wird überfallen und Reinhilds Mann rettet mit seinem Leben das eines Kindes. Zwar ist das für die Witwe ein großer Schock, jedoch sie will und muss an ihren Sohn denken. Nicht nur, dass sie sich eine Beschäftigung sucht, um ihren Geist wach zu halten und sich abzulenken. Nein, sie weiß gut, dass sie sich erneut vermählen muss. Davor fürchtete sie sich, da auch ihr Vater bei der Wahl des Ehemannes ein Wort mitsprechen wird.

Von guten Historischen Romanen erwarte ich, dass sie gründlich recherchiert und nicht mit irgendwelchen Phantastereien oder hypererotischen Abenteuern daherkommen. „Das Kreuz des Pilgers“ nahm mich mit auf eine weite Reise in die Vergangenheit. Direkt am Anfang gibt es den Stadtplan von Koblenz, da hier viele Stationen der Geschichte besucht werden. Der Plan macht das Zurechtfinden in dem Gebiet recht einfach.

Lebendig und sehr bildhaft geschrieben, hält die Autorin auch ein gerüttelt Maß an Spannung bereit. Was mich sehr berührte, das waren die Ängste und Anfeindungen, die viele Menschen damals erleiden mussten. Und nur, weil sie nicht so waren, wie es die Oberen der Kirche vorschrieben. Viele Menschen hatten eine Buchstabenglauben und ließen sich kaum davon abbringen.

Neben Koblenz kommt auch Köln in dem Roman vor und sogar Bekannte aus den Büchern über den Lombarden traf ich erneut. Einige Elemente aus der Urban Fantasy sind ebenfalls dabei. Das stört allerdings nicht, da es im Mittelalter viele Menschen gab, die an Übersinnliches glaubten. Und die Geschichte rund um den Gral fasziniert ja etliche bis heute noch. Ein lesenswertes und zugleich lehrreiches Buch. Dass es einige Cliffhanger gibt, ist klar. Denn das ist der erste Band einer Reihe.

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Veröffentlicht am 29.09.2021

Eine mutige Frau, die viel zu früh sterben musste

1431
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Um Johanna von Orléans ranken sich etliche Sagen und Legenden. 1431 ist ein gut recherchiertes Buch über jene Frau, die als Nationalheldin Frankreichs in die Geschichte einging. Aufgewachsen in Armut und ...

Um Johanna von Orléans ranken sich etliche Sagen und Legenden. 1431 ist ein gut recherchiertes Buch über jene Frau, die als Nationalheldin Frankreichs in die Geschichte einging. Aufgewachsen in Armut und stets ihrer Großmutter lauschend, entwickelte sie sich zu einer Persönlichkeit, welche stets die Stimme Gottes hörte. Auch viele Heilige sah sie vor sich und auch mit denen führte sie lange Gespräche.

1431 ist ein Roman und doch steckt viel Wahrheit in dem Buch. Die Autorin schreibt immer wieder abwechselnd vom Leben der Johanna und dann von ihrer Zeit im Gefängnis. Was trieb sie um und warum wollte sie unbedingt ihr Elternhaus verlassen und in den Krieg ziehen? Welche Bedeutung hatte der König für sie? Ausgesprochen brutal fand ich die Schilderungen aus dem Gerichtssaal. Wie die hohen Herren der Kirche immer wieder versuchten, ihr Ketzerei nachzuweisen. Ja, man wollte sie töten, egal aus welchem Grund. Grausam, wie damals der Umgang mit Menschen war, die sich nicht in allen Dingen der Obrigkeit beugten.

Das Buch ist außergewöhnlich geschrieben. Die Worte gleichen einer Melodie und immer wieder klingen die Töne so ganz anders. Ich meine, dass es ein „typisches“ Buch für die jährlichen Buchpreise von Deutschland oder Österreich ist. Will sagen, kein Werk zum nebenbei lesen, sondern eins für anspruchsvolle Liebhaber der Literatur.

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Veröffentlicht am 26.09.2021

Gab es damals schon die Klimakrise?

Als die Flut kam
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Es ist im Jahr 1945, als viele Flüchtlinge in Hamburg eine neue Heimat suchten. Sie kamen in langen Trecks und oft sogar per pedes. Unter ihnen war Anne, die von ihrer Mutter begleitet wurde. Der Vater ...

Es ist im Jahr 1945, als viele Flüchtlinge in Hamburg eine neue Heimat suchten. Sie kamen in langen Trecks und oft sogar per pedes. Unter ihnen war Anne, die von ihrer Mutter begleitet wurde. Der Vater starb im Krieg. Das Elend dieser Menschen rührte auch die Familie Becker. Sie stellten den beiden Frauen Anne und Mutter ihre Laube in einer Kolonie zur Verfügung. Zwischen Anne und Johannes Becker entwickelte sich eine innige Freundschaft. Für Johannes sah diese allerdings so ganz anders aus, als für Anne.

Eine Sturmflut erschütterte Hamburg im Februar 1961. Viele Menschen starben und etliche Wohnungen und Häuser waren unbewohnbar. Die Ursachenforschung damals zeigte Erschreckendes. Es gab keinen Katastrophenschutzplan. Eine Mitschuld kann durchaus der britischen Militärverwaltung angelastet werden. Die Autorin schreibt im Anhang sehr ausführlich über ihre Recherchen zum Thema.

„Als die Flut kam“ erschien nur wenige Wochen nach den Ereignissen rund um Ahr und Erft. Die Autorin beschreibt die Situation der Betroffenen in Hamburg recht deutlich und die Furcht vor einem Tod durch Ertrinken war für mich spürbar. Die Spannung hielt sich allerdings in Grenzen. Sehr früh war mir klar, wie die Geschichte endet, also wer Täter war. Das ist eigentlich schade, da die Idee zum Krimi gut gewählt ist.

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Veröffentlicht am 25.09.2021

Auch der finale Band konnte mich überzeugen

Deluxe Nights
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Der finale Band einer Trilogie um Geld, Macht und Liebe hat mich überzeugt. Deluxe Nights dreht sich dieses Mal um den Fiesling Pascal. Als Sohn eines Dumont - Inhabers, der wohl zudem auch am Mord seines ...

Der finale Band einer Trilogie um Geld, Macht und Liebe hat mich überzeugt. Deluxe Nights dreht sich dieses Mal um den Fiesling Pascal. Als Sohn eines Dumont - Inhabers, der wohl zudem auch am Mord seines Bruders beteiligt war, hat auch Pascal keinen guten Ruf. Er gilt als arrogant und nimmt sich die Frauen so, wie es ihm beliebt. Sein unvorstellbarer Reichtum zieht sie an wie die Motten das Licht. Ein Playboy, wie er im Buche steht. Jetzt kommt Gabrielle, die Tochter der Hausangestellten zurück. Schon die erste Begegnung mit ihr fasziniert Pascal so sehr, dass er sie als Mädchen für alles einstellen möchte. Sie sträubt sich zunächst und der junge Mann fühlt sich in seiner Ehre gekränkt.

Ja, jetzt ist es leider vorbei mit dem Auf und Ab bei den Dumonts. Alle drei Bände las ich mit Neugier und auch dieser Band Deluxe Nights gefiel mir gut. Bei diesem ging es um Pascal, dem Sprössling des Fieslings und dem angeblichen Mörder seines Bruders. Und um Gabrielle, die im Hause Dumont nicht nur schöne Stunden erlebte. Direkt am Anfang schrieb die Autorin eine Triggerwarnung und das war gut so. Wer von sexuellem Missbrauch und Gewalt betroffen ist oder war, der sollte das Buch nur mit Vorsicht genießen.

Spannend war es und es gab einige Wendungen, mit denen ich nicht unbedingt rechnete. Den Schluss fand ich gut durchdacht und ereignisreich. Wie in den Krimis halt üblich. Ja, es war auch vorhersehbar aber das störte mich bei diesem Buch absolut nicht. Es ist ein Schmöker für zwischendurch, der vorzüglich zum Ablenken von den Sorgen des Alltags taugt.

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Veröffentlicht am 22.09.2021

Wie Standesdünkel und Hochmut das Leben schwer machen

Wellenflug
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Wellenflug ist ein sehr persönlicher Roman, der auf vielen Fakten beruht. Zwei Frauen und ihr Schicksal sind Hauptbestandteile des Buches. Anna Reichenheim lebt in gut situierten Verhältnissen und ist ...

Wellenflug ist ein sehr persönlicher Roman, der auf vielen Fakten beruht. Zwei Frauen und ihr Schicksal sind Hauptbestandteile des Buches. Anna Reichenheim lebt in gut situierten Verhältnissen und ist bemüht, ihre Kinder nach dem jüdischen Glauben zu erziehen. Ihr jüngster Sohn Heinrich schert sich allerdings nicht darum und heiratet sogar eine Frau, die nicht dem Stand und der Religion der Reichenheims entspricht. Welch ein „Unglück“. Anna wird sich Zeit ihres Lebens weder mit Sohn noch mit Schwiegertochter versöhnen.

Constanze Neumann hörte viel von der Zeit, als Juden in Deutschland verfolgt wurden. Ihr Großvater berichtete davon. Einige Fragen blieben allerdings offen und sie begann zu recherchieren. All die Erkenntnisse verarbeitete sie in diesem Buch. Sie schreibt in zwei langen Kapiteln und beginnt mit dem Leben von Anna. Der zweite große Abschnitt ist dann Marie gewidmet.

Es ist ein einfühlsam und mit viel Empathie geschriebenes Buch. Vorrangig geht es um eine große Liebe, die gegen viele Widerstände anzukämpfen hatte. Der sich stetig aufbauende Hass gegenüber Juden wurde von der Autorin gefühlvoll dargelegt. Beide Frauen mussten durch ein Tal der Tränen gehen und fanden dennoch nie zusammen. Ein Roman, der zeigt wie schwer es ist, seine Kinder loszulassen. Selbst wenn sie einen Weg gehen, der Vater oder Mutter nicht zusagt, sollte der Eigensinn nicht siegen. Die Idee zum Titel des Buches stammt von einer Attraktion bei Kirmes und Jahrmarkt, dem Wellenflug. Auch dabei geht es um ein Hinauf und Hinunter, genau so, wie es im Leben ebenfalls ist.

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