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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.06.2023

Gut geschrieben, sehr atmosphärisch und mit einer Reihe von wirklich faszinierenden Charakteren

Die Tochter des Doktor Moreau
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Silvia Moreno-Garcias neuestes Werk ist eine außergewöhnliche Science-Fiction-Historien-Erzählung eines Klassikers, "HG Wells Die Insel des Dr. Moreau". Es handelt sich um eine Geschichte, die sich mit ...

Silvia Moreno-Garcias neuestes Werk ist eine außergewöhnliche Science-Fiction-Historien-Erzählung eines Klassikers, "HG Wells Die Insel des Dr. Moreau". Es handelt sich um eine Geschichte, die sich mit Ethik, Monstern, Religion, Macht und Wissenschaft beschäftigt. Der Schauplatz ist das Mexiko des 19. Jahrhunderts mit seiner brütenden Hitze auf der südlichen Halbinsel Yucatan in den 1870er Jahren, was die düstere Thematik der Entwicklung von Mensch-Tier-Hybriden durch einen genialen, aber ebenso gestörten Wissenschaftler widerspiegelt. Die schöne Carlota Moreau mit ihrer auffallenden Präsenz wächst auf einer abgelegenen Hazienda auf, geplagt von Zerbrechlichkeit. Ihr Leben wird von ihrem Vater beaufsichtigt, sie hat Gesellschaft von Ramona, der Haushälterin sowie den Hybriden Lupe und Cachito. Der melancholische Brite Montgomery Laughton mit seiner traumatischen Vergangenheit wird als Assistent von Dr. Moreau angestellt. Moreaus wissenschaftliche Experimente werden von einem Mann finanziert, der seine eigenen Ziele verfolgt: Hernando Lizalde aus Merida mit seinem Sohn Eduardo, der auf der Hazienda auftaucht.

Carlota verliert ihre naive Unschuld, als sie beginnt, Fragen zu stellen. Geheimnisse, die hinter verschlossenen Schränken und Türen mit Vorhängeschlössern liegen, werden gelüftet: Welche Wahrheit verbirgt sich hinter ihrem Vater? Die Autorin begibt sich auf ein Terrain, das Wells nie betreten hat: die turbulente Geschichte Yucatans und den Kastenkrieg, die Erforschung von Klasse, Ausbeutung, Rolle und Status der Frau und Kolonialismus. Es handelt sich um einen atmosphärisch dichten, beunruhigenden und lebendigen Roman mit einer Romanze und komplexen Charakteren. Das Buch wirft die Frage auf, was es bedeutet, ein Mensch zu sein und wer genau die Monster sind. Ebenso welche Grenzen der Wissenschaft gesetzt werden sollten angesichts der potenziellen Schrecken und Gefahren, die entstehen können.

Das Hörbuch, welches von Julia Nachtmann und Sascha Rotermund gesprochen wird kann ich sehr empfehlen! Wirklich zwei angenehme Sprecher:innen mit einer sehr schönen Betonung und gutem Tempo. Ich konnte ihnen sehr gut zuhören, auch wenn es mir anfangs etwas schwerer fiel, in die Geschichte zu finden (woran nicht die Sprecher:innen schuld sind).

Mir hat das Buch grundsätzlich sehr gefallen. Gefehlt hat mir lediglich der kleine Funke, der ein Buch besonders macht und es noch nachklingen lässt. Ich kann das Buch Sci-Fi Fans empfehlen!

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Veröffentlicht am 13.06.2023

Wird dem Hype absolut gerecht!

Fourth Wing – Flammengeküsst
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Fourth Wing ist das erste Buch einer Buchreihe die (zum jetzigen Stand) 5 Bücher umfassen soll. Das Buch wird gerade sowohl in Deutschland, als auch in englischsprachigen Ländern extrem gehypt und ich ...

Fourth Wing ist das erste Buch einer Buchreihe die (zum jetzigen Stand) 5 Bücher umfassen soll. Das Buch wird gerade sowohl in Deutschland, als auch in englischsprachigen Ländern extrem gehypt und ich muss sagen, dass es seinem guten Ruf definitiv gerecht wird! Ich kann jetzt schon sagen, dass das Buch eins meiner Jahreshighlights ist.

Man wird von der ersten Seite an abgeholt und begibt sich in eine ganz neue, fantastische Welt mit einer genialen Protagonistin und Drachen. Das Buch hat mich ab der ersten Seite in den Bann gezogen und bis zum Ende auch nicht mehr losgelassen. Violet ist ein Charakter, mit der ich sofort mitgefiebert habe. Aufgrund ihrer chronischen Krankheit wird sie von ihrem Umfeld übersehen und durch ihre Schwäche definiert. Manche würden glauben, dass ihre Behandlung eine gewalttätige Reaktion rechtfertigt, aber Violets Integrität und Mitgefühl sind ihre wahre Stärke. Wenn man selbst chronische Schmerzen/Krankheiten kennt, kann man sich umso mehr mit ihr identifizieren. Weitere starke Themen im Buch sind natürlich die Drachen, eine Enemys to Lovers Romanze und die Definition von wahrer Stärke. Alles Dinge die ich in Geschichten liebe! Weiterhin geht es um Freundschaft, Vertrauen, Verrat, Liebe und ... hatte ich die Drachen erwähnt?!! Die Autorin hat es geschafft bei mir unglaublich viele Emotionen während des Lesens hervorzurufen und ich habe jede Seite des Buches mit Vergnügen gelesen.

Am Ende gibt es natürlich einen gemeinen Cliffhanger, wodurch ich jetzt mehr als sehnsüchtig auf den zweiten Teil warte. Neben der grandiosen Fantasywelt gibt uns die Autorin auch noch etwas wichtiges mit auf den Weg: Die Art und Weise, wie die Welt uns sieht, macht uns nicht aus! Für diesen grandiosen Start in die Buchreihe vergebe ich sehr verdiente 5 Sterne und kann das Buch nur empfehlen!

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Veröffentlicht am 02.06.2023

Sehr informationslastig und trocken, wenig Fokus auf Fantasyelementen sowie den Charakteren

Babel
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Von dem Buch habe ich mir (leider) sehr viel mehr versprochen. Meine Erwartungshaltung könnte allerdings auch durch das schlechte Marketing entstanden sein, denn das Buch wurde mit Harry Potter verglichen ...

Von dem Buch habe ich mir (leider) sehr viel mehr versprochen. Meine Erwartungshaltung könnte allerdings auch durch das schlechte Marketing entstanden sein, denn das Buch wurde mit Harry Potter verglichen und als Fantasybuch eingeordnet. Allerdings liegen die Fantasyanteile hier definitiv nicht im Vordergrund. Vordergründig sind eher politische und linguistische Themen. Dadurch hat sich das Buch für mich oft sehr gezogen und ich fand die Erzählung insgesamt ziemlich trocken. Die Autorin erzählt deshalb eher zäh und es gibt extrem viele Randinformationen, welche für mich persönlich oft auch nicht handlungsrelevant waren. Ich denke sie hätte sehr viel mehr aus ihren Ideen herausholen können, wenn sie sich mehr auf die Handlung und ihre Charaktere konzentriert hätte.

Die Charaktere kamen mir oft sehr vernachlässigt vor. Ich konnte keine richtige Bindung zu ihnen aufbauen, wodurch mich der wohl größte Plottwist ziemlich kalt gelassen hat. Super schade wie ich finde, denn die Charaktere sind keinesfalls uninteressant! Es hätte einfach mehr Zeit und Liebe in die Charakterentwicklung gesteckt werden müssen. Zwar gibt es eine Entwicklung, diese empfand ich aber als ziemlich negativ.

Im Buch spielen auch Themen wie Rassismus und Sexismus eine Rolle, welche ich wiederum als sehr gut integriert empfunden habe. Zu der Zeit, in welcher das Buch spielt, ist dies auch ein großes Thema. Ausländer und Frauen waren damals an Universitäten nicht gern gesehen, was sich im Buch widerspiegelt. Dies trägt zu einer eher düsteren Atmosphäre bei, was mich aber nicht gestört hat. Generell mag ich das Dark Academia Genre sehr!

Ebenso gefallen hat mir auch das Setting im alten London bzw. Oxford. Die Autorin konnte das wirklich gut vermitteln und hat die Stadt und die Universität wirklich sehr gut beschrieben und ausgeschmückt.

Die Fantasyelemente haben sich hier wirklich sehr in Grenzen gehalten. Ich habe das Buch eher als historischen Roman, als als Fantasyroman empfunden. Wer gern Fantasy liest ist hier deshalb nicht so richtig gut aufgehoben. Für Historiker oder Sprachwissenschaftler ist das Buch bestimmt toll, meine Erwartungshaltung an einen Fantasyroman ist allerdings eine andere. Man spürt allerdings, dass die Autorin wirklich eine Menge Zeit investiert und sehr intensiv recherchiert hat. Für mich ging die Mühe leider in eine falsche Richtung. Ich vergebe sehr knappe und wohlwollende 3 Sterne!

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Veröffentlicht am 01.06.2023

Solider Einstieg, mehr Tiefe fände ich noch toll

Clementine
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Der erste Teil der Clementine Graphic Novel von Tillie Walden bietet einen soliden und interessanten Einstieg in die Welt der Walking Dead Reihe. Da ich die Serie nie geschaut habe (aber natürlich in groben ...

Der erste Teil der Clementine Graphic Novel von Tillie Walden bietet einen soliden und interessanten Einstieg in die Welt der Walking Dead Reihe. Da ich die Serie nie geschaut habe (aber natürlich in groben Zügen die Geschichte kenne) war es für mich doch noch recht neu. Mir fiel der Einstieg aber nicht schwer, sodass ich denke, dass man diese Graphic Novel auch ohne Vorwissen gut lesen kann.

Besonders toll finde ich die Zeichnungen! Der düstere und etwas skizzenhafte Stil der Autorin gefällt mir sehr gut. Die Farben sind sehr gedeckt gehalten und vermitteln die Atmosphäre und die Trostlosigkeit der Geschichte. Das Lesen macht trotzdem Spaß (außer man mag gar keine düsteren Welten). Was mir ein wenig gefehlt hat waren Dialoge und Hintergrundgeschichte. Über Clementine erfährt man nicht besonders viel, da sie auch nicht die gesprächigste Person zu sein scheint. Grundsätzlich sind stillere Charaktere nicht schlimm, aber dadurch konnte ich keine wirkliche Verbindung zu ihr aufbauen. Ebenso zu den anderen Charakteren. Für mich ist das alles noch etwas leer und ausbaufähig. In diesem ersten Teil erleben wir wie sich Clementine durchschlägt und versucht weiter zu leben. Ab und an gibt es ein paar wenige Rückblenden, von denen ich mir mehr gewünscht hätte. Sie begegnet auch diversen anderen Charakteren, die eine mehr oder weniger große Rolle im Verlauf der Geschichte spielen. Einige davon werden mit Sicherheit auch im zweiten Teil wieder auftauchen.

Für mich war das Buch ein interessanter erster Einstieg. Ein bisschen mehr Tiefe hätte ich mir noch gewünscht, aber vielleicht kommt das ja im zweiten Teil. Ich bin jedenfalls nicht abgeneigt diesem eine Chance zu geben!

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Veröffentlicht am 18.05.2023

Not my cup of tea!

Mrs. Dalloway
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Leider war das Buch nicht mein Ding. Sehr lange Sätze, absolut ausschweifend und ungefähr 80% der Informationen im Buch sind unrelevant. Das hat das Lesen für mich sehr langatmig und leider auch langweilig ...

Leider war das Buch nicht mein Ding. Sehr lange Sätze, absolut ausschweifend und ungefähr 80% der Informationen im Buch sind unrelevant. Das hat das Lesen für mich sehr langatmig und leider auch langweilig gemacht. Ich lese ansonsten sehr gern Klassiker und vielleicht werde ich mich irgendwann an einen anderen ihrer Romane heranwagen. Mit diesem bin ich leider nicht warm geworden.

Virginia Woolf erzählt hier fast ausschließlich über die Gedankenwelten der einzelnen Protagonist:innen. Man erfährt also sehr viele Einblicke in das Gefühlsleben der jeweiligen Person. Allen voran Clarissa und ihr verschmähter alter Liebhaber Peter. Es wird ab und an getratscht, man erfährt einiges über die Londoner Gesellschaft. Beim Lesen muss man sich sehr konzentrieren, nicht nur aufgrund der langen Sätze sondern auch, weil die Erzählstruktur extrem flatterhaft ist. Wie ein Schmetterling wird von einem Protagonisten oder einer Protagonistin zum/zur nächstem/nächsten gesprungen. Teilweise so "unspektakulär" dass man den Wechsel zunächst gar nicht bemerkt und sich dann erst einmal fragt wer überhaupt gerade "spricht". Es gab einige schöne und interessante Aspekte am Buch, aber es hat meine Erwartungen generell einfach nicht erfüllt. Wie die Engländer so schön sagen: Not my cup of tea!

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