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Veröffentlicht am 25.12.2023

Alte Freunde

Schneesturm
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Zum Inhalt:
Vor 10 Jahren starb Cillian, der Mann der Inselpolizistin Cara, bei einem Bootsunfall. Zum Jahrestag will sich die alte Clique aus sechs Freunden treffen, um seiner zu gedenken. Ein Sturm zieht ...

Zum Inhalt:
Vor 10 Jahren starb Cillian, der Mann der Inselpolizistin Cara, bei einem Bootsunfall. Zum Jahrestag will sich die alte Clique aus sechs Freunden treffen, um seiner zu gedenken. Ein Sturm zieht auf, der die Insel von der Außenwelt abschneidet; kurz danach meldet ein anonymer Anrufer eine Leiche. Cara stellt fest, dass die Leiche zu ihrer Clique gehört... und der Täter möglicherweise auch.

Mein Eindruck:
Die größte Stärke der Geschichte liegt in seiner Umgebung. Triona Walsh beherrscht es wirklich gut, die Unwirtlichkeit Irlands und die mitunter schwierige Art der Ureinwohner darzustellen. So kann man sich wunderbar in Cara einfühlen, die dort immer noch als Fremdkörper gesehen wird. Was einen nicht umbringt, macht härter - und nach diesem Grundsatz trotzt die Protagonistin sämtlichen widrigen Umständen, nimmt sich selbst zurück, um den Fall vorwärts zu bringen. Selbstkritisch, unaufgeregt, nicht perfekt, aber zielstrebig. Es ist schade, dass dieser Krimi wohl nicht Teil einer Reihe um Cara werden kann - das gute Personal dafür wäre gegeben.
Die Geschichte rund um die Clique kommt ein bisschen schwer in Schwung, doch die Gefahr durch die fehlende Unterstützung von außerhalb verhilft ihr zu einer gewissen Dauerspannung. Das Ende ist zwar nicht wirklich unvorhersehbar, aber rund.

Mein Fazit:
Mit Ecken und Kanten und ein bisschen traurig - wie eine irische Insel im Sturm

Veröffentlicht am 24.12.2023

Sympathisch

Die kleine Krimi-Tankstelle - Folge 01
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Zum Inhalt:
Taissa hat zwar eine Tankstelle geerbt, - diese liegt aber dummerweise in Westfalen. Und die Westfalen sind störrisch. Dementsprechend schleppend geht sich das Geschäft an. Glücklicherweise ...

Zum Inhalt:
Taissa hat zwar eine Tankstelle geerbt, - diese liegt aber dummerweise in Westfalen. Und die Westfalen sind störrisch. Dementsprechend schleppend geht sich das Geschäft an. Glücklicherweise hat sie ihren Angestellten gleich mitgeerbt und Vinzenz ist vielleicht nicht leichtgängig, aber willig. Als er unter Mordverdacht gerät, springt Tessa ihm zur Seite.

Mein Eindruck:
Bei dieser Reihe handelt es sich um die sympathische Variante eines Krimis. Die Figuren haben lebensechte Schrullen und sind liebenswert, - allen voran Taissa als Protagonistin. Die Taten gestalten sich relativ unblutig und sind damit cosy-crime-gerecht. Beim ersten Teil ist noch nicht klar, wer zum Stammpersonal gehört und wer wirklich mordverdächtig sein könnte, was einerseits zu mehr Auswahl für Spürnasen führt, andererseits die Leser fordert, den Überblick zu behalten. Das gelingt der Autorin mühelos.

Mein Fazit:
Macht Spaß

Veröffentlicht am 23.12.2023

Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe...

Die Insel der Tausend Leuchttürme
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Zum Inhalt:
Hildegunst begibt sich, der Gesundheit wegen, auf die Insel Eydernorn. Durch eine wetterbedingte Unmöglichkeit, den Kontakt zur Außenwelt zu halten, schreibt er Briefe an seinen Freund auf ...

Zum Inhalt:
Hildegunst begibt sich, der Gesundheit wegen, auf die Insel Eydernorn. Durch eine wetterbedingte Unmöglichkeit, den Kontakt zur Außenwelt zu halten, schreibt er Briefe an seinen Freund auf Vorrat, um diesen über Hildegunsts Erfahrungen auf Eydernorn ins Bild zu setzen.

Mein Eindruck:
Ein gutes Stück ist diese Geschichte eine einzige Freude. Andreas Fröhlich liest genial und man meint, einen älteren Herrn - sorry, Lindwurm - mit seinen Wehwehchen und einer gehörigen Portion Selbstkritik zu sehen. Der Humor, der sich ebenfalls in den Schilderungen über die Schrullen der Insulaner zeigt, ist ganz wunderbar und die Stunden fliegen praktisch nur so dahin. Aber dann kommt langsam aber sicher der Höhepunkt (über den natürlich nicht zu viel verraten werden soll) und darüber kann man getrennter Meinung sein. Denn es ist schon sehr viel, was man dabei schlucken muss; für manchen dann auch zu viel.

Mein Fazit:
Obwohl ich den Stil liebe und viel Spaß hatte, hat mir das Ende einen guten Teil des Genusses verdorben.

Veröffentlicht am 23.12.2023

Magisch

Threads of Power
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Zum Inhalt:
Die Welt besteht aus vier Teilen, die jeweils unterschiedlich stark mit Magie gesegnet sind. Die Türen, durch die früher eine Verbindung zwischen den Teilen bestand, scheinen zerstört. Doch ...

Zum Inhalt:
Die Welt besteht aus vier Teilen, die jeweils unterschiedlich stark mit Magie gesegnet sind. Die Türen, durch die früher eine Verbindung zwischen den Teilen bestand, scheinen zerstört. Doch diese Barrikaden werden fragil.

Mein Eindruck:
"Threads of Power" ist der erste Teil einer Trilogie, die auf einer vorherigen (Weltenwanderer) aufbaut. Doch auch ohne Kenntnis dieser Bücher ist es möglich, sich - wenn auch ein bisschen holprig - in der fantastischen Welt der vier Londons einzufinden. Und wenn man sich erst einmal eingelesen hat, wird man mit einer überbordenden Fülle an magischen Möglichkeiten überschüttet. Dabei gestaltet Schwab ihre Geschichte wunderbar undurchsichtig, so dass Freund oder Feind, Gefährte oder Verräter, Gut oder Böse nicht immer direkt klar sind und in Teilen bis zum Schluss undurchsichtig bleiben. Spannende Teilstücke halten sich die Waage mit humorvollen, Liebes- wechseln sich ab mit Kampfszenen und Kinder werden behütet oder beißen sich durch eine feindliche Umgebung. Dabei stattet die Autorin sämtliche Charaktere mit Tiefe aus, so dass man selbst an Bösewichtern eine gewisse Freude haben kann. Ebenfalls gefällt, dass trotz sehr offenem Ende nicht das Gefühl vorherrscht, dass man auf das nächste Buch angefüttert werden soll und lange hungrig bleiben muss...
... nun ja, nicht völlig....

Mein Fazit:
Ich will wissen, wie es weitergeht. Sofort!

Veröffentlicht am 22.12.2023

Mitreißend

Das strömende Grab
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Zum Inhalt:
Von einem besorgten Vater engagiert, schleust sich Robin unter falscher Identität in eine Sekte ein. Dort muss sie sich mit Nahrungsentzug, Gehirnwäsche und der Verpflichtung zu freier Liebe ...

Zum Inhalt:
Von einem besorgten Vater engagiert, schleust sich Robin unter falscher Identität in eine Sekte ein. Dort muss sie sich mit Nahrungsentzug, Gehirnwäsche und der Verpflichtung zu freier Liebe auseinandersetzen. Strike versucht derweil von außen den Kirchenoberen das Handwerk zu legen. Beide ahnen nicht, wie gefährlich dieses Ansinnen für sie wird.

Mein Eindruck:
Es ist der Wahnsinn, wie Joanne K. Rowling es schafft, die Spannung über so viele Seiten hochzuhalten. Immer wenn man meint, jetzt ist aber endgültig das Ende der Nagelkau-Fahnenstange erreicht, setzt sie noch einen drauf. Dabei bietet sie nicht nur einen Höhepunkt zum Ende, sondern schon davor einige, die bei weniger begnadeten Könnern der Schriftstellkunst der Gipfel gewesen wäre.
Nicht nur die Hauptgeschichte hat es in sich; Rowling entwickelt die Story rund um die Detektei und die persönlichen Kontakte weiter. Vor allen Dingen dann, wenn es menschelt, zeigt sich die ganz große Kunst der Autorin. Man sieht nicht nur die beiden Protagonisten, sondern auch die Nebencharaktere deutlich vor sich, denn selbst für Kleinstfiguren liefert Rowling Hintergrund und Aussehen. Das sorgt zwar auf der einen Seite für sehr viele Seiten, andererseits bekommt man einen realistischen Eindruck vom Leben der Detektive, welches eben nicht nur aus einem großen Fall und innerhalb des beruflichen Zusammenhangs besteht.
Die Aufklärung ist einerseits überraschend, andererseits gut hergeleitet – perfekt.

Mein Fazit:
Ganz großes Kino