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Veröffentlicht am 01.10.2020

In düsteren Landen gibt es schattigzornige Menschen….. :)

Düstere Lande: Schatten des Zorns
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Düstere Lande – Schatten des Zorns von Kiara Lameika

Ennlin ist verlihiebt……Ennlin ist….oder nein…..Mathes ist ver…….Ach nein…..entschuldigt. Ich kann natürlich eine Rezension zum zweiten Band nicht anfangen, ...

Düstere Lande – Schatten des Zorns von Kiara Lameika

Ennlin ist verlihiebt……Ennlin ist….oder nein…..Mathes ist ver…….Ach nein…..entschuldigt. Ich kann natürlich eine Rezension zum zweiten Band nicht anfangen, wie ich sie schon bei Band 1 begonnen habe. Und dann kommt ja auch noch dazu, dass Mathes natürlich gar nicht verliebt ist. Also in Ursula. Fugger ihres Namens, und immer noch Patriziertochter in Augsburg. Und genau dort befinden wir uns auch schon wieder. Doch ist Mathes noch derselbe, wie wir ihn in Band 1 kennengelernt haben? Oder machen ein paar Monate im Spätmittelalter einiges aus, und man wird schneller erwachsen, weil man einfach nicht solch eine lange Lebenszeit, und viel erlebt hat? Überhaupt, diese Sache mit der Lebenszeit in Augsburg, ist eben so eine Sache. Hier finden Verbrechen statt, und Morde. Und die beiden besten Schnüffler scheinen zwei Kinder zu sein. Pardon! Mathes und Ennlin, die beiden Hauptprotagonisten, sind alles andere als Kinder, denn immerhin sind sie 13 und 14. Im Mittelalter war DAS schon fast Überpubertäterwachsenenalterfastschonheiratsfähig….Oder so. Lasst uns also ein zweites Mal eintauchen in die Welt des düsteren Mittelalters der düsteren Lande, wie so schön auf dem Cover vermerkt.

Wovon die Geschichte handelt:

Diesmal sind Mathes Nachforschungen ein Spiel mit dem Feuer……gefährlich, und nah an genau diesem. Denn manche Feuer entstehen durch Scheiterhaufen, und enden auf ihnen. Und so beginnt unser zweiter Band dann auch. Denn in Augsburg hat ein Inquisitor Einzug gehalten, der, wie in so vielen Orten damals, Frauen der Hexerei bezichtigt, und sie auf den Scheiterhaufen bringen will, und es auch tut. Mathes, der nun mehr mit Ennlin agiert, ist auf seinem Lerntrip, den er in Teil 1 begonnen hat. Doch da sind Schatten aus Band 1, die ihn verfolgen, in Form vom Hüne aus Band 1, der sich rächen möchte. Ermordete Tiere häufen sich. Ein Toter wird gefunden. Die Misteln aus Band 1 treten wieder auf den Plan. Ein Biest erscheint, die Stadt zu terrorisieren. Die Inquisition verbreitet Angst in der Stadt und unter den Menschen. Und irgendwie passieren eine Menge mysteriöser Dinge. Und Mathes wäre nicht er, wenn er nicht mit Ennlin genau diese mysteriösen Dinge aufklären wollen würde. Denn die Schatten strecken ihre Finger auch nach den Beiden aus. Wie genau das aussieht, müsst ihr aber selbst lesen.

Cover und Titel:

Die Düsternis auf dem Cover zeigt, passend zum Titel, viel Dunkelheit. Aber auch das passt wunderbar. Wir sehen Mathes und Ennlin als Schattenfiguren, und eine dunkle Bedrohung in Form eines Wolfes, der die beiden in ihrer Mitte hat. Das Ganze ist umweht von Mystik, man hat Spielraum für die eigene Vorstellungskraft. Und doch weiß man ungefähr, was auf einem zukommt, und dass die Geschichte nicht ohne Gefahren ablaufen wird, dunkel und mysteriös ist. Zur Gestaltung des Buches möchte ich noch sagen, dass es mir außerordentlich gut gefällt. Im Inneren gibt es bei jedem Kapitel eine Zeichnung in Schwarzweiß, die mit der Handlung der Geschichte kooperiert, und etwas anzeigt, ohne zu viel zu verraten. Da ich Zeichnungen liebe, muss ich das grundsätzlich einfach nochmal erwähnt haben.

Fazit und Gedankenallerlei:

Wie über eine Verbindungsbrücke landen wir also auf einmal in Band 2. Hier weht immer noch der Geist von Band 1, denn es sind nur ein paar Monate vergangen. Wie ein großes Ganzes aller Bände, das sich in jedem Einzelband alleine zeigt, aber auch als Teil des Ganzen zu sehen ist. Und man hofft, am Ende des Weges alle Geheimnisse gelöst zu sehen. Doch bis dahin muss wohl noch eine weitere Verbindungsbrücke her….Die uns dann in Band 3 führt (den es geben wird). Natürlich schält sich in Band 2 eine völlig neue Geschichte aus der Geschichte heraus :D. Und auch wenn wir die Protagonisten in Band 1 kennenlernen, und ein paar Überbleibsel aus diesem in Band 2 gehüpft sind, so kann man die Geschichte sowohl mit, als auch ohne Vorkenntnisse lesen. Natürlich sind Vorkenntnisse immer besser, gerade bei Büchern, das weiß wohl jeder. Ihr dürft also gerne entscheiden, ob ihr Band 1 auch kennenlernen wollt. Kleine Entscheidungshilfe? Irgendwo in den Tiefen meines Rezensionsregales liegt auch die zu Band 1, die Jeder von euch lesen darf.

Heute wissen wir das Lesen bildet, und ganze Weltbilder auf den Kopf stellen kann. Doch damals war genau dieses Wissen gefährlich, wollten doch manche einfach nicht, dass bestehende Weltbilder umgedreht werden, und Menschen sich Gedanken machen. Und so erfahren wir in diesem Buch zusätzlich auch noch, wie mächtig das geschriebene Wort sein kann, ist, und war. Zusammen mit geschichtlichen Aspekten zur damals sehr jungen Historie der Buchdruckerei, und was sie, auch für uns, bedeutet hat, liegt hier ein kleines Schätzchen vor uns. Man erkennt im Buch, wie wichtig das geschrieben Wort, wie wichtig Bücher sind, wie sehr sie uns beeinflussen, unsere Denkweise anregen, die Fantasie, uns schlau machen, und eine Meinung bilden lassen, und uns zum Nachdenken anregen, über alles was mit dem Leben zu tun hat. Doch dieses Denken, und die freien Gedanken, die sich bilden, die wollen manche unterdrücken. Weswegen es in der Geschichte der Welt ja immer wieder Gewalt gegen Bücher gab. Man ist mit dem Buch direkt in einer Zeit angekommen, die direkt mit Buchdruck, Buchmachern, der Verbreitung von Schriften, dem Volk, den Lesenden und Unlesenden, Wissenden und Unwissenden, des Aberglaube und den Zusammenhängen zwischen all diesen Dingen zu tun haben. Und das ist wohl für alle interessant, die gerne lesen, denn hier erfahren wir, wie wichtig Bildung, aber auch eigene Meinung ist, und wie gefährlich sie einem werden kann.

Da dieses Buch auch wieder alles in einem ist, war anfänglich der Krimi da, der begleitet wurde von der Umwehung des historischen Romanes. Doch Kiara Lameika wäre nicht sie selbst, wenn sie es dabei belassen würde, und nicht noch einiges an Genrezugehörigkeiten und Crossovermixturen ins Buch stecken würde. Denn auch hier haben wir wieder einiges mehr an kleinen Stellen, die in andere Genres abdriften! Wer also versucht das Buch in eine Ecke zu stellen oder ein Genre zu schieben, dem wird dies nicht gelingen. Denn wir haben es hier mit einem Histothrillermysterykrimijugendbuch zu tun, das auch Themen wie Erwachsenwerden im düsteren Mittelalter behandelt, das manchmal gar nicht so düster scheint, wenn Hoffnungsfeuer leuchten. Damit wäre es für jede Altersgruppe geeignet, für Krimifans genauso wie für Liebhaber historischer Romane, für Jugendliche, und Erwachsene……ein altersloses Buch :D

War das Buch schon im ersten Teil ernsthaft, und wir sind mitten in einer Welt gelandet, in der man schnell erwachsen wurde, so ist in diesem Teil die Ernsthaftigkeit und Tiefe der Thematiken nochmal mehr gegeben. Die Ereignisse lassen einem gar keine andere Wahl, so dass sie nachhallen. Die jugendlichen Protagonisten denken mehr nach, erleben noch mehr, und stehen wirklich, in ihrem für uns heute geringen Alter, an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Und genau so werden sie auch meist behandelt. Zumindest wenn es um Dinge wie Arbeiten und Verantwortungen geht. Denn die Welt von damals war nicht ausschließlich auf Alt und Jung und Verantwortlichkeiten aufgebaut, sondern eher nach Rang und Namen und Einfluss und Reichtum…. Ratsherren und Kircheninstitutionen inbegriffen. Und ja, ein wenig gesellschaftskritisch verpackt ist das Ganze auch noch, wenn wir es aus unserer heutigen Sicht betrachten. Wenn man die Zusammenhänge erkennt, dass Menschen früher gar nicht so anders waren als Menschen heute. Und trotz, dass wir uns in der Gegenwart befinden, ist das Buch wie eine Geschichtsstunde, ein kleines Zeitfenster, das uns ins Spätmittelalter katapultiert, und uns dort verweilen lässt. Wir lernen die Begriffe, Gepflogenheiten, und die Geschichte genau dieser Zeit, und das ziemlich realitätsnah, und mit Ereignissen, die so stattfanden, oder ihre Schatten vorauswerfen. Denn auch einige Personen im Buch waren reale herumlaufende Persönlichkeiten der damaligen Zeit, und nicht fiktiv. Der Schreibstil und die Sprache ist außergewöhnlich gut. Die Sprache ist alt, aber nicht altmodisch, der Zeit angepasst, und trotzdem modern gemixt. Man wähnt sich im Mittelalter, und trotzdem gleichsam in unserer Zeit. Was auch irgendwie klar ist, waren die Emotionen der Menschen oft gleich unseren. Das Buch ist umweht von Wirrungen, Verstrickungen, Geheimnissen, Fährten, Vertrauen, verlorenem Vertrauen, dem Drang zu lernen, Aberglaube und Wissen, und historischen Grausamkeiten, die uns aufzeigen, wie die Menschen damals getickt haben, und evtl. heute noch tun. Gerade hinter dem Vorhang der Hexenverbrennungen verbirgt sich so viel Menschliches, auf das man zwar mit Unglaube blickt, es kaum glauben kann, aber, wenn man näher darüber nachdenkt und schärfer draufblickt, erkennt man auch im Heute und Jetzt Dinge, die ähnlich sind. Die Erklärungen der mittelalterlichen Begriffe und Personen sind auch hier wieder mit Fußnoten geregelt worden, was sehr praktisch ist, da man zwischendrin nicht nach hinten in ein eventuelles Register blättern muss, um die Erklärungen zu bekommen. Auch wichtige Begebenheiten aus Band 1 werden bei den Fußnoten erwähnt.

Die Atmosphäre ist definitiv düster, befinden wir uns doch oft des Nachts unterwegs, und streifen in und um Augsburg herum. Oft auch nach dem Läuten der Nachtglocke. Wie spannend als Leser dies mitzuerleben, ohne bestraft zu werden :D. Ich fand es klasse, durch die Augen der Leute von Damals Dinge mitzuerleben, gleichzeitig aber auch meiner eigenen Zeit bewusst zu sein, und alles etwas anders zu sehen, als die Menschen früher. Dinge wie Hexenprozesse und Inquisition. Tja, wenn man vorher immer wüsste, welche Auswirkungen Dinge haben….?! Die Angst der Menschen im Mittelalter vor der Institution Kirche, davor das Falsche zu tun, vor der Inquisition, Vor Hexen, dem Teufel…..vor allerlei Aberglaube, ist in diesem Buch fast greifbar und spürbar. Auch bei Mathes, der zwar auch hier wieder schnüffelt. Aber immer wieder von Skepsis bedrängt ist, das Richtige zu tun, aus Angst, ihm könne dies uns das passieren. Die Hexenprozesse waren auch ein wenig eine Art der Abschreckung und Unterdrückung, bis sich alle gegen einen wenden, rein nach dem Motto „Seht her, wenn ihr nicht brav seid, und alles macht, so wie wir es von euch wollen, und wenn ihr euch gegen uns lehnt, dann endet ihr genauso“. Ein Drahtseilakt in einer Zeit in der es schlau war sich dummzustellen, und schlimm enden konnte, schlau und wissend zu sein. Mathes und Ennlin müssen oftmals auf diesem Drahtseilakt balancieren. In allen Lebensbereichen. Und genau in diesem Zeitalter haben wir es dann auch mit einer bestimmten Art der Unterdrückung des normalen Volkes zu tun. Einer unterschwelligen Unterdrückung, kaum vom Volk bemerkt. Die Kirche, und ihr Wunsch nach Allmacht und Unbildung der Menschen. Denn wenn die Menschen plötzlich hätten lesen können, hätten sie ja gar nachdenken können, oder einen eigenen Willen gehabt. Und dann hätte man sie nicht mehr kontrollieren können. Jaaa, ich gebe zu, auch solch eine Weise kommt mir vom Heute sehr bekannt vor. Informationen und Bildung unterdrücken, damit das Volk „dumm“ bleibt, und nicht nachfragt. Und wer dann doch schlau ist, und durchrutscht, und sich gegen die Mächtigen stellt, der lebte, oder lebt, gefährlich, und ist damals dann auf dem Scheiterhaufen gelandet. Dieser Bogen vom Damals ins Heute ist im Buch sehr gut zu erkennen. Selbst wenn die Scheiterhaufen von Heute, die uns mundtot machen sollen, nicht mehr brennen, aber doch brandheiß sind, und sich anders entfachen. Deswegen mutet die Geschichte trotz Mittelalter seltsam aktuell an, wenn man Parallelen über Jahrhunderte sieht. Die Geschichte verwebt hier auch wieder fiktive Erzählungen mit geschichtlichen Ereignissen, die passiert sind. Und ja, auch in diesem Buch merken wir, dass die Probleme im Buch im Spätmittelalter mal wieder gar nicht so unterschiedlich sind, von unseren eigenen. Denn am Beispiel der Hexenverbrennung muss man sagen, dass es diese heute natürlich nicht mehr gibt, diese aber auf Aberglauben aufbaut, und der Angst vor Andersartigkeit, und diese ist natürlich auch heute weit verbreitet, wenn sie sich auch anders äußert. Genauso wie das Denken, dass man mit mehr Bildung anderen Menschen überlegen ist.

Auch diesmal ist das Buch wieder geschrieben aus der Sicht von Mathes. Hinzu kommt diesmal Ennlin, von der wir aus den Kapiteln auch verschiedene Sichtweisen erhalten. Was super ist, denn Ennlin war ein Charakter, den ich schon in Band 1 ins Herz geschlossen habe. Und nun kommen wir ihr näher, durch die Tatsache, ihre Gedanken zu erfahren. Das hat Auswirkungen auf den Leser, der hier auch wieder Mathes noch ein Stück näher kennenlernt. Nicht nur im Kapitel, sondern auch innerhalb derer, wechselt die Sichtweise zwischen Mathes und Ennlin. Wir finden das meist durch ein Symbol heraus, das für Mathes steht, und eines, das für Ennlin steht, die man noch aus Band 1 kennt, und die eine Bedeutung haben. Beide sind an ihren Aufgaben gewachsen, und erscheinen nicht nur erwachsener als Kinder, sondern durch ihr Wissen und Erleben, und das Hinterfragen auch noch erwachsener und vernünftiger als so mancher Erwachsener.

Und so ist das Buch neben einem Kriminalfall und einer Jugendgeschichte, auch noch Geschichtsunterricht, der über das Spätmittelalter berichtet. Die Atmosphäre im Buch, die Handlungen, die Worte, Begriffe, und das Tun und Agieren der Menschen ist so, als ob man sich genau in dieser Zeit befinden würde, und mit jedem Satz wird der Geist der Zeitepoche 1499 ausgestrahlt. Sein es Kartenspiele, das Benehmen der Leute, oder Worte, die uns ins Spätmittelalter entführen. Ein Buch des Zorns, der Düsternis, und der Feuer, die darin und dadurch anfangen zu brennen……und sei der Feuerschein auch nur von den Scheiterhaufen, und Worten, die diese anfachen. Der Zorn der Misteln, Ennlins, des Inquisitors, des Hünen, des Ritters… alle Zornarten werfen hier ihren Schatten voraus. Und jeder kocht sein eigenes Süppchen.

Heutiges Rezensionslied. Nicht, weil es etwas Grausames aussagt, sondern weil es etwas anspricht, das durchs Wiedergeben eher eine Mahnung ist, sich eben NICHT unterdrücken zu lassen, von denen, die andere gerne brennen sehen würden, denn die Hexenverfolgung und Inquisition hat nun auch bei Mathes und Ennlin Einlass gefunden:

„Jetzt fliegt nur noch Asche und kein Hexenbesen! Wir schlagen ein Kreuz, denn jetzt ist sie tot.
So schön wie der Tag ist sie mal gewesen, nun tanzen die Funken ins Morgenrot.

Tut Kund und zu wissen, für alle zur Lehr. Das Holz ist gestapelt und heiß ist der Teer.
Für alle, die anders und sich nicht bekennen, zum rechten Herren, die sollen verbrennen.
Die sich nicht bekennen, die sollen verbrennen.“

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Veröffentlicht am 01.10.2020

Ist Licht wirklich immer hell und freundlich, und Dunkelheit immer ängstigend und böse?

Elbendunkel 1: Kein Weg zurück
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Elbendunkel – Kein Weg zurück von Rena Fischer

Kennt ihr sie auch, diese Bücher? Bei Viellesern ist es meist so, dass man sich nach einiger Zeit mit den Protagonisten anfreundet. Man fühlt mit ihnen mit, ...

Elbendunkel – Kein Weg zurück von Rena Fischer

Kennt ihr sie auch, diese Bücher? Bei Viellesern ist es meist so, dass man sich nach einiger Zeit mit den Protagonisten anfreundet. Man fühlt mit ihnen mit, lacht mit ihnen, weint mit ihnen. Alles Schreckliche, aber auch das Gute, erlebt man mit ihnen. Ja, man macht viel mit seinen Buchprotagonisten durch. Ab und an kommt es dann auch mal vor, dass es einen Protagonisten gibt, der einem so wehtut, dass einem das Buch ganz besonders im Gedächtnis bleibt. Ich gebe zu, es passiert nicht oft. Aber wenn………… dann hat es die Autorin wirklich geschafft. Und was genau hat sie geschafft? Mich auf die Palme zu bringen. Mir die Haare zu raufen. Mich verzweifeln zu lassen. Nicht mehr ein noch aus zu wissen. Mich völlig verloren zu glauben. Niemandem mehr vertrauen zu können. Ja, es ist noch nicht häufig passiert, dass diese Reaktionen hervorkommen, aber es gibt sie, diese Bücher. Die Frage ist, warum man sowas dann liest? Ganz einfach. Jede Art der Emotion, die von Büchern ausgeht, ist eine gute Emotion. Denn Bücher, die es schaffen, dass sich etwas in uns regt, die können nicht böse sein (Emotionen sind nämlich wichtig, und besser als Gefühlskälte, Herr Buchprotagonist :D). Und manchmal muss man eben durch ganz schlimme Situationen, um am Ende etwas für sich Wichtiges zu erkennen. Ist doch im echten Leben genauso :). Hier also nun das, was euch im Buch erwartet. Die Geschichte hinter meinen Gefühlsregungen.

Was das Buch uns erzählt:

Und das ist gar nicht so einfach zu erzählen, ohne zu viel zu verraten. Zusammenfassend haben wir also Elben, die dunklen und lichten, die in unserer Menschenwelt leben, und das in der Zukunft des Jahres 2044, die hochmodern ist. Das Ganze ist düster, und hat nichts mit den Gestalten zu tun, die kämpfend durch Wälder in Fantasiewelten rennen (und mit Glitzerelfen schon mal gar nicht). Doch ihre Geschichten, die Historie bleibt. Und so ist das Buch ebenfalls durchdrungen von den Schatten und Ahnungen der alten Welt der Elben, der Anderwelt, aus der sie flüchten mussten. Hier prallen gegensätzliche Welten aufeinander. Elben, Menschen, Reiche Kids und Rebellen, der Untergrund, Politiker, Wissenschaftler, IT-ler, Machenschaften, und Rassismus. Alles im Mix ist unglaublich spannend, und lässt sich einfach nicht in eine Schablone stecken. Denn ihr wisst ja. Nicht immer ist das Dunkel böse, und nicht immer ist das Licht immer die Erleuchtung und das Gute. Denn auch hier vermischen sich die Grenzen gerne, und verwischen. Ebenso wie die Genre im Buch. Es ist einfach eine unglaublich tolle und kreative Geschichte, die man verfolgt, und die einen atemlos zurücklässt. Mitten in der Geschichte ist Luz, die Tochter des Chefs einer Behörde, die für die Sicherheit der Menschen sorgt. Denn dass die Menschen den Elben, diesen Flüchtlingen aus der anderen Welt, nicht gerade friedlich gegenüber gesinnt sind, das merkt man überall im Buch. Luz wird beschützt, kommt kaum aus ihrer Blase im Haus heraus. Doch eines Tages ist da Niall, der sie abends zu einem Date ausführen möchte. Heimlich. Denn Niall ist ein Lichtelbmischling 3. Grades, und der Sohn des Gegners von Luz‘ Vater, der alles für die Unterdrückung der Elben tut, da er einen Hass gegen sie hegt, und Nialls Vater eher liberal ist. Dieses zarte Pflänzchen einer Liebe führt beide in einen Untergrundclub, in dem Darel einen Poetry Slam von sich gibt. Und dort passiert dann etwas, das die ganze Weltsicht, und das Leben von Luz verändert. Da sind auf einmal Lügen und Intrigen und Geheimnisse uns Machenschaften, die Luz einst so behütete Welt, weit abgeschottet von der Realität in ihrem Glashaus, völlig aus dem Konzept bringen. Von einen auf den anderen Moment muss Luz auf eine Flucht vor…… diversen Dingen. Und diese Flucht, die wir begleiten dürfen, davon handelt die Geschichte, während der dann immer weitere Geheimnisse aufgedeckt werden, und in der wir immer mehr erfahren von großen Wust aus Dingen, die einige lieber nie ans Licht kommen lassen wollten. Doch das zu verraten, wäre unfair, denn selber herausfinden ist hier eher angesagt.

Cover:

Mir gefällt das Cover unheimlich gut. Zeigt es doch erstmal die Stadt, in der alles stattfindet, und zwei Menschen. Wer diese sind, kann man selbst nach dem Buch interpretieren. Was ich vor allem aber gelungen finde ist die Farbgebung von Licht und Schatten, Das Dunkle und Lichte, das ineinanderläuft, und an den Rändern gräulich gefärbt aussieht, was symbolisch super zur Geschichte passt.

Fazit und Gedankenallerlei:

Tatsache ist, dass diesmal wieder eines der Bücher ist, welches in einem nachhallt und nachwirkt, einen zum Nachdenken anregt, und einen im Inneren berührt, sich dort festsetzt, nach einem greift, und, direkt oder mit Verzug nach der Lektüre, das Gedankenkarussell anspringen lässt. Manchmal passiert dies nicht sofort. Aber je mehr Gedanken man sich macht, desto mehr kreisen die Fragen im Kopf, wie zum Beispiel, was man an einigen Stellen selbst tun, oder wie man reagieren würde. Man fühlt sich den Figuren seltsam nahe und verbunden, so als seien sie real, und nicht erfundene Charaktere. Auch die Botschaft ist da. Man muss sie nicht aufspüren zwischen den Seiten, sie liegt direkt vor einem. Auch hier wird einem irgendwie ein Spiegel vorgehalten, der ein Abbild zeigt, welches in eine Welt in ein Buch gepresst wurde, der unseren realen aber so ähnlich ist, trotz, dass wir keine Elben beherbergen. Es ist ein Elbenbuch, und auch nicht. Denn die Probleme sind so real und menschlich, die Elben aber da. Doch ist es eine Dystopie? Wir haben zumindest eine neue Weltordnung, Rebellen und Untergrundorganisationen, die sich gegen ein Machtgefüge aus Reichtum, Politik, Macht und Rassismus stellen muss. Die Idee der sonst so märchenhaften Elben als Gesellschaft, die aus ihrer Welt flüchten muss, um in unserer Menschenwelt als Kriegsflüchtlinge zu stranden ist wirklich bestechend gut, und der Rassismus gegen Andersartigkeit greifbar. Das Ganze ist somit Urban Fantasy, mit düsteren Zügen, und Gesellschaftskritik, die jeden zum Nachdenken anregen sollte. Jugendliche… aber auch Erwachsene. Zum Nachdenken sollte immer Zeit sein. Hier gibt es hohe Mauern, die kaum zu überwinden sind. Mauern hinter denen Geheimnisse lauern. Mauern, hinter denen ein ganz neues Selbst lauert, hohe Mauern aus Gefühlslosigkeit, Kälte und Misstrauen, die am schwierigsten zu überwinden sind, Mauern aus Rassismus, oder einfach Hausmauern :D

Doch wer denkt, im Buch ginge es nur um Menschen und Elben, die sich eben nicht verstehen, sich gar hassen, dem sei gesagt: Es ist alles sehr komplex, und in dieser Welt prallt alles aufeinander, was nur aufeinanderprallen kann. Vertrauen und Lüge, Halbwahrheit, Wahrheit, Legenden und aktuelles Zeitgeschehen, das in Symbolik des Buches und einer fiktiven Geschichte in der Zukunft so gewandelt wurde, dass man es noch als das erkennt, was es ist: Gesellschaftskritik par excellence. Und trotzdem eine Urban Fantasy Geschichte. Bravo :)

Das Hauptthema für mich ist das Vertrauen. Vertrauen in sich selbst zu haben, anderen zu vertrauen. Vertrauen zu lernen, aber auch Vertrauen zu unterbinden, so dass es sich gar nicht erst entwickeln kann. Aufeinander zu vertrauen, eine Einheit zu sein. Und sich aufeinander verlassen zu können. Und so kommen diese Thematiken in allen Schattierungen des Vertrauens im Buch vor, so dass man sich manchmal ganz schön alleingelassen und verzweifelt fühlt, und denkt, dass man nur noch sich selbst vertrauen kann (vielleicht verschmilzt man hier auch ein wenig mit Luz). Die Gedanken kreisen ums Vertrauen, das Alleinsein, das Vertrauen in sich selbst, darüber wer man ist, und sein will, und ob es wichtig ist, was die anderen denken, wer wir sind. Wie die anderen uns haben wollen, uns formen, und manipulieren, gar ausnutzen. Und natürlich darüber, wie wir Andersartigkeit begegnen, mit Menschen zusammenleben, die anders als wir sind. Wie wir sie behandeln. Alles ist ständig im Wandel. Vertraut man jemandem, kann man sicher sein, ihm nicht mehr vertrauen zu können. Oder doch? Ist es derjenige, oder diejenige, der wir uns anvertrauen, und sind diejenigen dann auch die, auf die man sich verlassen kann? Kann man sich überhaupt auf jemanden verlassen? Oder auf alle? Ständig mach man ein neues Bündnis mit sich selbst und jemanden aus, hinter dem Rücken der anderen, vor ihrem Rücken, und…….wer kann wem eigentlich vertrauen?

Die Rollenverteilung des Romans gibt es nicht, wir haben nicht die typische Prinzessin, denn Luz wandelt sich, und schlüpft aus ihrer Prinzessinnenrolle. Auch andere Charaktere, denen man anfangs misstrauisch gegenüberstand, haben dafür gesorgt, dass man am Ende eine ganz andere Meinung hatte. Hier ging es um Täuschung, um Maskeraden, um das eigene Ich, und was man im Inneren ist, oder für was man kämpft. Dass man sich auch ändern kann, wenn man nur einen richtigen Grund dafür hat. Und dass man auf alle Fälle niemanden immer sofort vorverurteilen sollte, weil sich hinter ALLEM eine Geschichte verbirgt, die man nicht kennt. Ich gebe zu, vielleicht selber im Roman an diese Grenze gekommen zu sein. Aber vielleicht hat sich meine Meinung ebenso gewandelt, wie Luz? Wer weiß das schon? Die Atmosphäre ist düster und dunkel, passend zum Titel des Buches. Doch lasst euch nicht täuschen. Wo Dunkelheit ist, muss doch auch irgendwo Licht sein, und diese kleinen Hoffnungen findet man im Buch. Man muss sie nur erkennen, und für mich war dies eine Herausforderung, bin ich doch ein sehr misstrauischer Mensch. Denn schon mit Aufschlagen der Seiten, und dem Betreten des Buches, werden wir entführt in ein Verwirrspiel, eine Welt aus Lug- und Trugbildern, aus Schein und Sein, einer Maskerade. Und schon bald sehen wir vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr, und wissen nicht, wem unser Vertrauen gilt.

Die Geschichte der Elben in der Anderswelt vermischt sich hier mit unserer modernen Welt in der Zukunft. Die Wendungen sind so rasant, und in jedem Kapitel vorhanden, dass man sich schnellstens auf neue Situationen einstellen muss, mit denen man nie gerechnet hat. Das erhöht die Spannung, und definitiv die Überraschungen. Und genau wie Luz, habe ich mich aus meiner rosaroten Prinzessinnenhülle geschält, und mich hineingestürzt in ein Abenteuer, das jedem Agententhriller Konkurrenz macht. Die Wandlung von Luz ist hervorragend ausgearbeitet, und macht beim Lesen einfach nur richtige Freude. Ein Mädchen das zur mutigen Kämpferin wird, nein, unweigerlich werden MUSS. Die Kapitel sind übrigens immer aus einer anderen Sicht der Charaktere geschrieben, so wie Luz, Darel, oder Niall, und gehen mit dem Fortlauf der Geschichte mit. Man erfährt immer, was gerade in einem Charakter vorgeht, genau an der Stelle, an der es gerade nötig ist. Das schafft auch mehr Bindung zu allen, man kann sich besser in sie hineinversetzen. Ob man sie dabei versteht, oder ihre Taten verurteilt, das ist eine andere Sache. Man ist trotzdem in ihrer Gedankenwelt drin, und erlebt diese Szene somit hautnah mit.

Was das Buch auf alle Fälle geschafft hat, das war, das ich zwischendrin niemanden mehr wusste, dem ich vertrauen kann. Das hat mich verunsichert, und das Verhältnis zu dem Protagonisten nicht gerade gefestigt. Bis vielleicht das zu Luz, denn ihr habe ich mich so nahe und verbunden gefühlt. Vielleicht weil sie von jedem wirklich nur benutzt wird, wurde, und nur noch sich selbst trauen kann. Zumindest denkt man das oft. Kein schönes Gefühl. Aber dass das Buch es überhaupt schafft, dieses Gefühl im Leser zu wecken, ist beeindruckend. Denn ja. Ich war wütend, verletzt, enttäuscht, hatte Angst, wollte weinen, ins Buch springen, einige Protagonisten schütteln, und hatte plötzlich gar keine Sicherheiten im Leben mehr, wem ich trauen kann, und wem nicht. Der Boden wurde mir also unter den Füßen weggezogen. Und all das während des Lesens.

Die Welt die hier geschaffen wurde, ist auf jeden Fall etwas völlig Neues. Es ist Urban Fantasy, weil es in unserer Welt spielt, mit Elementen von Elben, die wir sonst eher im High Fantasy Bereich ansiedeln, und das Ganze in der Zukunft des Jahrs 2044. Die Welt in der gelebt wird ist nicht schön, mit einer Menge sozialer Probleme und Konflikte, aber sie ist sehr dicht und komplex. Ich müsste also lügen, wenn ich sagen würde, die Welt die hier konstruiert wurde, gefällt mir so wundervoll, dass ich mich heimelig und wohl fühle. Aber das ist ja auch nicht der Sinn der Sache. Und dass die Welt mit all ihren Gesetzen und Regelungen interessant und kritisch ist, das stimmt allemal.

Ich gebe zu, das Buch hat mich an einigen Stellen verzweifeln lassen. Doch nicht wegen der Geschichte des Buches, sondern, weil ich mich meist so hilflos gefühlt habe. In einer Welt, in der man niemandem trauen kann, außer sich selbst, und so über sich selbst hinauswachsen muss, kam mir das alles vor, als ob ich selbst in diesem Buch wäre. Die Stadt, das System, die Welt….. alles ist unsicher. Ein einziger Moment kann das ganze Leben verändern. Von privilegiert zu verfolgt. Das System der Überwachungen, die Regeln und Gesetze, das rassistische Denken, die Rebellen, der Untergrund…. All das hat nicht gerade dazu beigetragen, dass ich mich sicherer gefühlt habe, und mich in Sicherheit in einer rosa Wolke wiegen konnte. Das Buch hat zum einen aufgezeigt, wie wichtig es ist, sich gegen Ungerechtigkeiten zu wehren. Aber auch, dass nicht jede Rebellion für die gute Sache kämpft, und viele Leute einfach nur ihr eigenes Wohl in den Vordergrund schieben. Solche Dinge wie Loyalität, füreinander einstehen………… das ist jedem völlig fremd, wenn er eigensüchtig nur an sich, und seine Vorteile denkt. Ebenso, wie, dass man die rosa Wolke dessen, was wir als angenehm im Leben betrachten, manchmal zur Seite schieben sollten. Aber ist es wirklich erstrebenswert, in einer Welt zu leben, und keine Liebe oder Emotionen empfinden zu können, außer dem eigenen Hass, oder dem Gedanken nach Rache, Vergeltung oder Sonstigem? Wir haben das Zusammenspiel von Familien, und was diese uns bedeutet, in jeglicher Form. Und die Themen Rassismus und Migration. Das Buch ist deswegen sehr aktuell, selbst wenn es in der Zukunft spielt, in einer Welt voller Elben. Aber wenn wir diese Gruppe als Symbol für Menschen, die anders sind, dann hat das Ganze schon einen viel bitteren Beigeschmack. Ja, dies war mal wieder ein Buch, bei dem die Gedanken nach dem Lesen ungemein gerattert sind, und gar nicht mehr stillstehen wollten. Und auch bei diesem Buch fände ich es schön, wenn die Leute all das erkennen, was darinsteht, als das, was es ist. Nämlich nicht richtig. Auch, wie wir auf unserem Planeten miteinander umgehen. Dass man alles symbolisch auf unsere Zeit übertragen kann, gefällt mir sehr gut, hält es einem doch mal wieder den Spiegel der Probleme, auch unserer Gesellschaft vor. Und, ohne sie richtig anzusprechen, sind sie trotzdem erkennbar.

Und man sitzt vor der Geschichte, und reflektiert sich selber. Genau das mag ich an Büchern. Alles mutet so real an, als ob man nur raus vor die Tür gehen bräuchte, und sich genau in dieser Welt mit ihren Regeln befinden würde. Was zum Glück nicht so ist. Es ist eher wie eine Warnung, was aus uns Menschen werden kann, wenn wir in unserem Tun und unseren Aktionen nicht darüber nachdenken, was wir anderen Menschen antun. Eine leise flüsternde, nicht aufdringliche Warnung.

Heutiges Rezensionslied über Wahrheiten, Lüge, und Maskeraden:

„No flaws when you're pretending. But now I know…..she never was and never will be…you don't know how you've betrayed me…..and somehow you've got everybody fooled.

Without the mask where will you hide……Can't find yourself lost in your lie.

I know the truth now. I know who you are. And I don't love you anymore.“

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Veröffentlicht am 11.09.2020

Mit Carlos Herb auf Expedition in die exotische Pfalz mit ihren Eingeborenen und Ritualen.

Rebenopfer
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Rebenopfer – Ein Elwenfels-Krimi von Britta und Christian Habekost

Und ich wart auf der Suche. Wonach? Naaa, es muss doch zu finden sein, dieses Elwenfels. Es kann doch einfach nicht sein, dass solch ...

Rebenopfer – Ein Elwenfels-Krimi von Britta und Christian Habekost

Und ich wart auf der Suche. Wonach? Naaa, es muss doch zu finden sein, dieses Elwenfels. Es kann doch einfach nicht sein, dass solch ein Ort nicht existiert. Und so setzte ich mich vor eine Landkarte (jaja, ich weiß, heute sind sie elektronisch) schaute mir die Landkarte von Elwenfels im Buch an, und verglich sie mit ORTEN. Mit welchen? Ich wusste nur, dass ich irgendwo in der Pfalz an der Weinstraße beginnen muss. Nicht mal ein „Tritsch Tritsch“ hätte den Ort offenbart. Verzeihung?! Tritsch Tritsch?! Äh, andere Geschichte. Wobei ihr euch diesen Ruf natürlich merken solltet. Wofür, dürft ihr gerne selber herausfinden. Und so fand ich zwar auf keiner Landkarte Elwenfels. Dafür aber in diesem Buch. Und so eine kleine Auszeit und Reise durch die Seiten ist ja auch etwas Feines. Moment. Hier geht es doch um einen Krimi? Ja okay. DA erscheinen ja meist auch Verbrechen. Und irgendwie ist das ja dann auch nicht mehr ganz so idyllisch. Doch Owacht! Vielleicht birgt Elwenfels ja doch ein wenig Harmonie und Idylle in sich. Und manche Orte, wollen vielleicht einfach nicht gefunden werden, und verstecken sich sehr gut. In einem Buch. Worum es im hier also geht, folgt nun. Denn wer zu viel fragt, und die falschen Fragen stellt, der sieht vor lauter Fragen die Antworten nicht, selbst wenn sie direkt vor einem sind.

Die Geschichte, die das Buch erzählt:

Wie ihr vielleicht schon ganz dezent mitbekommen hat, befinden wir uns in Elwenfels, ein Ort in der Pfalz. Und auch das Drumherum der Orte an der Weinstraße bekommt hier seinen Platz. Hierhin verirrt sich Carlos Herb, ein Privatermittler aus Hamburg, um einen Auftrag zu erledigen. Die Suche nach einem hanseatischen Messe Magnaten und Millionär, dessen Spur sich in der Pfalz verloren hat, und dessen Frau Carlos Auftragsgeberin ist. Und so ist Carlos Herb aus Hamburg auf der Suche nach Hans Strobel, nach was zum Trinken, einem Bier, dem Elwetritsch (Elwe was?!)…..und findet am Ende ein wenig zu sich selbst. Er legt ein bisschen die Fänge seiner Hamburger Nüchternheit ab, und lebt sich immer mehr in die Herzlichkeit der Menschen ein. Und erkennt dabei Dinge, wie, dass diese hochmoderne kalte Welt nicht immer das Wahre ist, und es im Leben auf mehr ankommt. Nämlich Zusammenhalt, Nostalgie, und auch ein wenig die Schönheiten der Natur in äh…. All ihren Formen. Ob der eigentliche Fall also gelöst wird, dürft ihr gerne selbst erkunden.

Cover:

Mir selbst gefällt das Cover richtig gut, denn es beschreibt die Landschaft der Pfalz, und saugt einen sofort so sehr ein, dass man seinen Rucksack packen möchte, um eine Pfalzreise zu unternehmen. Auch die Handschellen und die Flasche haben natürlich mit der Geschichte etwas zu tun.

Fazit und Gedankenallerlei (das kann jetzt etwas dauern :D):

Wie soll ich dieses Buch bloß beschreiben als das, was es ist? Krimi? Ja. Lokalanekdoten? Ja. Humor? Ganz großes Nicken. Die Pfalz auf die Schippe nehmen? Jein. Es ist ein liebevolles Herantasten. Zum Lachen, aber auch zum Mitfühlen, weil die Leute das Herz am rechten Fleck haben. Kann das Buch von allen Altersgruppen gelesen werden? Unbedingt! Auch ihr jungen Menschen solltet unbedingt mal einen Ausflug in die schöne Pfalz machen, besser gesagt nach Elwenfels, selbst wenn ihr da kurz mal kein Wlan habt. Heute lese ich also „Pfälzisch für Anfänger, Band 1“, also quasi Pälzisch fer Aafänger. Quatsch. Ich habe euch natürlich nur veräppelt. Heute lese ich die Elwenfels Reihe Band 1. Wobei. So weit hergeholt ist das mit dem Pälzisch-Grundkurs gar nicht. Unweigerlich lernt man nebenher den Dialekt. Ja, es scheint als ob das Buch das Tor ist, durch das man durch das Lesen schreitet, um in der Pfalz zu landen, und irgendwie auch Teilpfälzer zu werden. Unterschätze übrigens nie Menschen, die Dialekt sprechen, oder mach ihr Wissen nicht daran fest, wie viel Wein sie trinken. Denn in beidem kannst du dich irren. Und hinter der Fassade von einigen kann mehr Weisheit stecken, als in jedem hochintelligenten Großstadtmenschgelehrten.

Und wie die Geschichte spielt, so taucht man als Leser in das Buch ein. Und was anfangs oberflächlich war, ist so, als ob man mit dem Lesen immer mehr in einen tiefen dunklen Wald eintaucht, in dem man vor lauter Bäumen genau diesen nicht mehr sieht. Auch die Stimmung von verlassenen Wäldern ist zwischendurch da, und teilt mit uns die Empfindungen wie Stille, Ruhe, aber auch Geheimnisse und …. Vielleicht manchmal Furcht. Der Roman lässt mich auf eine Art nostalgisch zurück, die ich nicht mal beschreiben kann. Vermutlich die tiefe Sehnsucht nach Ruhe und Stille und dem Entkommen der Hektik, auf eine ganz altmodische Art, die nichts mit hippen und coolen Techniken zu tun hat. Wie erholend, diese Welt mal ausblenden zu können :). Eine Auszeit aus der Realität, und das obwohl man sich im Buch mitten in der Realität befindet. Ich habe mich zum Teil wie in eine andere Welt versetzt gefühlt, und das, obwohl die Handlung in der Nähe spielt. Und ja, nach der Lektüre muss man erst wieder in der Wirklichkeit ankommen, so merkwürdig es klingt. Doch das ist was Gutes. Denn Bücher die uns entführen, und das, obwohl es in keine Fantasywelt geht, die sind rar gesät und selten. Und es gibt manche Orte auf der Welt, die sind so magisch, dass sie trotz ihrem Dasein in der Realität glauben lassen, dass es auf der Welt wirklich Magie und Zauber gibt. Elwenfels ist einer davon. Und natürlich, ich glaube fest dran, dass es Elwenfels gibt, auch wenn ich es bis jetzt auf keiner Karte gefunden habe. Und am Ende kann man Elwenfels nicht vergleichen mit Orten in der Pfalz, weil es so scheint, als ob einfach der Geist aus allen Ortschaften, und von jeder ein bisschen was in ihm steckt. Ein Potpourri aus verschiedenen Pfalzortschaften, vereint in Elwenfels. Das ist übrigens so abgeschnitten, dass es sogar von den anderen Orten an der Weinstraße nur als „Das Kaff im Wald, wo ich noch nie war“ beschrieben wird, und irgendwie scheint dort die Zeit stehengeblieben.

Und ja, die Protagonisten erscheinen alle zeitlos jugendlich und herrliche unangepasst, gelassen, unbekümmert, und gemütlich, egal welches Alter sie haben. Sie sind einfach alle…äh…..cool :D. Ein Hauch von Schrulligkeit der guten Art umweht die Geschichte. Sie sind so real originell, einzigartig, herrlich frisch, strahlend, lebendig und liebenswürdig gezeichnet, dass man sie direkt in seinen Freundeskreis aufnehmen will, und mit dem Lesen auch irgendwie tut, und sie in sein Herz schließt. Sie leben ihre Eigenarten. Sie bleiben nicht blass, sondern sind bunt und farbig. Ein bunter Haufen Vögel. Und ja. Gewisse Vögel findet man im Buch auch. Da schafft es das Buch doch mitten in der Geschichte auch noch, geheimnisumwitternd zu werden. Und ein kleines Fabeltier, wird zur Realität. Oder nicht? Oder doch? Letztendlich, darf jeder das glauben, was er möchte. Aber bitte, natürlich laufen da draußen kleine Tiere durch Unterhölzer von Wäldern die Mischungen aus Tieren und Kobolden sind :). Die Eigenheiten und Besonderheiten der Charaktere, das Flair der Pfalz, und natürlich die Sprache, kommen so gut rüber, als ob man meinen würde, die Charaktere neben sich stehen zu haben. Und ja, vielleicht führt man ja unweigerlich auch mal ein Gespräch mit den Protagonisten, zur Freude, oder Nichtfreude der realen Menschen, die mit einem zusammenleben (Was soll dieses Tritsch Tritsch? Und hä? Weeschwieschmään? Keine Ahnung was du meinst).

Auch der Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl oder die Gastfreundschaft im Dorf sind spürbar, und somit ziemlich erstrebenswert, denn wer braucht nicht ab und an Menschen, die zusammenhalten? Es ist ein wenig wie ein Crash der Kulturen. Der Hamburger, kommt in die Pfalz, wo die Menschen herzlich sind, auf einen zugehen, einen in ihre Mitte nehmen, und vielleicht auch ein wenig weinselig sind. Naja. Zumindest einige. Es ist Großstadtflair gegen pfälzisches Dorf. Aber dessen Charme ist es auch, wovon der Roman lebt. Denn dieser Charme mutet humorig an, und man findet sich oft vor dem Buch wieder, und lacht. Dabei ist es doch ein Krimi! Doch das eine, muss das andere ja nicht ausblenden. Und so schafft es das Buch kriminologische Elemente mit der pfälzischen Lebensart, und dem Humor der Menschen zu verbinden, und dazu noch leicht mystisch anzumuten. Die Anonymität der Großstadt, dass man sich zwar kennt, aber eben nicht „kennt“, nicht wirklich, nicht richtig, gegen Provinz. Und manchmal muss man erkennen, dass es gar nicht so schlecht ist, eher in der Provinz, als in der Großstadt zu leben. Denn hier verbirgt sich vielleicht die Essenz des Glückes. Ab und an erscheint dieses Elwenfels in einer fast mystische Atmosphäre, die das Dorf und die Wälder drumherum umgibt. Beinahe wie bei diesem kleinen gallischen Dorf, das sich als einziges gegen die römische Übermacht gestellt hat.

Die Situationskomik ist fast schon unschlagbar und einzigartig, und das nicht nur wegen der sprachlichen Barrieren, sondern auch wegen der so verschiedenen Temperamente der Menschen, die man alle ins Herz schließen will. Sogar Carlos Herb, den eingefleischten Hanseaten. Also, irgendwann dann mal im hinteren Teil des Buches :D. Dieser lässt uns teilhaben an seinen Gedanken über die Eingeborenen, das Beisammensein, die Weinfeste, die Schunkelei, diese komischen Trinksprüche, und diesen komischen Dialekt, von dem er sich fragt, ob das überhaupt noch eine Sprache ist?!. Die Wortwechsel und Gespräche nehmen gerne mal komödiantische Züge an, der unterschwellig ungewollt komödiantischen Art, aus der Situation heraus.

Hach, das Buch ist herrlich ironisch komisch. Carlos Herb, der sich wie ein Alien aus einer anderen Welt fühlt, das nun auf der Erde gelandet ist. (Oder einen Erdling, der auf einem anderen Planeten gelandet ist? ). Einer ziemlich merkwürdigen Erde, mit einer komischen Sprache, die er nicht versteht. Hier wird es geschafft, die Pfalz und Pfälzer überzogen darzustellen, aber auch echt und authentisch, und, dem ganzen einen liebevollen Touch hinzuzufügen, mit der Aussage, dass man so ist, wie man eben ist, und das jede Gegend ihre Originale hat. Auch Elwenfels. Deswegen wirkt das Ganze nicht lächerlich, sondern einfach nur charmant. Elwenfels ist mystisch magisch bezaubernd, und mit dem Eintreten in diesen Ort erscheint es einem fast so, als ob man in einer kleinen verzauberten Welt angekommen sei. Jaja, in diesem Buch bekommt man das Lokalkolorit mit voller Breitseite zu spüren. Das Buch nimmt sich selbst nicht so ernst, und ebenfalls die Bewohner der Pfalz. Aber auf eine gute Art. Sie kommen herzlich rüber. Wir haben die Gutmütigkeit, Hilfsbereitschaft und Herzlichkeit der Menschen, ohne Distanz zu wahren. Sie sind geradeheraus, unkompliziert und direkt, gastfreundlich, nicht subtil, offen für Menschen, und agieren frei nach ihrem Gemüt. Wenn sie einem vertrauen.

Doch lasst euch nicht täuschen. Weder vom äußeren, als vom geschichtlichen Inhalt. Denn das Buch hat weit mehr zu bieten, als nur eine schön weinselige und idyllische Landschaft auf dem Cover, und einfach superlustige Unterhaltungen. Denn zwischendrin scheinen immer wieder die Sinneseindrücke durch, die fast schon poetisch die Landschaften und die Natur umschreiben, so dass man manchmal einfach gerne ins Buch springen würde, um genau dort zu sein, wo sich die Protagonisten gerade befinden. Nun, ich fürchte, das ist nicht möglich. Doch annähernd schon, wenn man ein anständig arbeitendes Kopfkino, und eine funktionierende Vorstellungskraft hat. Alles andere bietet uns das Buch dann. Natürlich ist noch hervorzuheben, dass die Pfälzer Landschaft im Roman wunderbar beschrieben ist. Wie könnte es auch anders sein? Immerhin ist die Landschaft ja auch wundervoll. Wir befinden uns also mitten in der Pfalz, und das nicht nur im Buch, sondern auch in unseren Köpfen. Und unter all dem Humor und der Lustigkeit spürt man dann auf einmal, dass beim näheren Anschauen so viel Weisheit, Ernsthaftigkeit und Tiefe im Buch liegt, über die Dinge im Leben, die wichtig sind und glücklich machen, und was es bedeutet zu „leben“. Denn einige tun das anscheinend, ohne es zu tun.

Und in einem Krimi passieren doch immer schlimme Verbrechen. Oder etwa nicht? Die Kunst aus einem Krimi als glücklicher Mensch herauszugehen, ist wohl eine, die hier geschafft wurde. Ein Roman, nicht nur der pfälzischen Lebenslust, sondern der jedermanns. Und man kann es kaum glauben, dass sich dies alles hinter dem Cover des Buches verbirgt. Ein Meisterwerk lokalkoloritrischer (eigene Wortkreation) Literatur :D. Ich mag Lokalkrimis, Aber dieser war nochmal etwas ganz Besonderes unter ihnen. Also. Nun dürft ihr euch zurücklehnen, die Zeit in Elwenfels genießen, das Leben Leben sein lassen, und ein wenig euer Dasein als Mensch in diesem Ort genießen. Dieses geheimnisumwobene Elwenfels, wo liegt es bloß? weitersuch. Im Wein liegt die Wahrheit, das ist schon wahr. Doch manchmal steckt noch so viel mehr darin, so wie Selbsterkenntnis, Glück, oder ein Neuanfang, manchmal in ganz anderer Form, als wir es uns vorstellen. Von Dubbegläsern, Weinfesten, Weinschorle, Grumbeere, komischen Vögeln und der Suche nach……. Einem Bier? Oder einem Menschen. Weeschwieschmään?! :) Also Owacht! Elwenfels schluckt die Menschen und Leser, so dass sie gar nicht mehr wegwollen. Oder wieder hin. Denn es wird weitere Bände geben, dies sei gesagt.

Und weil das Buch so fremdartig, weinselig, aber auch tiefgehend ist, hat mein Kopf beim diesmaligen Rezensionslied wohl verrückt gespielt. Und wie die Wandlung von Carlos im Buch, so hat sich auch das Lied gewandelt. Ein interaktives Buch für meine Gedanken. War da erst in meinem Kopf „Oh, I’m an alien, I’m a legal alien. I’m an…äh…Hamburg Man in the Pfalz…“ oder so, so bin ich mit dem Buch in der Nostalgiezeit weitergereist zum Schunkeln und bei „Schütt‘ die Sorgen in ein Gläschen Wein. Deinen Kummer tu auch mit hinein“ gelandet. Am Ende ist dann dieses im Kopf geblieben:

„Im letzten Sommer. Die Biere schmeckten schal. Beschloss ich einfach, ich lebe noch mal.
Ich sah nach oben, tief in den Himmel rein. Mein zweites Leben, schien schon jetzt wahr zu sein.“

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Veröffentlicht am 03.09.2020

Lesende Orks, die superschlau sind? Kämpfende Frauen? Und Intrigen?.....bin dabei :D

Jenseits des Spiegelsees
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Jenseits des Spiegelsees von Annika Schwabe

Dieses Buch hat mich endlich mal wieder abtauchen lassen in ein irgendwie mittelalterlich anheimelndes Setting, das doch ab und an modern erscheint mit seinen ...

Jenseits des Spiegelsees von Annika Schwabe

Dieses Buch hat mich endlich mal wieder abtauchen lassen in ein irgendwie mittelalterlich anheimelndes Setting, das doch ab und an modern erscheint mit seinen Problemen. Zumindest in meinem Kopf. Das Buch spielt in einer Fantasiewelt, und kommt mir an manchen Stellen wie eine Metapher unserer heutigen Welt auf Kriege, auf Witwen, verlassene Kinder, Frauen in Nöten, Rebellen, das tägliche Überleben, Machtausübung der Reichen und Mächtigen, Aufstände und Widerstand, aber auch Zusammenhalt, Heldentaten und Loyalität vor. Ebenso wie Wut, Missgunst, und Misstrauen gegenüber Völkern, mit denen man mal im Krieg lag, die aber doch auch ganz tolle Freunde werden können, wenn man sie nur an sich heranlässt. All das regt dann doch zum Nachdenken an. Und gerade diese Szenerien waren es, die das geschafft haben. Und überhaupt kennt man ja auch aus unserer Welt das Misstrauen gegenüber ALLEM was anders ist, als man selbst. Am besten fange ich gleich mal damit an, worum es geht.

Die Geschichte die das Buch erzählt:

Monique, um die 30, ist eine Söldnerin, und für alle Aufträge zu haben. Sie ist eine Frau des Volkes, und trotzdem nutzt der König und die Armee, hier die Kavallerie, sie gerne, um gesuchte Leute und Wesen zu fangen, oder sie zu engagieren um andere Dinge zu tun, da sie in dem was sie tut, sehr gut ist, sich im Lande auskennt, und auch in den Völkern der verschiedenen Wesen und Stämme. Und so wird sie vom König von Seelenstein dazu gezwungen einen Brief ins feindliche Land der Elfen, nach Kolotrya, direkt in den Marmorpalast der Königin, zu überbringen. Eine leichte Aufgabe könnte man sich denken. Doch so einfach ist dies nicht. Denn das Land Jesaheim hat schon zwei große Kriege im Laufe der Jahrhunderte hinter sich. Und immer waren Menschen, Elfen, und irgendwie auch Orks und manchmal Zwerge, involviert. Was im Brief steht, darf nicht ans Licht kommen, und der Weg ins Elfenreich ist auch nicht so einfach. Zur Seite bekommt Monique Ceter gestellt. Hauptmann der königlichen Kavallerie und Armee, und Jemand, den sie durch ihre früheren Aufträge schon länger kennt. Die beiden machen sich also auf den Weg. Und genau dieser Weg ist die Geschichte, über die ich gar nicht mehr berichten möchte, weil jeder selbst auf diese Reise gehen sollte. Denn jeder wird sie anders erleben. Ich kann hier nur davon berichten, wie ich sie mit dem Lesen und damit meiner Buchreise erlebt habe.

Cover:

Ich mag das Cover sehr. Zum einen weil ich in der Figur meine einen Charakter aus dem Buch erkannt zu haben. Zum anderen, weil es mich immer an die Herrin vom See aus Avalon erinnert. Auch der See des Covers spielt im Buch eine Rolle, und die Schwerter stehen wohl für die Kämpfe, die auch stattfinden.

Fazit und Gedankenallerlei:

Es gibt im Buch einen Abschnitt, noch vor dem Prolog. Und ich gebe zu, dass es diese Worte waren, die mich gleich in ihren Bann gezogen haben, weil ich unbedingt wissen wollte, was hinter diesen steckt. Das Buch hatte also schon mal meine Aufmerksamkeit. Es wird mit dem Aufschlagen der Seiten geschafft, einen zu entführen in eine andere Welt. Sobald man es liest, befindet man sich im Lande Jesaheim, mit all seinen Orten, Wüsten, Brücken, Städten, Seen, Flüssen, Inseln, Gebirgen, Menschen und Wesen. Und wegen denen ist das Buch auch ein Mix aus Emotionen, die im Leser wachgerufen werden. Von tiefer Melancholie, über Traurigkeit, Wut, Loyalität, Liebe, Verrat…… aber auch Humor, kommt fast alles vor. Das Ganze ist auf jeden Fall tiefgehender als man am Anfang denken mag. Die Handlung ist unmittelbar. Man ist direkt dabei in allen Szenerien, und wird gleich anfänglich ins Geschehen geworfen. Alles ist wie mehrere Geschichten in einer, die aufeinander zudriften, und sich erst im Laufe der Geschichte vereinen, und eine gemeinsame Geschichte werden. Moniques und Ceters Weg, um den Brief zu überbringen hat einen großen Anteil an Plänkeleien und Humor, denn wie die beiden sich miteinander necken und sticheln, das ist einfach grandios. Denn sie können auch ernst und respektvoll miteinander umgehen. Ich mag die Art von beiden. Dann gibt es noch den Part der Orks, die den jungen Tyr in sich haben, der merkt, dass er gar nicht das will, was sein Vater von ihm möchte, weil er viel zu schlau für einen Ork ist. Wir haben den Handlungsstrang im Königreich der Elfen, im Palast, mit dem Hauptmann der königlichen Wache, Amnon, und Königin Brianna. Und schließlich die Verfolger von Monique und Ceter, die den blinden Larish als Geisel dabeihaben. Und später wäre dann noch der Strang von Joyce und Index…. Die aus Bjota fliehen müssen. Ihr seht: Eine Menge Namen, die euch momentan noch nicht viel sagen. Wir lernen nämlich jede Menge Wesen und Figuren im Buch kennen. Auch wenn mir alle Lebenswege gefallen haben, und ich sie toll fand, und gut dargestellt, habe ich Tyr liebgewonnen. Denn die Aussage der Geschichte von Tyr, die besagt, dass man alles machen kann, was man nur möchte, und sich nicht davon leiten lassen sollte WAS man ist, gefällt mir. Und wenn die Familie auch zu den besten Kriegern gehört, und man selbst eben eher den Büchern und der Weisheit zugetan ist, dann ist das eben so, das macht einen nicht zu einem schlechteren Menschen….. in seinem Fall Ork. Dies ist aber nur eine kleine Episode, die mir nahegegangen ist. Weiteres will ich natürlich nicht verraten. Doch erzählen musste ich davon. Gerade, oder gerade weil Tyr wohl alle lesenden Menschen sehr gut verstehen kann, und andersherum.

Und ich habe es wirklich selten gesehen, dass eine Geschichte im High-Fantasy-Bereich (es gibt fantastische Wesen, Probleme in einer anderen Welt, eine abenteuerliche Reise… also kann ich es ruhig so nennen), die so wenige Seiten hat, so komplex ist mit ihren Wesen, ihren Orten, der Geschichte und den Personen die auftauchen. Und ja, man könnte das Ganze natürlich noch ausbreiten auf 500 oder mehr Seiten, und in die Details gehen. Trotzdem. Die Geschichte so wie sie ist hat mir gut gefallen, und genau diese Sache mit der Komplexität, die hat meine Sterne verdient. Alles wurde gesagt, und keine Fragen sind offengeblieben (bis natürlich die, die in Band 2 beantwortet werden). Und ja. Auch wenn ich manche Dinge gerne mehr ausgearbeitet gesehen hätte, und damit ein paar Seiten mehr im Buch gelesen hätte, so habe ich mich dann doch entschieden, die Geschichte an sich zu bewerten. Und die hat mir nun mal einfach ganz toll gefallen, weil die Idee nicht neu, aber gut in der Umsetzung war, und der Schreibstil ungewöhnlich detailliert. Gerade auch in der Hinsicht, dass alles in diese wenigen Seiten gepackt wurde. Das Buch ist übrigens ein Debüt.

Und ja, auch wenn das Werk natürlich rein von der Seitenanzahl gar nicht mit Herr der Ringe vergleichbar ist, so scheinen die Stellen durch, ich muss es einfach erwähnen, bei denen ich ein wenig erinnert wurde. Was übrigens etwas sehr Gutes ist, denn ich bin einer der größten Herr der Ringe Fans, die es gibt. Vielleicht einigen wir uns auf die kleine, noch junge, Schwester des Herrn der Ringe :D. Es ist nämlich nur ein HDR Hauch, der die Geschichte umweht, weil es eine völlig neue und eigenständige Story ist, die eine ganz eigene Handlung hat. Auch ich war überrascht und gebe zu, anfangs nicht mit so einer komplex verworrenen und verwobenen Geschichte gerechnet zu haben, aber ich wurde eines Besseren belehrt. Besonders hat mir auch gefallen, dass wir es im Buch nicht mit einer ganz jungen Frau zu tun haben, sondern mit einer um die 30, die im Leben schon so viel mitmachen musste, dass sie eine gestandene Frau ist, die sich nichts sagen lässt, und mutiger ist, als so mancher Mann.

Das Buch führt uns durch keinen gradlinigen Weg durch die Geschichte. Es weicht aus, um uns öfter mal auf andere Pfade zu bringen. Die Stränge sind mal hier, mal dort, und man denkt sich immer……. Wann kommen diese Erzählstränge zusammen, und was hat alles miteinander zu tun? Die Kapitel spielen dabei immer an anderen Orten, und es tauchen mehr Personen auf, die man während der Lektüre kennenlernt. Aber keine Angst, diese Weise macht die Geschichte auch unheimlich interessant. Denn man stell sich fragen, und bleibt neugierig. Und so sollte eine Geschichte ja auch sein. Das Buch besteht aus Puzzleteilen, die man nacheinander und durcheinander liest. Und erst am Ende steht man vor dem fertigen Puzzlebild und denkt sich……“Natürlich, so hängt alles zusammen“. Mir hat es gefallen, ein wenig turbulent auf die richtige Fährte gesetzt zu werden, die dann nicht immer richtig war. Ständig macht es klick im Kopf, nur um dann im nächsten Abschnitt wieder im Dunkeln zu tappen, weil sich eine neue Tür und Spur auftut. Ich habe etwas länger gebraucht, bis sich alles in meinem Gehirn zusammengeknüpft hat, was aber die Spannung nur noch mehr gesteigert hat, weil ich wirklich lange im Dunkeln lag, was eigentlich alles miteinander zu tun hat, worum es geht, wie die Figuren zusammengehören, welche Vergangenheiten sie miteinander haben, und so weiter. Und immer, wenn man denkt „Oh, nun geht die Geschichte in einer geraden Linie voran“, dann Pustekuchen, kommt wieder etwas neues Unvorhergesehenes daher, und überrascht einen. Doch lieber spät als nie. Und zwischendrin nehmen die Wendungen so an Fahrt auf, dass man nur noch weiterlesen will. Das Buch beweist, dass es in einem guten High Fantasy Buch nicht immer mehrere hundert Seiten bedarf, um eine Geschichte dicht und atmosphärisch zu erzählen. Tatsächlich hat man alles an Infos erfahren, was es geben muss. Und dann bleiben zwar Fragen übrig. Aber es gibt ja auch noch einen zweiten und dritten Teil. Und auch wenn sich in knapp 250 Seiten die Handlung etwas schneller vollzogen hat, so kam man doch sehr gut mit, und hat die Geschichte genossen, und sich eigentlich nie gehetzt gefühlt. Gerade auch deswegen hat mir die Geschichte so gut gefallen. Es ist eine kleine feine Geschichte, die man, wenn man denn Zeit hat, recht schnell lesen kann, um sich in dieser Zeit in eine andere Welt zu begeben.

Was wirklich besonders gut gelungen ist, das ist die Atmosphäre, die sich durchs ganze Buch schlängelt. Wir begeben uns auf eine Reise mit Monique und Ceter, und genau diese Reise ist es, die einem unheimlich Spaß macht beim Lesen. Denn jede Stadt, jeder Felsen, die Seen, Berge und Grenzen, sind so toll beschrieben, und mit fantasievollen Namen versehen, dass wir uns direkt hindenken können, und unser Kopfkino sofort anspringt. Davon lebt die Geschichte. Ebenso, wie von ihrem Spektrum an Wesen, die im Buch vorkommen. Und die anders, als die Vier „alten Bekannten“ Elfen, Menschen, Orks und Zwerge….. dann doch für völlig neue Vorstellungen im Kopf sorgen.

Wie zu jeder Zeit natürlich auch in unserer heutigen, gibt es Konflikte, Rebellen, Widerstände und Proteste gegen Obrigkeiten. Und auch Kämpfe und Gewalt, der Armee, gegen die Bürger. Die ernsten Untertöne kann man ebenfalls herauslesen. Und auch wenn die Figuren und Wesen uns seltsam fremd scheinen, weil sie in einer Fantasiewelt leben, so sind die Probleme ähnlich denen von uns. Es geht um Ungerechtigkeiten, Krieg, Grausamkeiten, Vorurteile gegen andere Völker und Wesen, dem Anderssein…..und dem Wunsch einfach nur irgendwie ein gutes Leben zu führen. Manche Abschnitte regen also zum Nachdenken an, aber manche sind zum Schmunzeln, und wieder andere einfach nur durch ihre Atmosphäre und Ortsbeschreibung bestechend. Trotz weniger Worte ist die Geschichte mit ihrer Wortwahl und dem Schreibstil tiefgehend, so dass man die Welt drumherum auf alle Fälle gut kennenlernt. Bei den Protagonisten ist das ebenso der Fall. Aber es geht auch ein wenig um Traditionen, und dagegen aufzubegehren. Manchmal binden uns Traditionen und zwingen und in Rollen, die wir vielleicht so gar nicht annehmen wollen, weil sie nicht mit unserem Selbst übereinstimmen.

Alles ist also angelehnt an unsere Welt, aber natürlich im Fantasiebereich. Es ist fast wie eine Parallelwelt. Die Probleme sind ähnlich. Es gab bisher zwei Kriege, die unseren Weltkriegen ähnlich sein könnten, ein dritter ist in naher Sicht. Auch eine Religion gibt es, die aus einer Gottesmutter besteht, die die Erde und Menschen geschaffen hat, und ihrem Bruder, der das Böse und den Teufel darstellt. Diese tauchen bei Beginn dieses dritten Krieges auf, um die Menschen zurück in ihr Reich zu holen, was ähnlich unserer Apokalypse scheint. Diese Vergleiche, die eigentlich keine sind, fand ich sehr toll. Und trotzdem hat man sich jeden Moment wie in einem Fantasybuch gewähnt. Denn die Wesen, die Jesaheim bevölkern sind im Fantasygenre zuhause. Und es wurden noch neue erfunden. Und was für welche! Hier war der Kreativität der Autorin keine Grenze gesetzt. Glasmenschen, Lloronen, Drachenpferde…. Um nur ein paar zu nennen.

Das Buch braucht keine großen Beschreibungen der Liebe und die Beteuerungen, dass diese stattfinden. Es sind ganz kleine Szenen, die nicht oft vorkommen, aber in denen man merkt, wer wem Gefühle entgegenbringt, wer wem vertraut, wer wen liebt…….Das Hauptaugenmerk liegt aber auf keinen Fall darauf. Wobei wir doch alle wissen, dass die meisten schlimmen Dinge geschehen, wenn man etwas verloren hat, das man liebt. Sei es ein Mensch, oder die Liebe selbst. Und so langsam aber sicher erkennt man im Buch auch die Loyalitäten, die man einander entgegenbringt, die alten Freundschaften, Menschen die einem wichtig sind, aber auch welche, die uns wichtig werden während der Reise, und mit denen man Freundschaft schließt. Das ist wichtig, weil meist rüberkommt, warum jemand für diesen und jenen eine tiefe Verbundenheit und Verbindung hat. Und dass so jemand ja auch wichtiger sein kann für das eigene Leben, als eine eigene Familie, weil diejenigen sich wie Familie anfühlen.

Ich hätte mir, gerade zum Ende hin, noch ein paar mehr Ausschmückungen gewünscht, auf der anderen Seite, fand ich es total schön und toll, das mit wenigen Worten so eine Welt entstehen konnte, die mich, gerade im Mittelteil, sehr begeistert hat, und das hat am Ende überwogen. Hier wurde auf jeden Fall eine Geschichte geschrieben, die nur weniger Worte bedarf, und durch diese trotzdem viel von der Geschichte hergibt. Man erfährt viele Einzelheiten. Die Schreibweise und der Stil sind mir allgemein sehr positiv aufgefallen, weil sie unheimlich gut sind, und Lust auf das Weiterlesen in Band 2 machen. Jenseits des Spiegelsees eröffnet sich eine Welt für uns, die voller neuartiger, aber auch altbekannter Wesen ist. Odeeeer, ihr benutzt den einfacheren und sicheren Weg, und lest das Buch, um ins Elfenreich zu gelangen.

Ach ja, da fehlt ja noch was. Mein heutiges Rezensionslied. Ich kann nichts dafür. Die Anfangsszene des Buches hat mich geprägt, und das ganze Buch über begleitet, und diese verbinde ich nun mal damit. Mein Kopf hat sich eben diesmal dieses Lied ausgesucht.

„Mein Liebster zog in die Schlacht dahin, und rief „Solang ich siegreich bin, wird diese wilde Rose blühen“. Ich gab der Blume seinen Nam'. Sie blühte stolz und unbeugsam. Bis eines nachts dann der Winter kam.

Es kam ein Brief in dem es stand. Er starb als Held im fernen Land. Eine Rose fest in seiner Hand

Weh, Weh, mein Herz ist schwer. Gab für immer meinen Liebsten her. Seine wilde Rose blüht nicht mehr. Mir ist, oh, so kalt, er kommt nie mehr.“

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Veröffentlicht am 02.09.2020

Mensch, Mädchen, Fledermaus, Vampirin?.........Einfach Mirella Manusch!

Mirella Manusch – Hilfe, mein Kater kann sprechen!
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Mirella Manusch – Hilfe, mein Kater kann sprechen von Christin-Marie Below und Anne Barns

Ein großer Traum von mir war es schon immer Sprachen sprechen zu können. Man würde durch die Welt wandeln, und ...

Mirella Manusch – Hilfe, mein Kater kann sprechen von Christin-Marie Below und Anne Barns

Ein großer Traum von mir war es schon immer Sprachen sprechen zu können. Man würde durch die Welt wandeln, und könnte sich mit Jedem verständigen, ohne Hände und Füße zu gebrauchen. Das wäre wirklich praktisch. Zu riesig vielen Sprachen hat es leider nicht ausgereicht, und die Reisen dazu, gingen meist auch nicht in die Ferne. Doch was wäre, wenn man andere „Sprachen“ verstehen würde? Die von Tieren? Pflanzen? Oh, oder gar von Bäumen? DAS fände ich toll. Denn im Wald bin ich öfter, Pflanzen mag ich, und das ein oder andere Tier läuft einem auch schon mal über den Weg, in der Vielfalt dieser Welt. Soviel zu meinen kindlichen Träumereien. Und dann ist da ja auch noch die Sache, die man aus der Sicht eines Erwachsenen wahrnimmt. Nämlich, dass Kommunikation und Sprache wichtig ist, um sich zu verstehen und verständigen. Denn, wer sich nicht versteht, oder nie miteinander redet, der missversteht vielleicht einige Dinge, und so kommen Missverständnisse zustande. Das nur am Rande. Und es ist ja so, dass ich nur Jemandem, den ich wirklich verstehe, und mit dem ich auch rede, helfen kann. Wer andere Leute oder Tiere nicht wahrnimmt, und nicht versucht sie zu verstehen, und sich nur auf sich selbst fixiert, ist ignorant. Mirella Manusch würde ich sowas natürlich nie zutrauen. Und wann fange ich endlich an, zu erzählen, worum es im Buch geht? :D

Mirella Manuschs erstes Abenteuer im Buch:

Mirella ist 10…. Naja fast ;)….und alles beginnt mit einem Zahn. Der will nämlich nach und nach an die Oberfläche. Der Zahn ist spitz, das Rauskommen tut weh, und eines nachts versteht Mirella auch noch ihren Kater Langstrumpf, der irgendwie französisch mit ihr redet. Verrückt! Aber keine Angst, Mirella wird dies genau nicht. Denn am Morgen erfährt sie beim Beisammensein mit ihrer Mutter, und ihrer Tante Elly (die coolste Tante ever), dass Mirella Vampirblut in sich fließen hat, dank ihrer Urgroßmutter, welches bei Tante Elly und Mirella durchgeschlagen hat. Da jeder Vampir eine Superkraft hat, ist Mirellas dann nun nicht nur, mit Kater Langstrumpf zu reden, sondern mit allen Tieren, mit denen sie sich nun unterhalten kann, und normaler Weise geht das nur mit seinem eigenen Vampirbeschützertier (Tante Ellys ist Frettchen Iggy. Mirellas natürlich Kater Langstrumpf). Nun ja. Zugegebenermaßen mit dem Haken, dies nur nach Sonnenuntergang zu können. Denn es ist ja erst ein Zahn da, und der zweite lässt ein wenig auf sich warten :D. Mirella wird also zur Retterin der Zootiere (in dem ihr Vater ab und an unterwegs ist, da er Tierarzt ist)…..so nebenbei, denn nur sie kann ihre Probleme, Sorgen und Nöte richtig verstehen. Und so wird sie zur Superfledermaus (ach, hab ich vergessen zu erwähnen, dass Mirella sich natürlich auch in eine Fledermaus verwandeln kann?), die des nachts in den Zoo fliegt, um die Tiere nach ihren Problemen zu fragen, und am Tag, dafür zu sorgen, dass die Probleme gelöst werden :D. Dass das Ganze zu Irrungen und einem fröhlichen Tohuwabohu führt, das kann man sich nun denken. Und alle weiteren Dinge, darf man gerne erfahren, wenn man die Geschichte selbst liest und erlebt :)

Das Cover und die Illustrationen:

Das Cover selbst ist einfach nur richtig toll und ein Hingucker. Man sieht Mirella, und ihren Zahn, der natürlich als Vampirzahn total wichtig ist. Aber auch Einzelheiten, wie ihre pinke Haarsträhne, Fledermäuse, und den Kater Langstrumpf. Und dass sie kopfüber hängt, zeigt vielleicht auch, wie turbulent es hier in diesem Buch vor sich geht :). Wer das Cover anfasst und vor sich hat, wird zusätzlich merken, dass der Name von Mirella Manusch dick hervorgehoben ist, und pink glitzert, so dass man gerne mal drüber streicht. Auch als Erwachsene.

Das Weitere sind die schönen Illustrationen, die überall im Buch auftauchen, und durch kleine Einzelheiten bestechen, die zur Geschichte passen. Das Buch ist nicht überladen. Aber an den passenden Stellen sind die Zeichnungen dann da. Man schaut sie gerne an, ganz genau, um ja keine Kleinigkeit zu verpassen. Sein es eingravierte Buchstaben, eine Strähne, eine kleine Spinne, lustige Gesichtsausdrücke, oder eine Sonnenbrille.

Fazit und Gedanken zum Buch:

Natürlich kann man nicht alle Tiere über einen Kamm scheren, genauso wie es beim Menschen ist, aber unweigerlich habe ich mich gefragt, ob die Autorinnen den Tieren ein wenig die Eigenschaften zugespielt haben, für die sie bekannt sind. Kater Langstrumpf sagt, wenn ihm etwas nicht passt, Frettchen Iggy ist wild und frech, die Eule weise, und erst nicht so leicht zu überzeugen. So lernt man, zumindest ein klein wenig, Tiere kennen. Später im Zoo werden dann auch kleine Infos zu den Zootieren zum Besten gegeben, die toll in die Geschichte reinpassen, und mit der Geschichte verknotet werden. Und als Nebeneffekt bleibt man wahrscheinlich bei jedem Tier stehen, was einem nun begegnet, und redet mit ihm, und versucht zu ergründen, was das Tier denkt, oder uns sagen würde, wenn wir es verstehen würden und könnten. Trotz allem hat jedes Tier seine Persönlichkeit, sein eigenes Attribut, was schön ist, und abgehoben von der Masse. Denn auch wenn man ein Kater ist, muss man ja nicht so sein wie jeder Kater, trotzdem bleibt man ein Kater. Falls ihr versteht, was ich meine. In Langstrumpfs Fall ist es seine ausgezeichnete französische Sprache, und sein Benehmen. Nicht wundern. Später heißt Langstrumpf Lancelot. Den Namen findet er für sich dann auch passender. Und mit seinem pinken Halsband kann er eh nichts anfangen. Ich mag die Charaktere der Tiere, weil sie alle einzigartig sind. Marillas Kater Langstrumpf ist französisch angehaucht, Ellys Frettchen wie sie eine coole wilde Socke. Und so bekommt jeder nicht nur ein Eigenleben, sondern seinen eigenen Platz im Buch, der auch wahrgenommen wird. Richtig schön. Was mir ebenso gefällt ist das Geplänkel zwischen den Charakteren. Gerade die Beschützertiere Langstrumpf und Iggy, der Kater und das Frettchen, necken sich gerne mal, was in handfesten Streitereien enden kann. Aber ich hoffe, dass sie sich trotzdem lieb haben :D Immerhin haben beide gemeinsam, dass die die Beschützertiere ihres Vampirbesitzers sind.

Gerade durch die Situation in die Mirella nun hineinplumst, kann man sagen, dass sie durch das Verstehen der Tiere ihnen gegenüber hilfsbereit ist, ihre Sorgen versteht, und ihnen natürlich auch zuhört. Vielleicht sollten wir Menschen genau DAS auch mal auf und beziehen, und mit Menschen reden, selbst wenn sie uns fremd erscheinen. Denn ich finde es wird zu wenig geredet. Und meist kreist man nur um seinen eigenen Planet, und die Sorgen anderer, und das Reden mit ihnen, ist einem egal, weil man mit diesen Menschen ja nichts zu tun hat. Das Zuhören und Helfen ist also eine schöne Lehre, die man im Buch unter der Geschichte als Aussage finden kann. Meine ich auf alle Fälle herausgelesen zu haben für mich. Das Buch geht ja nicht nur darum, dass Marilla plötzlich Tiere versteht, die sprechen können, sondern auch darum, mit einer neuen Situation fertigzuwerden. Wobei es kein richtiges Fertigwerden ist, denn Marilla ist begeistert darüber, die Vampireigenschaften geerbt zu haben, und geht damit um, als ob es das Coolste der Welt ist. Was ja auch ein bisschen so ist, wenn man es genau bedenkt :D.

Das Buch ist voller Leichtigkeit, die Sprache modern, aber nicht nervig. Es ist voller Ideen, die heutige Kinder machen sollten, und die ich als Kind gerne getan hätte. Kinderträume werden also wahr, meine inklusive. Man ist ja immer so alt, wie man sich fühlt. Und ich sagte doch bereits, mit Tieren sprechen wollte ich schon immer. Ein Baumhaus einrichten ebenfalls. Mit meiner Freundin. Tatsache. Ich wurde dran erinnert, dass ich das als Kind sogar getan habe. Und ja. Irgendwie wird meine Träumerei noch befeuert weil Mirellas Tante Elly Archäologin ist (ich erwähnte, dass ich Tante Elly mag? :D). Und Mirella? Die ist auf einmal Mensch, Mädchen, Fledermaus, Vampirin Retterin der Tiere.........oder eben einfach nur Mirella als alles in einem.

Kurz gesagt: Ich hatte einfach richtig Spaß beim Lesen, und eine gute Zeit, und konnte selbst nochmal Kind sein. Und das, obwohl ich keine Vampirin bin. Obwohl…..? Ich renne mal schnell zu einem Spiegel, und schaue mir meine Beißerchen an :D

Die Geschichte wurde übrigens von einem Mutter Tochter Gespann zusammen verfasst (Christin-Marie Below und Anne Barns eben), und das spürt man in der Geschichte auch. Die Familie Manusch, die sich uns vorstellt ist und agiert wirklich so, wie eine Familie sein sollte. Was man in den Gesprächen von Mirella und ihrer Mutter, aber auch mit ihrer Tante gespürt hat.

Und ich gebe zu, bei den Dialogen, und beim Wortwitz der Gespräche, ständig mindestens mit einem Schmunzeln im Gesicht gelesen zu haben, wenn nicht sogar manchmal ein lautes Lachen aus mir herausgekrochen ist. Meine Laune hat das Ganze definitiv gesteigert. Mit diesem Buch lernt ihr also katzisch, eulisch, flusspferdisch, flamingoisch…….und wohl auch irgendwie die Sprache der Frettchen, Giraffen und Füchse. Nur für Motten und andere Insekten müsst ihr euch ein anderes Übersetzungsbuch suchen. Wieso das so ist? Na lest selbst :D. Übrigens wird es weitere Abenteuer von Mirella geben :)

Jeder der meine Rezis kennt, weiß ob meiner Obsession Liedern gegenüber, die das Rezilied werden. In diesem Fall das erste, das mir in den Kopf beim Lesen kam. Und auch wenn es gar nichts mit der Geschichte zu tun hatte, fand ich doch irgendwie es passt :D:

„Je ne parle pas français……….Aber bitte red weiter.
Alles, was du so erzählst……Hört sich irgendwie nice an.

Und die Zeit bleibt einfach stehen. Ich wünscht', ich könnte dich verstehen. Je ne parle pas français. Aber bitte red weiter“

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