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Veröffentlicht am 15.07.2024

»Das war ein Krieg, den ihr gewannt. Warum gewannt ihr nicht den Frieden?«

Das Land, wo die Kanonen blühn
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Kästners deutlich ablehnende Haltung gegen jeglichen Krieg ist bekannt, immerhin hat er sie nie verheimlicht, sondern stets offenkundig zur Schau gestellt. Sei es in vielzähligen Gedichten über den Krieg, ...

Kästners deutlich ablehnende Haltung gegen jeglichen Krieg ist bekannt, immerhin hat er sie nie verheimlicht, sondern stets offenkundig zur Schau gestellt. Sei es in vielzähligen Gedichten über den Krieg, darunter „Kennst du das Land, wo die Kanonen blühen?“, „Jahrgang 1899“ oder „Sergeant Waurich“, welche – zumindest mir – emotional nahe gehen oder seine Prosa, wie bspw. „Das Märchen von der Vernunft“ oder „Die Konferenz der Tiere“. Letztgenannte Texte blicken beide der Realität gleichermaßen pessimistisch ins Auge, doch versuchen sie zugleich die Welt verbessern zu können, indem sie Vorschläge für ein friedliches Miteinander, ohne Gewalt, böswillige Hintergedanken sowie Machtspiele, liefern.
Dabei darf sein Einsatz als pazifistischer Redner, bspw. gegen den Vietnamkrieg, nicht vergessen werden.

Auf kluge Weise werden die hier versammelten Texte, um Kästners Engagement aufzuzeigen, in vier Teile, benannt nach Erfahrungen, Betrachtungen, Aufrufen sowie Utopien (und eine Dystopie), untergliedert.

Eine tolle Zusammenstellung von Kästners Lyrik und Prosa, welche dessen Haltung zu Krieg und Frieden deutlich macht. Darüberhinaus schließt diese Sammlung mit dem erst 2023 wiederentdecktem Gedicht „Das posthistorische Zeitalter“, bevor der Kästner-Forscher Sven Hanuschek seine diesbezüglichen Gedanken in einem Nachwort zu Wort bringt und überdies eine knappe inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Pazifismus darbietet.

Ein kleines Buch, das sich hervorragend zum Entdecken oder Wiederentdecken von Kästners Werken sowie als Geschenk eignet.

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Veröffentlicht am 15.07.2024

»Jetzt nichts als Verzweiflung, keine Zukunft mehr, kein Glaube irgendwelcher Art.« ~ Victor Klemperer

Schicksalsstunden einer Demokratie
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Volker Ullrich schildert in seinem Buch, beginnend mit dem Ende des Ersten Weltkriegs, den Weg zur ersten Demokratie in Deutschland – der Weimarer Republik.
Das Demokratien zerbrechlich sind, wurde in ...

Volker Ullrich schildert in seinem Buch, beginnend mit dem Ende des Ersten Weltkriegs, den Weg zur ersten Demokratie in Deutschland – der Weimarer Republik.
Das Demokratien zerbrechlich sind, wurde in den darauffolgenden Jahren deutlich. Immer wieder gab es Entschlüsse, deren Ausgang eine ganz andere Richtung hätte einschlagen können. So ist auch das Scheitern der Weimarer Republik und der Aufstieg der Nationalsozialisten keineswegs bestimmt und unvermeidbar gewesen, sondern beruht auf einer Kette von Handlungen und Entscheidungen einzelner Personen.
Alles hätte auch anders kommen können.
Genau dieser Tatsache widmet sich Ullrich besonders ergiebig, indem er nicht nur nachzeichnet wie es war, sondern auch wie es hätte sein können.

Auch wenn das Buch inhaltlich manchmal, aufgrund der vielen aufeinanderfolgenden Geschehnisse und beteiligten Personen, anspruchsvoll ist, lohnt sich das Weiterlesen! Schließlich bekommt man einen umfangreichen sowie detaillierten Abriss über eines der wichtigsten Kapitel deutscher Geschichte, vom Ende des Ersten Weltkriegs bis zur Machtübertragung an Adolf Hitler. Bereichernd und den Text stützend sind zudem die enthaltenen Fotografien.

Richtet man den Blick auf die heutigen politischen Geschehnisse lassen sich teilweise parallele Strukturen erkennen. Einzig um zu wissen, wie es damals so weit kommen konnte, ist dieses Buch lesenswert und bietet zugleich eine Grundlage für Diskussionen über heutige rechte politische Strömungen. Ohne die Unterstützung von Millionen Menschen wäre es nie so weit gekommen, doch die NSDAP schaffte es viele Leute zu begeistern und diese in ihren Bann zu ziehen.
Heute tut die AfD es ihr gleich und lenkt die politische Richtung dementsprechend. Nutzen wir unser Wissen und diese Lektüre, um zu zeigen, dass wir aus der Geschichte gelernt haben!

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Veröffentlicht am 28.06.2024

Eine äußerst informative Biografie

Klopstock!
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Am 02. Juli 1724 kam Friedrich Gottlieb Klopstock, als erstes von 17 Kindern, in Quedlinburg zur Welt. Schon während seiner schulischen Ausbildung, übte er sich an ersten dichterischen Versuchen. So begann ...

Am 02. Juli 1724 kam Friedrich Gottlieb Klopstock, als erstes von 17 Kindern, in Quedlinburg zur Welt. Schon während seiner schulischen Ausbildung, übte er sich an ersten dichterischen Versuchen. So begann er sein in Hexametern verfasstes Hauptwerk „Messias“ zu dieser Zeit zu planen und arbeitete während seiner Studienzeit an den ersten Gesängen. Schlussendlich beschäftigte er sich über fünf Jahrzehnte, bis zur ironisch betitelten Ausgabe „des letzten Fingers“, mit diesem Heldengedicht.

Neben dem „Messias“ sowie der Trilogie der „Hermannsdramen“ schrieb Klopstock, welcher der Empfindsamkeit zugeordnet wird, eine Vielzahl an Oden, in damals unüblichen Hexametern und inspirierte durch diese freien Rhythmen u.a. Goethe sowie Hölderlin zur Nachahmung.
Dabei beeinflusste er Goethe nicht nur in Anbetracht seiner Lyrik, sondern auch im Hinblick auf seine Dramen. So war das Drama „Hermanns Schlacht“ ein wichtiger Impuls für Goethes „Götz von Berlichingen“. Darüberhinaus fanden Klopstock und dessen Ode „Landleben“ Erwähnung in dessen Briefroman „Die Leiden des jungen Werther“.

Nach einer ersten, nicht erfüllten Liebe, lernte er seine spätere erste Ehefrau kennen und lieben. Klopstock widmete ihr, da sie bei einer Totgeburt starb, die Publikation „Hinterlaßnen Schriften von Margaretha Klopstock“, die neben ausgewählten Briefen auch ihre dichterischen Schriften enthielt, die er dadurch würdigen wollte.
Nach deren Tod im November 1758 ruhte sein dichterisches Schaffen vorübergehend. Im Alter, über dreißig Jahre später, heiratete er mit Johanna Elisabeth Dimpfel eine Nichte von ihr.

Heutzutage findet man seine Werke kaum mehr, umso wertvoller, dass es nun eine neue Biografie gibt, die ihn und dessen Werk weiterleben lässt.
Kauffmanns im Prolog proklamiertes Ziel, mit dieser umfassenden Biografie, das Interesse an Klopstock zu wecken, ist, zumindest bei mir, geglückt. Trotz wenig Vorwissen, war diese eine kurzweilige, lehrreiche Reise durch Klopstocks Leben und Werk sowie die damalige Kultur- und Literaturgeschichte.

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Veröffentlicht am 24.06.2024

»Dabei ist es doch so: Unter Flüchtlingen gibt es auch Arschlöcher. Unter Nazis gibt es nur Arschlöcher.«

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»Dabei ist es doch so: Unter Flüchtlingen gibt es auch Arschlöcher. Unter Nazis gibt es nur Arschlöcher.«

Das neue Buch von Marc-Uwe Kling ist ein brisanter, aktueller und zugleich politischer Roman, ...

»Dabei ist es doch so: Unter Flüchtlingen gibt es auch Arschlöcher. Unter Nazis gibt es nur Arschlöcher.«

Das neue Buch von Marc-Uwe Kling ist ein brisanter, aktueller und zugleich politischer Roman, der unbedingt gelesen werden muss!
Gnadenlos überfällt dieser spannende Roman den Leser und portraitiert unsere Gesellschaft in abbildhafter Form.

Eigentlich hatte die BKA-Kommissarin Yasira Saad an diesem Abend ein Date mit einem Stefan, doch dann tauchte plötzlich dieses schockierendes Video auf, in dem die spurlos verschwundene 16-jährige Lena Palmer zu sehen ist. Die Reaktionen darauf lassen nicht lange auf sich warten, besonders rechte Gruppierungen fühlen „ihr“ Land bedroht und rufen den „Aktiven Heimatschutz“ ins Leben, welcher in kürzester Zeit riesige Unterstützung erfährt. Yasira und ihr Kollege Michael bekommen den Auftrag, den Hintergründen des Videos auf die Spur zu gehen. Eine wilde Spurensuche beginnt.

Der Autor hat mit diesem Buch eine Story geschrieben, die aktueller nicht sein könnte! Nah am Zahn der Zeit, inmitten von täglich steigerndem Rassismus, getrieben von Hetze der BILD-Zeitung und rechten Parolen, ist unsere Gesellschaft immer bereit für den nächsten Skandal. Dabei fungieren Menschen nicht-deutscher Herkunft und/ oder anderer Hautfarbe für eine Vielzahl der Bevölkerung – auch grundlos – regelrecht als Schuldige.
Damit nicht genug. Auch die aufkommende künstliche Intelligenz und deren Einsatz spielt eine große Rolle im Fortlauf des Romans. Können wir diese stets erkennen oder wurde diese Grenze schon längst überschritten? Wie viel Macht hat KI bereits jetzt über uns?

Es sind unzählige Fragen, die mir nach der Lektüre im Kopf herumschwirren. Fragen, über unsere Gesellschaft, den Umgang untereinander und ob es sich überhaupt wieder bessern kann?

Sicher ist, dass dieser Roman noch lange in mir – hoffentlich auch in der ganzen Buchwelt –, nachhallen wird und zu meinen bisherigen Jahreshighlights zählt!

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Veröffentlicht am 18.06.2024

»Überall werde ich ein Fremdling sein. Ein Mensch meiner Art ist stets und allüberall durchaus einsam.« ~ Klaus Mann

Klaus Mann
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»Überall werde ich ein Fremdling sein. Ein Mensch meiner Art ist stets und allüberall durchaus einsam.« ~ Klaus Mann

Das Leben Klaus Manns war geprägt von dem stetigen Streben nach Anerkennung, übermäßigem ...

»Überall werde ich ein Fremdling sein. Ein Mensch meiner Art ist stets und allüberall durchaus einsam.« ~ Klaus Mann

Das Leben Klaus Manns war geprägt von dem stetigen Streben nach Anerkennung, übermäßigem Drogenkonsum, dem freien Ausleben seiner Homosexualität, politischen Unruhen, einschließlich zwei Weltkriegen und letztlich dem ewigen Wunsch zu sterben.
Darüber hinaus litt er unter seinem mächtigen Schriftstellervater Thomas Mann, da er neben ihn kaum bestehen konnte und meistens schlichtweg „der Sohn“ blieb.
Kein leichtes Leben, das heutzutage, wie seine vielfältige schriftstellerische Arbeit, oft vergessen wird.

Der Autor Thomas Medicus hat mit diesem Werk die erste umfängliche Biografie über Klaus Mann geschrieben, welche für Liebhaber und Interessenten der Familie Mann sowie für Forschende gleichermaßen bestens geeignet ist.
Größtenteils chronologisch werden Leben, Werk sowie politisches, antifaschistisches Engagement, von der rebellischen Kindheit in München bis zu dem heimatlosen und innerlich einsamen Autor, erzählt.
Zudem beschäftigt sich der Biograf vertieft mit Klaus‘ Verhältnissen zu seinen Bekanntschaften sowie zur Familie, welche stets ambivalent waren, um dessen Lebensumstände zu verstehen. Die einzige Person, an der er ein Leben lang hing, war seine ältere Schwester Erika. Doch auch diese „Liebe“ ging nicht gut aus; schließlich entfernte sie sich gegen Ende des Zweiten Weltkriegs immer mehr von ihm und unterstützte stattdessen den Vater bei Arbeiten und Reisen.

Bereits in jungen Jahren begann Klaus Mann zu schreiben. Die Literatur war ein Leben lang sein Zuhause, spendete ihm Trost und doch verletzte sie ihn auch, besonders als sich während des aufkommenden Nationalsozialismus von ihm verehrte Dichter, bspw. Gottfried Benn, zu dieser neuen politischen Richtung bekannten.

Klaus Mann – ein Autor, der am Leben scheiterte und die Exilliteratur nachhaltig prägte.

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