Unten angekommen
GorbachHank Zerbolesch hat mit dem vorliegenden Buch eine Sammlung von ineinander greifenden Geschichten vorgelegt, die einen Querschnitt durch Menschenschicksale zieht. Hierbei konzentriert er sich auf die vom ...
Hank Zerbolesch hat mit dem vorliegenden Buch eine Sammlung von ineinander greifenden Geschichten vorgelegt, die einen Querschnitt durch Menschenschicksale zieht. Hierbei konzentriert er sich auf die vom Leben nicht begünstigten Personen, beispielsweise die Einsamen, die Süchtigen und andere aus der Gesellschaft Verstoßenen.
»Die Ecke hier war mal ein richtig schöner Ort gewesen. Laut, ja, auch, aber nicht laut im Sinne von Nachbarn, die um halb zwölf Uhr nachts mit der Stichsäge Laminat verlegen, sondern laut im Sinne von pulsierend. Atmend. Okay, röchelnd auch, das stimmt. Dieser Ort war schon immer anders gewesen. Ein bisschen schmutziger als der Rest. Aber angenehm schmutzig. Wie eine noch nicht ganz aufgeräumte Wohnung nach einem ausladenden Familienfest, diese Art Schmutz.« (Seite 163)
Die Erzählungen ergänzen sich, manche Namen tauchen erneut auf, andere verschwinden im Kosmos der Bedeutungslosigkeit. Verzweiflung wabert durch die Seiten, Gewalt löst Angst ab, Sucht führt zur Gier, mangelnde Perspektiven gehen Hand in Hand mit Armut, die überall aus den Ecken kriecht. Die Sprache passt zur Gosse, geflucht wird überall. Darüber liegt ein Nebel der Hoffnungslosigkeit, hängt über den Menschen und hüllt sie ein. Da hilft es auch nicht, dass der ein oder andere schöne Moment um die Ecke schaut und mangels Platz wieder verschwindet. Das Leben ist hässlich, das Leben ist schön. Gorbach ist trotzdem oder gerade deswegen eine (Lese-) Reise wert!