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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.05.2017

Abenteuerliche Klassenfahrt

Agenten ohne heiße Spur
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„...Ich hasse Klassenfahrten. Drei Tage und zwei Nächte mit einem Haufen Fünftklässlern in eine Jugendherberge fahren, in der es stinkt und die Betten quietschen...“

Benjamin Baumann ist Schüler der fünften ...

„...Ich hasse Klassenfahrten. Drei Tage und zwei Nächte mit einem Haufen Fünftklässlern in eine Jugendherberge fahren, in der es stinkt und die Betten quietschen...“

Benjamin Baumann ist Schüler der fünften Klasse. Mit obigen Zitat beginnt er seine Geschichte. Er ist überhaupt nicht begeistert, als die Lehrerin eine Klassenfahrt ankündigt. Die steht allerdings auf Messers Schneide, weil die zweite Betreuerin ausgefallen ist. Schließlich erklärt sich Bens Mutter bereit, an der Fahrt teilzunehmen. Natürlich ist damit auch Bens jüngerer Bruder Lasse dabei.
Der Autor hat ein spannendes und abwechslungsreiches Kinderbuch geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen.
Der Schriftstil ist für die Zielgruppe angemessen. Einige Stellen haben hohen Wiedererkennungswert zum realen Leben. Ich denke dabei insbesondere an die Hektik vor Abfahrt des Busses und das Problem vertauschter Taschen und Gepäckstücke sowie die unruhigen Nächte.
Aktuelle Themen wie die Müllentsorgung und das Verhalten im Wald werden gekonnt ins Geschehen integriert. Deutlich wird auch, dass normalerweise harmlose Ereignisse auf die Kinder ganz anders wirken können. So macht sich Ben Sorgen um seine Familie, weil die Mutter am Abend mit dem Lehrer ein Glas Wein trinkt. Sehr passend finde ich die Einfügung des 104. Psalms nach dem Waldspaziergang.
Häufig werden gegenseitige Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme thematisiert. Als die Kinder in Gefahr geraten, öffnen sie sich ihrem Gegenüber. Plötzlich reden sie über familiäre Probleme, den sonst im häuslichen Bereich bleiben.
Eine besondere Stellung nimmt Lasse im Buch ein. Der Junge redet manchmal etwas viel. Natürlich ist das seinem Bruder Ben peinlich. Doch die gegenseitige Zuneigung der beiden ist trotzdem in jeder Zeile spürbar. Lasse kennt keine Scheu. Er geht sehr offen mit seinen Glauben um, hat kein Problem, in der Öffentlichkeit zu beten und redet, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Auch seine Danksagung für erhörte Gebete gibt ab und an zum Schmunzeln Anlass. Diese Offenheit und das unbedingte Vertrauen wirken beeindruckend.
Zu den stilistischen und inhaltlichen Höhepunkten gehören die Minuten im Lastkraftwagen. Hier tauschen sich die Kinder über ihre Erfahrungen beim Beten aus. Jeder darf seine Meinung sagen. Besonders Deborah und Mats treten als Gegenpole auf. Erstaunlich ist die Ernsthaftigkeit und die Tiefe der Gespräche. Später zeigt sich, dass sie nicht nur für Mats nachklingen.
Auch Fehlverhalten wird angesprochen, ohne belehrend zu wirken.
Das Cover mit dem LKW im Wald zeigt eine der entscheidenden Szenen der Handlung. Es weckt Interesse.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie ist lebensnah, zeichnet sich stellenweise durch feinen Humor aus, verfügt über eine fesselnde Handlung und zeigt, wie die Kinder durch das gemeinsame Erleben zusammenwachsen.
Nachdem ich mit den ersten Sätzen des Buches begonnen habe, möchte ich mit den letzten abschließen.
„...Ich will ja nicht übertreiben mit meinem Urteil, aber am Ende der Klassenfahrt könnte ich tatsächlich sagen: Ich hasse Klassenfahrten doch nicht so sehr...“

Veröffentlicht am 16.05.2017

Katastrophe im Hundehotel

Wolles Hundehotel
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„...Lieber Korn im Blut als Stroh im Kopf...“

Hundemischling Wolle hat sich seinen Traum erfüllt und vor fünf Jahren ein Hundehotel auf Wangerooge eröffnet. Sein bester Freund, die Dohle Jonas, hat ihn ...

„...Lieber Korn im Blut als Stroh im Kopf...“

Hundemischling Wolle hat sich seinen Traum erfüllt und vor fünf Jahren ein Hundehotel auf Wangerooge eröffnet. Sein bester Freund, die Dohle Jonas, hat ihn gerade geweckt, denn es stehen einige Aufgaben ein. Zehn Rüden einer Kegelgruppe aus Bayern werden erwartet. Außerdem hat sich ein Diva mit ihrer Managerin angekündigt. Deshalb ist es sehr unangenehm, als Choco, Labradormischling und Empfangschef, im Speisesaal Hundekot findet.
Die Autorinnen haben einen abwechslungsreichen Kinderkrimi geschrieben. Das Besondere dabei sind die tierischen Protagonisten. Allerdings vermisse ich ein paar Tierkinder.
In Wolles Hotel häufen sich die Zwischenfälle. Wer will ihm warum schaden? Selbst Nachtwache und die zunehmende Aufmerksamkeit der Personals bringen keine Lösung.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Die tierischen Protagonisten unterscheiden sich in ihrem Verhalten nur wenig von menschlichen Hotelbesuchern. Obiges Zitat stammt von den Kegelbrüdern. Lautstark nehmen sie den Speisesaal in Besitz. Ein Hotelgast hat über alles zu meckern. Urs Steiner hat berufliche Probleme wegen Alkohols im Dienst und bedient sich auch im Hotel ständig am Schnaps. Das sind nur einige Beispiele für die gemischte Gästeschar. Spannend fand ich, was der Putzkolonne so alles auffiel. Für die meisten Probleme findet Wolle eine Lösung. Die darf gern auch unkonventionell sein.
Über die Wortwahl kann man an manchen Stellen durchaus geteilter Meinung sein. Kinder können aber damit umgehen, wenn man die Hinterlassenschaft der Hunde mit entsprechenden Worten benennt. An vielen Stellen ist ein feiner Humor spürbar.
Der Kriminalfall allerdings gestaltet sich schwierig. Kaum ist ein Täter gefunden, gibt es neue Sorgen. Schön wird dargestellt, wie Wolles Freundin Lisha sich um die Hotelangestellten im Ernstfall kümmert. Auch die angestellten geben sich alle Mühe, um das Hotel zu erhalten.
Ein paar schöne Illustrationen veranschaulichen die Handlung.
Das farbenfrohe Cover mit den Hunden ist ein Hingucker.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte ist spannend. Es wird gezeigt, was man erreichen kann, wenn man zusammensteht.

Veröffentlicht am 14.05.2017

Kein leichter Stoff

Hinter der Angst
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"...Die Aufgabe: Fortführung eines Krieges, der keinen Sinn mehr ergab, was nur deshalb nicht auffiel, weil er auch vorher keinen gehabt hat. Ziel: dabei so viel wie möglich zu zerstören. Hoffnung: Das ...

"...Die Aufgabe: Fortführung eines Krieges, der keinen Sinn mehr ergab, was nur deshalb nicht auffiel, weil er auch vorher keinen gehabt hat. Ziel: dabei so viel wie möglich zu zerstören. Hoffnung: Das Schlimmste wäre bald geschafft. Befürchtung: Das Schlimmste stand noch bevor...."

Das Buch beginnt mit einem Gespräch im Jahre 1953. Zwei Menschen unterhalten sich darüber, ob es gut und richtig wäre, die Vergangenheit aufzuschreiben.
Dann wechselt die Geschichte ins Jahr 1944. Lea ist eine junge Jüdin. Sie hält sich versteckt und arbeitet im Widerstand. Jøchen, ihr Freund, ist Kriminalbeamter in der dänischen Stadt Silkeborg.
Dort wird der Prediger Kaj Munk tot aufgefunden, der sich gegen die Judenverfolgung der Deutschen ausgesprochen hat. In die Aufklärung des Mordes ist Jøchen eingebunden. Gleichzeitig weiß er, dass ihm enge Grenzen gesetzt sind.
Der Autor zeichnet ein bedrückendes Bild der letzten Kriegsjahre in Dänemark und führt die Geschichte dann in der Nachkriegszeit fort. Im Mittelpunkt steht zum einen die Aufklärung de Mordes von Kaj Munk, zum anderen die Entwicklung des Widerstandes gegen das Naziregimes am Beispiel von Lea.
Der Schriftstil des Buches ist in mehrfacher Hinsicht ungewöhnlich. Zum einen Wechseln drei Handlungsstränge miteinander ab. Ich als Leser darf Leas Entwicklung begleiten und gleichzeitig wie nebenbei Jøchen bei seinen Ermittlungen über die Schulter schauen. Dazwischen werden mehrmals Gespräche zwischen Lea und Jøchen eingefügt, die 1953 stattfinden. Diese Gespräche sind kurz, knapp, aussagekräftig. Hier werden Fragen des Glaubens und der Vergangenheitsbewältigung berührt. Jøchen, Sohn eines Pastors, hat seinen Glauben verloren, Lea hält an ihren jüdischen Grundüberzeugungen fest. An anderen Stellen setzt sich Jøchen auf ungewöhnliche Art mit Gott auseinander. Das kann ich nicht beschreiben. Das muss man lesen.
Wenn der Wechsel zwischen in der Handlung zwischen Lea und Jøchen stattfindet, werden Sätze nicht zu Ende geführt, so als würde ein Gedanke abgebrochen. Manchmal fehlt auch der Beginn eines Satzes, als wäre plötzlich eine neue Idee geboren und der alte Gedanke unwichtig. Das zwingt mich als Leser zu kurzem Innehalten und gibt der Handlung einen zusätzlichen Ernst.
Deutlich herausgearbeitet wird Leas Entwicklung. Schon die Änderung ihres Decknamens von Frosch zu Amazone weist auf neue Aufgaben hin. Das bedeutet auch, dass die Kontakte zwischen den Liebenden kaum noch möglich sind.
Obiges Zitat zeigt, wie sich gegen Ende des Krieges auch die Situation in Dänemark zuspitzt. Willkürliche Erschießungen folgen auf Sabotageakte des Widerstandes. Das Zitat ist außerdem ein Beispiel für den Schreibstil, der kurz und knapp häufig auf den Punkt kommt.
Das Ende der Kämpfe heißt nicht Frieden, sondern erst einmal Rache, vor allen an den Denunzianten. Die schweigende Masse, die Vertreter des Widerstandes und diejenigen, die mit den Deutschen zusammengearbeitet haben, sind die drei Gruppen, die sich nun neu miteinander auseinandersetzen müssen. Die Kriminalpolizei dagegen versucht, die alten Fälle neu aufzurollen und stößt erneut an politisch gewollte Grenzen.
Zu den stilistischen und inhaltlichen Höhepunkten gehören für mich Leas Selbstbetrachtungen. Sie hinterfragt ihr Verhalten im Widerstand. Wo hört Selbstschutz auf und beginnt Mord? Diese Frage treibt sie um. Sie ringt mit ihrem Gewissen und kämpft gegen ihren Alpträumen. Dadurch werden wichtige ethische Fragen aufgeworfen. Betroffen macht es, als Lea in Bonn plötzlich einem ihrer ehemaligen Peiniger gegenübersteht, der ein hohes Amt begleitet und keinerlei Schuldbewusstsein hat.
Sehr gut werden die Emotionen der Protagonisten wiedergegeben. Angst und Schuldgefühl, Hoffnung und Zuneigung sind einige davon. Ihre innere Zerrissenheit bringt Lea in Gedichten zum Ausdruck.
Ein ausführliches Nachwort, eine Zeitleiste und eine Karte ergänzen die Geschichte.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Der Schriftstil ist zwar anfangs gewöhnungsbedürftig, wurde aber als Mittel zum Zweck meiner Meinung nach sehr gekonnt eingesetzt. Außerdem hat mir das Buch den Blick auf ein eher selten thematisiertes Kapitel des zweiten Weltkriegs geöffnet.

Veröffentlicht am 11.05.2017

Wo beginnt Abhängigkeit?

Ohne Handy - voll am Arsch!
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„...Aber kein Mensch will doch abhängig von Geräten sein...“

Herr Schmidt ist Referendar in der Klasse 9a. Er schlägt der Klasse ein Experiment vor. Die Hälfte der Klasse soll für 14 Tage ihre Handys ...

„...Aber kein Mensch will doch abhängig von Geräten sein...“

Herr Schmidt ist Referendar in der Klasse 9a. Er schlägt der Klasse ein Experiment vor. Die Hälfte der Klasse soll für 14 Tage ihre Handys abgeben, die in der Schule eingeschlossen werden. Wen es betrifft, wird ausgelost. Jeder soll darüber schweigen, ob es Sein Handy abgeben musste oder nicht. Anfangs schlagen die wellen hoch. Doch dann stimmt die Mehrheit der Klasse dafür.
Der Autor hat einen abwechslungsreichen Jugendroman geschrieben. Das Buch stammt aus der Reihe K.L.A.R. vom Verlag an der Ruhr. Große Schrift, kurze Kapitel und etwa 100 Seiten sollen auch Lesemuffel den Griff zum Buch erleichtern.
Der Schriftstil ist der Zielgruppe angemessen. Ausschnitte aus Chats gehören genauso zum Inhalt des Buches wie die Auseinandersetzungen der Schüler. Das Experiment droht zu entgleisen, denn aus Eifersucht werden gemeine und verfälschende Fakten gepostet. Zwei Mädchen mögen den gleichen Jungen. Mittlerweile ist bekannt, dass die Betroffene zu den Schülern ohne Handy gehört.
Herr Schmidt hat kein Handy. Als er den Schülern erklärt, warum nicht, fällt obiger Satz. Doch das Gerät, von dem darin die Rede ist, ist weder Handy noch Computer. Mehr möchte ich dazu nicht sagen. Die Schüler hatten danach begriffen, worum es dem Referendar ging.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt auf, wie schmal der Grat zwischen vernünftigen Umgang mit der Technik und Abhängigkeit ist.

Veröffentlicht am 11.05.2017

Verborgene Geheimnisse

Schierlingstod
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„...Ihr seid mutig wie eine Löwin und klüger als ein Dutzend Gelehrter hinter ihren verstaubten Büchern. Ihr seid voller Liebe und gleichzeitig so hart und so biegsam wie eine Klinge aus Damaszenerstahl...“

Johanna ...

„...Ihr seid mutig wie eine Löwin und klüger als ein Dutzend Gelehrter hinter ihren verstaubten Büchern. Ihr seid voller Liebe und gleichzeitig so hart und so biegsam wie eine Klinge aus Damaszenerstahl...“

Johanna von Eberstein ist nach Cannstatt gereist, um sich dort mit ihrem jüngsten Sohn Bruno zu treffen. Sie hat angewiesen, dass sie die junge Nonne Fidelitas aus dem Kloster Frauenalp begleitet. Fidelitas ist es gelungen, mit Kräutern und Massagen die Schmerzen in den geschwollenen Gelenken der Gräfin zu lindern. Darauf möchte diese nicht verzichten.
Nach dem Gespräch mit seiner Mutter will Bruno am frühen Morgen heimlich das Haus verlassen. Ihre Heiratspläne sagen ihm nicht zu. Am nächsten Tag aber ist Bruno tot. Fidelitas sieht die Zeichen seines Sterbens und erkennt, dass er mit Wasserschierling vergiftet wurde.
Zur gleichen Zeit befindet sich Valentin Schmieder, Theologe und Protestant aus Tübingen, in Cannstatt. Otto von Eberstein ist sein Schüler. Er bittet ihn, den Todesfall zu untersuchen, bevor die Behörden Wind davon bekommen.
Die Autorin hat einen fesselnden und ausgezeichnet recherchierten historischen Roman geschrieben. Es fiel mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen.
Die Personen werden gut charakterisiert. Fidelitas ist Nonne aus Überzeugung. Der Reformation steht sie kritisch gegenüber. Allerdings ist sie sehr selbstbewusst. Es fehlt ihr an Demut, wie nicht nur Valentin feststellt. Noch besser als mir gelingt es einem spanischen Adligen, Fidelitas zu charakterisieren, wie das obige Zitat zeigt.
Valentin kann sehr gut logisch denken. Er hat schon in Tübingen einen Fall auf ungewöhnliche Art gelöst. Dabei ist er bescheiden und vorsichtig in seinem Urteil. Zwar ist die Gräfin nicht begeistert, aber letztendlich muss sie sich seinen Argumenten beugen.
Johanna von Eberstein hält gern das Heft des Handelns in der Hand. Ihr Gesinde führt sie mit Strenge. Ihre Kinder sind Mittel zum Zweck, um das verschuldete Adelsgeschlecht zu retten.
Doch nicht nur der Inhalt des Buches, auch der vielschichtige Sprachstil haben mich begeistert.
Wir schreiben das Jahr 1550. Protestanten und Katholiken stehen sich zumeist unversöhnlich gegenüber. Mit Fidelitas und Valentin treffen nun zwei Vertreter im Buch aufeinander. Dadurch wird eine hohe innere Spannung aufgebaut. Ihre ausgefeilten Dialoge gehören zu den stilistischen und inhaltlichen Höhepunkten des Buches. Beide schenken sich nichts. Sie kennen sich in der Weltgeschichte aus. Das macht die Sache brisant, denn zu jedem Argument, was für die eine Seite spricht, findet sich ein Gegenargument. Beide sind schlagkräftig in ihrem Worten. Die Gespräche gehen in die Tiefe und berühren nicht nur die Oberfläche religiöser Unterschiede. Nach und nach wächst die Achtung voreinander. Es geht nicht mehr gegeneinander, sondern sie arbeiten zusammen.
Geschickt wird in die Handlung die Lebensgeschichte von beiden eingeflochten. Der Blick auf die Vergangenheit ermöglicht das Verständnis für ihr Tun und Handeln.
Detailliert wird das Leben der damaligen Zeit beschrieben. Kleidung, Essen, Wohnung gehören dazu. Die Autorin beherrscht das Spiel mit passenden Metaphern. Auch dafür ist das obige Zitat ein Beispiel. Häufig finden sich auch mit schönen und treffende Vergleichen. Die Verwendung historischer Begriffe wird geschickt in den heutigen Sprachstil eingefügt.
Durch den Kriminalfall werden nach und nach die Geheimnisse in der gräflichen Familie aufgedeckt. Jahrelange Spannungen kommen nun zur Explosion. Das trifft auch Unschuldige.
Ein Personenverzeichnis und ein Glossar ergänzen das Buch.
Das Cover passt zur Handlung.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie hat mir einen tiefen ungewöhnlichen Blick in die Zeit der Reformation gestattet. Mit Valentins letzten Gedanken im Buch möchte ich meine Ausführungen abschließen:
„...Die Welt war wahrhaftig ein Ort voller ungeahnter Abenteuer … und ungeahnter Freundschaften...“