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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.05.2024

Entschleunigung pur

Tödlich rauscht die Brandung
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Ich durfte zum siebten Mal auf den Scilly Inseln verweilen und es war wieder ein sehr spannendes Abenteuer. Ein bisschen ist es mittlerweile wie nach Hause kommen, man kennt den Großteil der Inselbewohner ...

Ich durfte zum siebten Mal auf den Scilly Inseln verweilen und es war wieder ein sehr spannendes Abenteuer. Ein bisschen ist es mittlerweile wie nach Hause kommen, man kennt den Großteil der Inselbewohner und hat ihren Werdegang verfolgt.
Ben steht kurz vor seiner Hochzeit und ist glücklicher Familienvater, eine Charakterentwicklung, die ich so zu Beginn der Serie nicht erwartet hätte. Ruhig und nachdenklich ist er geworden, der Ben Kitto. Und er lernt immer mehr Gefühle zuzulassen und auszudrücken.
Auch alle Nebenprotagonisten sind sehr fein charakterisiert, so dass t sich eine ganz runde, ausgewogene Story über die Gefahren auf See, Neid und Obsession entwickelt.
Eine Nebenhandlung ist auch eingewoben, der beste Freund des Opfers hat schwierige Zeiten hinter sich , aber jetzt geht er geradewegs auf die zuverlässige Seite des Lebens. Ich drücke Sam so sehr die Daumen, dass es mit seiner Lehrstelle klappt.
Natürlich gibt es auch ein paar blöde Charaktere im Buch, die auch etwas zu verbergen haben, allerdings ist der Großteil aller Inselbewohner , zwar ein Völkchen für sich, aber generell gutmütig und tolerant.
Das Schöne an dieser Reihe ist die Entschleunigung durch das Inselleben und die Abgeschiedenheit. So hat man als Leser eine begrenzte Menge an Verdächtigen, allerdings konnte ich bis zur Auflösung den Täter nicht erraten.
Der Schreibstil ist wie immer wundervoll beschreibend, aber dennoch auf den Punkt und die Balance zwischen persönlichem Leben der Protagonisten und Ermittlungen sehr ausgewogen.
Ein wenig verwirrend fand ich den Gleichklang der Inselnamen St Agnes , St Marys und die vielen unterschiedlichen geografischen Namen ,da musste ich manches Mal überlegen , welches Haus und welcher Bewohner zu welcher Insel gehört. Aber das ist nun mal auch in Wirklichkeit so.

Fazit: Eine wundervolle Reihe, für Leser geeignet, die entschleunigte Krimis mögen, allerdings rate ich dazu, die Reihe von Beginn an zu lesen.

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Veröffentlicht am 31.05.2024

wundervoll grauenvoll

Der Totenarzt (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 13)
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Der 13. Fall von Hunter und Garcia ist wieder in altbewährter Chris Carter Manier geschrieben.
Was bedeutet man wird sofort in die Geschichte hineingezogen, kann einfach nicht aufhören zu lesen.
Vom ...

Der 13. Fall von Hunter und Garcia ist wieder in altbewährter Chris Carter Manier geschrieben.
Was bedeutet man wird sofort in die Geschichte hineingezogen, kann einfach nicht aufhören zu lesen.
Vom ersten Teil an bin ich ein großer Fan dieser Reihe und fand auch dieses Buch wieder spitze.
Chris Carter hat einen sehr prägnanten Schreibstil, der zudem einen hohen Wiedererkennungswert besitzt. Forensische Details wechseln sich ab mit Ermittlungsergebnissen und Umgebungsbeschreibungen.
Klasse finde ich an dieser Reihe, dass Hunter und Garcia unverbrüchlich auf der Seite der Guten stehen. Carlos Garcia ist einer der beständigsten Protagonisten überhaupt , was in seiner" Spießigkeit" ein toller und beständiger Kontrast ist zu den Fällen die beide bearbeiten. Robert war nicht ganz so emotional beschrieben wie sonst, eher ruhig, aber dennoch voller Konzentration, Bauchgefühl und Kombinationsgabe.
Die Kapitel wechseln in der Perspektive, auch die Opfer kommen zu Wort, wenngleich sie auch sehr schnell wieder verstummen :).
Erst nach und nach bekommen die Ermittler eine Ahnung davon, was das Motiv des Täters sein könnte und wie sie ihm auf die Spur kommen könnten.
Wie immer in den Büchern von Chris Carter kann man das Grauen und die Qualen der Opfer hautnah in den Kapiteln, in denen ihre Geschichte erzählt wird, miterleben. Wobei ich das nur spannend finde , aber nicht schlimm, da die Ermittler durchweg positiv besetzt sind, verliert man als Leser nicht die Hoffnung und kann sich trotz der genauen Beschreibungen des Leids anderer gut auf diese Geschichte einlassen.
Und dadurch , dass die Opfer zuerst zu Wort kommen und ihr Leben hinterher ermittlungstechnisch aufbereitet wird, bekommt man als Leser ein tolles Gespür für sämtliche im Buch vorkommenden Personen.
Es gibt einige interessante Nebencharaktere in diesem Buch auf Seiten der Ermittler. Eine vielversprechende Studentin der Rechtsmedizin und einen Polizisten mit Herz, Verstand und einer dem Thema des Buches entsprechend üblen Vergangenheit.

Fazit: Wundervoll, grauenvoll, spannend und einfach perfekt.

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Veröffentlicht am 16.05.2024

Entscheidungen

Vergebens
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Dies ist der mittlerweile vierte Teil der Reihe um Klaudia Wagner und ihr Team.
Ein Gerichtsvollzieher wird ermordet aufgefunden und die Suche nach dem Täter gestaltet sich schwierig. Durch seinen Beruf ...

Dies ist der mittlerweile vierte Teil der Reihe um Klaudia Wagner und ihr Team.
Ein Gerichtsvollzieher wird ermordet aufgefunden und die Suche nach dem Täter gestaltet sich schwierig. Durch seinen Beruf betreute Rollenhagen viele Menschen, die ihn so gar nicht mochten, und auch in seinem privaten Umfeld gibt es einige Baustellen, die durchaus motivtauglich sind.

Die Spannung ist das ganze Buch über atmosphärisch dicht und sehr hoch. Manchmal ein wenig beklemmend , weil in dieser kleinen Spreewaldstadt jeder jeden zu kennen scheint. Klaudia fühlt sich angekommen in diesem Leben, dieser Stadt, hat allerdings beruflich eine Entscheidung zu treffen. Möchte sie Vorgesetzte werden, oder nicht? Diese Querelen und Sticheleien sind immer wieder in die Ermittlungen eingewoben, was dem Leser kleine Pausen von der Ermittlungsarbeit gibt. Alle Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und entwickeln sich weiter. Dies ist ganz besonders im Team um Klaudia zu spüren. Sehr alltäglich und mit viel Empathie versuchen die Ermittler den Täter ausfindig zu machen.
Wobei die Rollen hier ganz klar verteilt sind, was ich gut finde. Das Polizeiteam sind die Guten und alle anderen Nebencharaktere durchaus verdächtig bis höchst suspekt. Da kann man als Leser schön miträtseln.

Zum Ende gibt es ein furioses Finale, dass man als Leser so nicht erwarten konnte.
Alles ist gut und stimmig aufgelöst, nur leider fehlt mir ein kleiner Epilog, wie es mit einigen Personen weitergegangen ist. Aus der Liste der Verdächtigen
Im Kommissariat tut sich was, und Klaudia hat sich entschieden, ich hoffe nur, dass die Reihe trotz, oder gerade aufgrund Klaudias Entscheidung fortgesetzt wird.
Der Schreibstil ist sehr beschreibend aber immer spannend, die Perspektive legt den Fokus mal auf diese, mal auf jene Person, man weiß als Leser aber immer genauso viel , wie die Ermittler.

Fazit: Ein toller Regionalkrimi, wobei ich empfehle, die Bücher in der Reihenfolge zu lesen.

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Veröffentlicht am 11.05.2024

Geniales Ende

Schatten im Glashaus
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Ich habe schon einige Bücher dieser Autorin gelesen und bin immer wieder überrascht, wie subtil sie Spannung aufbauen kann. Eine der Hauptfiguren ist Kit Darling. Sie putzt Häuser und sucht nach Geheimnissen ...

Ich habe schon einige Bücher dieser Autorin gelesen und bin immer wieder überrascht, wie subtil sie Spannung aufbauen kann. Eine der Hauptfiguren ist Kit Darling. Sie putzt Häuser und sucht nach Geheimnissen der Bewohner. Bisher war das harmlos, doch als sie bei Daisy und Jon Rittenberg putzt, gerät ihr Leben aus den Fugen. Und alle Beteiligten geraten in Lebensgefahr.

Das Buch ist aus wechselnden Perspektiven geschrieben, was viel psychologische Spannung erzeugt, da alle Protagonisten gleichermaßen gut eingeführt und in die Gesamthandlung integriert werden. Auch die Ermittlerin Mallory bekommt eigene Kapitel, so dass man sie auch persönlich kennenlernt. Etwas sperrig, aber dennoch einfühlsam sucht sie verzweifelt nach der Leiche aus dem Glashaus.
Das Buch springt munter in der Zeit hin und her und hat auch Einschübe aus Kits Tagebuch, wobei der gesamte Zeitraum der aktuellen Ermittlungen nur wenige Tage umfasst. Das ist manchmal etwas verwirrend und selten auch etwas langatmig. Wobei sich für mich letztendlich herausgestellt hat, dass diese Langatmigkeit notwendig ist, um das Ende zu verstehen. Das ist nämlich etwas ganz Besonderes. Gut gelöst, aber auf eine ganz andere Art und Weise. Der Schreibstil ist passend, leicht zu lesen und mit sehr subtilen Untertönen, so dass man als Leser bis zum Schluss nicht ahnt, was wirklich passiert sein könnte.
Auch die Nebencharaktere machen Sinn und runden das Buch sehr spannend ab und erhöhen den psychologischen Spannungsfaktor.
Fazit: Ein toller Thriller mit einer grandiosen Auflösung.

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Veröffentlicht am 10.05.2024

psychologische Spannung

Die Verlierer
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Auch im neuen Buch der Autorin hat mich dieser besondere Schreibstil wieder gefesselt.
Es geht um eine verschwundene Frau und ihren ebenfalls verschwundenen Sohn, wobei die primäre Aufklärung ...

Auch im neuen Buch der Autorin hat mich dieser besondere Schreibstil wieder gefesselt.
Es geht um eine verschwundene Frau und ihren ebenfalls verschwundenen Sohn, wobei die primäre Aufklärung des Falles in den Hintergrund rückt.
Vielmehr glänzt dieses Buch durch die detaillierte Beschreibung aller Charaktere. Und das sind nicht wenige.
Wie so oft bei Büchern dieser Autorin kann man als Leser keine Figur ausmachen, die einem sofort sympathisch ist. Dafür sind alle sehr facettenreich ausgearbeitet und man kann sich als Leser trotzdem mit den verschiedenen Charakteren identifizieren. Das Buch wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, wobei Carli einen recht großen Anteil hat. Es wird ziemlich schnell klar, welche Rolle Carli spielt, aber die Spannung bleibt trotzdem (oder gerade deswegen) sehr gut erhalten, da dieser Charakter so umfassend beschrieben wird, dass man als Leser unglaublich viel Mitgefühl für ihn empfindet.
Genau mit diesen Emotionen des Lesers spielt das Buch sehr geschickt. Wer verliert?
Das Thema ist alltäglich, es geht um Trennungen, Scheidungen und wer dabei verliert.
Die Auflösung ist dann ganz anders als erwartet, aber sehr geschickt, denn die Verlierer werden zu Gewinnern. Es dauert eine Weile, bis man mit dem Buch warm wird und man muss sich auf den besonderen Schreibstil einlassen können, da hier sehr viele Grenzen zwischen Gut und Böse einfach nicht gezogen werden bzw. vom Leser gezogen werden können. Das Buch funktioniert nur, wenn man als Leser bereit ist, nicht nur mitzufiebern, sondern auch mitzudenken und vor allem nachzudenken. Über die im Buch gezeigten Charaktere, die Hilferufe und natürlich auch über mögliche Lösungen.
Eingefleischte Thriller-Fans könnten enttäuscht sein, da dieses Buch seine Spannung ausschließlich aus psychologischen Aspekten bezieht und den Fall den Charakterisierungen und dem Figurenensemble unterordnet. Auch das Ende ist geordnet, wird zwar spektakulär aufgelöst, endet aber eher in einer Win-Win-Situation für alle. Selten in diesem Genre, aber absolut passend. So kann man sich als Leser seine eigenen Gedanken machen.

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