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Veröffentlicht am 13.11.2024

La Louisiane

La Louisiane
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Julia Malye erzählt mit "La Louisiane" eine fiktive Geschichte, die auf der Besiedelung der französischen Kolonie La Louisiane beruht. Um die Siedler zu animieren, werden in den Jahren um 1720 zahlreiche ...

Julia Malye erzählt mit "La Louisiane" eine fiktive Geschichte, die auf der Besiedelung der französischen Kolonie La Louisiane beruht. Um die Siedler zu animieren, werden in den Jahren um 1720 zahlreiche Frauen von Paris in die neue Kolonie verschifft, nicht alle davon hatten wirklich eine Wahl. So auch die 90 Frauen und Mädchen, die aus verschiedensten Gründen in der Salpêtrière untergebracht sind. Unter ihnen sind die drei Protagonistinnen des Romans: Charlotte, eine Waise, die wunderschön singen kann und ihrer Freundin und heimlich Angebeteten Étiennette folgen will, die Pétronille, die zwar aus guten Verhältnissen kommt, doch naiv wirkt und sich allzu leicht in die Männer verliebt, und schließlich Geneviève, die Frauen half, ungewollte Schwangerschaften zu beseitigen. Die drei kennen sich in der Salpêtrière kaum, doch auf der Reise in eine neue Zukunft entwickelt sich gezwungenermaßen eine Freundschaft, auch wenn diese immer wieder ins Wanken gerät.

Ich lese sonst eigentlich keine historischen Romane, doch der Klappentext hat mich neugierig gemacht. Man folgt den Frauen zunächst in ihrem Leben in der Salpêtrière, lernt sie vage kennen. Es folgt die Schiffsreise und schließlich das Leben in der neuen Kolonie La Louisiane. Dabei ist Julia Malye sehr akribisch, jedes Detail wird geschildert und ich mochte ihren Schreibstil. Gleichzeitig muss ich aber auch sagen, dass die einzelnen Personen oft verschwimmen und es, v.a. in La Louisiane, schwierig sein konnte, alle Ehemänner auseinander zu halten. Die Handlung ist durchweg eher gemächlich, man folgt den drei Frauen einfach auf ihrem Weg und erfährt hier und da etwas aus ihrer Vergangenheit.

Auch wenn ich den Erzählstil mochte, hätte ich mir gewünscht, dass die einzelnen Abschnitte der Geschichte etwas weniger abrupt ineinander übergingen. So endet z.B. die Schiffsreise und im nächsten Kapitel sind die drei Frauen schon einige Monate verheiratet. Das hat mich zu Beginn der Abschnitte immer etwas irritiert, ich war jedoch auch schnell wieder in der Geschichte drin. Abseits von der eigentlichen Geschichte erzählt Malye auch von den indigenen Völkern, die durch das Auftauchen der Kolonialisten vertrieben und versklavt wurden, was mich dazu angeregt hat, mehr über diese Völker zu recherchieren.

Ich empfand "La Louisiane" nicht unbedingt als rein historischen Roman, es ist aber auch nicht unbedingt vergleichbar mit den Erzählungen aus der heutigen Zeit, vielmehr liegt die Geschichte irgendwo dazwischen. Ich fand es interessant dem Lebensweg der drei Frauen zu verfolgen, ihre Bemühungen, mit ihren neuen, unebkannten Ehemännern auszukommen und den Alltag als Mutter und Frau zu bewältigen. Ab der Hälfte zieht sich die Geschichte dann etwas, aber dennoch war "La Louisiane" eine interessante Lektüre.

Veröffentlicht am 28.10.2024

Bienen

Die Honeys (Erstauflage mit gestaltetem Farbschnitt): Ein queerer Mystery-Thriller für Fans von Pretty Little Liars
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Mars und seine Schwester Caroline waren einst unzertrennlich. Als sie unter grausamen Umständen stirbt, ist Mars von Trauer überwältigt. Nachdem er einst wegen seiner Genderfluidität von der angesehenen ...

Mars und seine Schwester Caroline waren einst unzertrennlich. Als sie unter grausamen Umständen stirbt, ist Mars von Trauer überwältigt. Nachdem er einst wegen seiner Genderfluidität von der angesehenen Aspen Summer Academy ausgeschlossen wurde, besteht Mars dieses Jahr darauf, an ihrer Stelle teilzunehmen.

Die Geschichte fängt sehr mysteriös an, Mars der mitten in der Nacht von seiner verschwundenen Schwester überfallen wird, ihre seltsamen Freundinnen aus der Aspen Summer Academy und Veränderungen seiner Schwester in den letzten Monaten. Es schwingt direkt eine düstere und irgendwie ungute Stimmung mit und man will unbedingt wissen, was passiert ist. Diese mysteriösen Ereignisse fand ich anfangs richtig spannend, man begibt sich gemeinsam mit Mars ins Feriencamp und wird dort mit Vorurteilen und Geheimnissen konfrontiert. Leider muss ich aber sagen, dass es mir dann schnell langweilig wurde. Nichts ist so richtig voran gegangen, es kamen immer wieder die gleichen Geheimnisse auf, alles dreht sich irgendwie um die Mädchen aus Hütte H, aber so richtig etwas offenbart wird nicht. Auch fand ich dass die düstere Stimmung vom Anfang irgendwann etwas gezwungen wirkte. Das Ende ist dann nochmal richtig rasant, alles überschlägt sich. Die Auflösung selbst fand ich leider nicht wirklich passend und mit Blick auf den Rest der Geschichte und wie viel immer auf die Honeys gezeigt wurde, einfach unglaubwürdig.

Der Schreibstil selbst war okay, man war direkt in der Geschichte drin, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass einzelne Charaktere etwas mehr Tiefe bekommen. Das Tempo hat für mich nicht funktioniert, der Mittelteil war zäh wie der Honig der Bienen und das Ende dann einfach übertrieben. Alles in allem war Die Honeys kein schlechtes Buch, doch aufgrund einiger rezensionen hatte ich einfach mehr Atmosphäre und Spannung erwartet. (Allerdings hat mich die Geschichte in meiner Abneigung gegenüber Bienen bestätigt. ;))

Veröffentlicht am 22.10.2024

Expedition in die Tiefsee

Verborgene Fabelwesen der Meere
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Wir begleiten hier die zweite Expedition des Konstantin O. Boldt, der legendäre Erforscher und Beschützer von Fabelwesen. Dieses Mal geht es in bisher unerforschte und unentdeckte Gebiete tief unterhalb ...

Wir begleiten hier die zweite Expedition des Konstantin O. Boldt, der legendäre Erforscher und Beschützer von Fabelwesen. Dieses Mal geht es in bisher unerforschte und unentdeckte Gebiete tief unterhalb des Meeresspiegels. Grund dafür sind die immer häufiger auftretenden Angriffe längst vergessener Meereskreaturen, die die Küsten Europas unsicher machen. Gemeinsam mit alten Bekannten und neuen Begleitern begibt Boldt sich an Bord der legendären Nautilus um den Angriffen auf den Grund zu gehen. Doch an Bord des Ubootes haben nicht alle die gleichen Beweggründe an der Reise teilzunehmen und so sind Spannungen vorprogrammiert.

Schon beim ersten Durchblättern fällt die wunderbare Aufmachung des Buches auf. Ganz wie ein echter Expeditionsbericht wird die Geschichte anhand von Tagebucheinträgen erzählt und mit zahlreichen Illustrationen und zusätzlichen Informationen sowie Erläuterungen ergänzt. Das macht das Lesen zu etwas besonderem und man fühlt sich selbst wie auf einer Entdeckungsreise. Anhand von Karten kann man außerdem den Weg der Nautilus sehr gut nachvollziehen. Ich habe ein paar Seiten gebraucht um mich an diesen doch sehr andersartigen und teils wissenschaftlichen Erzählstil zu gewöhnen, doch schon bald fühlte ich mich wie ein Teil der Forschergruppe.

"Verborgene Fabelwesen der Meere" war für mich eine ganz besondere Erfahrung und ich hätte stundenlang einfach nur die Bilder und zeitungsausschnitte betrachten können. Das Buch wird auf jeden Fall einen besonderen Platz in meinem Regal bekommen und ich kann es jedem nur wärmstens empfehlen.

Als kurze Notiz am Ende sei noch gesagt, dass man der Geschichte ohne weiteres folgen kann, ohne die erste Expedition von Boldt zu kennen (so wie ich), doch nach der Lektüre will man dies auf jeden Fall nachholen!

Veröffentlicht am 23.09.2024

Fünf Attentäter

Five Broken Blades
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Der König von Yusan muss sterben. Das denken sich zumindest einige hochangesehene Persönlichkeiten des Reichs und so wird eine Truppe aus fünf Attentätern zusammengestellt: ein Leibwächter, eine Diebin, ...

Der König von Yusan muss sterben. Das denken sich zumindest einige hochangesehene Persönlichkeiten des Reichs und so wird eine Truppe aus fünf Attentätern zusammengestellt: ein Leibwächter, eine Diebin, eine Meuchelmörderin, ein Fürst ohne Königreich und der Geheimdienstchef des Königs selbst. Doch schnell wird klar, jeder hat seine eigenen Motive sich der Gruppe anzuschließen und den Tod des brutalen Gottkönigs zu wollen. Am Ende muss sich jeder von ihnen die Frage beantworten, ob sie einander vertrauen können und wie weit sie bereit sind zu gehen.

Die Meinungen zu diesem Buch gehen ja sehr auseinander, was wohl vor allem an der Vermarktung des Verlags liegt. Aus dem englischsprachigen Raum habe ich überwiegend gutes über das Buch gehört und so war ich neugierig auf die Geschichte, wenn auch etwas abgeschreckt von den zahlreichen Hinweisen auf stumpfe Romanzen und Liebesgeschichten. Ich muss allerdings sagen, dass ich das gar nicht so empfand. Ich kann verstehen, dass man enttäuscht ist, wenn man High Fantasy mit großen Schlachten und heroischen Helden erwartet, denn das ist "Five Broken Blades" sicherlich nicht. Allerdings ist es auch keine Romantasy, die Romanzen sind zwar präsent, doch der Plot wird nicht vergessen und die Sexszenen sind eher angedeutet. Gebraucht hätte ich sie dennoch nicht, sie haben mich aber auch nicht allzu sehr gestört. Das Problem der Liebesgeschichten ist vielleicht auch, dass sie sich eigentlich schon abseits des Buches entwickelt hatten und einem so alles wieder sehr plötzlich vorkommt. (Lediglich eine der Charaktere wirkt doch sehr klischeehaft jugendlich, wenn es um diese Dinge geht, was auf Dauer etwas anstrengend wurde.)

Viel mehr ist mir da die zu Anfang etwas inkonsistente Wortwahl bei der Übersetzung. Auch klang es hin und wieder etwas holprig, v.a. im direkten Vergleich zum Original. Zum Glück legte sich das aber irgendwann. Den Schreibstil empfand ich überwiegend als locker und leicht zu lesen und ich muss sagen, ich mochte die Charaktere und hatte wirklich Spaß an der Geschichte.

Erzählt wird das Ganze aus der Perspektive der sechs Hauptfiguren. Das kann schnell etwas unübersichtlich werden, doch hier hat es sehr gut gepasst finde ich und man konnte die Personen auch leicht auseinander halten. Zudem ist jedes Kapitel nochmal mit dem entsprechenden Namen versehen. Das Tempo ist durchgängig recht hoch, so dass nie wirklich Langeweile aufkommt, schon alleine, weil immer etwas passiert, dass unsere Gruppe vor Probleme stellt.

Den Plottwist am Ende habe ich tatsächlich nicht kommen sehen und daher bn ich jetzt sehr gespannt auf den nächsten Band und die Entwicklung der Story und der Charaktere. Five Broken Blades ist eine unterhaltsame und, wie ich fand, spannende Geschichte über ein Attentat, aber noch viel mehr über die zwischenmenschlichen Beziehungen der Attentäter. Ob man am Ende enttäuscht ist oder nicht, hängt vermutlich davon ab, was man erwartet.

Veröffentlicht am 23.09.2024

Drachen

Ich fürchte, Ihr habt Drachen
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Das Schloss von Königreich Bellemontagne ist nicht im besten Zustand, die Räume sind baufällig und noch dazu haben sich über die letzten Jahrzehnte zahlreiche Drachen in den Wänden eingenistet. Als Prinzessin ...

Das Schloss von Königreich Bellemontagne ist nicht im besten Zustand, die Räume sind baufällig und noch dazu haben sich über die letzten Jahrzehnte zahlreiche Drachen in den Wänden eingenistet. Als Prinzessin Cerise am Fluss auf Prinz Reginald, ihren Traumprinzen, trifft, soll sich das schnellstmöglich ändern, damit sie ihrem zukünftigen ein prächtiges Schloss präsentieren kann. Hier kommt Robert ins Spiel, der Drachenfänger des Reichs, der aber eigentlich viel lieber Diener eines Prinzen wäre und zu Hause Drachlinge versteckt. Was so einfach klingt - Schloss herrichten, Drachen verjagen, Heiraten, entpuppt sich als ganz schön schwierig und plötzlich finden sich Robert, Reginald und Cerise samt Hofstaat auf einer Drachenjagd wieder.

Die Geschichte klingt genau nach meinem Geschmack und auch die Charaktere hatten zu Beginn alle großes Potential. Allerdings fehlte mir dann im Laufe des Buches doch irgendwie die Entwicklung, denn jeder steht im Prinzip für eine Charaktereigenschaft. Allerdings konnte ich keinen von ihnen so richtig ernst nehmen, da ich über große Strecken wirklich genervt von ihnen war. Cerise, die eigentlich eine taffe prinzessin ist, die sich von niemandem etwas sagen lässt, hat immer wieder eine kindlich-bockige Auftrittsweise, mit der ich nur wenig anfangen konnte. Auch Robert und Reginald, der eine ein Held, der keiner sein will und der andere kein Held, will aber einer sein, fand ich auf dauer irgendwie nervig, da sie immer wieder die gleichen Dialoge wiederholten.

Hier hätte ich jetzt eine spannende Story und einen schönen Schreibstil gebraucht, um mich 100% von der Geschichte zu überzeugen. Und ich mochte Beagles Art zu erzählen eigentlich auch, alles wirkte ein bsischen märchenhaft und poetisch. Doch dadurch kam die Handlung leider nie so richtig in Gang. Den Humor fand ich stellenweise als etwas zu gezwungen und ich muss gestehen, dass ich die Enthüllungen im letzten Drittel dann auch nicht mehr allzu aufmerksam verfolgt habe.

Das alles klingt jetzt zwar eher negativ, aber insgesamt habe ich die Geschichte auch nicht ungern gelesen, ich hatte mir wohl nur etwas anderes vorgestellt. "Ich fürchte, Ihr habt Drachen" ist eine Geschichte über Drachen, Lebenspläne und verspätete Rache, die man durchaus gut lesen kann.