Dieses Buch ist großartig!
Fremder HimmelIch hätte nie gedacht, dass ich eine Rezension mal mit diesem Worten beginne, aber… Verdammter Mist, tut mir der Hintern weh!!! Und der Rücken. Und nun weiß ich, dass ich die wahrscheinlich unbequemsten ...
Ich hätte nie gedacht, dass ich eine Rezension mal mit diesem Worten beginne, aber… Verdammter Mist, tut mir der Hintern weh!!! Und der Rücken. Und nun weiß ich, dass ich die wahrscheinlich unbequemsten Terrassenmöbel der Welt besitze. Und das dank Dennis Frey und „Fremder Himmel„! Eine wichtige Erkenntnis, die ich unbedingt mit euch teilen wollte, bevor ich euch das Buch vorstelle. Vorab: Ich liebe es! Und damit habe ich erstmal alles Wichtige gesagt.
Um meine Einleitung vielleicht etwas abzumildern, fange ich nochmal neu an: Es gibt Bücher, die machen ganz komische Dinge mit dir und mit genau so einem Buch haben wir es hier zu tun. Fremder Himmel hat mich auf so unterschiedlichen Ebenen berührt, dass ich Dennis beim Lesen manchmal echt gern umarmt hätte, dann wieder hätte ich ihm ein fettes „HÄÄÄÄ?“ an den Kopf werfen können und den einen oder anderen bitterbösen Blick hätte er auch ertragen dürfen, aber ich wiederhole mich nur allzu gern: Ich liebe es. Das Buch ist grandios! Genial! Es ist eins der besten Bücher, das ich seit langer Zeit lesen durfte und ich könnte immer wieder in Begeisterungsstürme ausbrechen! Und Ausrufezeichen sind in dieser Rezension auch zu Rudeltieren mutiert.
Doch was ist es eigentlich genau, das ich an diesem Buch so fantastisch finde? Denn hier liegt der Hase im Pfeffer: ich finde nicht die richtigen Worte und tue mich schwer damit eine Erklärung zu finden, aber ich werde es versuchen, denn es ist mir wichtig, dass ich es euch nahe bringen kann. Fangen wir also mit der Story an, die Jenny so passend als Inception- Story beschrieben hat, denn es handelt sich bei Fremder Himmel um ein Buch im Buch.
Mona ist Autorin und hat soeben ihr erstes Manuskript fertig gestellt. Stolz wie Bolle hat sie aber große Schwierigkeiten jemanden zu finden, der es für sie liest und ihr die Meinung sagt. Dann erzählt ihr ihre Mitbewohnerin Ann aber von einem Lektor, den Mona aufsuchen könnte und schon am nächsten Tag steht die Jungautorin nicht nur vor Bragis Tür, sondern plötzlich auch mitten drin in ihrem eigenen Buch!
Schon allein die Idee, dass Mona ihre eigene Geschichte erleben darf, finde ich genial, denn so hat man als Leser einen neuen, spannenden Blickwinkel. Es ist, als würde man das Ganze aus zweierlei Perspektiven betrachten können- einmal durch sich als Leser selbst und dann nochmal als Mona, die die Geschichte geschrieben und die Welt Kaemnor erschaffen hat. An einigen Stellen musste ich immer wieder an eines meiner All Time-Favorites denken, nämlich an Die Unendliche Geschichte von Michael Ende, denn auch dort haben wir ja so ein Inception-Setting. Auch wenn die Geschichten selbst nicht direkt miteinander vergleichbar sind, hat mich Dennis‘ Buch ähnlich tief berührt und Spuren in meinem kleinen Herzchen hinterlassen. Ich war immer wieder fasziniert, wie sehr mich das Buch gefangen genommen hat, denn ehrlich gesagt, habe ich damit anfangs nicht gerechnet.
Doch wie bereits gesagt, fällt es mir schwer bestimmte Aspekte des Buches genau zu erklären und an dieser Stelle setze ich nochmal bei meinen körperlichen Leiden während des Lesens und meinen unbequemen Gartenmöbeln an. Die Geschichte ist gewaltig. Und zwar so gewaltig, dass mir mein Wohnzimmer (das übrigens wirklich groß ist!) zu klein dafür vorkam. Deshalb bin ich nach einigen Kapiteln dazu übergegangen, draußen auf der Terrasse zu lesen (was bei den aktuellen Temperaturen nur mit zwei Decken, dicken Pullovern und Wollsocken zu ertragen war!). Mit dem ganzen Grün vor der Nase und der Ruhe hatte ich schlussendlich auch das Gefühl der Geschichte nun auch mit meiner Umgebung gerecht zu werden und voll und ganz darin eintauchen zu können.
Kaemnor hat es in sich. Es gibt so viel zu entdecken und die Welt durch die Augen der fiktiven Autorin selbst zu sehen, war für mich eine tolle Erfahrung. Mit jedem Schritt, den sie macht, nimmt ihre Fantasywelt mehr Form an, reagiert auf sie und verselbstständigt sich dann fast ein Stück weit, was für einige ulkige Situationen sorgt. Und obwohl Mona all das selbst geschrieben hat, findet auch sie immer wieder Neues. Für mich macht das auch einen elementaren Teil der Geschichte aus. Man lernt weder die Umgebung, noch die Charaktere im ersten Moment richtig kennen, denn dank der jungen Schreiberline, die ihren Figuren ja selbst erschaffen hat, wird einem das Gefühl vermittelt, dass man sie alle bereits kennt- und dann wiederum nicht kennt, denn wie bereits im Klappentext erwähnt, ist Mona keine besonders gute Autorin. Durch ihre flache Beschreibung ihrer Nebencharaktere haben diese dann ein kleines Eigenleben entwickelt, dadurch dann wiederum mehr Tiefe bekommen und all das will kennengelernt und erkundet werden.
Aber auch die Abschnitte, die wieder in Hamburg spielen, fand ich klasse, denn natürlich bleibt Monas reales Leben nicht einfach stehen. Hier spürt man, wie sehr die junge Autorin von den Geschehnissen in Kaemnor geprägt wird und wie sie durch die Erlebnisse dort auch außerhalb ihrer Erzählung beeinflusst wird.
Fremder Himmel bringt sehr viel mit, was eine großartige Geschichte braucht. Wir bekommen einen tollen Schreibstil, Wortakrobatik mit der ein oder anderen Spitze, eine (ziemlich große) Prise Humor, eine ganz, ganz dezente Liebesgeschichte, coole Helden,… ich könnte die Liste ewig so fortführen, aber schlussendlich bleibt mir nur zu sagen, dass Fremder Himmel vielleicht nicht jedermanns Geschmack treffen wird, aber für mich eins meiner Highlights des Jahres ist! Ich habe selten ein so inspirierendes Buch gelesen und bin immer noch völlig überwältigt! Also lest es; liebt es!
Und falls ich es vergessen habe zu erwähnen: Ganesch gehört mir. Ich hab’s angeleckt, also ist’s meins!