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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.05.2024

Bösartig

Wenn sie wüsste
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Diese Rezi behandelt das Hörbuch

Zum Inhalt:
Millie, zu einer langjährigen Gefängnisstrafe verurteilt, ist jetzt in Freiheit. Aber das nur so lange, wie sie in Lohn und Brot steht. Das tut sie gerade ...

Diese Rezi behandelt das Hörbuch

Zum Inhalt:
Millie, zu einer langjährigen Gefängnisstrafe verurteilt, ist jetzt in Freiheit. Aber das nur so lange, wie sie in Lohn und Brot steht. Das tut sie gerade im Haushalt von Nina - wohlsituierte Gattin eines Traummanns, liebevolle Mutter... und ein absolutes Biest.

Mein Eindruck:
McFadden enthüllt Stück für Stück die Zusammenhänge ihrer geschickt gesponnenen Geschichte, so dass die Hörer nicht nur bis zum ersten großen Knall im Ungewissen über Motive, Abhängigkeiten und Zusammenhänge gelassen werden. Wie die einzelnen Personen ihre Agenda durchzusetzen suchen, lässt einen ein um das andere Mal staunend zurück.
Leonie Landa liest sehr einfühlsam, wie sich Millie in dem Haushalt mit boshafter Tochter, sympathischen Ehemann und Borderline-Chefin behauptet.
Das Einzige, was für zarter besaitete Gemüter schwer erträglich ist, sind die Stellen von psychischer und physischer Gewalt, - hier wäre weniger vielleicht mehr gewesen. Wie sich jedoch der Kreis, der mit dem Prolog beginnt, zum Ende hin schließt und die Gründe für verkorkstes Verhalten offen gelegt werden, ist aller Ehren wert.

Mein Fazit:
Man freut sich auf Millies nächste Stelle

Veröffentlicht am 20.05.2024

Ausbruch

Bonjour Agneta
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Zum Inhalt:
Agnetas Leben ist in einer Routine erstarrt, von der ihr mit 49 bewusst wird, dass sie ihr nicht mehr gefällt. Sie hat sich den Wünschen von Kindern, Eltern und Ehemann untergeordnet und dabei ...

Zum Inhalt:
Agnetas Leben ist in einer Routine erstarrt, von der ihr mit 49 bewusst wird, dass sie ihr nicht mehr gefällt. Sie hat sich den Wünschen von Kindern, Eltern und Ehemann untergeordnet und dabei selbst verloren. Als sie eine Annonce entdeckt, die eine Aupair-Stelle in Frankreich anbietet, packt sie beherzt zu - ohne Französischkenntnisse und gegen alle Widerstände seitens der Familie. Die zu betreuende Person ist jedoch kein Kind, sondern der alte und demente Schwede Einar und somit wird die Herausforderung noch größer. Aber man wächst ja an seinen Herausforderungen....

Mein Eindruck:
Der Anfang der Geschichte in Schweden ist absolut hervorragend: Man fühlt mit Agneta, amüsiert sich und fühlt sich als Außenstehender immer wieder berufen, ihr Mut zuzusprechen. Mit der Ankunft in Frankreich lässt das Buch jedoch nach. Selbst humorvolle Bücher schwedischer Autoren enthalten immer einen gewissen Grad an Melancholie und dieser fällt nach dem lustigen Beginn besonders auf; außerdem würzt Einar seine Erinnerungen an das Coming-Out, den Bruch mit seiner schwedischen Ehefrau und das Zusammenleben mit dem Künstler Armand in der französischen Provinz mit sehr vielen erotischen Ritualen. Die zusätzlichen Aussetzer eines Demenzkranken wie das Verwüsten der Wohnung und das Vergessen gegenwärtiger Vorkommnisse werden von Agneta mit so einer Ruhe und im wahrsten Sinne des Wortes weggeputzt, dass es fragwürdig erscheint. Glücklicherweise nimmt das Buch dann wieder Fahrt auf mit dem Einleben Agnetas in die Dorfgemeinschaft und - vor allen Dingen - die Kommunikation mit Schweden. Hier brilliert die Autorin wieder, denn zwischenmenschliche Beziehungen und gesprochenes (und auch unausgesprochenes) schildert sie witzig und lebensecht.
Der Schluss des Buches enttäuscht, bis man im Nachwort erfährt, dass die Geschichte weitergeht. Glücklicherweise, denn zu Ende erzählt ist sie nicht.

Mein Fazit:
Ein Buch wie ein Clown, - vordergründig sehr witzig, jedoch mit trauriger Note

Veröffentlicht am 15.05.2024

Gefährliche Idylle

Das Baumhaus
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Diese Rezi behandelt das Hörbuch


Zum Inhalt:
Als Nora erfährt, dass die Familie ihres Mannes Hendrik ein Ferienhaus in Schweden besitzt, ist sie Feuer und Flamme. Ruhe, Abgeschiedenheit und ein Hauch ...

Diese Rezi behandelt das Hörbuch


Zum Inhalt:
Als Nora erfährt, dass die Familie ihres Mannes Hendrik ein Ferienhaus in Schweden besitzt, ist sie Feuer und Flamme. Ruhe, Abgeschiedenheit und ein Hauch von Ronja Räubertochter, - so lautet der Plan für schöne Tage in Bullerbü. Doch als Hendrik ein Baumhaus entdeckt, welches ihn an unangenehme Vorkommnisse in der Vergangenheit erinnert und kurz danach sein Sohn Finn verschwindet, steht Bullerbü in Flammen.

Mein Eindruck:
Vera Buck hat eine spannende Geschichte erdacht, die nicht nur die Schönheit Schwedens zeigt, sondern ebenfalls die Gefahren, die in dieser scheinbaren Idylle lauern können. Denn abgesehen von der zum Teil mörderischen Natur (Bären, Wölfe, Seen, Flüsse und zum Verirren einladende Wälder) bietet der Mensch in seinen vielfältigen Facetten einen weiteren Aspekt der Bösartigkeit, wobei manches Mal gut gemeint nicht unbedingt gut gemacht ist. Dass die Autorin die Geschehnisse im Bauhaus lange in der zeitlichen Schwebe hält und die Verhältnisse ihrer zumeist weiblichen Charaktere zueinander im Unklaren lässt, sorgt bei den Hörern des Hörbuchs für einige Überraschungen; insbesondere ein Umstand zum Ende hin ist dabei eine lesenswerte Veräppelei des Publikums.
Sämtliche Stimmen sind gut gewählt und bringen ihre ganz eigene charakterliche Tiefe in den Thriller, die Schockeffekte kommen unerwartet und die Eigenheiten der schwedischen Landbevölkerung sind gut getroffen - ein wirklich gutes Buch!

Mein Fazit:
Absolut lesenswert. Vi ses i Sverige!

Veröffentlicht am 15.05.2024

Vier Frauen in der Wildnis

The Hike
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Diese Rezi behandelt das Hörbuch

Zum Inhalt:
Seit der Schulzeit miteinander befreundet, fahren Maggie, Liz, Helena und Joni jedes Jahr ein paar Tage miteinander weg. Dieses Mal hat die sportbegeisterte ...

Diese Rezi behandelt das Hörbuch

Zum Inhalt:
Seit der Schulzeit miteinander befreundet, fahren Maggie, Liz, Helena und Joni jedes Jahr ein paar Tage miteinander weg. Dieses Mal hat die sportbegeisterte Liz das Ziel ausgewählt und sich für einen Berg in Norwegen entschieden. Doch dieser Berg erweist sich nicht als einzige Herausforderung für die Freundschaft und letztendlich auch für Leib und Leben.

Mein Eindruck:
Leider wird schon im Klappentext auf die Dezimierung der Gruppe hingewiesen und es ist - wenn man schon einige Bücher von Lucy Clarke und ihren Umgang mit Figuren kennt - keine große Anstrengung nötig, um den ultimativen "absent friend" zu identifizieren. Das ist insbesondere deshalb sehr schade, weil Clarke eine spannende Geschichte erdacht hat, die von den Stimmen des Hörbuchs wunderbar mit Leben erfüllt wird.
Als Leser kann man sehr schön komplett eintauchen, da jedes Kapitel aus der Sicht einer der Frauen oder - übergeordnet und von einem männlichen Sprecher intoniert - geschrieben ist. So lässt sich das Verhalten der durchaus vielschichtigen Charaktere vielleicht nicht verstehen, aber doch erklären. Zwar gibt es ein paar (kleinere) Logiklöcher, wenn komplett untrainierte Damen teilweise mit schwerem Gepäck, dafür aber ohne Proviant Berge in schlechtem Wetter erklimmen, doch dafür wird man mit einigen guten Twists und einer wunderschönen Landschaft entschädigt.

Mein Fazit:
Eine Reise mit Clarke ist es wert, angetreten zu werden

Veröffentlicht am 21.04.2024

Perfekte Mischung aus Spannung und Humor

Hamish Macbeth fängt einen dicken Fisch
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Perfekte Mischung aus Spannung und Humor

Zum Inhalt:
Als Hamish auf seiner Runde bei einem Vermieter von Cottages die Namen von dessen Mietern hört, horcht er auf und lässt diese überprüfen. Ein junger ...

Perfekte Mischung aus Spannung und Humor

Zum Inhalt:
Als Hamish auf seiner Runde bei einem Vermieter von Cottages die Namen von dessen Mietern hört, horcht er auf und lässt diese überprüfen. Ein junger Mann ist nach Drogenbesitz verurteilt worden, beteuert aber, dass er inzwischen clean sei. Trotzdem stirbt er kurz darauf, - augenscheinlich an einer Überdosis. Doch Hamish wittert Ungemach und beginnt - natürlich ohne Wissen seiner Vorgesetzten - zu ermitteln und bringt nach kurzer Zeit den Polizeiapparat auf Hochtouren.

Mein Eindruck:
Im Gegensatz zu den Vorgängerbüchern zieht die Autorin M.C. Beaton deutlich die Spannungsschraube an. Denn auch wenn der Humor nicht zu kurz kommt, bangt man einige Male um Hamish und seine Kollegen männlicher wie weiblicher Natur. Schließlich begibt sich der Dorfpolizist auf Wege abseits seines Dorfes (sogar bis auf den Kontinent) und gerät dabei in unterschiedlichste Gefahren für Leib, Leben, Herz, Verstand und Dienstgrad. Sein Sidekick - dieses Mal weiblich, attraktiv und vorgesetzt - wird mit viel Tiefe und Charakterstärke ausgestattet und die schottische Umgebung samt ihrer Einwohner bietet einen Wohlfühl-Wiedererkennungseffekt. So wünscht man sich gerne schnell zurück in die Highlands - trotz Regen und Mücken.

Mein Fazit:
Immer wieder lustig, doch dieses Mal auch hochspannend