Ein mittelmäßiges Buch mit viel schönem, aber genauso vielen Schwächen
The Games Gods Play – SchattenverführtThe games gods play ist für mich ein klassisches mittelmäßiges Buch. Es gab Elemente, die mir gefallen haben, aber auch so so vieles, was verbesserungswürdig ist. Der Einstieg ist leicht und es geht auch ...
The games gods play ist für mich ein klassisches mittelmäßiges Buch. Es gab Elemente, die mir gefallen haben, aber auch so so vieles, was verbesserungswürdig ist. Der Einstieg ist leicht und es geht auch schnell mit den Heldentaten los, wodurch es interessant war und Spannung aufgebaut werden konnte. Diese werden allerdings zumeist recht schnell abgehandelt, was vor allem bei der letzten Heldentat echt gestört hat. Es lief alles total einfach und extrem glatt und ruckzuck war es dann vorbei und alles schön. Bis zum Cliffhanger, der natürlich noch kommen musste. Ansonsten finde ich aber, dass die Spannung recht gut aufrecht gehalten wurde und es kaum Längen gab.
Der Schreibstil ist sehr einfach und leicht. Dadurch lässt sich das Buch sehr schnell und gut lesen, aber der Schreibstil ist eben nichts besonderes. Die Kapitel sind sehr kurz gehalten wodurch man sich natürlich immer denkt "Ach, eins kann man ja noch lesen.". Das fand ich angenehm, vor allem wenn man vom Buch nicht über alle Maßen angetan ist.
Lyra ist eine sympathische Protagonistin, allerdings in sich etwas widersprüchlich. Durch ihren Fluch hat sie sehr einsam und zurückgezogen gelebt und was ich daran am dümmsten fand: Sie hat den Fluch nicht einmal ausgetestet. Sie hat sich einfach gedacht: Mich kann ja sowieso keiner mögen. Deshalb hat sie nicht mal versucht Freunde zu finden, obwohl sie sich danach gesehnt hat. Das erschien mir doch recht dämlich. Zumal der Fluch besagt sie kann niemand lieben. Von mögen ist da ja keine Rede. Sobald sie am Crucible teilnimmt will sie dann jeden retten und mit jedem gut Freund sein, was ich irgendwie seltsam fand. Natürlich ist es auf eine Art sympathisch, dass sie anderen geholfen hat, aber es passt wie gesagt einfach nicht so richtig.
Hades wird als der totale Badboy und soooo gefährlich beschrieben. So wird er aber null dargestellt. Zu Lyra ist er immer nur wahnsinnig lieb. Seine Geschwister fürchten ihn teilweise, aber weshalb wird nicht klar. Wenn man das ohne Erklärung hinnehmen kann, dann stört es einen vielleicht nicht so sehr wie es mich gestört hat. Es ist nicht so, dass ich ihn nicht mochte. Aber er ist teilweise eine richtige Glucke und kein bisschen der böse Herrscher, was ich echt albern fand. Also grundsätzlich mochte ich ihn, aber den Kontext seines Charakters fand ich sehr schlecht. Dann lass ihn doch einfach lieb sein und fertig. Wieso muss jeder Angst vor ihm haben?
Das Buch wird als Slowburn beschrieben, aber Lyra und Hades standen quasi sofort aufeinander und er hat sie direkt mit "mein Stern" angeredet. Auch hier ist es wieder so, dass ich die Beziehung der beiden nicht nicht mochte, aber dass sie sich ohne einander zu kennen direkt toll fanden hat mich gestört. Das er mehr über sie weiß ist von vornherein klar, für mich hat aber auch die Auflösung das nicht wirklich gerechtfertigt. Die Nebencharaktere waren größtenteils in Ordnung, ein paar wirklich klasse. Leider haben interessante Charaktere nicht unbedingt eine große Rolle bekommen und sind nur sporadisch aufgetaucht. Das fand ich sehr schade, aber teilweise wohl auch nachvollziehbar. Das Buch ist wirklich sehr überfüllt mit Nebencharakteren, da kann man nicht jeden ausschmücken.
Zudem gab es noch mehr als nur eine Ungereimtheit. Viele davon kann ich aufgrund von Spoilern nicht nennen und hier alles aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Das hat mir aber gezeigt, dass die Autorin an einigen Stellen nicht zuende gedacht hat. Das Buch hat trotzdem irgendwie Spaß gemacht, so seltsam sich das anhört, weil mich ja doch einiges gestört hat. Aber ich habe es nicht komplett ungern gelesen oder mich durchgequält. Die modernen Götter waren eine Idee, die ich mochte und ebenso die Spiele, wie auch die Geheimnisse, die man allerdings auch vorausahnt.
Das Buch ist definitiv ein sehr leichtes Buch für das man (sorry) keine Hirnzellen bemühen muss (wenn man es macht, fallen einem wohl auch die unlogischen Sachen auf). Ein wenig mehr Tiefe und Raffinesse hätten hier nicht geschadet. Mit großen Überraschungen und Wendungen darf man nicht rechnen. Man hätte wirklich einiges besser machen können und es wäre ein richtig tolles Buch geworden. Für mich ist es daher leider nur mittelmäßig. Dadurch, dass es sich so schnell lesen lies und ich die grundsätzliche Story gut fand, würde ich aber wahrscheinlich auch dem zweiten Teil noch eine Chance geben. Den Hype verstehe ich hier allerdings wirklich nicht.