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Veröffentlicht am 05.07.2024

Der steinige Weg zur Unabhängigkeit

Zeit der Finsternis
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Im Ersten Weltkrieg kamen 74.187 indische Soldaten ums Leben. Sie kämpften für die „Krone“. Nein, nicht etwa freiwillig. Und was kam als Dank? Absolut nichts, noch nicht einmal ein Wort der Anerkennung ...

Im Ersten Weltkrieg kamen 74.187 indische Soldaten ums Leben. Sie kämpften für die „Krone“. Nein, nicht etwa freiwillig. Und was kam als Dank? Absolut nichts, noch nicht einmal ein Wort der Anerkennung verließ die Lippen der Kolonialherren. Diese ist nur eine von vielen Episoden, die im Buch „Zeit der Finsternis“ thematisiert werden.

Wussten Sie, dass Churchill die Inder nicht mochte? Dass er sie verachtete? Nein? Ich auch nicht. Warum Mahatma Gandhi ein Vorbild für gewaltfreien Widerstand eintrat? Welche Ungerechtigkeiten der damaligen Kolonialherren bis heute nachwirken? So viele Dinge, die nicht bekannt sind und dennoch wichtig für das Verständnis heute.

Hätten die Bewohner des südasiatischen Staates nicht über Jahrzehnte unter der Herrschaft der Briten gelebt, sähe es dort heute ganz anders aus. Es war ein reiches Land mit einer Bevölkerung, die gut von Bodenschätzen, Landwirtschaft und Industrie leben konnte. Was geschah damals und welche Beweggründe hatte das „Vereinigte Königreich“ für diese dauernde Bevormundung? Wie verhielt sich eigentlich Königin Victoria gegenüber den Indern?

Das Buch ließ mich sprachlos zurück. Ich muss zugeben, der trockene Stil war für mich zunächst schwierig zu lesen, ist aber dem Ernst der Sache geschuldet. Es lohnt sich auf jeden Fall, hier dranzubleiben. Nein, es ist keineswegs Buch, das mit dem Finger auf Schuldige zeigt. Völlig neutral aber mit vielen Fakten belegt weist es den Weg von der Historie bis zum heutigen Indien. Für mich ein Werk, das viele interessierte Leser verdient hat. Das sehr passende Cover ziert das Foto einer Toda-Frau um 1870-1880.

Das ist der letzte Satz eines Autors, der weiß, wovon er spricht:

„Ein Schritt in die richtige Richtung (Kolonialismus radikal hinterfragen) wäre, dieses Buch zum Lehrstoff im Geschichtsunterricht an allen Schulen zu machen.“

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Veröffentlicht am 04.07.2024

Spannender Schmöker nicht nur für den Sommer

Die Vermisste von Holnis
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Der Pass ist gefälscht und dann stellt sich auch noch heraus, dass die junge Frau vor wenigen Monaten entbunden hat. Weder ihre Eltern noch die engen Bekannten wussten davon. Wo war sie in den letzten ...

Der Pass ist gefälscht und dann stellt sich auch noch heraus, dass die junge Frau vor wenigen Monaten entbunden hat. Weder ihre Eltern noch die engen Bekannten wussten davon. Wo war sie in den letzten Jahren und wer war ihr geheimnisvoller Freund? Warum wollte er sich nicht mit ihr zusammen zeigen? Die beiden Ermittlerinnen haben eine harte Nuss zu knacken.

„Die Vermisste von Holnis – Die Inselkommissarin Band11“ ist also ein weiteres Buch der Reihe. Obwohl ich die Geschichten um Lena Lorenzen und ihre Kollegen bisher nicht kannte, war ich schnell mit der Story vertraut. Es braucht also keinerlei Vorkenntnisse. Die Autorin Anna Johannsen schreibt locker und ansprechend. Die Bilder im Kopf entstehen beim Lesen vielfach und besonders das gefiel mir gut.

Der Spannungsbogen war permanent gespannt, obwohl mir das Hin und Her dann doch recht langatmig vorkam. Zum Schluss gab es dann ein fulminantes Finale, das aber doch vorhersehbar war. Das Buch ist ein guter Sommerroman, der selbst bei hohen Temperaturen für einen kühlen Kopf sorgen kann.

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Veröffentlicht am 30.06.2024

Bei dieser Patientin scheiden sich die Geister

Anna O.
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Mitten in der Nacht wird der Ich-Erzähler Dr. Benedict Prince aus dem Schlaf gerissen. Als forensischer Psychologe soll er eine außergewöhnliche Patientin übernehmen. Absolutes Stillschweigen ist angeordnet ...

Mitten in der Nacht wird der Ich-Erzähler Dr. Benedict Prince aus dem Schlaf gerissen. Als forensischer Psychologe soll er eine außergewöhnliche Patientin übernehmen. Absolutes Stillschweigen ist angeordnet und daher auch der Anruf zur ungewöhnlichen Uhrzeit. Von seiner Vorgesetzten Prof. Virginia Bloom. Wenige Minuten danach ist Ben bereits in der Schlafklinik
„The Abbey“. Dort erwartet ihn die Patientin „Anna O“. Sie ist in aller Munde und hat leider eine Berühmtheit erlangt, die ihre Behandlung für keinen der Ärzte einfach macht.

Das Buch fängt temporeich an und sofort entwickelt sich eine solide Spannung. Neben dem Ich-Erzähler Ben gibt es weitere Akteure, die das Geschehen aus ihrer Sicht berichten. Immer mal wieder gibt es zudem Ausschnitte aus dem Tagebuch Annas. Sie schrieb es vor vier Jahren und dort wird auch die Zeit vor der Tat ausführlich dargelegt. In bildhafter Sprache zeigt der Autor die sehr unterschiedlichen Charaktere und der Leser erfährt sehr viel über Erkrankungen im Bereich von Schlaf und Unterbewusstsein. Interessant fand ich das Resignationssyndrom, das unter anderem in Schweden bei Flüchtlingskindern beobachtet wurde.

Die Story ist zwar anfangs spannend, zieht sich für meinen Geschmack aber dann doch zu sehr. Es liest sich zwischendurch recht zäh, da eine Weile nichts passiert und das Augenmerk des Autors auf das Krankheitsbild der Anna O gerichtet ist. Der Schluss gefiel mir ebenfalls nicht gut. Für meinen Geschmack war der zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Aber spannend ist das Buch mit Sicherheit und es wird gewiss viele zufriedene Leser haben.

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Veröffentlicht am 24.06.2024

Diese Ermittlerin gefällt mir ausgesprochen gut

Die Frau in Rot
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Eigentlich wollte sie die junge Frau wegschicken. Auch wenn sie weinend auf der Treppe zu ihrer Praxis saß. Dass sie sich dennoch bereit erklärte ihr zuzuhören, war wohl ihrer besten Laune geschuldet. ...

Eigentlich wollte sie die junge Frau wegschicken. Auch wenn sie weinend auf der Treppe zu ihrer Praxis saß. Dass sie sich dennoch bereit erklärte ihr zuzuhören, war wohl ihrer besten Laune geschuldet. Was sie von Alba de Magris im Laufe des Gespräches erfuhr, verstörte sie zutiefst und sie beschloss, die junge Frau an eine Kollegin zu verweisen. Alba wäre aber nicht Alba, wenn sie nicht auch selbst versuchen würde, der verzweifelten Frau zu helfen.

Die Unterhaltung mit Alba geht Camilla di Salvo nicht aus dem Kopf und sie fängt an, sich für den Fall zu interessieren. Das bedeutet, dass sie ganz langsam selber anfängt zu ermitteln. Dabei erfährt sie Erstaunliches und die Verdächtigen summieren sich. Warum führte die Mutter von Alba ein Doppelleben als „Dame in Rot“? Dass dies einem schweren Trauma geschuldet war, steht für die Psychologin bald fest.

Fesselnd und so gar nicht wie die momentan üblichen Krimis aufgebaut, zog mich
„Die Frau in Rot“ schon bald in ihren Bann. Auch der Spannungsbogen war fortlaufend straff gespannt und die Beschreibung von Turin und ihren Einwohnern angenehm zu lesen. Ja, von mir gibt eine Empfehlung ohne Abstriche.

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Veröffentlicht am 23.06.2024

Spannend und gut durchdacht, toll

Mord stand nicht im Drehbuch
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Als er das Vaudeville betrat war ihm schlecht. Lag es daran, dass sein Stück „Mindgame“ zum ersten Mal aufgeführt wurde? Oder hatte er schon eine Vorahnung? Dass die kommenden Tage recht aufregenden für ...

Als er das Vaudeville betrat war ihm schlecht. Lag es daran, dass sein Stück „Mindgame“ zum ersten Mal aufgeführt wurde? Oder hatte er schon eine Vorahnung? Dass die kommenden Tage recht aufregenden für ihn sein würden? Dass er zudem auch noch nach seinem ehemaligen Partner Hawthorne Ausschau hielt, zeigte eindrücklich, in welcher Verfassung Anthony war.

Dies war mein erstes Buch von Anthony Horowitz. Es dauerte etliche Seiten, bis ich mich an den Stil und die zahlreichen Figuren gewöhnte. Dabei ist die Story durchaus spannend und gut durchdacht. Die Charaktere werden sehr genau beschrieben und ihre Eigenarten klar benannt. Dadurch führte der Autor mich auch sehr oft auf falsche Fährten und ich lag mit meinen Annahmen völlig daneben. Aber das macht für mich auch einen spannenden Krimi aus.

Es gab viele Verdächtige und Wendungen, die nicht vorhersehbar waren. Die schrullige Art der Hauptfiguren zeigte sich deutlich und das mag ich an britischen Büchern so sehr. Der trockene Humor darf dabei natürlich auch nicht fehlen. Was ebenfalls für mich wichtig ist, dass die Tat nachvollziehbar und ihre Darstellung nicht übertrieben blutig ist. Ein wirklich gutes Buch von einem Autor, den ich mir mit Sicherheit merke.

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