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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.09.2024

Klar formuliertes und bestens recherchiertes Sachbuch

Stürzende Imperien
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Was hat der Untergang des Römischen Reiches mit den heutigen Problemen der „westlichen Welt“ zu tun? Immerhin 500 Jahre galt es als Weltmacht der Antike. Dennoch ging es sang- und klanglos unter. Lag es ...

Was hat der Untergang des Römischen Reiches mit den heutigen Problemen der „westlichen Welt“ zu tun? Immerhin 500 Jahre galt es als Weltmacht der Antike. Dennoch ging es sang- und klanglos unter. Lag es tatsächlich an der neuen Religion, dem Christentum? Oder gar dem Zuzug von Menschen aus anderen Ländern? Also um „Ausländer“, die den Frieden im Reich dauerhaft stören konnten? Es gibt etliche Mutmaßungen zum Niedergang. „Stürzende Imperien“ zeigt detailliert und bestens recherchiert, wie sich die Menschen damals und heute ähneln. Das gilt vor allen Dingen für die Verantwortlichen, also die Politiker. Es stellt sich also die Frage, ob der Westen ebenfalls irgendwann ganz von der Erde verschwinden wird?

Populismus gab es damals schon und auch hier wurde den Menschen viel versprochen. Die Schere zwischen Arm und Reich klaffte noch viel mehr auseinander als heute. Der Autor Peter Heather legt dar, welche Erkenntnisse wir aus dem Geschehen von einst gewinnen könnten. Die Sprache ist gehoben und es ist kein Buch für zwischendurch. Es braucht immer eine hohe Konzentration, die fürs Lesen und Verstehen notwendig ist. Der Übersetzer John Repley leistete hervorragende Arbeit. Meine Empfehlung gilt ohne Abstriche und wenn ich könnte, würde ich mehr als fünf Sterne geben.

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Veröffentlicht am 06.09.2024

Eine junge Frau geht ihren Weg

Eifelfrauen: Das Haus der Füchsin
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Trier nach dem Ersten Weltkrieg. Tiefe Spuren hat er hinterlassen. Kaum eine Stadt im Reich wurde derart gebeutelt. Und diese Notverordnungen, grausam. Nicht nur die verachtete Besatzungsmacht war in Trier ...

Trier nach dem Ersten Weltkrieg. Tiefe Spuren hat er hinterlassen. Kaum eine Stadt im Reich wurde derart gebeutelt. Und diese Notverordnungen, grausam. Nicht nur die verachtete Besatzungsmacht war in Trier kaum zu übersehen. Ja, sie wurden herablassend als „Franzmänner“ bezeichnet. Johanna Fuchs, gerade volljährig, wünscht sich für ihre Zukunft viele Dinge. Aber keineswegs heiraten. Etwa dem Kommando ihres Vaters entkommen um dann dem Ehemann zu gehorchen? Nein, niemals. Als dann an ihrem Geburtstag, dem Tag der Volljährigkeit, eine unbekannte Frau die Feier störte, waren alle Familienmitglieder empört. Warum sollte Johanna ein Haus in der tiefen Eifel erben? Mit allen Tieren, wobei sie doch absolut keine Ahnung von dem Umgang mit diesen Geschöpfen hat? Aber neugierig ist sie schon und möchte sich ihr Erbe auf jeden Fall anschauen.

Johanna ist eine selbstbewusste und kluge junge Frau. Als sie von ihrer Tante Lisbeth erfährt, ist sie sprachlos. Sie fragt sich, warum ausgerechnet sie ein Haus in Altenburg erben soll. Und das als Tochter eines reichen Fabrikanten, die nie körperliche Arbeit kennenlernte. Die Eifeler schauen sehr genau hin, wie diese Fremde sich anstellt. Auch ihre Vorgängerin wurde misstrauisch beäugt. Das liegt im Wesen der Eifeler. Sie mögen keine Fremden.
"Eifelfrauen : Das Haus der Füchsin" las ich gerne. Abwechslungsreich und bildhaft geschrieben zeigt die Autorin sehr gut, wie es bis heute in den Eifeldörfern zugeht ist. Fremde werden zunächst skeptisch beäugt und nicht jeder „Zugezogene“ kann die Gunst der Dorfbewohner gewinnen. Dass Johanna nicht angefeindet wird, liegt auch an ihrem Fleiß und dem Willen, dem Erbe der „Füchsin“ gerecht zu werden.
Im Anhang berichtet die Autorin, wie sie zum Schreiben des Romans kam. Sie kennt also die Eifel und ihre Bewohner sehr gut. Wie die Situation nach den Kriegen war, das hat sie recherchiert und die Fakten in einem Roman verarbeitet. Es ist ihr gelungen und ich gebe eine ausdrückliche Leseempfehlung für dieses kurzweilige Buch.

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Veröffentlicht am 06.09.2024

Und wieder lernte ich eine mir unbekannte Persönlichkeit aus der Vergangenheit kennen

Die Modeschöpferin von Manhattan
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Im August 1939 gab es für viele Menschen noch Hoffnung. Hoffnung darauf, dass ein Krieg nicht ganz Europa treffen wird. In Amerika machte sich allenthalben der Aufschwung bemerkbar. Die Menschen wollten ...

Im August 1939 gab es für viele Menschen noch Hoffnung. Hoffnung darauf, dass ein Krieg nicht ganz Europa treffen wird. In Amerika machte sich allenthalben der Aufschwung bemerkbar. Die Menschen wollten tanzen, lieben und schlicht nur vergessen. Die Hoffnung auf bessere Zeiten blühte nicht nur. Sie zeigte Früchte. Frau wollte glänzen. Mit teuren Roben und Extravaganzen. Eine Designerin zählte zu den exquisitesten, Valentina Schlee.

Valentina Schlee gehörte zur Highsociety Manhattans. Ihre Modelle waren en Vogue, aber es gab nur wenige Frauen, die sich ein Stück von ihr leisten konnten. Nein, sie wurde nicht mit dem sogenannten „goldenen Löffel“ im Mund geboren. Es war harte Arbeit, bis zum verdienten Erfolg.

Historische Romane lese ich gerne. Sie bringen mir die Vergangenheit näher und ich lerne immer wieder dazu. Wenn es dann auch noch um Menschen geht, deren Namen ich vorher nie las oder hörte, bin ich beeindruckt. "Die Modeschöpferin von Manhattan" namens Schlee sagte mir gar nichts. Gut, dass es Autoren gibt, die genau recherchieren und mir auch unbekannte Persönlichkeiten näher bringen.

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Veröffentlicht am 06.09.2024

Ein beeindruckendes Buch, das nachhallt

Ich komme nicht zurück
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Hanna denkt zurück. An die unbeschwerte Zeit. Als ihre Großeltern noch lebten und sie mit ihren Freunden eng verbunden war. Etliche Jahre lebte sie in der Ferne und kam erst zurück, als auch ihre Oma starb. ...

Hanna denkt zurück. An die unbeschwerte Zeit. Als ihre Großeltern noch lebten und sie mit ihren Freunden eng verbunden war. Etliche Jahre lebte sie in der Ferne und kam erst zurück, als auch ihre Oma starb. Von dem Trio ihrer Kindheit ist nur noch Cem da. Ihre Freundin Zeyna lässt keinen Kontakt mehr zu. Welches Ereignis konnte so gravierend sein, dass diese Freundschaft zerbrach und jeden zaghaften Kontakt im Keim erstickt?

Rasha Khayat hat mich beeindruckt. Ihr Sinn für Sprache ist einzigartig und nahm mich gefangen. Auch wenn die Handlung nicht wirklich mitreißend ist. Die Auflösung nicht überraschend. Das Buch lebt durch den Stil der Autorin. Sie legt die Finger in Wunden, die seit vielen Jahren nicht verheilten.

Nach den Ereignissen rund um den 11. September 2001 gab es Anfeindungen gegen Menschen, die nichts mit diesem Terror zu tun hatten. Einzig die Tatsache, dass ihre Vorfahren nicht in Deutschland geboren wurden, machte sie plötzlich zu Geächteten. Dabei waren es vornehmlich die Menschen im Ruhrgebiet, die frei von Vorurteilen waren.

Gute Literatur berührt und lässt den Leser beeindruckt zurück. So erging es mir beim Beenden des Buches von Rasha Khayat. Es hat nicht nur viele begeisterte Leser verdient, sondern auch einen Sternenregen.

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Veröffentlicht am 05.09.2024

Atemlose Spannung auch beim 13. Fall

Der Totenarzt (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 13)
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Ein Mann wird von einem SUV überfahren und tödlich verletzt. Ein tragischer Unfall. Im Prinzip. Aber nein, so war es dann doch nicht. Das Opfer war bereits vor dem Überfahren tot und hatte zudem noch etliche ...

Ein Mann wird von einem SUV überfahren und tödlich verletzt. Ein tragischer Unfall. Im Prinzip. Aber nein, so war es dann doch nicht. Das Opfer war bereits vor dem Überfahren tot und hatte zudem noch etliche Verletzungen, die auf tagelange Folter hinwiesen. Hunter und Garcia übernehmen den Fall und sie haben es mit einem raffinierten Mörder zu tun. Es wird nicht sein letztes Opfer bleiben.

Auch in diesem 13. Band der Reihe um Hunter und Garcia ließ Carter mich mit den Zähnen knirschen. So spannend und absolut nicht eintönig ist "Der Totenarzt". Die beiden Ermittler punkten durch ihr Gespür für das Erkennen diabolischer Täter. Und auch die Chefin raubt ihnen wieder gekonnt den letzten Nerv. Diese Suche nach einem Motiv und die Gedanken des Ermittlerteams dazu, beeindruckend.

Und das beste zum Schluss. Niemand kann ein Hörbuch so gut sprechen, wie Uve Teschner. Immer wieder dachte ich, dass mehrere Sprecher reden. Aber nein, es ist nur einer. Sagenhaft. Aus dem Grund kann es nur ganz viele Sterne für diese absolut gekonnte Unterhaltung geben.

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