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Veröffentlicht am 01.11.2024

Gemeinsam geht es besser

Die Geheimnisse der Blauen Zonen
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„...Zum ersten Mal im Leben gehörte ihr ein Haus, etwas, womit sie nie gerechnet hätte...“

Die 63jährige Jessica will etwas in ihrem Leben ändern. Ihre Freundin Andrea ist der gleichen Meinung. Das geerbte ...

„...Zum ersten Mal im Leben gehörte ihr ein Haus, etwas, womit sie nie gerechnet hätte...“

Die 63jährige Jessica will etwas in ihrem Leben ändern. Ihre Freundin Andrea ist der gleichen Meinung. Das geerbte Haus bietet die Grundlage dafür. Jessica hat an eine Wohngemeinschaft gedacht. Seit sie weiß, dass in den blauen Zonen der Erde die Menschen besonders alt werden, fragt sie sich, wie sie gemeinsam dafür sorgen können, gesund zu altern.
Die Autorin hat abwechslungsreiche Geschichten geschrieben. Es geht nicht nur um gesundes Leben, es gilt auch Kriminalfälle zu lösen. Der Schriftstil ist leicht und locker.
Im Internet stoßen sie auf den Namen Kristof K. Konsit. Der bietet Seminare zu dem Thema an. Doch schnell zeigt sich, dass der arrogante Schnösel nichts anderes als ein Schaumschläger ist.
In der zweiten Geschichte werden die Frauen von den alteingesessenen Einwohnern kritisch beäugt. Es treten zunehmend Ladendiebstähle auf. Natürlich müssen das die Neuen sein.

„...Die Dumpfbacken verdächtigen uns und damit greifen sie uns an. Wenn wir jetzt die Diebstähle aufklären, sind wir die Heldinnen und die die Doofen...“

Mit einer geschickten Strategie gelingt es ihnen, den Dieb zu überführen.
In der dritten Geschichte gilt es, ein gestohlenes Gemälde zu beschaffen. In den Gesprächen äußern sie auch ihre Meinung zur letzten Generation.

„...Wer sich wie ein trotziges Kleinkind auf den Boden schmeißt und fordert, dass andere das Klima retten, der kann doch nichts im Kopf haben!...“

Weitere Themen sind Identitätsdiebstahl, verschwundene Hunde und ein Brandstifter. Jedes Mal gilt es, eine bestehende Strategie gekonnt anzupassen..
Auch über die Herren der Schöpfung wird sich ab und zu ausgetauscht.

„...Ich habe ja nichts gegen Männer, aber in unserem Alter sind wir eigentlich erfahren genug, Männer höchstens ambulant aufzunehmen, aber nie stationär...“

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist vielseitig und spricht von Lebenserfahrung der Autorin.

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Veröffentlicht am 31.10.2024

Raffiniert gestrickter Krimi

Abgrund aus Schweigen
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„...Wenn der Kaufvertrag unterschrieben war, würde er drei Kreuze machen! Zumal – es war ein langer Tag gewesen und das Ende einer anstrengenden Arbeitswoche. Er unterdrückte ein Gähnen...“

Als der Immobilienmakler ...

„...Wenn der Kaufvertrag unterschrieben war, würde er drei Kreuze machen! Zumal – es war ein langer Tag gewesen und das Ende einer anstrengenden Arbeitswoche. Er unterdrückte ein Gähnen...“

Als der Immobilienmakler Mark Sieger endlich eine Käuferin für ein heruntergekommenes Haus gefunden hat, ahnt er nicht, dass er seiner Mörderin gegenübersteht.
Die Autorin hat einen spannenden und raffiniert gestrickten Krimi geschrieben. Die Handlung hat mich sofort gefesselt. Das Buch ließ sich nur schwer aus der Hand legen. Der Schriftstil sorgt für den hohen Spannungsbogen, lässt aber auch Raum für die privaten Belange der Ermittler.
Der Fall landet im Bielefelder Kommissariat bei Dominik Domeyer und seinem Team. Verdächtige gibt es genug. Die Ehefrau wirkt nicht gerade betroffen. Einem Cousin hat der Tote vor wenigen Jahren das Geschäft kaputt gemacht. Im Haus seiner Eltern, das auf ihn überschrieben wurde, hat er allen Mietern gekündigt.
Gut gefällt mir, wie ich als Leser in die Ermittlungen einbezogen werde. Dabei konnte ich einiges lernen.

„...Aber stimmt, bei Kunststoff ist das aufwendig. Die Tüte kommt in die Hochvakuumkammer, wird mit Goldlage bedampft, und mit viel Dusel haben wir dann Fingerabdrücke...“

Alle Spuren scheinen im Sande zu verlaufen. Dann gibt es einen weiteren Toten. Es ist Florian, der Scheidungsanwalt von Mark. Als die Ehefrau den Ermittlern ein Fotoalbum zeigt, stellt sich heraus, dass neben Mark und Florian noch zwei Jugendliche im Gymnasium zur Clique gehörten. Könnte das Motiv in der Vergangenheit liegen?
Der ehemalige Schuldirektor äußert sich zu Mark so:

„...Nun, er scharte eine Clique von Bewunderern um sich . Florian Walkenhorst, Claas Twellkamp und Patrick Kristen gehörten dazu: die Viererbande. Das waren Mitläufer...“

Die Ermittler lassen mich gekonnt an allen Umwegen teilhaben. Immer wieder wird man als Leser zum Umdenken und neu Denken aufgefordert. Das neueste Motiv klingt logisch, der Ansatz für die Taten spannend.
Keiner ahnt, dass die Truppe noch weit mehr Dreck am Stecken hat. Währenddessen liegen vor allem bei Claas die Nerven blank. Er vermutet den gleichen Täter wie die Polizei. Dem aber ist nichts nachzuweisen.
Dann geht alles ganz schnell. Plötzlich kommt ein weitere Name ins Spiel.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Autorin versteht es, gekonnt Fallstricke zu legen und viele Ansatzpunkte u konstruieren.

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Veröffentlicht am 31.10.2024

Hoffnung in dunkeler Zeit

Ein Lied für den Feind
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„...Was für ein trauriger Anblick. Vor Jahren noch war er ein ansehnlicher Mann gewesen, stolz auf seinen großen Hof, von seinen Mägden und Knechten geschätzt, stolz auf seine schöne Frau, seine prächtigen ...

„...Was für ein trauriger Anblick. Vor Jahren noch war er ein ansehnlicher Mann gewesen, stolz auf seinen großen Hof, von seinen Mägden und Knechten geschätzt, stolz auf seine schöne Frau, seine prächtigen Söhne...“

Diese Gedanken gehen Fred durch den Kopf, als er seinen betrunkenen Vater sieht. Es sind Fred und sein kleiner Bruder, die den Bauernhof am Laufen halten.
Die Autorin hat einen berührenden Roman geschrieben. Die Geschichte beruht auf eine wahren Begebenheit. Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet.
Zwei Handlungsstränge durchziehen das Geschehen. Der eine beginnt 1908 und beschreibt das Leben auf dem Bauernhof. Der zweite ist im Jahre 1914 angesiedelt. Jetzt befindet sich Fred im Krieg an der französischen Grenze. Schon in der Ausbildung wird deutlich, das das Leben im Krieg keine Gnade kennt, nicht für die Tiere und erst recht nicht für die Menschen.

„...Sie wundern sich alle, fragen sich: Wozu diese schönen Vögel anschießen, wenn sie doch Teil der Schöpfung sind, schuldlos, reine Wesen?...“

Nach dem Gymnasium hat Fred das Dorf verlassen, um Tiermedizin in München zu studieren. Seine Mutter hat ihn auf diesen Weg unterstützt.
Mit Kriegsbeginn wird Fred eingezogen. Sein 16jähriger Bruder meldet sich freiwillig an die Front, um den prügelnden Vater zu entgehen. Das harte Leben an der Front wird schonungslos beschrieben. Anfangs wird Fred schikaniert, doch dann zeigt er bei der Behandlung von Pferden, was er drauf hat.

„...Akademiker haben bei uns die Möglichkeit, wichtige Posten zu übernehmen. Falls mir etwas zustoßen sollte, dann übernehmen Sie die Männer. Ich ernenne Sie hiermit zum Reserveoffizier...“

Kurze Zeit darauf fällt sein Vorgesetzter. Fred zeichnet sich nicht nur durch seine Menschlichkeit aus, sondern auch durch seine Achtung vor den Tieren.
Trotz allem wird deutlich, dass Freds Leben geprägt ist von der Abneigung gegen den Vater. Er kann ihm nicht vergeben, wie der die Mutter und sie als Kinder behandelt hat. Allerdings ist für mich als Leser nicht in jedem Fall nachvollziehbar, wie es zur Entwicklung vom liebenden Vater zum Alkoholiker kam. Klar ist nur, dass die Veränderung mit dem Tod des Großvaters einsetzte.
Zu den sprachlichen Höhepunkten gehören für mich die Gespräche von Fred mit dem Arzt seines Heimatdorfes und einem Pfarrer an der Front. In beiden Fällen geht es zum einen um Vergebung, zum anderen darum, wie Gott auch durch durch dunkle Zeiten trägt.

„...Der Mensch muss sich davor in Acht nehmen, alles mit Gott erklären zu wollen. Wo Menschen versagen, kann Gott nicht für alles in die Bresche springen. Das wünschen wir uns vielleicht, aber es ist nicht so...“

Die berührendsten Szenen wiederum sind durch den Weihnachtsfrieden des Jahres 1914 gekennzeichnet und belegt. Briten und Deutsche reichen sich die Hand, teilen ihr Essen und spielen gemeinsam zwischen den Schützengräben Fußball.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, dass auch in dunkelsten Stunden Menschlichkeit möglich ist.

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Veröffentlicht am 30.10.2024

Humorvoller Krimi

Highland Crime - Der tote Golfer
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„...Ich war im Wald um eine scharfe Kurve gebogen und hatte meinen kläffenden Dackel erreicht. Der verbellte nicht etwa einen Fuchs oder Dachs oder ein paar Pilze. Nein, er er teilte mir mit seiner liebreizenden ...


„...Ich war im Wald um eine scharfe Kurve gebogen und hatte meinen kläffenden Dackel erreicht. Der verbellte nicht etwa einen Fuchs oder Dachs oder ein paar Pilze. Nein, er er teilte mir mit seiner liebreizenden Stimme mit mit, dass hier ein Mann im Heidelbeergebüsch lag, der offensichtlich kein Nickerchen machte...“

Wieder stolpert Fanny König, bayrische Schneiderin, die momentan in Schottland lebt, über eine Leichen. Der Mann ist in Kirkby gut bekannt und meist gehasst.
Die Autorin hat einen humorvollen Krimi geschrieben. Der Schriftstil ist zwar leicht und locker, doch vor allem die Gespräche sind vom Allerfeinsten. Sie stecken nicht nur voller Spitzen, sondern sorgen auch für Lachtränen. Die Geschichte wird abwechselnd von Fanny und George, im Ort als Lord Seidentüchlein bezeichnet, erzählt.
Vor sechs Wochen erschien in Kirkby der amerikanische Großinvestor Ronald Trumpleton. Er verkündete, dass er in dem Ort einen Golfplatz plane. Der Bürgermeister steht dem Vorschlag erst einmal aufgeschlossen gegenüber:

„...Ein Golfplatz wäre doch keine schlechte Idee. Das wäre eine tolle Ergänzung zu dem hochwertigen Angebot, dass Kirkby schon zu bieten hat...“

Golfplatz ist aber nicht gleich Golfplatz. Wenn Trumpleton seine Pläne umsetzt, bleibt von dem Ort nicht mehr viel übrig. Trumpleton arbeitet raffiniert mit Zuckerbrot und Peitsche. Als die unschlagbaren finanziellen Angebote nicht fruchten, gibt es erste Drohungen. Trumpleton nimmt für kurze Zeit Quartier im Ort. Alex sieht das so:

„..Trotzdem ist der Feind, den man im Auge hat, immer noch besser als der Feind, den man nicht kennt...“

Lange aber bleibt er nicht. Und jetzt ist er tot.
Fanny und George ermitteln auf eigene Faust, da sie der örtlichen Polizei nicht viel zutrauen. Fanny fasst die ersten Auftritte der schottischen Ermittler so zusammen:

„...Hier wird nicht gezielt geangelt, sondern einfach mal das Schleppnetz ausgeworfen in der Hoffnung, dass sich der Täter darin verheddert...“

Der Tote wurde so abgelegt, als käme der Mörder aus dem Ort. Es ist eine Inszenierung der besonderen Art. Im Pub blüht unterdessen Klatsch und Tratsch. Trumpleton hat den Ort gekonnt aufgemischt. Es gibt nur wenige, die von Trumpletons Plänen nicht betroffen waren. Die sind erst einmal außen vor.
Natürlich spielt auch Dackel Rudi ab und an eine Rolle in der Geschichte. Er weiß, wie er geschickt seinen Willen durchsetzen kann. Fanny ist dagegen tabu, die Männerwelt weniger.

„..Mein Ex hat ihn auch immer getragen. Und sich dann über einen Bandscheibenvorfall beklagt. Also, den beim Menschen, nicht etwa beim Hund...“

Erst als Fanny, George und die Polizei an einem Strang ziehen, wird in einem heftigen Showdown der Fall aufgeklärt.
Der Krimi hat mich ausgezeichnet unterhalten. Hier trifft Humor auf Spannung und viel lokales Flair.

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Veröffentlicht am 29.10.2024

Humorvoll und warmherzig

Pi mal Daumen
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„...Nach der ersten Woche geht jeder Zweite von Ihnen. Nach vierzehn Tagen bleibt ein Fünftel übrig. Nach der ersten Klausur weinen Sie alle bis auf zwei, drei Leute, die wirklich hierher gehören...“

Diese ...

„...Nach der ersten Woche geht jeder Zweite von Ihnen. Nach vierzehn Tagen bleibt ein Fünftel übrig. Nach der ersten Klausur weinen Sie alle bis auf zwei, drei Leute, die wirklich hierher gehören...“

Diese Worte stammen aus der Begrüßungsrede des Dekans vor den Mathematikstudenten an der Universität. Zu den Studenten gehören auch die 53jährige Moni und der 16jährige Oscar Graf von Ebersdorf. Nebenbei bemerkt: Seinen Titel erwähnt er ein einziges Mal. Er interessiert ihn nicht.
Die Autorin hat einen humorvollen Roman geschrieben. Trotzdem ist die Geschichte tiefgründig und auf eine besondere Art berührend. Oscar erzählt das Geschehen aus seiner Sicht.Die Personen werden gut charakterisiert.
Oscar ist hochbegabt, aber mit dem wirklichen Leben nie in Berührung gekommen. Seine Eltern haben ihn weitestgehend von der Außenwelt abgeschirmt. Sein Leben gehört seit Jahren der Mathematik.
Moni möchte sich mit dem Mathematikstudium ihren Traum erfüllen. Doch sie hat nebenbei mehrere Jobs, kümmert sich um ihre lebensuntüchtige Tochter nebst Ehemann und betreut die Enkel. Ihrer Familie verschweigt sie das Studium. Sie setzt sich in der Vorlesung neben Oscar. Der resümiert:

„...Ich war es nicht gewohnt,dass fremde Menschen nach dem Erstkontakt weiter mit mir sprachen. Schon meine erste Reaktion war für meinen Gegenüber meist so erschöpfend, dass kein weitere Bedarf bestand...“

Wie sich zwischen den beiden eine Freundschaft entwickelt, das schildert die Autorin auf ihre eigene Art. Moni ist selbstbewusst. Sie blickt nicht wie so viele andere zu Oscar auf. Trotzdem sind beide Außenseiter. Nach und nach zeigt sich, wie sie voneinander lernen. Oscar bringt Moni die mathematischen Grundlagen bei. Sie zeigt ihm, wie das Leben funktioniert.
Ab und an klingt Oscar sehr überheblich. Er überspitzt gern.

„..Mathematik hat keinen Numerus clausus, weswegen in der Einführungswoche in den Hörsälen und Seminarräumen Menschen saßen, die zum Zählen ihre Finger nahmen...“

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, was Freundschaft vermag.

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