„...An das ZDF: Vielen Dank für Ihre Wettervorhersage, wir sind gerade dabei, die 20-30 cm heiter bis wolkig aus dem Keller zu pumpen...“
Der Autor Ludwig Hindelang hat über Jahre Sprüche, Witze und Volksweisheiten ...
„...An das ZDF: Vielen Dank für Ihre Wettervorhersage, wir sind gerade dabei, die 20-30 cm heiter bis wolkig aus dem Keller zu pumpen...“
Der Autor Ludwig Hindelang hat über Jahre Sprüche, Witze und Volksweisheiten gesammelt und in diesem Büchlein in 25 Kapiteln veröffentlicht. Vieles davon ist in Allgäuer Mundart, aber da muss man als Leser durch. Ab und an zeugt auch der Inhalt eines Spruches für dessen Herkunft.
„...Im Beichtstuhl: Ein Preuße beichtet: „Ich bin ein Preuße, ist das eine Sünde?“ Darauf der Beichtvater: „Sünde ist es keine, aber bereuen würd` ich trotzdem.“...“
Nichts Menschliches ist dem Autor fremd. Fast alles findet seine Erwähnung im Buch, sei es Essen und Trinken, Bauer und Knecht, das Alter und das Handwerk.
Auch Sinnsprüche und verdrehte Sprichwörter fehlen nicht.
„...Takt besteht darin, zu wissen, wie weit man zu weit gehen darf...“
Der Inhalt des Büchleins hat mich prächtig unterhaten, auchwenn mancher Spruch nicht neu war.
„...Bisher unterschied sich Berthas Leben nicht wesentlich von dem Leben anderer Kinder in Haugesund. Sie war mutterlos, seit der Geburt, die auch ihre kleine Schwester das Leben gekostet hat...“
Wir ...
„...Bisher unterschied sich Berthas Leben nicht wesentlich von dem Leben anderer Kinder in Haugesund. Sie war mutterlos, seit der Geburt, die auch ihre kleine Schwester das Leben gekostet hat...“
Wir schreiben das Jahr1873. Berha träumt davon, ihren Heimatort zu verlassen. Sie beobachtet, wie die Schiffe auf das Meer segeln.
Die Autorin hat einen eher leisen historischen Roman geschrieben. Im Mittelpunkt stehen zwei Frauen aus Norwegen, die es schaffen, die ersten Reederinnen zu werden. Der Schriftstil ist sehr fein ausgearbeitet.
Als Bertha aus Anlass ihrer Konfirmation ein Kleid in einem Laden bekommt, trifft sie auf Hanna. Die Verkäuferin beeindruckt sie durch ihr männliches Auftreten.
Einige Jahre später tritt Bertha eine Stellung in einem Geschäft in der Bergarbeiterstadt Karmoy an. Sie fühlt sich sofort wohl.
„...Eine eigene Kammer, ohne andere Betten oder Matratzen! Sie fuhr mit der Hand über das Kopfende des schmalen Bettes, das an der Wand stand...“
Hier sieht sie Hanna wieder. Die aber ignoriert sie. Dann aber hilft Bertha Hanna, die von Männern belästigt wird. Zwischen beiden entwickelt sich ein Freundschaft. Während Hanna sehr geschäftstüchtig und selbstbewusst ist, verhält sich Bertha eher zurückhaltend und vorsichtig. Es dauert eine Weile, bis sie begreift, dass ihr Hanna mehr als eine Freundin ist. Vor der Öffentlichkeit allerdings halten sie ihre Beziehung bedeckt.
Die Autorin versteht es, durch behutsame Wortwahl darzustellen, wie schwierig es war, als unverheiratete Frauen inmitten einer konservativen Welt zu leben. Anfeindungen bleiben nicht aus.
Nach dem Tode von Berthas Arbeitgeber kaufen die Frauen dessen Ladengeschäft. Er hat es sich so gewünscht und die Wege dafür geebnet. Doch mit dem Niedergang des Bergbaus müssen auch die beiden Frauen neue Wege gehen. Nachdem sich entsprechende geschäftliche Erfolge am neuee Standort eingestellt haben, kaufen sie ihr erstes Schiff.
Das Buch zeugt von exakter Recherche der Biografien. Das zeugen die vielen Feinheiten, die in der Handlung enthalten sind.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.
„...Er schob die zähe Masse durch seinen Mund. Der beißende Geschmack von zerhackten Kohlebriketts fraß sich unbarmherzig in Nathanaels Nervenenden. Wie konnte man Grünkohl so zu Tode kochen?...“
Mit ...
„...Er schob die zähe Masse durch seinen Mund. Der beißende Geschmack von zerhackten Kohlebriketts fraß sich unbarmherzig in Nathanaels Nervenenden. Wie konnte man Grünkohl so zu Tode kochen?...“
Mit diesen Sätzen beginnt ein spannender historischer Roman, der die Novemberrevolution von 1918 zum Inhalt hat. Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Er ist gut ausgearbeitet und gibt das Geschehen authentisch wieder.
Nathanael ist Matrose auf der SMS Köln. Die Soldaten sind sauer. Während man ihnen jeden Tag irgendeinen Fraß vorsetzt, tafeln die Herren Offiziere vom Feinsten.
An diesem Tag verweigern die Matrose einen Befehl. Nathanael würde lieber weiter Physik studieren, als sich in Kriegseinsatz schicken zu lassen. Sein logisches Denkvermögen sagt ihm, dass die Verweigerung nicht gut gehen kann. Doch er hat sich mit Wiltzi, einem breitschultrigen Hünen, angefreundet. Und der will sich nichts mehr gefallen lassen. Und Nathanael hat seine Prinzipien:
„...Nein, er musste sich sein Freiheit bewahren, und wenn es auch nur die Freiheit in seinem eigenen Kopf war. Sie durften ihn nicht kleinkriegen! Es war feige, seine Kameraden zu verpfeifen...“
Ella ist in einem begüterten jüdischen Haushalt aufgewachsen. Bei der Auseinandersetzung mit Glaubensfragen hat sie den Weg zu den messianischen Juden gefunden. Sie studiert Nationalökonomie und Jura. Sie hat einen Blick für die Nöte der Ärmsten. Ihre Eltern lassen sie großzügig ihren Weg gehen.
„...Die Ungerechtigkeit krampfte ihren Bauch zusammen. Mit jeden Tag, den dieser Krieg schon dauerte, wurde ihr bewusster: Es musste endlich aufhören. Doch was konnte sie dafür tun?...“
Ella stellt sich an die Seite der USPD. In Kiel sehen sich Nathanael und Ella das erste Mal. In Berlin treffen sie wieder aufeinander. Eigentlich sind sie wie Feuer und Wasser. Ella ist mittendrin im revolutionären Geschehen, Nathanael engagiert sich nur dann, wenn er einen Freund helfen oder Ella nahe sein will. Dafür hat sie allerdings noch keinen Blick. Die USPD ist ihm suspekt. Außerdem ist Nathanael Atheist.
Zwischen beiden entwickeln sich tiefgründige Glaubensgespräche. Die gehören für mich zu den sprachlichen Höhepunkten der Geschichte.
Mit der Zeit fragt sich Ella, ob sich ihre Aktivitäten mit ihrer Glaubensüberzeugung vereinbaren lassen. Während Nathanael schon eher sieht, was schief läuft, ist Ella lange der Meinung, auf der richtigen Seite zu stehen. Je radikaler die Auseinandersetzungen werden, desto unsicherer wird sie.
„...War sei selbst irgendwo falsch abgebogen? Hatten sie richtig gehandelt in diesen Revolutionswirren? Hätte man das hier verhindern können?...“
Ab und an wird Ella schon mit antisemitischen Sprüchen konfrontiert. Eine alte Jüdin hatte ihr in der Synagoge gesagt:
„...Rabbi Johanan sagt im Talmud, dass das jüdische Volk wie ein Olivenbaum ist. Er bringt sein teures Öl nur hervor, wenn man seine Frucht zerstößt...“
Die politischen Auseinandersetzungen werden detailliert und realistisch geschildert. Natürlich gibt es dabei auch heftige Szenen.
Ein umfangreiches Nachwort enthält zusätzliche Informationen zum Geschehen sowie über die wichtigsten historischen Personen. Die sind in der eigentlichen Handlung fett gekennzeichnet.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.
„...Eine Kirche, ein Spielplatz, einundsiebzig Straßenlaternen, knapp zweihundert Einwohner. Die Elbe nicht weit. Die Highlights: Zwei Bushaltestellen, die Freiwillige Feuerwehr, eine Kegelbahn...“
So ...
„...Eine Kirche, ein Spielplatz, einundsiebzig Straßenlaternen, knapp zweihundert Einwohner. Die Elbe nicht weit. Die Highlights: Zwei Bushaltestellen, die Freiwillige Feuerwehr, eine Kegelbahn...“
So beschreibt die Ich-Erzählerin den Ort Hinterelbe in Sachsen-Anhalt, in dem sie aufgewachsen ist. Die Einleitung zeigt: Es gibt Stellen im Buch, da ist der Schriftstil spartanisch, kurz und prägnant. Das sind häufig besonders wichtige Stellen. Ansonsten lebt das Buch von einer Menge an Emotionen. Ab und an blitzt ein sehr trockener Humor auf.
Im Buch erzählt Malina von ihrer Kindheit und Jugend. Ihre Eltern waren 1992 aus den Westen in das kleine Dorf gezogen. Malina war Außenseiterin. Das lag schon darin, dass sich ihr Wortschatz von dem der Einheimischen häufig unterschied. Was für sie eine Bücherei war, war für andere eine Bibliothek, um ein Beispiel herauszugreifen. Ihre Eltern wiederum gaben sich keine Mühe, im Dorf dazu zu gehören.
„...Nicht einmal in den Heimatverein traten sie ein und da hatte man natürlich gleich verloren. Ohne eine umfangreiche Art von Beteiligung am Dorfgeschehen geht gar nichts...“
Die Grundschulzeit wird sehr lebendig beschrieben. Es gibt Probleme, aber auch viele Glücksmomenten. Malina ist unangepasst, kommt jedoch zurecht. Obwohl sie in der Schule gern träumt, schafft sie den Übergang zum Gymnasium. Das aber bedeutete, dass sie nicht mehr mit ihrer besten Freundin die gleiche Schule besuchte.
An ihrem dreizehnten Geburtstag teilt ihr der Vater per Brief mit, dass er die Familie verlassen wird. Für Marina ist das ein Schock. Und er hinterlässt Spuren, die sie über Jahre begleiten werden. Wenig später formuliert sie, was sie selbst will:
„...Ich wollte eine Leben voller Widerstände, voller Ecken und Kanten, an denen man sich ständig die Birne anhaute, hinfiel, Narben behielt, aber doch immer wieder aufstehen und weitermachen konnte, weil man brannte für starke Emotionen...“
Sie probiert eine Menge aus, was die Jugendkultur der Zeit so bietet. Liebesbeziehungen zu Jungen allerdings sind kein Thema. Mit dem neuen Freund ihrer Mutter kommt sie nicht klar. Sie sieht, wie sich ihre starke Mutter in der Beziehung verändert. Das kann und will sie nicht nachvollziehen. Dass sie selbst nach der Trennung der Eltern psychische Probleme hat, ist ihr nicht bewusst.
Dann lernt sie einen Jungen kennen. Er gibt ihr wieder Lebensmut. Doch die Beziehung wird toxisch. Sie kann nicht mit ihm und nicht ohne ihn. Es folgen depressive Phasen. Es sollte lange dauern, bis sie sich lösen und ein selbstbestimmtes Leben führt kann.
Der Epilog ist ein Kapitel der Hoffnung und des Neuanfangs.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es geht in die Tiefe und zeigt, welche Folgen das Verhalten Erwachsener für Kinder haben kann.
„…Die zentrale These dieses Buches ist, dass der Weg zum datenbetriebenen Unternehmen eine lange Reise ist, auf die ich Sie anhand einer lebendigen Geschichte anschaulich und beispielhaft mitnehmen möchte...“
Diese ...
„…Die zentrale These dieses Buches ist, dass der Weg zum datenbetriebenen Unternehmen eine lange Reise ist, auf die ich Sie anhand einer lebendigen Geschichte anschaulich und beispielhaft mitnehmen möchte...“
Diese Zeilen finden sich im Vorwort des Buches. Als Leser weiß ich nun, was ich zu erwarten habe. Eingebettet in eine Fabel werden die einzelnen Schritte, die zur Datennutzung und deren Anwendung führen, dargelegt.
Die Geschichte lässt sich gut lesen. Es wird jeweils zuerst das Ereignis im Tierreich geschildert, bevor die Schlussfolgerung für die Umsetzung in einem Betrieb erfolgt.
Den Dschungel durchdringen ungewöhnliche Geräusche. Der Gorilla macht sich mit seinem ältesten Sohn auf den Weg, um die Quelle der Störung zu finden. Dabei erklärt er ihm:
„...Kein Geschöpf ist von Natur aus böse. Wir alle streben nur danach, unseren Lebensraum und unsere Art zu erhalten und genug Futter zu finden. Und jeder hat seinen Weg gefunden, dieses Ziel zu erreichen...“
Dann aber treffen die beiden auf Menschen. Und die setzen ihrem Leben ein Ende. Das geschehen rüttelt die anderen Tiere auf. Sie kommen zu einer Konferenz zusammen und beschließen, Informationen zu sammeln. Nicht alle sind davon begeistert. Das Flusspferd meint:
„...Ich habe schon immer in meinem Fluss gelebt. Dort herrscht das Recht des Stärkeren, Und ich bin das größte und das stärkste Tier in meinem Fluss Da brauche ich keine Informationen und muss nicht flexibel sein...“
Wie das auf die Praxis zu übertragen ist, muss ich hier sicher nicht erwähnen. Nach und nach bauen die Tiere ihr Informationssystem aus. Dinge wie Datenvernetzung, Ethik, Datenschutz und Maskierung von Daten kommen dabei zur Sprache.
Schnell wird klar, dass ihnen die Informationen ihr tägliches Leben erleichtern. Eines aber ist bisher ungelöst: Der Mensch dringt weiter und weiter in den Dschungel vor. Wie kann die Arbeit mit den Informationen das verhindern? Es sind neue Ideen gefragt. Man braucht Verbündete.
Zu jedem der fünf Kapitel gibt es eine kurze Zusammenfassung. Am Ende stehen zehn konkrete Schritte, die zum Erfolg führen können. Außerdem wird die Datenkultur nochmals theoretisch vertieft.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Der tierische Ansatz sorgt für das nötige Verständnis der Vorgehensweise. Die Übertragung auf betriebliche Ebene bringt dann die entsprechenden Fachbegriffe und Umsetzungsmöglichkeiten.