„...Die Stimmung war ausgelassen, und Stefanie von Fennhusen eröffnete mit ihrem Mann den Tanz – mit einer Polka!
Wir schreiben das Jahr 1925. Auf den Gut in Ostpreußen wird das Erntedankfest gefeiert. ...
„...Die Stimmung war ausgelassen, und Stefanie von Fennhusen eröffnete mit ihrem Mann den Tanz – mit einer Polka!
Wir schreiben das Jahr 1925. Auf den Gut in Ostpreußen wird das Erntedankfest gefeiert. Für die 16jährige Frederike naht die Zeit, wo sie das Gut verlassen muss, um im Internat ihre Ausbildung fortzusetzen. Momentan sorgt sie sich um Caramell, ihr Lieblingspferd. Ihr Vater will es verkaufen.
Die Autorin hat eine schöne Familiengeschichte geschrieben. Detailgenau wird das Leben auf dem Gut erzählt. Neben dem täglichen Einerlei sind die Feste oder die Jagdgesellschaften ein Höhepunkt.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er lässt Raum für Emotionen, aber auch für humorvolle Einlagen. Fritz von Fennhusen, Frederikes Bruder, ist mit Dawid immer zu Streichen aufgelegt. Das kann auch einmal daneben gehen. Momentan reizt sie das Fahrrad mit Hilfsmotor, das sich Dawids Vater zugelegt hat.
Nach einem Reitunfall von Fritz mit Caramell ergibt sich folgender Dialog:
„...Gut, dann hast du wahrscheinlich keine Gehirnerschütterung.“ „Wo nichts ist, kann auch nichts erschüttert werden“, sagte Frederike leise...“
Gut gefällt mir der einheimische Dialekt der Köchin. Er war zwar anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber das hat sich schnell gegeben.
Auf dem Gut leben auch zwei ältere Tanten. Vor allem Tante Edeltraut ist sehr direkt:
„...Es wird nie so viel gelogen wie vor einer Wahl, während des Krieges und nach einer Jagd...“
Mit den Weihnachtsfest und der einen oder anderen Überraschung endet das Buch.
Das Buch enthält am Schluss einige der in der Geschichte verwendeten Rezepte.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.
„...“Majestät, weshalb wollt ihr unbedingt in das Heilige Land?“ „Das ist eine lange Geschichte.“ Der Kaiser drehte den Ring an seinem Finger. „Als sie begann, war ich ungefähr so alt wie du.“...“
Die ...
„...“Majestät, weshalb wollt ihr unbedingt in das Heilige Land?“ „Das ist eine lange Geschichte.“ Der Kaiser drehte den Ring an seinem Finger. „Als sie begann, war ich ungefähr so alt wie du.“...“
Die Sätze stammen aus dem Prolog des Buches, der im Jahre 1227 spielt. Dann wechselt die Handlung ins Jahr 1201. Ein Junge flieht auf dem Markt von Palermo vor den Händlern. Florent erwischt ihn und bewahrt ihn vor einer Strafe. Zu ihm gesellt sich Luna, eine Heilerin, die er von früher kennt. Wenige Minuten später ist der Junge erneut entwischt. Am nächsten Tag bewirbt sich Florent als Schwertmeister am Hofe des Königs. Noch ahnt er nicht, dass er den junge König kennt.
Die Autorin hat einen fesselnden historischen Roman geschrieben. Sie lässt Kindheit und Jugend des künftigen Königs Friedrich II. vor meinen Augen lebendig werden. Nach dem Tod seiner Eltern wächst er unter der Obhut eines Lehrers, den er gekonnt austrickst, in Palermo auf.
Der Schriftstil passt sich gekonnt den Gegebenheiten an. Florent charakterisiert seinen Schützling nach den ersten Tagen so:
„...Er ist nicht so schlimm wie sein Ruf, nur ein einsamer kleiner Junge, dem keine Grenzen gesetzt werden...“
Florent gewinnt zunehmend Einfluss auf Frederico, wie er sich noch nennt. Das liegt nicht nur daran, dass er ihn im Reiten und im Schwertkampf ausbildet. Er hilft auch seinen Falken zu überleben, denn er kennt sich mit den Vögeln aus. Er versucht ihm außerdem, Ehrfurcht vor dem Leben beizubringen.
Als Markgraf von Annweiler erscheint, bekommt Fredericos Temperament Zügel angelegt. Doch ihm ist kein langes Leben vergönnt.
Mit 14 Jahren wird Frederico mit Konstanze verheiratet. Es bedarf viel Einfühlungsvermögen, ihm die Hochzeit mit der deutlich älteren Frau schmackhaft zu machen. Außerdem kann Frederico sehr unbeherrscht sein. Seine Aussage über den Papst klingt so:
„...Was denkt sich der Trottel in Rom? Ich bin doch nicht sein Hofhund, der Sitz und Platz macht...“
Sehr schön wird beschrieben, wie sich das Verhältnis zwischen Frederico und Florent entwickelt. Einerseits weiß der junge König, was er dem Schwertmeister zu verdanken hat, andererseits behandelt er ihn manchmal nicht als Freund, sondern als Diener, der zu gehorchen hat.
Eine entscheidende Szene bahnt sich an, als auf einer Beizjagd der Falke des Königs gegen einen jungen Seeadler kämpft. Der Falke siegt. Die Reaktion Fredericos erschrickt alle:
„...Er hat seinen König getötet. Dreh ihm den Hals um...“
Im Wechsel zu Fredericos Geschichte wird die seines Widersachers Otto erzählt. Der ist machtbesessen und brutal gegen Frauen. Er stößt sowohl den Papst als auch einige Fürsten vor den Kopf. Das geht so weit, dass Frederico für den Papst als das kleinere Über erscheint. Über Frederico kann man vieles sagen. Eines aber unterscheidet ihn von vielen Männern jener Zeit. Das ist sein Verhalten gegenüber Frauen. Es geht ihn nicht nur im den eigenen Spaß.
Mehrere Jahre darf ich Frederico auf seinen Reisen durch Deutschland begleiten. Er weiß von Lunas Heilkräften und bindet sie deshalb fest an sich. Schwierig einzuschätzen ist sein Verhältnis zur Religion. Man könnte es als Toleranz bezeichnen. Andererseits wirkt es so, als nimmt er keine ernst.
Für Florent gibt es mittlerweile eine neue Aufgabe. Da er die Verhältnisse in Deutschland zu wenig kennt, ist er als Berater kaum noch gefragt. Er wird aber zum Erzieher von Friedrichs Sohn Heinrich. Es ist erstaunlich, wie geschickt er mit dem Kind umgehen kann. Der Kleine ist wissbegierig und für Lob sehr empfänglich.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Autorin zeichnet ein vielschichtiges Bild von Friedrich II. Seine Machtgier, seine Unbeherrschtheit und sein Besitzanspruch sind die eine Seite, seine Fähigkeit, auf Menschen zuzugehen und sie von sich einzunehmen, eine andere.
Ein informatives Nachwort rundet das Buch ab.
Als sich Friedrich II. auf das Schiff nach Sizilien begibt, fragt er Luna, was sie als Chronistin schreiben würde, wenn er den Kreuzzug nicht überlebt. Mit ihrer Antwort möchte ich meine Rezension beenden:
„...Ich würde schreiben: Frederico war ein unbezähmbarer Falke, der oft zu nahe an der Sonne flog. Ich würde schreiben: Er war ein Mann, über den die Welt staunte...“
„...Paul erwachte und setzte sich kerzengerade in seinem Bett auf. Der Vollmond schien hell durchs Fenster. Seltsam! Er hatte seinen Lieblingstraum wieder nicht geträumt...“
Mit diesen Worten beginnt ...
„...Paul erwachte und setzte sich kerzengerade in seinem Bett auf. Der Vollmond schien hell durchs Fenster. Seltsam! Er hatte seinen Lieblingstraum wieder nicht geträumt...“
Mit diesen Worten beginnt ein phantasievolles Kinderbuch.
Paul fällt ein, dass er von Oma ein Buch bekommen hat. Es heißt „Geschichten vom Traumhüter Merilor“. Ob ihn Merilor auf der Suche nach seinem Traum helfen kann?
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Die Schrift ist relativ groß und das Schriftbild gut gegliedert.
Merilor erscheint in einer Seifenblase. Mit dieser Blase gelangt Paul ins Land Viakor. Dort hat er bis Sonnenaufgang Zeit, seinen Traum zu finden und an den Seifenblasenbaum zu hängen.Dafür erhält er einen kleinen Vogel als Begleiter und bekommt die erste Lehre mit auf den Weg.
„...Es kommt nicht auf die Größe eines Geschöpfes an. Auch ein kleines Wesen kann Großes vollbringen...“
Das Zitat bezieht sich nicht auf den Vogel. Paul muss einige Abenteuer bestehen und muss sich immer wieder entscheiden, ob er nur stur seinen Weg gehen will oder ob er anderen hilfreich zur Seite stehen möchte. Einerseits ist sein Mitgefühl gefragt, andererseits darf er in schwierigen Situationen die Hoffnung nicht aufgeben, es rechtzeitig zu schaffen.. Dieser Zwiespalt gibt der Geschichte eine innere Spannung und ist für Kinder gut nachvollziehbar.
Überrascht hat mich das überraschende Motiv des Traumdiebs. Das gibt der Geschichte nochmals eine besondere Facette.
Die ganzseitigen farbigen Zeichnungen sind traumhaft schön. Mir persönlich hat es vor allem der weiße Kater Ambrosius angetan. Alle aber passen perfekt zur Handlung.
Die märchenhafte Erzählung hat mir sehr gut gefallen.
„...Manni hatte in seinem Leben gelernt, dass man stets eine mehr oder weniger wahre Geschichte bereithalten musste, um zu bekommen, was man wollte. […] Manni war gut im Lügen, denn er hatte eine Antenne ...
„...Manni hatte in seinem Leben gelernt, dass man stets eine mehr oder weniger wahre Geschichte bereithalten musste, um zu bekommen, was man wollte. […] Manni war gut im Lügen, denn er hatte eine Antenne für das, was sich die Leute wünschten...“
Manni lebt in einem Wohnwagen auf einem Schrottplatz. Er hat momentan ein Problem. Sein Freund Kurti ist über die Feiertage zur Familie nach München gefahren. Und Manni ist pleite.
Es ist wenige Tage vor Weihnachten. Auch im Kinderheim St. Emmaus weiß die Heimleiterin nicht, wo ihr vor Sorgen der Kopf steht. Der Hausmeister ist gestürzt und fällt als Weihnachtsmann aus. Weit und breit ist kein Weihnachtsmann in Sicht. Außerdem ist Lena, in fünfjähriges Mädchen, zurück ins Heim gekommen. Sie sollte eigentlich adoptiert werden, aber die Adoptivmutter ist schwer erkrankt und ihrem Mann wächst alles über den Kopf.
Die Autorin hat eine teils ernste, teils amüsante Weihnachtsgeschichte geschrieben.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Auch die Personen werden gut charakterisiert. Manni ist ein Schlitzohr. Dass er auch ein großes Herz hat, ahnt nur Henriette Jonas, die Heimleiterin. Sie bietet Manni den Job als Weihnachtsmann an. Der denkt gar nicht daran, bis sie ihm ein Angebot macht, das er nicht ablehnen kann.
„...Meinte die es ernst? Aber was für einen Job könnte sie ihm schon anbieten? Plötzlich riss er die Augen auf, als ihm ein ganz spezieller Job einfiel...“
In dem Moment ahnt er nicht, dass Lenas besonderer Weihnachtswunsch ihn zu ungeahnten Tätigkeiten animieren würde. Das Mädchen wünscht sich ihre richtige Mutter zu Weihnachten.
Gekonnt verpackt die Autorin verschiedenste Lebensgeschichten in der Handlung. Einige davon sind voller Bitterkeit. Damit ergeben sich komplexe Beziehungen der Protagonisten, die dem Geschehen eine innere Spannung geben.
Natürlich darf eine Prise Magie nicht fehlen. War der Traum unter dem Einfluss von Drogen wirklich nur ein Traum?
Und wer wissen will, warum die Rentiere, die den Schlitten des Weihnachtsmannes ziehen, weiblich sind, der sollte das Buch lesen.
Inhaltsreiche Gespräche ermöglichen mir Einblicke in die Gedankenwelt der Protagonisten. Manch plötzliche Wendung sorgt für Überraschungen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Mit einem Ausschnitt aus Mannis Rede als Weihnachtsmann möchte ich meine Rezension beenden:
„...“Weihnachten ist mehr als nur Glitzer und Tand, mehr als nur Handys und Markenklamotten. Weihnachten, das ist hier.“ Dabei schlug er mit der Faust an die Stelle, wo sein Herz lag. „Hier drinnen sitzen Liebe und Freundschaft. Und nur aus ihnen macht man Weihnachten.“...“
„...Astrolabius war noch nie in seinem Leben so aufgeregt gewesen. […] Seit Wochen sehnte er sich nach diesem Tag. Heute würde er mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester auf den Mond übersiedeln!...“
Wie ...
„...Astrolabius war noch nie in seinem Leben so aufgeregt gewesen. […] Seit Wochen sehnte er sich nach diesem Tag. Heute würde er mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester auf den Mond übersiedeln!...“
Wie das Eingangszitat aus dem Beginn des Buches zeigt, befinden wir uns in einer fernen Zukunft. Astrolabius Winter freut sich auf künftige Abenteuer. Sein Vater ist Forscher. Er selbst träumt davon, einmal Astronaut zu werden.
Die Autoren haben ein abwechslungsreiches Kinderbuch geschrieben. Es ist der Einstiegsband in eine Reihe.
Schon die Aufmachung des Buches fällt ins Auge. Das Cover mit der Familie in Raumanzügen und der erhabenen Reihentitel wirken ansprechend.
Auf der ersten Umschlagseite befindet sich ein Bild der Mondstation mit den Blick auf die Erde.
Danach stellt Astrolabius sich und sein Familie mit Tablet und in Form eines Comics vor.
Der Schriftstil ist für die Zielgruppe angemessen. Große Schrift und klar gegliederte Absätze sorgen für einen leichten Lesefluss.
Ich als Leser darf Astrolabius auf seine Reise zum Mond und bei ersten Erkundungen auf den Erdtrabanten begleiten.
Sehr gut gefällt mir der liebevolle Umgang des Jungen mit seiner kleinen Schwester. Die Rakete, aber auch die Raumstation Orbit Alpha als Zwischenstation werden detailliert beschrieben. Dort wartet übrigens eine Überraschung auf Astrolabius.
Leider gibt es auf den Mond ähnliche Probleme unter Schülern wie auf der Erde. Überheblichkeit lässt grüßen. Bei Erik klingt das so:
„...Unsere Väter gehören zu den wichtigsten Forschern hier auf den Mond. Der Vater von Jack ist sogar Astronaut. […] Du entscheidest, ob du zu uns gehören willst oder zu den anderen Losern...“
Bei seinen Besichtigungen trifft Astrolabius Nolan, der ihn vor einer Verletzung bewahrt. Nolans Vater ist „nur“ Techniker. Astrolabius muss sich entscheiden.
Geschickt eingestreut sind Wissenselemente in die Handlung. So darf ich an Astrolabius` Seite am Unterricht in Raketentechnik teilnehmen. Die technischen Grundlagen und Funktionsprinzipien werden kindgerecht und trotzdem wissenschaftlich exakt dargelegt.
„...Nach dem Gesetz, Aktion ist gleich Reaktion, wirkt die Schubkraft nach hinten und die Rakete bewegt sich nach vorne...“
Ab und an durchzieht ein feiner Humor die Geschichte.
Viele Schwarz – Weiß – Zeichnungen veranschaulichen das Geschehen. Sie sind einerseits in den Text integriert, können aber auch über eine Seite oder Doppelseite gehen.
Eine Leseprobe des nächsten Bandes ergänzt das Buch.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Den Autoren ist ein schöner Einstieg in die Reihe gelungen.