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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.06.2024

Der Titel ist Programm, der Untertitel nicht

Quanten-Bullshit
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Ich war neugierig auf das Buch "Quantenbullshit", da ich selbst Physik unterrichte und mir von dem Buch den einen oder anderen Input (oder Text) für meinen Unterricht erwartet und erhofft habe. ...

Ich war neugierig auf das Buch "Quantenbullshit", da ich selbst Physik unterrichte und mir von dem Buch den einen oder anderen Input (oder Text) für meinen Unterricht erwartet und erhofft habe.

Populärwissenschaftliche Bücher sind oft toll und teilweise humorvoll geschrieben. Leider teile ich den Humor des Autors gar nicht. Sätze wie "Mathematik war schon in der Schulzeit nichts für Sie" oder Theorien, die dann nicht erklärt sondern nur angerissen werden, weil der Leserin unterstellt wird, so wie so nichts damit anfangen zu können, finde ich nicht witzig sondern beleidigend.

Es werden zwar mehrere Beispiele herangezogen, wo es im Internet Quanten gibt (und nebenher wird erläutert, welche Auswirkungen die Suche dieses Begriffes auf die Algorithmen hat, die für die Anzeige weiterer "interessanter" Inhalte verwendet werden), allerdings gibt es bei der Erklärung wenig Tiefe und auch über Quantenphysik erfährt man wenig, wenn man vorher nichts darüber wusste. Wenn man bereits "im Thema" angekommen ist, liefert das Buch wenig Konkretes um die Theorien zu entkräften.

Das ganze Buch lässt sich in folgendem Satz zusammenfassen: wenn mit Quanten zum Wohlfühlen oder zur Leistungssteigerung geworben wird, darf man getrost von Unsinn ausgehen und die Finger davon lassen.

Fazit: Mir fällt kein Grund ein, warum man das Buch lesen sollte. Der Buchtitel ist Programm, der Untertitel leider nicht.

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Veröffentlicht am 14.06.2024

Fehlende Tiefe(n)

Genau jetzt mit dir
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Die Aufmachung vom Auftaktband "Genau jetzt mit dir" von Tine Nell ist wunderschön, vor allem, mit dem farbigen Buchschnitt. Bei der Covergestaltung habe ich mich auf imposante Landschaften und traumhafte ...

Die Aufmachung vom Auftaktband "Genau jetzt mit dir" von Tine Nell ist wunderschön, vor allem, mit dem farbigen Buchschnitt. Bei der Covergestaltung habe ich mich auf imposante Landschaften und traumhafte Naturschauspiele (wie den am Cover abgebildeten Polarlichten) gefreut und mich auf eine bewegende Liebesgeschichte eingestellt, im Laufe derer persönliche Traumata aufgearbeitet werden.

Und im Prinzip habe ich das auch bekommen, jedoch in der Light- Variante. Persönliche Traumata wurden aufgearbeitet und mit einem Fingerstrich (oder spätestens im nächsten Kapitel) ad acta gelegt.

Zusätzlich gibt es in dem Buch einige Aspekte, wo ich mangelnde Recherche vermute. Naturseife, zum Beispiel, die mit Natronlauge gekocht wurde, wird nicht "in den Kühlschrank gelegt und dann sofort nach Hause mitgegeben". Die Umwandlung des Fettes in Seife dauer einige Zeit, so dass Seifen meist nachgeschickt oder zumindest mit einem Warnhinweis versehen werden, damit es nicht zu Verletzungen kommt.

Die Charaktere sind mir auch zu oberflächlich und zu einfach geschickt. Auch, wenn sie große Traumata erlebt haben, so haben diese kaum Auswirkungen auf den Alltag. Ich hätte bei Alma zumindest regelmäßige Albtraume erwartet, Schlafstörungen, Essstörungen, Probleme mit Alkohol und / oder Drogen oder sonst ein ungesundes Verhaltensmuster, das bei verdrängten Problemen meist auftritt. Und dass sie so ein Trauma vor ihrer "immerweisen" Tante und Chefin dauerhaft verstecken kann, wirkt wenig plausibel für mich.

Ebenso gibt es terminliche Ungereimtheiten im Buch - der Hebammenkurs wird für "in einem halben Jahr" angekündigt, einige Kapitel weiter ist das halbe Jahr vergangen und der Kurs ist immer noch in Planung. Entweder habe ich da etwas falsch verstanden - oder das ist auch dem Lektorat durchgerutscht.

Der zweite Stern ist dafür, dass sich das Buch leicht lesen lässt, auch, wenn ich mich zwingen musste, nach der Hälfte noch weiterzulesen.

Das Spannendste an diesem Buch ist die Leseprobe für Band 2, wo auf 10 Seiten mehr Handlung ist als im gesamten Band 1.



Fazit: Eine gute Grundidee, bei der leider so ziemlich alle Chancen vergeben wurden.

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Veröffentlicht am 17.05.2024

Magisch geprägter Auftaktband

Sepia 1: Sepia und das Erwachen der Tintenmagie
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Sepia wächst im Waisenhaus auf. Zu ihrem zwölften Geburtstag erhält sie einen Brief aus Flohall. Der berühmte Buchdruckmeister Silbersilbe bietet ihr eine Lehrstelle in seiner Werkstatt an, eine Gelegenheit, ...

Sepia wächst im Waisenhaus auf. Zu ihrem zwölften Geburtstag erhält sie einen Brief aus Flohall. Der berühmte Buchdruckmeister Silbersilbe bietet ihr eine Lehrstelle in seiner Werkstatt an, eine Gelegenheit, die sich Sepia nicht entgehen lassen möchte.

Als Waisenmädchen hat sie es dort schwer und wird von so manchem Lehrling respektlos behandelt, findet jedoch Freunde aus verwandten Fachgebieten Buchmalerei und Buchbinderei. Die drei Meister treffen sich nämlich oft, um legendäre Bücher zu erschaffen.

Über eine dunkle Bedrohung, die Flohall bereits heimgesucht hat, wird zwar allerhand erzählt, allerdings hat offensichtlich niemand konkrete Beobachtungen. Doch seltsame Zwischenfälle häufen sich und Sepia sieht Dinge, die anderen scheinbar verborogen bleiben, was ihr die Aufmerksamkeit von Silbersilbe einbringt und zu einer sehr spannenden Geschichte führt, die in sich abgeschlossen ist.

Die Hauptthemen des Buches sind Mut, Abenteuer, Freundschaft und natürlich viel Magie. Dabei entwickeln sich Sepia und ihre Freunde weiter, so dass man schon auf neue Abenteuer gespannt sein darf.

Was mir besonders gut gefallen hat ist, dass die Handlung in sich abgeschlossen ist.

Von Anfang bis Ende war ich in der magischen Welt Flohalls zu Gast und freue mich schon darauf, dorthin zurückzukehren.

Fazit: So geht Serienauftakt!

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Veröffentlicht am 17.05.2024

Gute Grundidee, die Umsetzung fällt bei uns durch

Die InvesTiere
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Ich habe dieses Buch gelesen, nachdem es mir mein Sohn (11) nach 50 Seiten zurückgebracht hat. Seine Rückmeldung war: kindisch, langweilig, da lerne ich nichts mehr dazu. Zusätzlich ein leicht ...

Ich habe dieses Buch gelesen, nachdem es mir mein Sohn (11) nach 50 Seiten zurückgebracht hat. Seine Rückmeldung war: kindisch, langweilig, da lerne ich nichts mehr dazu. Zusätzlich ein leicht sarkastisches "viel Spaß" beim Lesen, da ich dieses Buch als Rezensionsexemplar erhalten habe.

Die Grundidee, Finanzwissen für ältere Kinder und junge Teens aufzuarbeiten, hat mir gut gefallen. Was mir weniger gefallen hat, ist die Umsetzung. Wenn es in Richtung Kinder geht, sind Tiere toll, diese brächten dann aber auch "tierische" Probleme. Hasen müssten in einem Bau und keiner Wohnung leben etc.

Zusätzlich sind die Charaktere stark überzeichnet, ganz besonders die Genderrollen, die vermittelt werden, finde ich höchst problematisch! In allen Fällen in dem Buch ist es so, dass die erfolgreichen Charaktere und jene, die Geld haben, durch die Bank männlich sind. Die einzige Frau mit Unternehmen verkauft Haushaltsgeräte - und diese verkaufen sich schlecht, weshalb sie rabattieren muss. Auch der hilfsbedürftige Charakter Rosie ist eine oberflächliche Person, die bei mir sofort den Wunsch nach "Enttussifizierung" geweckt hat. Das Vorwort einer erfolgreichen Frau reißt das nicht raus. Auch in Rosies Familie ist der Vater der Hauptverdiener gewesen, die Mutter hat Putzjobs. Die einzig akademisch gebildete Frau ist eine ältere Lehrerin, die extrem langweiligen Unterricht macht und nicht auf die Fragen der Lernenden eingeht.
Frauen machen die unbezahlte Hausarbeit, sind dumm, oberflächlich, langweilig und erfolglos - dieses Bild wird gezeichnet. Das Rollenbild der 1950er Jahre, denn natürlich ist auch kein weiblicher Charakter, der die App programmiert. Somit ist dieses Buch auch ganz klar für den Schulunterricht geeignet: allerdings nicht zur Finanzbildung, sondern als Beispiel für schlecht ausgestaltete Charaktere (Deutschunterricht), antiquierte Rollenbilder (Geschichte und politische Bildung).

Das einzige, was mich an diesem Buch überrascht hat, ist, dass es eine Frau lektoriert hat. Entweder hat man sich über ihre Meinung hinweggesetzt (was mich jetzt nicht wundern würde), oder es ist ihr schlicht und einfach nicht aufgefallen, da diese Sichtweise nach wie vor normalisiert wird.

Die Rückmeldung meines Sohnes bezieht sich darauf, dass es auch gute Inhalte zu Finanzwissen im Internet gibt und entsprechend interessierte Jugendliche überlegen, in welche ETFs sie investieren möchten. Ebenso ist es in Österreich nicht erlaubt, vor Ende der Pflichtschulzeit (9 Jahre) Erwerbsarbeit zu leisten, für die Gründung eines Start-Ups ist eine volljährige Person notwendig.

Wer sich hierzu als Teenager mehr interessiert, kann an Projekten wie "Juniorcompany" teilnehmen, wo tatsächlich ein Unternehmen für ein Jahr unter extrem geschützten Bedingungen aufgebaut und betreut wird.

Fazit: Die Idee eines Start-Up-Romans gefällt mir, die Umsetzung fällt ganz klar durch!


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Veröffentlicht am 07.05.2024

Cover spoilert die Geschichte

Die verkaufte Sängerin
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Vorweg empfehle ich, den Klappentext am Cover nicht zu lesen, da die Handlung von mehr als der Hälfte des Buches vorweg genommen wird. Bei dem Buch handelt es sich um den Auftaktband einer Trilogie.

Cristina ...

Vorweg empfehle ich, den Klappentext am Cover nicht zu lesen, da die Handlung von mehr als der Hälfte des Buches vorweg genommen wird. Bei dem Buch handelt es sich um den Auftaktband einer Trilogie.

Cristina ist ein Waisenkind, das als Sängerin mit dem Gauklertrupp ihres Onkels unterwegs ist. Sie ist nicht nur die einzige Sängerin der Gruppe, sondern sorgt auch für Aufsehen, da sie mit ihren blonden Haaren optisch nicht zur Familie passt, was auf Reisen immer wieder zu Schwierigkeiten führt. Ihre Tante kann Cristina nicht leiden und lässt keine Gelegenheit aus, über deren Mutter schlecht zu reden.

Ich kenne schon andere Bücher des Autor:innenduos Iny Lorentz, so dass ich mir sicher war, das mir der Schreibstil auch gefallen wird.

Dadurch, dass ich den Klappentext bereits gelesen hatte, gab es in der Geschichte noch nette Details, aber die Handlung war langweilig, weil eben komplett vorhersehbar, so dass es mich um das Mitfiebern mit der jungen Sängerin gebracht hat. Ich habe ewig gebraucht zum Lesen, da ich mich stets motivierten musste, das Buch wieder in die Hand zu nehmen - bis ich endlich an jendem Punkt der Geschichte war, wo der Klappentext geendet hatte und es auch für mich so richtig spannend wurde. Dort ging dann das Lesevergnügen so richtig los und ich habe den Rest des Buches in einem Rutsch gelesen.

Cristina ist eine tolle Protagonistin, und auch in ihre Lehrerin konnte ich mich sehr gut hineinversetzen. Die anderen Figuren sind ebenfalls liebevoll ausgestaltet, so dass ich jetzt schon gespannt darauf bin, welche in Band 2 auch wieder eine große Rolle spielen werden.

Fazit: eine mitreißende Geschichte, wenn man den Covertext jedoch gelesen hat, langweilig. Daher in Summe für mich "nur" durchschnittlich.

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