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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.09.2024

Fesselnder Pageturner

Mit kaltem Kalkül
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Im zweiten Band über die Rechtsmedizinerin Dr. Sabine Yao aus der Spezialeinheit „Extremdelikte“ werden außergewöhnliche Todesfälle untersucht und Tragödien aufgedeckt. Gleichzeitig untersucht der jordanische ...

Im zweiten Band über die Rechtsmedizinerin Dr. Sabine Yao aus der Spezialeinheit „Extremdelikte“ werden außergewöhnliche Todesfälle untersucht und Tragödien aufgedeckt. Gleichzeitig untersucht der jordanische Ex-Geheimdienstler Khalaf das Verschwinden eines sich illegal in Deutschland aufhaltenden Kindes, von dem die Polizei nichts wissen darf. Ihm schwant Böses, als er erfährt, dass Yasser nicht der erste Junge ist, der in dieser Umgebung spurlos verloren gegangen ist ...

Die Aufmachung des Covers ist gelungen, die Obduktionsinstrumente sowie die stahlgraue Farbe passen gut zu einem Sektionssaal.

Michael Tsokos' Schreibstil ist fesselnd und die medizinischen Fachbegriffe werden auch für den Laien verständlich erklärt. Gepaart mit den plastischen Beschreibungen kann man sich die Obduktion der Leichen wunderbar vorstellen. Manchmal werden jedoch schon genannte Infos und auch dieselben Ausdrücke/Redewendungen innerhalb weniger Sätze verwendet, was den Lesefluss ein wenig holprig werden lässt. Außerdem ist mir noch aufgefallen, dass in der Klappeninfo des Buches steht, Yao sei 37 Jahre alt, auf S. 24 hingegen ist sie plötzlich schon 38. Durch die kurzen Kapitel und die wechselnden Perspektiven kommt nie Langeweile auf und man rast nur so durch das Buch. Besonders die Sichtweise Khalafs hat mir dabei gefallen, der beharrliche, einsame Wolf ist authentisch dargestellt und seine Gewissensbisse sind nachvollziehbar. Auch Sabine Yao ist sympathisch und kümmert sich aufopferungsvoll um ihre Schwester. Die Fälle und wie sie miteinander verbunden sind, sind spannend und die Einblicke in die Rechtsmedizin äußerst interessant. Da ich viel in dem Bereich lese, habe ich auch ein Detail vor Herzfeld und Yao herausgefunden, was dem Spannungsbogen jedoch keineswegs geschadet hat. Die Auflösung ist zufriedenstellend und ich freue mich auf weitere Fälle für Sabine Yao.

Der Thriller lässt sich gut lesen, ohne den vorherigen Teil zu kennen, den ich mir auf jeden Fall auch noch gönnen werde. Ich kann Mit kaltem Kalkül nur empfehlen und warte gespannt auf Tsokos' Vortrag im November. 4,5 Sterne

Veröffentlicht am 02.09.2024

Ideenreich und fesselnd

Angsttreiber
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James ist 11 Jahre alt, als seine Eltern vor seinen Augen erschossen werden und auch er selbst einen Kopfschuss bekommt. Er fällt ins Koma und die Mörder bleiben unerkannt. Nach 9 Jahren jedoch erwacht ...

James ist 11 Jahre alt, als seine Eltern vor seinen Augen erschossen werden und auch er selbst einen Kopfschuss bekommt. Er fällt ins Koma und die Mörder bleiben unerkannt. Nach 9 Jahren jedoch erwacht James plötzlich und die Killer möchten ihren einzigen Zeugen nun ein für alle Mal aus dem Weg räumen. Damit bekommt Ermittlerin Rebecca Kent zusätzliche Arbeit, obwohl sie gerade schwer mit einem Copycat-Mörder beschäftigt ist.

Das Cover macht auf das Buch aufmerksam und die vor Angst ausschlagende Herzspannungskurve passt wunderbar zu Titel und Inhalt.

Der Schreibstil ist mitreißend, auch wenn die Handlung etwas braucht, um richtig in Fahrt zu kommen. Rebecca Kent ist eine sympathische Frau und man fiebert regelrecht mit ihr mit. Auch der Ex-Cop Theodore Tate ist ein guter Mann, wenn auch mit Schattenseiten. Das macht ihn jedoch noch greifbarer. Die verschiedenen Fälle sind gut miteinander verwoben und es gibt viele spannende, actionreiche Szenen mit unerwarteten Wendungen. Das Buch spielt ab und zu auf Tates Leben und vorherige Fälle an, was jedoch keinen negativen Einfluss darauf hat, alles nachverfolgen zu können. Im Gegenteil hat dies mich neugierig gemacht und ich möchte diese Bücher auf jeden Fall auch noch lesen. Die Auflösung ist ebenfalls gelungen und lässt den Leser zufrieden zurück.

Ein toller Thriller mit überraschenden Twists und coolen Ideen. 4,5 Sterne

Veröffentlicht am 02.09.2024

Hochaktuell und unberechenbar

Lupus
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Nach der Trennung von ihrem Freund möchte Tierärztin Jenny Rausch einen Neuanfang starten und zur Ruhe kommen. Doch dieser Plan missglückt, als zuerst ihr Vater spurlos verschwindet und dann auch noch ...

Nach der Trennung von ihrem Freund möchte Tierärztin Jenny Rausch einen Neuanfang starten und zur Ruhe kommen. Doch dieser Plan missglückt, als zuerst ihr Vater spurlos verschwindet und dann auch noch mehrmals Menschen von Wölfen angegriffen werden. Ein von KI unterstützter Schutzzaun verzeichnet Ungereimtheiten, sodass Jenny gemeinsam mit Staatsanwalt Frederik Bach versucht, Licht ins Dunkel zu bringen.

Der Wolf auf dem Cover sieht mit seinem offenen Maul schön gefährlich aus und macht Hoffnung auf eine abenteuerreiche Geschichte.

Der Erzählstil ist flott und flüssig, bereits der Prolog ist mitreißend geschrieben und man möchte unbedingt erfahren, wem dies alles zustößt und was dahinter steckt. Auch Tim Gössler macht mit seiner angenehmen Stimme einen tollen Job und ist auch bei schnellerer Geschwindigkeit gut zu verstehen. Da ich Lupus als Hörbuch und Print besitze, habe ich ab und zu mitgelesen und herausgefunden, dass ich selbst bei 3-facher Hörgeschwindigkeit schneller lese. :D Die Geschichte hat einige Überraschungen zu bieten und man taucht ein bisschen in Nazi-Vergangenheit ein, was den Inhalt besonders abwechslungsreich macht. Auch die Thematik um KI ist brandaktuell und es zeigt, wie gefährlich es werden könnte, wenn diese für böse Machenschaften ausgenutzt werden sollte. Die Auflösung ist ebenfalls gelungen, nur das in einem Punkt offene Ende mag ich nicht, weil mich das traurig stimmt.

Ein fesselnder Thriller, den ich gerne empfehle. 4,5 Sterne

Veröffentlicht am 28.08.2024

Guter Reihenabschluss

Night of Shadows and Flames – Die Ewige Nacht
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In Wimborne wird es immer gefährlicher: Nicht nur der Wilde Wald breitet sich unkontrolliert aus und spuckt grausame Bestien aus, sondern zusätzlich bricht auch noch die Ewige Nacht herein, was die Tage ...

In Wimborne wird es immer gefährlicher: Nicht nur der Wilde Wald breitet sich unkontrolliert aus und spuckt grausame Bestien aus, sondern zusätzlich bricht auch noch die Ewige Nacht herein, was die Tage immer kürzer und die Sonne zu einem seltenen Gast werden lässt. Krieg droht zwischen Blutfae und Vampiren auszubrechen und Hexen schweben dabei in Lebensgefahr. Mitten in diesem Trubel steckt die junge Hexe Billie, die eine magische Bindung mit dem König der Fae Jamie eingegangen ist und dem Sklavendasein der Hexen eigentlich ein Ende bereiten will. Gleichzeitig versucht der Vampir Tian sie aus Jamies Fängen zu retten und Billie ist zwischen den beiden hin- und hergerissen.

Das Cover ist im gleichen Stil wie das des Vorgängers gehalten und passt durch die verschiedenen teils magischen Symbole wunderbar zur Geschichte.

Der Schreibstil ist flüssig und das Worldbuilding gut ausgearbeitet, man kann sich die Welt durch die detaillierten Beschreibungen leicht vorstellen. Leider ist der Start etwas mühsam, weil es keine wirkliche Rückblende zum ersten Teil gibt und ich viel von ersten Band vergessen habe. Nach einer Weile läuft es jedoch und es macht Spaß, den Abenteuern zu folgen. Was ich toll und erfrischend finde, ist, dass die Reihe nur als Dilogie angelegt ist und keine Fragen offen bleiben. Besonders, da ich Liebesdreiecke nicht wirklich mag und dieses dadurch nicht wie bei so vielen anderen Büchern unnötig in die Länge gezogen wird. Die Charaktere sind authentisch beschrieben und man kann mit ihnen mitfühlen.

Insgesamt eine gute Geschichte mit ein paar Schwächen, dennoch empfehle ich die Reihe gerne und gebe 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 28.08.2024

Dorf des Wahnsinns

Finster
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Im Mai 1986 wird ein 13-jähriger Junge auf dem Jahrmarkt in Katzenbrunn wie vom Erdboden verschluckt und taucht nicht mehr auf. Dies ist nicht das erste Mal: seit Jahren werden dort immer wieder Kinder ...

Im Mai 1986 wird ein 13-jähriger Junge auf dem Jahrmarkt in Katzenbrunn wie vom Erdboden verschluckt und taucht nicht mehr auf. Dies ist nicht das erste Mal: seit Jahren werden dort immer wieder Kinder vermisst. Der pensionierte Kriminalkommissar Hans J. Stahl beschließt, die ungelösten Fälle auf eigene Initiative erneut zu untersuchen. Zurück im Dorf stößt er auf beunruhigende Entdeckungen, die dortige psychiatrische Klinik trägt ihren Teil dazu bei. Während seiner Nachforschungen wird ein weiterer Junge vermisst, und Stahl kämpft gegen die Zeit.

Finster ist ein Thriller, der Leser auf eine spannende Reise durch verschiedene Perspektiven und Zeitebenen mitnimmt. Die Geschichte ist kunstvoll aufgebaut und wechselt gekonnt zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart, wodurch die komplexe Handlung immer wieder neue Wendungen erhält. Die Charaktere sind vielschichtig und die unterschiedlichen Perspektiven bieten einen tiefen Einblick in ihre Motivationen und Geheimnisse. Auch wenn Stahl und seine Verbündeten manchmal unnötige Risiken eingehen. Besonders beeindruckend ist, wie der Autor falsche Fährten legt, die den Leser immer wieder in die Irre führen und die Spannung bis zum Schluss aufrechterhalten. Die düstere Atmosphäre des kleinen Dorfes im Odenwald, das durch seine psychiatrische Klinik eine besondere Note erhält, trägt wie die seltsamen Bewohner ebenfalls zur packenden Stimmung bei.

Alles in allem überzeugt Mengers Finster als empfehlenswerte Geschichte und ist ein echtes Lesevergnügen für Fans des Genres. 4,5 Sterne