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Veröffentlicht am 05.02.2017

Das Schicksal der Zigeuner im 18. Jahrhundert

Das Lied der Freiheit
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In „Das Lied der Freiheit“ erzählt Ildefonso Falcones von der besonderen Freundschaft zwischen einer Zigeunerin und einer Schwarzen und von der Freiheit.

Sevilla, 1748: Als Caridad mit einem Schiff in ...

In „Das Lied der Freiheit“ erzählt Ildefonso Falcones von der besonderen Freundschaft zwischen einer Zigeunerin und einer Schwarzen und von der Freiheit.

Sevilla, 1748: Als Caridad mit einem Schiff in Spanien ankommt, ist sie total verloren. Sie ist eine schwarze Sklavin, die nach dem Tod ihres Besitzers freigelassen worden ist. Noch nie auf sich alleine gestellt, weiß sie nicht, was sie mit ihrer Freiheit anfangen soll. Nach einer schweren Anfangsphase findet sie Zuflucht bei einer Zigeunerfamilie. Dort trifft sie auch auf Milagros, mit der sie schnell Freundschaft schließt. Und auch ihre Erfahrungen als Sklavin auf einer Tabakplantage sind sehr gefragt.

Mit "Das Lied der Freiheit" ist Ildefonso Falcones ein sehr interessanter Roman gelungen. Man wird in die Welt der Zigeuner entführt und erfährt viel über deren Verständnis vom Leben. Ehre, Stolz und Freiheit sind hierbei wichtige Aspekte. Mitten in diese Welt platzt die frei gelassene Sklavin Caridad, die wiederum ein ganz andere Sicht auf das Leben hat. Caridads Leben war bisher von absolutem Gehorsam und Unterwürfigkeit geprägt.
Hieraus entsteht ein interessanter Kontrast. Auch wenn Zigeuner und Schwarze gleichermaßen in der Gesellschaft nicht hoch angesehen werden, so wird Caridad auch bei den Zigeunern größtenteils ausgeschlossen. Nur zu Milagros, Enkelin, und Melchor, Großvater und früherer Galeerensträfling, entsteht eine innige Beziehung und Freundschaft, die im Laufe der Geschichte auf harte Proben gestellt wird. Diese Personen im Buch sind es auch, mit denen ich am meisten mitgefiebert habe, auch wenn ich nicht alle Entscheidungen ganz nachvollziehen konnte.
Es ist schwer eine Rezension zu schreiben, die den Zauber dieses Buches wieder gibt, weil man dann meiner Meinung nach zu viel vom Inhalt wiedergeben muss. Weitere wichtige Themen sind der Tabakschmuggel, mit dem die Zigeuner ihr Geld verdienen, das Singen und Tanzen der stolzen Zigeuner und Fehden zwischen Zigeunerfamilien. Gerade das Singen und Tanzen als Ausdruck der Gefühle sind ein immer währender Bestandteil des Buches. Diese gelten als Vorläufer des heute bekannten Flamencos.
Ich habe viel Neues über das Leben der Zigeuner im 18. Jahrhundert gelernt. Gerade die Verfolgung und Einsperrung ebenjener war mir bis zu diesem Buch unbekannt. Leider driftet der Schreibstil gerade an diesen Stellen aber auch zeitweise ins Sachbuch ab, so dass man ein wenig das Interesse verliert und sich erschlagen von der Informationsfülle fühlt.
Insgesamt wurde mir auch die Geschichte zu ausschweifend erzählt. Die Kapitel sind sehr lang und zwischendrin habe ich nur quer gelesen. Dennoch habe ich nicht das Gefühl, dass ich etwas verpasst habe. Wenn die Geschichte für mich wieder interessanter wurde, konnte mich der Schreibstil wiederum aber auch für sich einnehmen und packen.

Fazit: Ein interessanter historischer Roman mit einem tiefgründigen Thema, der einige Längen aufweist und teilweise ins sachbuchmäßige abdriftet, der mich letztendlich aber doch auf ganz besondere Weise berühren konnte. Hierfür gibt es von mir 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 29.01.2017

Die Geschichte rund um den Woiwoden Vlad Draculea findet ihren Abschluss

Das Ende des Teufelsfürsten
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In „Das Ende des Teufelsfürsten“ wird die Geschichte des Woiwoden Vlad Draculeas weiter erzählt. Ursprünglich war die Reihe nur als Dilogie angelegt, wurde aber doch noch um einen dritten Teil erweitert. ...

In „Das Ende des Teufelsfürsten“ wird die Geschichte des Woiwoden Vlad Draculeas weiter erzählt. Ursprünglich war die Reihe nur als Dilogie angelegt, wurde aber doch noch um einen dritten Teil erweitert. Erschienen ist der Roman Ende 2016 im bookspot-Verlag.

Burg Visegrád, 1463: Vlad Draculea lebt und wird in der Burg Visegrád von Matthias Corvinus festgehalten. Der König von Ungarn braucht den Woiwoden für seine Pläne und so lässt er die Verlobung zu seiner Base Ilona Szilágyi nicht lösen und gewährt Vlad Draculea noch weitere Freiheiten.
Am Hof in Buda wird Floarea, die Tochter eines Bojaren, von ihrer Vergangenheit eingeholt. Sie fasst einen Entschluss und möchte Vlad Draculea, der ihre Familie zu Tode gefoltert hat, töten. Für dieses Ziel ist sie sogar bereit ihr eigenen Seelenheil zu opfern. Jedoch weiß sie nicht, dass ihr Freund aus Jugendtagen, Carol, noch lebt. Auch dieser fasst den Entschluss Vlad – seinen Vater – umzubringen und bricht nach Buda auf.

Silvia Stolzenburg hat mit dem Abschluss der Teufelsfürst-Trilogie wieder einen gelungenen historischen Roman vorgelegt. Hierbei handelt es sich nicht um einen ausschweifenden Roman, sondern es wurde sich auf die Hauptgeschichte konzentriert und diese konsequent vorangetrieben. Dies fand ich einerseits gut, dennoch habe ich den Nebenschauplatz rund um die Katzensteins und Ulm manchmal ein wenig vermisst. Auch von Radus Herrschaft in der Walachei bekommen wir im späteren Verlauf nicht mehr viel mit.
Trotz der deutlich gestrafften Handlung ist der Schreibstil gut und flüssig zu lesen und auch das Kopfkino kommt nicht zu kurz. Die Kapitel sind kurz gehalten und führen einen zügig durch die Geschichte. Durch kurze Rückblicke gewinnen auch Leser, die die Vorgänger nicht gelesen haben, einen guten Eindruck, warum der Hass auf Vlad Draculea so groß ist. Für ein noch besseres Verständnis, würde ich aber jedem dazu raten, die Vorgänger zu lesen. Das volle Ausmaß Vlads Brutalität kam in diesem Teil nämlich nicht zum Tragen und auch wie Vlad zu dem Teufel wurde, den alle in ihm sehen, wird dort genauer beleuchtet.
Mit den Protagonisten des Buches habe ich mitgefiebert. Ihre Gedanken wurden gut und nachvollziehbar dargestellt. Sehr gut, gefiel mir auch der Einblick in die Gedankenwelt Vlad Draculeas, wo man so manches Mal noch einen kleinen Funken des Guten in ihm aufblitzen sieht. Ob dies wirklich so war, werden wir wohl nie herausfinden, aber ich finde es gut, dass diese historische Person nicht nur als böser Mensch dargestellt wurde, sondern gezeigt wurde, dass es auch eine Hintergrundgeschichte gibt, die das Verhalten vielleicht nicht entschuldigt, aber zumindest einen Erklärungsansatz bietet.
Gerade zum Schluss hin wurde die Geschichte sehr spannend und die Ereignisse überschlagen sich regelrecht. Für mich kam das Ende fast ein bisschen zu plötzlich und ich hätte gerne noch etwas mehr Zeit mit Carol und Floarea verbracht. Für mich ist der dritte Teil dennoch ein guter Abschluss der Reihe. Am Ende des zweiten Romans hatte ich das Gefühl, die Geschichte hört einfach mittendrin auf und so bin ich froh doch noch erfahren zu haben wie es weiter geht.
Diesmal ging es weniger historisch zu als in den ersten beiden Büchern. Das Nachwort zeigt aber, dass die Autorin gut recherchiert hat und dem Leser werden noch einige Hintergundinformationen zum weiteren Verlauf der Geschichte um Vlad Draculea mitgegeben. Im Buchumschlag befindet sich Kartenmaterial. Weiter ergänzt wird der Roman durch ein kurzes Personenverzeichnis und eine Bibliografie, durch die man sich noch weiter mit der Materie bschäftigen kann.

Fazit: Insgesamt ein gelungener historischer Roman mit der einen oder anderen kleinen Schwäche, der mich gut unterhalten hat. Meine Leseempfehlung spreche ich für die gesamte Reihe aus. Eine kleine Warnung allerdings auch an Menschen mit schwachen Nerven: Es geht teilweise sehr brutal zu.

Veröffentlicht am 25.01.2017

Die Welt des Fechtens im 17. Jahrhundert

Die Tochter des Fechtmeisters
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„Die Tochter des Fechtmeisters“ von Sabine Weiß ist Ende 2016 im Lübbe-Verlag erschienen. Es ist ein historischer Roman, der Anfang des 17. Jahrhunderts spielt, und uns in die Welt des Fechtens und der ...

„Die Tochter des Fechtmeisters“ von Sabine Weiß ist Ende 2016 im Lübbe-Verlag erschienen. Es ist ein historischer Roman, der Anfang des 17. Jahrhunderts spielt, und uns in die Welt des Fechtens und der Fechtschulen entführt.

Rostock, 1608: Clarissa ist als Tochter eines Fechtmeisters aufgewachsen. Schon immer war sie von dieser Kunst fasziniert. Umso erfreuter ist sie als sie ihren Vater zusammen mit seinen beiden Schülern zur Fechtschule in Frankfurt begleiten darf. Die Reise soll sie länger von zu Hause wegführen als geahnt, denn eine Verschwörung ist im Gange, die die Zukunft der Marxbrüder sowie das ganze Reiche bedrohen wird.

Dies ist jetzt schon der dritte Roman, den ich von Sabine Weiß lese, und auch dieses Mal konnte sie mich wieder überzeugen. Der Roman beginnt dramatisch und so wurde ich direkt in die Geschichte reingezogen und wollte unbedingt herausfinden, wie alles miteinander zusammenhängt.
Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen. Ich hatte oftmals ein gutes Kopfkino.
Die Protagonisten des Buches waren mir sympathisch. Gerade mit Clarissa und Leander habe ich gerne mitgefiebert, aber auch Clarissas Vater konnte mich mit seiner offenen Art schnell für sich einnehmen.
Wir wurden in diesem Buch in verschiedene Welten entführt. Gerade Religion spielt auch eine zentrale Rolle. Der Glaubenskonflikt zwischen Protestanten und Katholiken war in vollem Gange und Juden waren nicht gerne gesehen. Diese wurden beschimpft und verfolgt. Mit Leander erfahren wir auch einiges über Gaukler, die in der Gesellschaft nicht hoch angesehen wurden. Wiederum wird auch gezeigt, dass das ständige Reisen durch das Land auch seine Vorzüge haben kann, auch wenn es nicht immer leicht ist.
Die Geschichte war überwiegend spannend, dennoch gab es auch einige Phasen, in denen es ruhiger zuging und die meiner Meinung nach auch hätten gekürzt werden können. Für mich war der Roman auch von den Themen her etwas überladen. Die Geschichte spielt zu Beginn auf mehreren Zeitebenen und auch mehrere Handlungsorte müssen miteinander in Einklang gebracht werden. Gerade bei den Ränken und Intrigen rund um Kaiser Rudolf bin ich doch so manches Mal nicht ganz mitgekommen.
Teilweise war das Buch vorhersehbar, aber es gab auch die ein oder andere Überraschung, mit der ich nicht gerechnet hätte. Hier wurde auch noch das ein oder andere interessante Thema aufgegriffen, dass ich euch nicht vorweg nehmen möchte. Dies hat mir sehr gut gefallen.
Die Autorin hat für diesen Roman ausführlich und gut recherchiert. Besonders im sehr ausführlichen Nachwort merkt man, wie viel Herzblut Sabine Weiß in diesen Roman gesteckt hat. Wie auch in ihren vorherigen Romanen gibt es gleich zu Beginn ein detailliertes Personenverzeichnis. Ergänzt wird der Roman darüber hinaus noch von einem Glossar, das einem unbekannte Begriffe erklärt. Sehr gut eingewoben fand ich auch wieder den Dialekt. Da ich im Norden Deutschlands zu Hause bin, war mir dieser nicht gänzlich unbekannt und so habe ich mich sehr über diese kleine Stellen gefreut. Hier findet die Autorin meiner Meinung nach auch eine gute Balance.

Fazit: Wieder mal ein gelungener historischer Roman von Sabine Weiß, der einen ins 17. Jahrhundert und die Welt des Fechtens entführt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Gefühle
  • Recherche
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 01.01.2017

Fantasy mit historischem Setting im 13. Jahrhundert

Die Schattenschrift
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„Die Schattenschrift“ von Dana Carpenter ist ein historischer Fantasyroman, der uns die Geschichte von Maus erzählt. Erschienen ist der Roman im August 2016 im Heyne-Verlag.

Böhmen, 13. Jahrhundert: Maus ...

„Die Schattenschrift“ von Dana Carpenter ist ein historischer Fantasyroman, der uns die Geschichte von Maus erzählt. Erschienen ist der Roman im August 2016 im Heyne-Verlag.

Böhmen, 13. Jahrhundert: Maus möchte eigentlich nur ein ganz normales Mädchen sein, aber sie hat Fähigkeiten und Gaben, die ihr das Leben nicht immer leicht machen. Als sich König Ottokar bei einem Jagdunfall lebensbedrohlich verletzt, rettet sie ihm das Leben. Der König möchte sie fortan nicht mehr von seiner Seite lassen und so wird sie in die politischen Ränkespiele am Prager Hof hineingezogen. Auch Schatten aus ihrer Vergangenheit bedrohen sie und so muss sie sich dem Geheimnis ihrer Herkunft stellen.

Mit der Bewertung dieses Buches tue ich mich ein wenig schwer. Anfangs fand ich die Geschichte gut und spannend. Maus hat sehr viele Fähigkeiten und Gaben und ich wollte das Geheimnis darum erfahren. Doch mit der Zeit bekommt die Geschichte einen immer düstereren Beigeschmack. Maus sieht alles überwiegend negativ und gibt sich für alles Schlechte das passiert die Schuld. Es gibt kaum Positives und wenn doch wird es schnell wieder ins Negative verkehrt.
Auch das Geheimnis um ihre Herkunft bleibt lange verborgen und wird einem letztendlich in einem Brief kurz mitgeteilt. Ich hatte eigentlich erwartet, dass sich hier immer mehr ein Puzzle zusammensetzt. Der Schluss des Buches konnte mich nicht wirklich überzeugen.
Darüber hinaus ist mir die Titelgebung nicht ganz klar. Von einer Schattenschrift habe ich nicht wirklich etwas gelesen. Es gibt ein Buch mit geheimen Zauberformeln, die man entschlüsseln muss, aber das, was mit dem Schatten zu tun hat, sind eigentlich Wesen vom Friedhof, die ihr folgen.
Der Schreibstil hingegen ist gut. Dieser lässt sich zügig und flüssig lesen. Die Sprache ist sehr bildhaft. Manchmal schon ein bisschen zu bildhaft für meinen Geschmack, aber dies trägt auch dazu bei, dass man sich alles sehr gut vorstellen kann.
Mit Maus habe ich durchaus mitgefiebert, aber in ihre negative Sicht der Dinge konnte ich mich nicht wirklich hineinversetzen. Wenn die Schattenwesen aufgetaucht sind, konnte ich mich mit den Bewohnern der Stadt und der Burg gemeinsam gruseln.
Ich hatte auch erwartet, dass das Buch mehr historisch ist. Es scheint zwar historische Grundlagen zu geben, aber die Geschichte ist fiktiv. So taucht im Roman zum Beispiel Halloween auf. Mir persönlich ist nicht bekannt, dass es dieses Fest im Böhmen des 13. Jahrhunderts gab. Im Buch ist auch nur der Abend/die Nacht vor Allerheiligen gemeint.
Ein Nachwort, dass hierzu Aufschluss geben würde, gibt es nicht.

Fazit: Ein sehr durchwachsenen Buch, dass sich gut lesen lässt, aber meiner Meinung nach viel von seinem Potenzial verspielt hat, da es zu sehr ins Negative geht. Wer sich also ein wenig gruseln möchte und düstere Stimmungen sowie Fantasy mit historischem Setting vermischt mag, der wird sich in diesem Buch sehr wohl fühlen.

Veröffentlicht am 26.12.2016

Ein fantastisches Abenteuer im Herzen der Wüste

Flammenwüste
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In „Flammenwüste“ von Akram El-Bahay wird das fantastische Abenteuer des Geschichtenerzählers Anûr erzählt. Dies ist der erste Teil eine Trilogie. Erschienen ist der Roman 2014 im Lübbe-Verlag.

Die Menschen ...

In „Flammenwüste“ von Akram El-Bahay wird das fantastische Abenteuer des Geschichtenerzählers Anûr erzählt. Dies ist der erste Teil eine Trilogie. Erschienen ist der Roman 2014 im Lübbe-Verlag.

Die Menschen glauben eigentlich nicht mehr an Wesen wie Drachen, Ghoulas und Ifriten. Dennoch halten sich in Nabija hartnäckige Gerüchte, dass ein Drache mehrere Dörfer und Karawansereien in der Wüste niedergebrannt hat. Auch der Geschichtenerzähler Anûr trifft zu dieser Zeit mit seinem Großvater in Nabija ein. Als Geschichtenerzähler kennt er viele alte Legenden und als er sich zum Palast des Sultans begibt, wird er in ein Abenteuer hineingezogen, dass er sich selbst in seinen kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können.

Dieser Roman konnte mich sehr schnell für sich begeistern. Das orientalische Setting ist klasse und die abendländischen Elemente wie Drachen und Magier fügen sich wunderbar in das Geschehen mit ein. Gerade am Anfang ist alles noch etwas verwirrend und man fragt sich wohin die Reise gehen soll und um was es wirklich geht.
Was zu Beginn noch wie eine normale Welt wirkt, füllt sich mit der Zeit mit immer mehr mystischen Wesen. Es gibt Ghoulas, Ifriten, Drachen, Magier, Sammler, Schatten und noch vieles mehr. Hierzu kann ich auch nicht so viel verraten, da dies den Reiz von der Geschichte nehmen würde. Am besten ist es, wenn man das alles selber entdeckt.
Die Geschichte wird nie langweilig, da immer wieder etwas Neues hinzukommt und sich so das Puzzle rund um Anûr weiter vervollständigt. Dennoch gab es zwischendrin auch kleinere Dinge, die man so schon vorausgeahnt hat. Dies hat dem Leseerlebnis allerdings keinen Abbruch getan.
Auch der Schreibstil des Autors hat hieran einen großen Anteil. Schnell entsteht ein Kopfkino und man kann sich alles wunderbar vorstellen. Spannung und Neugier treiben einen dazu immer weiter zu lesen, dennoch brauchte ich auch einige kleinere Verschnaufpausen, um das Gelesene und die Welt auf mich wirken zu lassen.
Immer wieder wird die eigentliche Erzählung durch Geschichten unterbrochen, die von längst vergangenen Zeiten berichtet. Ob diese nun stimmen oder Legenden sind, ist zu Beginn nicht wirklich klar. In einer Geschichte, die von einem Geschichtenerzähler handelt, finde ich diese Einschübe allerdings mehr als passend und sie haben dem Buch ein bisschen den Zauber von 1001 Nacht verliehen.
Die Charaktere sind mir schnell ans Herz gewachsen und so habe ich gerne mit Anûr, Shalia, Fis und Hadukaba mitgefiebert, die auf diesem Abenteuer zu einer ungewöhnlichen Truppe zusammengemischt werden. Und auch der Drache Meno, der auf wundersame Weise mit Anûr verbunden ist, gefiel mir gut. Gerade seine Erklärung warum es die Sterne am Himmel gibt, gefiel mir ausgesprochen gut. Die Drachen glauben, das dort oben viele Welten existieren und es auf einigen auch Leben gibt und alle haben ihre eigenen Geschichten. Wer weiß schon, ob dies nicht vielleicht stimmt, denn dann könnte es die Welt von Anûr wirklich geben und das finde ich eine schöne Vorstellung.

Fazit: Eine märchenhäfte und spannende Fantasygeschichte, die mich total begeistert hat und die ich unbedingt weiterempfehle. Orientalische und okzidentale Einflüsse wurden auf harmonische Weise vereint.