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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.07.2021

Garantiert nichts für schwache Nerven

Der Blutkünstler (Tom-Bachmann-Serie 1)
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Tom Bachmann, einer der besten Profiler, wird vom BKA angeworben, um einen Serienkiller zu fangen. Der Blutkünstler, wie der Mörder genannt wird, stellt alles bis dahin Gewesene in den Schatten. Nicht ...

Tom Bachmann, einer der besten Profiler, wird vom BKA angeworben, um einen Serienkiller zu fangen. Der Blutkünstler, wie der Mörder genannt wird, stellt alles bis dahin Gewesene in den Schatten. Nicht nur, dass er seine Opfer quält und foltert, er stellt deren Körper danach zur Schau aus, erstellt grausame und bizarre Kunstwerke. Er steigert sich von Mord zu Mord und die Abstände zwischen den Taten werden immer kürzer. Die neu gegründete Sondereinheit hat alle Hände voll zu tun, da es keinerlei Spuren oder Verdächtigen gibt. Es ist ein Lauf gegen die Zeit.

Vergesst Dexter, vergesst Blake, der Blutkünstler lässt beide wie Chorknaben aussehen. Dieses Buch ist ein Höllenritt, den ich tatsächlich so nicht erwartet habe! Brutal, grausam und ohne Gnade mordet der Serienkiller, in allen Einzelheiten werden die Morde beschrieben, das ist nichts für sensible Leser. Die Story ist rasant, es gibt keine Zeit, um Luft zu holen. Die Spannung ist konstant hoch, es kommt keine Langeweile auf. Die Figuren sind interessant, haben Ecken und Kanten, und insbesondere Tom Bachmann ist ein Charakter, der viele Überraschungen bereit hält. Dessen Hintergrund wird zwischendurch rückblickend enthüllt, allerdings bleibt noch einiges im Dunkeln. Das Finale ist grandios und ich will, nein ich muss unbedingt wissen, wie es weitergeht. Für hartgesottene Thrillerfans ist dieses Buch ein Leckerbissen, für feinfühlige und empfindsame Leser würde ich eher abraten. Von mir gibt es 5 Sterne.

Triggerwarnung: Brutalität, Grausamkeit, Folter, übertriebene Gewaltdarstellung

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Veröffentlicht am 15.07.2021

Phantastische Abenteuer in einer phantastischen Welt

Die Birkenbraut und ihr Ungeheuer
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Onora ist siebzehn Jahre alt und lebt im Clan ihres Vaters, der sie bewacht wie ein Schloßhund, nachdem ihre Mutter vor zehn Jahren weggelaufen und Onora ihr in den Wald gefolgt ist, um sie zu suchen. ...

Onora ist siebzehn Jahre alt und lebt im Clan ihres Vaters, der sie bewacht wie ein Schloßhund, nachdem ihre Mutter vor zehn Jahren weggelaufen und Onora ihr in den Wald gefolgt ist, um sie zu suchen. Richtig zugehörig fühlt sie sich dem Clan nicht, da sie das Kind einer Drune sowie eines Menschen und damit anders ist. Als sich eine Gelegenheit ergibt, flüchtet Onora zu den weisen Drunen, um dort mehr über ihre Mutter zu erfahren. Dort begegnet sie dem mysteriösen und blutrünstigen Hecser, der ungewollt als ihr Beschützer abgestellt wird. Als Onora vom Irrgarten der Gelehrten hört, ist sie fest entschlossen, diesen zu erkunden, da sie diesen bereits in ihren Träumen im Zusammenhang mit ihrer Mutter gesehen hat. Der Irrgarten aber ist voll von unbekannten Gefahren und so hat Hecser alle Hände voll zu tun, um Onora zu beschützen und die Birkenholztür zu finden, die ihm die Freiheit verspricht.

Dieses Buch war für mich ein Ausflug in eine gänzlich unbekannte Welt. Anfangs hatte ich Bedenken, dass ich vielleicht nicht werde folgen können, weil mir die Begriffe unbekannt sind, diese Zweifel wurden aber bereits früh zerstreut. Die Autorin hat einen tollen Schreibstil, der sogar mich als Fantasy-Neuling mitgerissen hat. Die Abenteuer von Onora, ihre Geschichte und Entwicklung waren spannend und unterhaltsam, ich hätte nicht gedacht, dass mich das Buch so fesselt und Spaß macht. Drunen, Elfen, mystische Wesen und vieles mehr habe ich kennengelernt und mich so gut amüsiert, wie schon lange nicht mehr. Es ist kein Buch, das man mal eben durchliest und das ist absolut positiv gemeint. Die Geschichte von Onora, ihrer Mutter und deren Volk ergibt sich erst langsam aus Begegnungen, Erzählungen und Träumen, sie ist vielschichtig und faszinierend. Die Story ist stimmig und die Auflösung logisch. Mir hat zudem sehr gefallen, dass keine Lovestory im Vordergrund steht. Ein tolles Buch, eine phantastische Geschichte und ich würde mir tatsächlich eine Fortsetzung wünschen. Man hört, die Autorin ist einem Folgeband nicht abgeneigt, was mich wirklich freut. Von mir gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 12.07.2021

Wer einmal lügt…

Wenn die Hoffnung erwacht
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Die zwanzigjährige Nora darf mit ihrer besten Freundin Hedi an Silvester 1947 in Regensburg eine deutsch-amerikanische Feier besuchen. Sie ist mehr als aufgeregt und freut sich nach Jahren der Entbehrung ...

Die zwanzigjährige Nora darf mit ihrer besten Freundin Hedi an Silvester 1947 in Regensburg eine deutsch-amerikanische Feier besuchen. Sie ist mehr als aufgeregt und freut sich nach Jahren der Entbehrung am meisten auf das angekündigte Büfett, erinnert sie sich doch gar nicht mehr daran, wie es ist, wenn man satt und zufrieden ins Bett geht. Im Tanzsaal lernt sie den gut aussehenden US-Officer William kennen und kurze Zeit später auch lieben. Als sie schwanger wird, macht William ihr einen Heiratsantrag, aber bevor sie ihn ihrem strengen Vater vorstellen kann, wird William in die USA zurückbeordert. Nora fühlt sich im Stich gelassen, glaubt aber fest daran, dass William bald kommt und sie mit dem Kind nach Amerika bringt. Als ihr Vater in finanzielle Schwierigkeiten gerät, will er einen Pakt mit dem Teufel schließen und verspricht dem Geldgeber Undenkbares. Nora denkt gar nicht daran, sich zu opfern und flieht mit ihrem Sohn nach München. Dort trifft sie an einem schicksalshaften Tag auf Celia und dieses Treffen nimmt Einfluss auf ihr weiteres, insbesondere aber auf das Leben ihres Kindes.

Der Einstieg ins Buch ist mir sehr leicht gefallen, schnell habe ich Nora ins Herz geschlossen; sehr naiv und unbedarft, aber auch lieb und herzlich ist die junge Frau. Ihr Mut und ihre Verzweiflung waren spürbar in jeder Zeile, ihre Geschichte hat mich vollkommen gefangen genommen; es war mir fast unmöglich, das Buch zur Seite zu legen, weil ich wissen wollte, wie es weitergeht. Die Geschichte spielt in der Nachkriegszeit und diese hat die Autorin so gut eingefangen, dass ich stellenweise die Bilder vor den Augen hatte. Die Sorgen und Nöte der Menschen, aber auch die Wünsche und Träume, all das und viel mehr findet man in diesem Roman. Dazu eine wunderbare Liebesgeschichte, die so tragisch ist, dass ich mitgelitten und mitgefiebert habe. Viele historische Fakten wurden in die Story eingebettet und nicht nur einmal war ich erstaunt, oft sogar entsetzt, welche Gesetze es zur damaligen Zeit gab, die besonders das Leben von Frauen bestimmten und einengten. Sehr interessante Charaktere, eine wendungsreiche und emotionale Story, eine unterhaltsame Reise in die deutsche Vergangenheit. Von mir gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 06.07.2021

Die Heimat ist in dir

Daheim
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Die namenlose Protagonistin im Roman erinnert sich an früher. Ein Gefühl, als ob man mit einer Freundin bei einem Glas Wein am Tisch sitzt und Erinnerungen austauscht. Sie erinnert sich an die Zeit, als ...

Die namenlose Protagonistin im Roman erinnert sich an früher. Ein Gefühl, als ob man mit einer Freundin bei einem Glas Wein am Tisch sitzt und Erinnerungen austauscht. Sie erinnert sich an die Zeit, als sie in einer Einraumwohnung gelebt und in einer Zigarettenfabrik am Fließband gearbeitet hat. Nun, dreißig Jahre später, ist sie Ende 40 und zieht ein Resümee. Wem gegenüber sie sich erinnert, bleibt unklar.

An den ungewöhnlichen Schreibstil muss ich mich erst gewöhnen, aber dann nimmt die Erzählung mich gefangen.Bei aller Ernsthaftigkeit sind die Figuren stellenweise skurril, manche Situationen regelrecht bizarr. Ob es der Zauberer mit seiner mit blauem Lackpapier und silbernen Sternchen beklebten Kiste ist, oder Otis, der sich von nichts trennen kann und Dinge sammelt für den Fall, dass die Welt untergeht. Jede Figur hat ihren Platz, hat ihre Daseinsberechtigung in diesem Buch.

Es passiert nicht viel in diesem Buch und doch passiert so viel; es passiert nichts weniger als das Leben. Ehe, Kind, Scheidung, Neuanfang. Was ist Heimat? Ist Heimat dort, wo wir herkommen, oder dort, wo wir sind? Wer geht den Weg mit uns und für wie lange. Wo bin ich glücklich, wo will ich sein? War das alles? Ein tolles Buch, an dessen Ende ich traurig bin. Traurig, dass es zu Ende ist. Dies war mein erstes Buch von Judith Hermann, aber sicherlich nicht mein letztes. Von mir gibt es 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 05.07.2021

Mobbing geht uns alle an

Fette Sau
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Lore hat es nicht leicht; die Dreizehnjährige ist stark übergewichtig und wird in der Schule verspottet, gequält, regelrecht gemobbt. Immer wieder lauern ihre Schulkameraden dem Mädchen auf, beleidigen ...

Lore hat es nicht leicht; die Dreizehnjährige ist stark übergewichtig und wird in der Schule verspottet, gequält, regelrecht gemobbt. Immer wieder lauern ihre Schulkameraden dem Mädchen auf, beleidigen und misshandeln sie sogar körperlich. Nachdem sie es gewagt hat, einen Vertrauenslehrer einzuweihen, hört das Mobbing nicht auf, sondern wird im Gegenteil unerträglich. Freunde hat das Kind nicht und ihre Mutter möchte sie mit ihren Nöten und Ängsten nicht belasten, weil sie überzeugt davon ist, dass diese, nachdem ihr Mann und Lores Vater plötzlich und unerwartet verstorben ist, genug eigene Sorgen hat. Lore ist überzeugt davon, dass sie aufgrund ihres Gewichts gemobbt wird und beschließt, sich diesmal anzustrengen und wirklich abzunehmen, dies aber ist leichter gesagt als getan.

Das Buch hat mich sehr berührt. Die Gedanken von Lore, in denen sie nicht versteht, warum sie so unbeliebt ist, obwohl sie doch nett, freundlich und fleißig ist, und ihr Glaube daran, dass alles besser wird, wenn sie nur endlich abnimmt, das war schon hart. Ihre Verzweiflung, weil von Seiten der Lehrerschaft keine Hilfe kommt, war mit Händen zu greifen und spürbar. Sie tat mir unendlich leid und ich musste das ein oder andere Mal schon kräftig schlucken. Lores Anstrengungen, endlich abzunehmen, die bei einem Gewicht von über 100 Kilo im wahrsten Sinne des Wortes Schwerstarbeit sind, haben mir imponiert. Natürlich ging nicht alles glatt und gab es Rückschläge, aber das gehört dazu.

Zu dünn, zu dick, zu leise, zu laut, zu arm, zu „irgendwas“. Brauchen Menschen, die andere mobben, tatsächlich einen Grund? Ist es nicht eher so, dass sie ihre eigenen Unzulänglichkeiten und Fehler auf andere, meist Schwächere übertragen und damit eine Grenze überschreiten, wenn sich diese nicht wehren? Nicht wehren wollen oder können? Ich glaube, jeder von uns hat schon mal in irgendeiner Form Mobbing erlebt. Oft fällt es gar nicht auf, so klein und fein sind solche Spitzen. Guck die Frisur, schau der Rock, guck die Haut, schau die Figur und so weiter und so fort. Mobbing hat viele Facetten, hat viele hässliche Gesichter, aber eines hat Mobbing gemeinsam: er verletzt, er tut weh, er bringt Menschen dazu, sich klein, ungeliebt und überflüssig zu fühlen. Und manchmal hat Mobbing schlimme Folgen. Wehrt euch! Schaut nicht weg! Lasst Mobbing, egal in welcher Form, nicht zu! Lasst nicht zu, dass Menschen andere Menschen mobben. Sagt was, greift ein. Gemeinsam sind wir stark.

Die Autorin hat die Gefühlswelt der Dreizehnjährigen sehr gut eingefangen. Die Mobbing-Szenen waren sehr bildlich und haben mich wirklich entsetzt. Ein emotionales und spannendes Jugendbuch ist das Ergebnis. Von mir gibt es 5 Sterne.

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