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Veröffentlicht am 03.05.2020

Ein wertvolles Buch, welches die Vergangenheit lebendig hält

Masada
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Für mich ist Israel ein ganz besonderes Land. Daher war es für mich ein Muss, das Buch „Masada Der Kampf der Juden gegen Rom“, zu lesen. Es gibt hier ja etliche historische Stätten und Masada ist eine ...

Für mich ist Israel ein ganz besonderes Land. Daher war es für mich ein Muss, das Buch „Masada Der Kampf der Juden gegen Rom“, zu lesen. Es gibt hier ja etliche historische Stätten und Masada ist eine davon. Die Burg liegt hoch erhoben auf einem Berg und sehr dicht am „Toten Meer“. Um diesen Ort ranken sich viele Legenden und immer wieder gelangen Archäologen zu neuen Erkenntnissen. Sie belegen dabei mit Fakten, was damals geschah und dabei ist ihnen noch immer der antike Autor Flavius Josephus eine Quelle der Sachverhalte. Immerhin war er der Einzige, der die Eroberung Masadas überhaupt erwähnte.

Die Autorin des Buches ist eine führende Archäologin und leitete einige Jahre die Grabungen rund um Masada. Dabei wurde sie von den Besten ihres Faches begleitet. Akribisch berichtet sie in dem Buch, wie die Arbeit voranging und welche Schwierigkeiten zu überwinden waren. Sie kennt den Berg wie kein anderer Mensch und schildert ihre Erlebnisse hier so ausführlich, dass ich in meiner Phantasie an ihrer Seite war.

Von Herodes, über die Geburt und das Wirken Jesu, bis zur Vertreibung der Juden durch die Römer, alles findet Erwähnung. Dabei betont Frau Magness immer wieder, dass nur Fakten in ihrem Buch aufgeführt sind. Sie lässt sich zu keinem Moment auf Spekulationen ein und wenn eine Ansicht nicht klar belegt ist, dann schreibt sie das auch. Interessant fand ich die Tatsache, dass viele Jahre lang nur Flavius Josephus als Quelle für den Krieg der Juden diente. Dabei war er extrem unzuverlässig und glücklicherweise ist die Archäologie so weit fortgeschritten, dass sie Grundlagen für neueste Erkenntnisse bietet. Hier sei an erster Stelle die Untersuchung der DNA erwähnt.

Das Buch ist ein wahrer Schatz und das nicht nur für Menschen, die Masada besuchen möchten. Ich werde wohl nie nach Israel reisen, aber diesen Ort kenne ich jetzt so gut als sei ich schon oft dort gewesen. Auch die aktuelle Situation des „Toten Meeres“, der Raubbau an der Natur, wird von Frau Magness detailliert beschrieben. Sehr gut fand ich auch die vielen Karten und Fotos. Sie zeigen die einzelnen Stationen der Ausgrabungen und welche Schätze gefunden wurden. Es ist erstaunlich, welche Schmuckstücke über die Jahrtausende erhalten blieben.

Die Sprache zog mich ebenfalls in den Bann und hier gilt meine Anerkennung dem Übersetzer. Lebendig und stilvoll, so möchte ich sie benennen. Kurzum, ein äußerst wertvolles Buch was auch zeigt, warum einige Tatsachen aus der Vergangenheit durch die Hilfe neuester Optionen der Archäologen, in ein anderes Licht gesetzt werden können. Diese Wissenschaft lebt vom Wandel und das wird in diesem Buch sehr schön zum Ausdruck gebracht.

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Veröffentlicht am 01.05.2020

Wo fanatischer Glaube hinführen kann

Das Dorf der toten Seelen
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Sie ist also die Tochter einer Bestsellerautorin und möchte nun ihre eigenen Werke veröffentlichen. Ob sie es dabei durch ihre berühmte Mutter tatsächlich leichter hat? Ihr Debüt mit dem Titel
„Das Dorf ...

Sie ist also die Tochter einer Bestsellerautorin und möchte nun ihre eigenen Werke veröffentlichen. Ob sie es dabei durch ihre berühmte Mutter tatsächlich leichter hat? Ihr Debüt mit dem Titel
„Das Dorf der toten Seelen“ wird als Thriller angeboten und der Klappentext ist rasch wiedergegeben.

Eine junge Frau möchte ihren ersten Film drehen. Es soll eine Dokumentation werden und den Ort des Geschehens wählt sie nicht ohne Grund. Ihre Großmutter lebte als Kind in Silvertjärn, dessen Bewohner spurlos verschwanden. Niemand weiß, was damals geschah und es ranken sich einige Gerüchte um das Dorf. Alice, so heißt die junge Frau, kann vier weiter Leute für ihr Projekt engagieren und gemeinsam reisen sie in den verlassenen Ort. Was zunächst mehr ein Abenteuer, verbunden mit Fotos und Filmaufnahmen sein soll, entpuppt sich schnell als lebensgefährliches Wagnis für alle Beteiligten.

Es ist das Debüt von Camilla Sten und so bewerte ich es auch. Die Story war für mich eine Mischung aus Fantasy und Krimi und nein, ein Thriller war es nicht. Wer eine nachvollziehbare Handlung erwartet, der wird enttäuscht. Etliche Ereignisse sind nicht nachvollziehbar und teilweise auch recht schwammig erzählt. Die Auflösung kommt dann doch unerwartet und nicht alle Fragen werden schlussendlich beantwortet. Mein Fazit ist, dass ich zwar vier Sterne vergebe. Aber nur aus dem Grund, dass es ein Debüt ist und ich der Autorin bessere Storys zutraue. Die Sprache ist gehoben und die Dialoge lebendig geschrieben. Das Buch ließ sich gut lesen und ich fühlte mich gut unterhalten, wobei ich Spannung vermisste.

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Veröffentlicht am 28.04.2020

Ein wertvolles Buch gegen das Vergessen

Ein Versteck unter Feinden
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Für mich als Leser ist es ein großer Unterschied, ob ich einen fiktiven Roman oder eine auf Tatsachen beruhende Geschichte lese. Besonders dann, wenn es um Ereignisse im Zweiten Weltkrieg geht.

Die Autorin ...

Für mich als Leser ist es ein großer Unterschied, ob ich einen fiktiven Roman oder eine auf Tatsachen beruhende Geschichte lese. Besonders dann, wenn es um Ereignisse im Zweiten Weltkrieg geht.

Die Autorin Roxane van Iperen schrieb das Buch Ein Versteck unter Feinden, weil sie im Jahr 2012 mit ihrer Familie in das „Hooge Nest“ zieht. Das Haus liegt versteckt im Wald und seine Geschichte ist einzigartig. Rasch sah das auch Frau Iperen und begann mit ihrer Recherche. Dass diese mit viel Herzblut geschah, sieht man, wenn man am Ende des Buches die vielen Quellen sieht, welche als Grundlage dienten. Wie gut, dass die Kinder, welche damals dabei waren, noch lebten und so also aus erster Hand berichtet werden konnte.

Es ist so wichtig, dass wir niemals vergessen, was im Namen des Volkes geschah. Die Autorin schreibt sehr anschaulich, wie schnell die Menschen sich von dem Elend der Verfolgten abwandten und nur noch auf ihre eigene Sicherheit bedacht waren. Gut, dass es aber auch Persönlichkeiten gab, die sich nicht beeinflussen ließen und den vielen Vertriebenen halfen. Nicht ohne Grund gibt es in Israel das Yad Vashem, wo etliche „Gerechte unter den Völkern“ namentlich geehrt werden.

Das Buch ist lebendig geschrieben wobei es niemals die Grausamkeiten beschönigt. Klar und ehrlich wird die Situation geschildert. Verrat unter Freunden, Nachbarn bleibt ebenfalls nicht ungesagt. Also, ohne Pathos oder Rührseligkeit, sondern einzig auf Fakten aufgebaut, kann jeder Leser sich ein Bild machen. Die Schwestern Anne und Margot Frank werden übrigens ebenfalls erwähnt. Für mich ein ganz wichtiges und wertvolles Buch gegen das Vergessen.

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Veröffentlicht am 27.04.2020

Ein Streifzug durch die Natur

Kräuterkunde
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Als ich das Buch Kräuterkunde von Wolf-Dieter Storl las, ging ich ohne Unvoreingenommenheit daran. Aus dem Grund hält sich diese Rezension auch nicht mit Kritiken an dem Verfasser auf. Das Buch ist eine ...

Als ich das Buch Kräuterkunde von Wolf-Dieter Storl las, ging ich ohne Unvoreingenommenheit daran. Aus dem Grund hält sich diese Rezension auch nicht mit Kritiken an dem Verfasser auf. Das Buch ist eine Lektüre für Menschen, die bereits ein fundiertes Wissen über die Botanik haben. Es geht nämlich keineswegs nur um Kräuter. Der Titel ist in meinen Augen daher irreführend.

Der Autor erklärt die Zusammenhänge zwischen dem Miteinander zwischen Menschen und Pflanzen. Wie nutzten unsere Vorfahren ihr Wissen und was hat die Kirche mit dem Verurteilen von ihren Wirkstoffen (denen der Pflanzen) zu tun? Welche Naturvölker nutzen bis heute Kräuter zur Stärkung des Leibes und zur Unterstützung bei Krankheiten?

Das Buch ist schwer zu lesen, wenn man keine Ahnung von der Materie hat. Ich selbst bin ausgebildete Botanikerin und aus dem Grund war die Lektüre für mich spannend und unterhaltend. Nein, als Dogma verstehe ich die Ausführungen nicht und ich denke, dass der Autor selbst auch nicht so verstanden sein möchte. Und ja, es gibt auch viele Fotos, welche die hier erwähnten Kräuter zeigen. Zudem schreibt Herr Storl zu einigen, welche Wirkung sie haben. Es muss nicht alles als Wahrheit übernommen werden, was hier steht. Aber es kann durchaus ein Führer durch die Einzigartigkeit der Natur sein.

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Veröffentlicht am 24.04.2020

"Bildung ist Unsterblichkeit der edelsten Geister"

Ich bin Dynamit
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Bei dem Namen Friedrich Nietzsche dachte ich zunächst an Zarathustra und einige Redewendungen, die ihm zugewiesen werden. (Siehe Überschrift) Für mich war er ein Mensch, dessen Bücher schwierig zu lesen ...

Bei dem Namen Friedrich Nietzsche dachte ich zunächst an Zarathustra und einige Redewendungen, die ihm zugewiesen werden. (Siehe Überschrift) Für mich war er ein Mensch, dessen Bücher schwierig zu lesen waren. Umso mehr freute ich mich, als ich diese aktuelle Biographie in Händen hielt. Ja, was auf dem Einband steht, das stimmt. „Nietzsche einzigartig und tragisch – so , wie wir ihn noch nie gesehen haben. Dass er auch komponierte erfuhr ich erst durch das Buch und auch seine Gedichte kannte ich vorher nicht.

Herr Nietzsche war ein normales Kind, welches durch Schicksalsschläge wohl anders wurde als etliche seiner gleichaltrigen Bekannten. Seine Ansichten sind aktueller denn je und was ihm so nachgesagt wird, dass er zum Beispiel ein Nationalsozialist war, das glaube ich nach dem Lesen des Buches nicht mehr. Sein Leben kann mit einem Wort zusammengefasst werden: tragisch. Und dennoch, bis oder gerade heute, bekommt er die Anerkennung, die er auch verdiente.

Die Biographie wurde von Sue Prideaux geschrieben. Sie war etliche Jahre als Kunsthistorikerin tätig und ihr fundiertes Wissen bringt sie anschaulich an den Leser rüber. Die Sprache ist gehoben aber nicht abgehoben und das Buch lässt sich gut lesen. Es ist unterhaltsam und vermittelt gleichzeitig Wisse über die wegweisenden Größen der damaligen Zeit. Jetzt werde ich auf jeden Fall auch noch ihre Biographie über Edvard Munch. Ich gebe sehr gerne fünf Sterne plus und empfehle das Buch jedem, der sich vor Wissen nicht scheut.

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